Die beste Aalzeit
Von Frühjahr bis Herbst - Timing ist alles

Von Frühjahr bis Herbst - Timing ist alles
Wenn du am Wasser stehst und darauf wartest, dass ein Aal deinen Tauwurm nimmt, fragst du dich vielleicht: Warum gibt es Tage, an denen die Ruten stumm bleiben – und andere, an denen ein Fisch nach dem anderen einsteigt? Die Antwort liegt nicht nur in der Tageszeit oder im Köder, sondern vor allem in der Jahreszeit. Aale sind wechselwarme Tiere, deren Aktivität direkt von der Wassertemperatur abhängt. Unter 8-10°C verfallen sie in eine Art Winterstarre, ab 12-16°C beginnt die richtige Beißlaune.
Die Hauptsaison für Aalangeln erstreckt sich von April bis September, mit dem absoluten Höhepunkt zwischen Ende Juli und Anfang September. In diesen Monaten sind die Bedingungen perfekt: Die Wassertemperatur liegt im optimalen Bereich, die Nächte sind warm genug für aktive Aale, und schwül-warme Gewitter bringen zusätzlichen Schub. Aber auch innerhalb dieser Saison gibt es Unterschiede – das Frühjahr lockt hungrige Aale in flache Uferbereiche, der Sommer bietet die spektakulärsten Beißphasen, und der Herbst beschert dir die dicksten Exemplare.
In diesem Guide erfährst du, wann genau die Saison startet, welche Bedingungen in jeder Jahreszeit herrschen, wie sich Wassertemperatur und Wetter auswirken und warum du im Winter deine Ruten getrost zu Hause lassen kannst. Außerdem bekommst du praktische Tipps zu Ködern, Angelzeiten und den besten Spots für jede Jahreszeit – damit du genau weißt, wann du am Wasser sein solltest.
| Eigenschaft | Frühling (April-Mai) Saisonstart | Top-Zeit Sommer (Juni-August) Hauptsaison | Herbst (September-November) Qualität | Winter (Dezember-Februar) Ruhezeit |
|---|---|---|---|---|
Wassertemperatur | 8-12°C | 12-20°C | 10-16°C (fallend) | unter 4°C |
Aktivität | ||||
Fangchancen | Mittel | Sehr gut | Gut | Minimal |
Beste Köder | Tauwurm (klein) | Tauwurm, Fischfetzen | Köderfisch, Fischfetzen | — |
Beißzeit | 20:30-23:00 | 21:30-01:00, 3-5 Uhr | Dämmerung, frühe Nacht | — |
Angeltiefe | 50-80 cm (flach) | 1-3 m (variabel) | 1-4 m (mehrere Tiefen) | Tiefste Löcher |
Kapitale Aale |
Du fragst dich vielleicht, warum ein Thermometer beim Aalangeln wichtiger sein kann als der beste Köder? Die Wassertemperatur ist der entscheidende Faktor für die Aktivität von Aalen. Während du mit dem richtigen Köder und perfektem Timing vielleicht ein paar Prozent mehr Fangchancen hast, entscheidet die Temperatur darüber, ob Aale überhaupt Nahrung aufnehmen – oder im Schlamm vergraben in Winterstarre liegen.
Ab 8-10°C werden Aale langsam aktiv und beginnen, sich nach monatelanger Ruhephase zu bewegen. Aber erst ab 12°C startet die richtige Beißlaune. In diesem Bereich lohnt sich gezieltes Aalangeln. Die optimale Temperatur liegt zwischen 12-16°C – hier sind Aale besonders aktiv und nehmen regelmäßig Nahrung auf. Bei Werten über 20°C verkürzt sich die Beißphase oft auf die kühleren Nachtstunden, während die Mittagshitze gemieden wird. Unter 4°C hingegen verfallen Aale in Winterstarre: Der Stoffwechsel fährt auf ein Minimum herunter, Nahrungsaufnahme findet praktisch nicht mehr statt.
Ein einfacher Naturindikator für den Saisonstart ist der Knospenaufbruch der Ufererlen. Sobald diese ersten Knospen sprießen, ist das Wasser meist warm genug für aktive Aale – ein verlässliches Zeichen, dass du deine Ruten aufbauen kannst. Die alte Aalweisheit gilt auch heute noch: Die Saison endet mit dem ersten Tag, an dem die Wassertemperatur unter 4°C fällt.
