Angler beim Vertikalangeln auf Hecht vom Boot mit Echolot

Vertikalangeln auf Raubfische

Die präziseste Angelmethode für Zander, Barsch und Hecht in der Tiefe – mit Boot, Echolot und der richtigen Technik

Wenn der Herbst kommt und die Wassertemperaturen fallen, ziehen sich Zander in die Tiefe zurück. Sie werden träge, bewegen sich weniger – und genau dann spielt das Vertikalangeln seine volle Stärke aus. Der Köder sinkt direkt unter der Rutenspitze zum Grund, wird mit kleinen Rucken angehoben, hält mehrere Sekunden in der Schwebe – und genau in dieser Pause beißt der Fisch.

Vertikalangeln ist keine Technik für Einsteiger, die vom Ufer aus angeln. Du brauchst ein Boot, ein Echolot und die Geduld, Strukturen am Grund systematisch abzusuchen. Aber wenn du diese Voraussetzungen erfüllst, gibt es kaum eine effektivere Methode für Zander, Barsche und Hechte in der Tiefe.

In den Niederlanden entwickelt, hat sich Vertikalangeln in Deutschland zur Revolution des Zanderangelns entwickelt. Die Methode ist präzise, minimalistisch und unglaublich erfolgreich – wenn du die Technik beherrschst. In diesem Guide erfährst du alles, was du wissen musst: von der richtigen Ausrüstung über die Köderführung bis hin zur Interpretation von Echolot-Bildern.

Rechtlicher Hinweis: Vertikalangeln ist nicht überall erlaubt. In einigen Bundesländern gilt ein Schleppangelverbot. Vertikalangeln vom driftenden (nicht aktiv bewegten) Boot ist meist erlaubt – informiere dich aber unbedingt über die Regelungen an deinem Gewässer.

Was ist Vertikalangeln?

Beim Vertikalangeln führst du den Köder senkrecht unter der Rutenspitze. Das Boot driftet langsam über vielversprechende Stellen – Kanten, Krautfelder, Unterwasserberge. Du lässt den Köder bis zum Grund sinken, hebst ihn mit einem kurzen Ruck etwa eine Handbreit an und hältst ihn mehrere Sekunden in dieser Position.

Genau in dieser Haltephase kommen die meisten Bisse. Der Köder steht fast still im Wasser, zittert nur minimal durch die Strömung – für einen trägen Zander ist das eine leichte Beute. Er muss sich nicht viel bewegen, der Happen schwebt direkt vor seiner Nase.

Im Vergleich zum klassischen Spinnfischen vom Ufer ist Vertikalangeln deutlich präziser. Du siehst die Fische im Echolot, steuerst das Boot exakt über sie hinweg und präsentierst den Köder direkt in ihrer Komfortzone. Kein weiter Wurf, keine ungenaue Köderführung – nur du, der Fisch und der Köder in der Tiefe.

Die richtige Ausrüstung fürs Vertikalangeln

Vertikalangeln stellt besondere Anforderungen an die Ausrüstung. Du brauchst kein teures High-End-Equipment, aber einige Komponenten sind nicht verhandelbar – ohne sie funktioniert die Methode schlicht nicht.

Boot, Echolot und E-Motor

Ein Boot ist Pflicht beim Vertikalangeln. Vom Ufer aus ist die Technik nicht möglich. Idealerweise nutzt du ein stabiles Angelboot mit ausreichend Platz für dich, deine Ausrüstung und das Echolot.

Das Echolot ist dein wichtigstes Werkzeug. Es zeigt dir Strukturen am Grund, Fische und deren Position in der Wassersäule. Moderne CHIRP-Echolote liefern gestochen scharfe Bilder – du erkennst Zander an ihrer langen, spitzen Sichelform im Display. Bevorzuge den Fischsichelmodus statt der Fischsymbole – so kannst du die Größe und Position der Fische genauer beurteilen.

Ein E-Motor ist unverzichtbar für die präzise Bootskontrolle. Du musst das Boot langsam über vielversprechende Stellen driften lassen – mit einer Geschwindigkeit von 0,2 bis 0,8 km/h. Ein Verbrennungsmotor ist dafür viel zu laut und unpräzise. Der E-Motor ermöglicht es dir, das Boot millimetergenau zu positionieren und auf erfolgversprechenden Stellen zu halten.

Rute und Rolle

Die Vertikalrute ist kurz und kompakt – typischerweise 180 bis 200 cm lang. Du brauchst keinen weiten Auswurf, daher ist eine kurze Rute perfekt. Sie sollte eine schnelle Aktion haben – das bedeutet, dass sich hauptsächlich die Spitze biegt. So spürst du jeden Grundkontakt und jeden Biss sofort.