Neben der Wassertemperatur haben Wetterbedingungen einen enormen Einfluss auf das Beißverhalten von Aalen. Besonders schwül-warme Nächte mit hoher Luftfeuchtigkeit bringen Topfänge. An solchen Abenden spürst du förmlich, dass die Luft dick ist – genau diese Bedingungen lieben Aale. Wenn dann noch ein Gewitter aufzieht, wird es richtig spannend: VOR und NACH dem Gewitter sind Aale oft besonders aktiv, während der Entladung selbst ruht das Angeln meist. Wichtig ist jedoch, dass der Luftdruck stabil bleibt oder nach dem Gewitter steigt. Schnell fallender Luftdruck signalisiert den Fischen Unruhe und lässt sie vorsichtig werden.
Leichter warmer Sommerregen spült zusätzliche Nahrung ins Wasser und erhöht die Fangchancen merklich. Kalter Regen mit Temperatursturz hingegen wirkt eher negativ. Generell gilt: 3-5 Tage konstante Wetterbedingungen mit stabilem Luftdruck sind besser als ständige Wetterumschwünge. Aale mögen keine hektischen Änderungen – sie bevorzugen verlässliche Verhältnisse, in denen sie sich sicher fühlen.
Die Mondphase ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Viele erfahrene Aalangler schwören darauf, dass Neumond bessere Fangchancen bietet als Vollmond – besonders in klaren Seen, wo helle Nächte die scheuen Fische vorsichtiger machen. In trüben Flüssen spielt die Helligkeit hingegen eine geringere Rolle. Eine alte Weisheit lautet: 7 Tage vor bis 7 Tage nach Neumond im August ist die absolute Top-Zeit für kapitale Aale. Ob Mythos oder Wahrheit – viele Aalfänge bestätigen diesen Zusammenhang. In Vollmond-Nächten bei glasklarem Wasser empfiehlt sich eine oberflächennahe Montage (0,5-1,5 m unter der Pose), da Breitkopfaale dann oft in höheren Wasserschichten jagen.

Saisonstart ab Ende März/Anfril, wenn die Wassertemperatur die magische 8-10°C-Marke erreicht. Ein verlässlicher Naturindikator: Sobald die Knospen der Ufererlen aufbrechen, ist das Wasser meist warm genug. Wenn du zu früh startest (unter 10°C), wirst du nur sporadische Zufallsfänge erleben – die Aale sind noch träge und nehmen kaum Nahrung auf.
Im Frühjahr solltest du flache, sonnenbeschienene Gewässerbereiche aufsuchen. Diese erwärmen sich als erstes und ziehen hungrige Aale an. Ufernah in 50-80 cm Tiefe ist oft besser als tiefe, kalte Bereiche. Aale folgen den Weißfischen zu deren Laichplätzen und fressen bevorzugt Fischrogen – ein oft unterschätzter Köder im Frühjahr. Ansonsten ist der Tauwurm der beste Köder, allerdings in kleineren Portionen als im Sommer. Ein oder eineinhalb Würmer reichen völlig.
Posenmontagen mit 3-5g Tragkraft eignen sich besonders gut für die flachen Uferzonen. Die beste Angelzeit ist kurz nach der Dämmerung bis ca. 23 Uhr – nicht die ganze Nacht. In April/Mai verlassen Flussaale die Strömung und ziehen in ruhige Seitengewässer und Altarme. Dort findest du die aktivsten Fische.

Die absolute Hochsaison mit den besten Fangchancen des gesamten Jahres. Im Juni ist die Erwärmung auch in größeren Flüssen abgeschlossen, und die Aale werden richtig aktiv. Juli ist ein sehr guter Aalmonat – besonders nach Gewittern mit steigendem Hochwasser. Der August markiert den Höhepunkt der Saison: Die alte Weisheit "7 Tage vor bis 7 Tage nach Neumond im August" gilt nicht umsonst als beste Zeit für kapitale Aale.
Die beste Tageszeit im Sommer ist 21:30 Uhr bis 01:00 Uhr. Dann folgt meist eine Pause, bevor eine zweite Beißphase zwischen 3:00 und 5:30 Uhr einsetzt. Bei extremer Hitze über 30°C verkürzt sich die Beißphase – oft nur bis ca. 1 Uhr nachts, dann wieder ab 5 Uhr morgens. Warme Sommernächte mit Gewitter und schwüler Witterung sind ideal – genau diese Bedingungen lösen regelrechte Fressorgie aus.
Im Sommer können deine Köder größer sein: 2 fette Tauwürmer oder Köderfische (ganze oder Fischfetzen) bringen oft bessere Resultate. Regen spült Nahrung ins Wasser und erhöht die Fangchancen deutlich. In großen Seen beißen Raubaale sogar mittags in der brennenden Sonne auf Fischköder – eine oft unterschätzte Taktik. Nach Vollmond sinken die Fangchancen bei klarem Wasser, bei Neumond steigen sie. Schwüle Nächte mit hoher Luftfeuchtigkeit bringen Topfänge.