Als Rolle eignet sich eine stabile Stationärrolle in der Größe 2500 bis 3000. Wichtig ist eine fein justierbare Bremse – Zander kämpfen nicht wie Hechte, aber ein kapitaler Fisch kann dir bei zu harter Bremse die Schnur nehmen.

Schnur und Vorfach

Verwende eine geflochtene Schnur mit einem Durchmesser von 0,12 bis 0,15 mm. Geflochtene Schnur hat keine Dehnung – du spürst jeden Grundkontakt und jeden Biss direkt in der Rute. Das ist beim Vertikalangeln entscheidend, weil du den Köder permanent kontrollieren musst.

Als Vorfach nutzt du Fluorocarbon in 0,30 bis 0,40 mm Durchmesser. Fluorocarbon ist im Wasser nahezu unsichtbar und abriebfester als Geflecht – wichtig, wenn du über steinigem Grund angelst. Bei Hechtbestand wechselst du auf ein Stahlvorfach oder Titan-Vorfach, um Schnurabrieb durch scharfe Hechtzähne zu vermeiden.

Checkliste: Ausrüstung fürs Vertikalangeln

Boot mit stabilem Stand und ausreichend Platz

Echolot mit CHIRP-Technologie (Fischsichelmodus)

E-Motor für präzise Bootskontrolle

Vertikalrute 180-200 cm, schnelle Aktion

Stationärrolle 2500-3000, feine Bremse

Geflochtene Schnur 0,12-0,15 mm

Fluorocarbon-Vorfach 0,30-0,40 mm

Bei Hechtbestand: Stahl- oder Titan-Vorfach

Köder fürs Vertikalangeln: Jigköpfe und Gummifische

Die Köderwahl ist beim Vertikalangeln entscheidend. Du brauchst schwere Jigköpfe und spezielle Gummifische – nicht jeder Köder funktioniert beim vertikalen Angeln.

Jigköpfe: Schwer ist Trumpf

Beim Vertikalangeln gilt: Lieber zu schwer als zu leicht. Du angelst oft in Tiefen von 5 bis 15 Metern – da brauchst du Gewicht, damit der Köder schnell zum Grund sinkt und dort bleibt. Typische Jigköpfe wiegen 20 bis 50 Gramm, in starker Strömung auch mehr.

Die Form des Jigkopfes macht einen Unterschied. Rundkopf-Jigs halten den Gummifisch in einer waagerechten Position und sinken am schnellsten – ideal für die klassische Vertikalführung. Football-Köpfe mit ihrer ovalen Form sind perfekt für senkrechtes Fischen direkt unter der Rutenspitze – sie stabilisieren den Köder und verhindern, dass er sich dreht.

No-Action-Shads: Weniger ist mehr

Der Klassiker beim Vertikalangeln sind No-Action-ShadsGummifische ohne auffälligen Schaufelschwanz. Sie haben einen schlanken, glatten Körper und erzeugen nur minimale Aktion. Das klingt kontraproduktiv – ist aber genau richtig.

Der Schwanz eines No-Action-Shads zittert verführerisch bei jedem Grundkontakt und produziert feine Druckwellen, die Räuber mit ihrer Seitenlinie wahrnehmen. Bei trägen Zandern im Herbst und Winter ist diese subtile Aktion viel erfolgreicher als aggressive Schaufelschwänze, die zu viel Alarm schlagen.

Die Ködergröße variiert je nach Jahreszeit. Im Winter angelst du mit größeren Ködern von 15 bis 23 cm – Zander fressen weniger häufig, dafür lieber große Happen. Im Sommer funktionieren kleinere Shads von 10 bis 15 cm besser, gerne auch mit Schaufelschwanz für mehr Action.

Der Stinger-Drilling: Pflicht beim Vertikalangeln

Ein Zusatzdrilling am Schwanz des Gummifischs – der sogenannte Stinger – ist beim Vertikalangeln Pflicht. Zander halten den Köder oft nur am Schwanz fest, besonders wenn sie träge sind. Ohne Stinger verpasst du die Hälfte der Bisse.

Der Drilling wird mit einem kurzen Vorfach aus Fluorocarbon oder Stahl in den Rücken des Gummifischs gehängt. So hakt der Drilling sauber, wenn der Zander den Köder nur anstupst oder kurz festhält.

Köder-Empfehlungen nach Zielfisch

No-Action-Shads für träge Zander

Zander bevorzugen subtile Köder ohne aggressive Action. No-Action-Shads in natürlichen Farben wie Grün, Braun oder Schwarz sind die erste Wahl.

  • Ködergröße Winter: 15-23 cm, langsam führen
  • Ködergröße Sommer: 10-15 cm, etwas aktiver
  • Jigkopf: 20-40 Gramm, Rundkopf oder Football
  • Stinger: Pflicht! Drilling Größe 2-6

Tipp: Bei trübem Wasser funktionieren helle Köder (Weiß, Chartreuse) oft besser – sie werden von Zandern besser wahrgenommen.