Die goldene Zeit für kapitale Aale, die sich Fettreserven für Winter oder ihre bevorstehende Wanderung zum Laichen anfressen. Im Herbst fängst du vielleicht nicht mehr 10 Aale pro Nacht wie im Hochsommer, dafür aber 2-4 stattliche Exemplare von 70-90 cm – und mit etwas Glück einen Meteraal.
September und Oktober sind Topmoante: Aale ziehen sich aus der Strömung in ruhige Altarme und Seen zurück. Die Ernährung stellt sich um – statt Würmern werden jetzt kleine Fische bevorzugt. Köderfische und Fischfetzen werden zum Top-Köder, Tauwürmer funktionieren zwar noch, sind aber weniger erfolgreich. Seen und Teiche haben noch viel Wärme gespeichert und bieten ideale Bedingungen – oft besser als Flüsse.
Dies ist auch die Blankaal-Wanderzeit (August bis November): Aale wandeln sich zu silbrigen Wanderfischen mit vergrößerten Augen um. Deine Fangtaktik sollte mehrere Tiefen zwischen 1-4 Metern abdecken. Beste Spots sind Schilfkanten, Totholz und absterbende Seerosen. Bei auflandigem Wind (Nahrung + Sauerstoff) hast du besonders gute Chancen. Der November ist der letzte Aalmonat – meist nur noch Einzelfänge auf Fischköder in der Dämmerung. Sobald die Wassertemperatur unter 8-10°C fällt, lässt die Aktivität stark nach.

Aalangeln ist im Winter nahezu aussichtslos – gezielte Fänge extrem selten. Unter 4°C Wassertemperatur verfallen Aale in Winterstarre. Sie ziehen sich in die tiefsten Löcher zurück oder graben sich in den Schlamm ein. Der Stoffwechsel fährt auf Minimum, die Nahrungsaufnahme wird komplett eingestellt.
Die alte Weisheit gilt: Die Saison endet mit dem ersten Tag unter 4°C Wassertemperatur. Winterfänge sind reine Zufälle, wenn ein Aal beim Zanderangeln oder Hechtangeln den Köder nimmt – kein gezieltes Angeln ist möglich. Eine Ausnahme bilden Warmwasser-Einläufe von Kraftwerken mit ganzjährig warmem Wasser – dort kann theoretisch das ganze Jahr gefischt werden.
Profis an großen Voralpenseen kennen tiefe Löcher und können mit viel Geduld noch einzelne Aale fangen. Prinzipiell sind Aale ganzjährig fangbar, aber im Winter nimmt der Aal kaum Nahrung auf – die Erfolgsquote tendiert gegen Null. Der Saisonbeginn startet erst wieder im März/April bei steigenden Temperaturen.
Bevor du deine Ruten aufbaust, solltest du unbedingt die Schonzeiten in deinem Bundesland prüfen. Während Aale in den meisten deutschen Binnengewässern ganzjährig beangelt werden dürfen, gibt es wichtige Ausnahmen. In einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg gelten an vielen Gewässern ganzjährige Schonzeiten – informiere dich vor Ort über die aktuellen Regelungen. Auch in NRW, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen gibt es regional unterschiedliche Schonzeiten.
Besonders kritisch sind Meeresgewässer: In Meeresgewässern wie der Nordsee und Ostsee gelten Schonzeiten zum Schutz wandernder Blankaale – die genauen Zeiträume variieren und können sich ändern. In vielen Meeresgewässern ist die Freizeitfischerei auf Aal stark eingeschränkt oder verboten – informiere dich über die aktuellen Regelungen in deinem Angelgebiet. In vielen Binnengewässern ist Aalangeln mit gültigem Fischereischein möglich – prüfe jedoch die lokalen Schonzeiten und Sonderregelungen.
Warum diese Schonzeiten? Der Europäische Aal ist stark gefährdet und steht auf der Roten Liste. Die Bestände sind in den letzten Jahrzehnten dramatisch eingebrochen – Wiederansiedlungsprogramme und Schonmaßnahmen sollen helfen, die Art zu erhalten. Deshalb gilt: Bewusst und sparsam angeln. Ich selbst gehe nur wenige Tage im Jahr gezielt auf Aal, gerade weil mir der Schutz dieser faszinierenden Fischart am Herzen liegt. Informiere dich immer aktuell über die aktuellen Schonzeiten deines Gewässers – die Regelungen können sich jährlich ändern.
Die Schonzeiten und Mindestmaße variieren je nach Bundesland. Aktuelle Regelungen ansehen →
Ab 10-12°C lohnt sich gezieltes Aalangeln. Unter 10°C sind Aale zwar langsam aktiv, aber die Fangchancen bleiben gering – meist nur sporadische Zufallsfänge. Der optimale Bereich liegt bei 12-16°C, hier sind Aale richtig beißfreudig. Unter 8°C wird es sehr schwierig, unter 4°C verfallen Aale in Winterstarre und nehmen praktisch keine Nahrung mehr auf.
Die Hauptsaison erstreckt sich von April bis September, mit dem absoluten Höhepunkt zwischen Ende Juli und Anfang September. Im August sind die Bedingungen ideal: warme Wassertemperaturen, lange Nächte, schwül-warme Gewitter. Die alte Weisheit "7 Tage vor bis 7 Tage nach Neumond im August" gilt als beste Zeit für kapitale Aale. Im Herbst (September-Oktober) sinkt zwar die Anzahl der Fänge, dafür steigt die Qualität – viele 70-90 cm Aale.
Schlechter als bei Neumond – besonders in klaren Seen. Bei Vollmond sind die Nächte hell, was scheue Aale vorsichtiger macht. In trüben Flüssen ist der Einfluss weniger relevant. Eine bewährte Vollmond-Taktik ist eine oberflächennahe Montage (0,5-1,5 m unter der Pose), da Breitkopfaale dann oft in höheren Wasserschichten jagen. Generell gilt: Neumond bietet bessere Fangchancen – die Dunkelheit begünstigt nachtaktive Aale.
Nur an Warmwasser-Einläufen von Kraftwerken, sonst nahezu unmöglich. Unter 4°C Wassertemperatur verfallen Aale in Winterstarre. Sie ziehen sich in die tiefsten Löcher zurück oder graben sich in den Schlamm ein, der Stoffwechsel fährt auf Minimum herunter. Winterfänge sind reine Zufälle – kein gezieltes Angeln möglich. Die Saison startet erst wieder im März/April bei steigenden Temperaturen.
Dämmerung bis 1 Uhr nachts ist die erste Hauptphase, dann folgt eine Pause. Die zweite Beißphase liegt zwischen 3 und 5 Uhr morgens. Im Sommer (Juni-August) ist die beste Zeit 21:30 Uhr bis 01:00 Uhr, bei extremer Hitze verkürzt sich die Beißphase. Im Frühjahr (April-Mai) reicht oft kurz nach Dämmerung bis 23 Uhr – nicht die ganze Nacht durchangeln. Aale sind primär nachtaktiv, Ausnahmen gibt es bei Gewittern oder in großen Seen mit Raubaal-Bestand.
Ja – VOR und NACH Gewitter, nicht während! Schwül-warme Gewitternächte gehören zu den besten Bedingungen für Aalangeln. Wichtig ist jedoch, dass der Luftdruck stabil bleibt oder nach dem Gewitter steigt. Schnell fallender Luftdruck signalisiert Unruhe und lässt Aale vorsichtig werden. Der beste Zeitpunkt ist vor dem Gewitter (steigende Spannung in der Luft) und kurz nach dem Gewitter (wenn sich die Atmosphäre beruhigt). Leichter warmer Regen spült zusätzliche Nahrung ins Wasser und erhöht die Fangchancen deutlich.
Wenn du das nächste Mal am Wasser stehst und auf den ersten Biss wartest, weißt du jetzt: Die Jahreszeit ist der entscheidende Faktor für erfolgreiche Aalfänge. Während im Winter deine Ruten stumm bleiben, explodieren die Fangchancen im Spätsommer bei schwül-warmen Gewitternächten. Die Wassertemperatur entscheidet, ob Aale überhaupt aktiv sind – unter 4°C hilft auch der beste Köder nichts.
Die Hauptsaison von April bis September bietet für jede Vorliebe etwas: Im Frühjahr erwachen hungrige Aale in flachen Uferzonen, der Sommer bringt die spektakulärsten Beißphasen mit langen Nächten, und der Herbst beschert dir die dicksten Exemplare. Jede Phase hat ihre eigenen Regeln – von der Köderauswahl (kleine Tauwürmer im Frühjahr, Köderfische im Herbst) über die Angeltiefe (flach im Frühjahr, mehrere Tiefen im Herbst) bis zur Tageszeit (kurze Sessions im Frühjahr, lange Nächte im Sommer).
Ich selbst gehe meist im Spätsommer zum Aalangeln an den Rhein – wenn die Dämmerung einsetzt, die Luft schwül ist und Gewitter in der Luft liegen. Mit einem Tauwurm am Haken und dem Wissen, dass genau jetzt die beste Zeit ist, steigt die Vorfreude auf den ersten Biss. Beachte die Schonzeiten, angle bewusst und sparsam – denn der Aal ist gefährdet. Aber wenn du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, wirst du mit unvergesslichen Nächten und kapitalen Fängen belohnt. Timing ist alles – und jetzt weißt du, wann deine Zeit gekommen ist.
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