Die richtige Technik: Köderführung beim Vertikalangeln

Die Köderführung beim Vertikalangeln ist minimalistisch und präzise. Es geht nicht um wilde Rucke oder schnelle Einholbewegungen – sondern um kontrollierte, langsame Bewegungen mit langen Pausen.

Schritt-für-Schritt: So führst du den Köder

  • Boot positionieren: Steuere das Boot über eine vielversprechende Stelle – Kante, Krautfeld, Unterwasserberg. Lass es langsam driften mit 0,2-0,8 km/h.
  • Köder absenken: Lass den Köder bis zum Grund sinken. Du spürst den Aufschlag in der Rute – die Spitze entspannt sich leicht.
  • Kurzer Ruck nach oben: Hebe die Rute mit einem kleinen, kontrollierten Ruck etwa eine Handbreit an – nicht höher als 20-30 cm.
  • Haltephase: Jetzt kommt der entscheidende Teil – halte den Köder mehrere Sekunden in der Schwebe. Bei trägen Zandern im Winter: 10-20 Sekunden. Bei aktiven Fischen im Sommer: 3-5 Sekunden.
  • Absenken: Lass den Köder wieder zum Grund sinken. Wiederhole die Sequenz.

Die meisten Bisse kommen in der Haltephase. Der Köder schwebt fast bewegungslos im Wasser – für einen Zander ein perfektes Ziel. Du spürst den Biss als klaren Ruck in der Rute. Schlage sofort an – aber nicht zu hart. Zander haben weiche Mäuler, ein zu heftiger Anhieb kann den Haken ausreißen.

Häufige Fehler bei der Köderführung

Der häufigste Anfängerfehler: Zu aggressive Führung. Viele Angler pilken den Köder regelrecht – große Sprünge, schnelle Bewegungen. Das funktioniert vielleicht beim Meeresangeln auf Dorsch, aber nicht beim Vertikalangeln auf Zander.

Zander im Herbst und Winter sind träge und energiesparend. Sie jagen nicht aktiv, sondern warten auf Beute, die sich ihnen fast von selbst anbietet. Ein wild zappelnder Köder schreckt sie eher ab.

Zweiter Fehler: Zu kurze Pausen. Geduld ist beim Vertikalangeln entscheidend. Wenn du den Köder nach 1-2 Sekunden schon wieder bewegst, nimmst du dem Zander die Chance zu reagieren. Zähle innerlich bis 10 – erst dann hebst du den Köder wieder an.

Wichtiger Hinweis: Beim Vertikalangeln aus Tiefen über 10 Metern besteht die Gefahr von Schwimmblasenschäden. Wenn du den Fisch zu schnell einholst, kann die Schwimmblase platzen – besonders problematisch, wenn du ihn zurücksetzen möchtest. Einige Gewässer verbieten das Vertikalangeln aus diesem Grund. Informiere dich vorher und hole Fische aus großen Tiefen langsam und behutsam ein.

Das Echolot richtig nutzen

Das Echolot ist dein wichtigstes Werkzeug beim Vertikalangeln. Es zeigt dir nicht nur die Wassertiefe, sondern auch Strukturen am Grund, Fische und deren Position. Wer das Echolot beherrscht, hat einen riesigen Vorteil.

Fische im Echolot erkennen

Moderne CHIRP-Echolote zeigen Fische als Sicheln im Display. Zander erkennst du an ihrer langen, spitzen Sichelform – sie heben sich deutlich von kleineren Weißfischen ab.

Nutze den Fischsichelmodus, nicht die Fischsymbole. Symbole sind oft ungenau und zeigen dir nur, dass da etwas ist – aber nicht, wie groß der Fisch ist oder wo genau er steht. Mit Sicheln siehst du, ob der Fisch direkt am Grund liegt oder ein paar Meter darüber schwebt.

Strukturen am Grund finden

Zander halten sich an Strukturen auf – Kanten, Krautfelder, Unterwasserberge, umgestürzte Bäume. Das Echolot zeigt dir diese Hotspots. Achte auf Übergänge zwischen flachem und tiefem Wasser – dort jagen Zander besonders gerne.

Eine steile Kante, an der das Wasser von 3 auf 8 Meter abfällt, ist Gold wert. Hier sammeln sich Beutefische, und Zander lauern in der Tiefe. Fahre mit dem Boot langsam ab und markiere erfolgversprechende Stellen im Echolot-Display – so findest du sie später wieder.

Die besten Stellen zum Vertikalangeln

Vertikalangeln funktioniert nicht überall. Du musst gezielt Stellen befischen, an denen sich Raubfische aufhalten. Strukturen sind der Schlüssel – dort sammeln sich Beutefische, und dort lauern die Räuber.

Kanten und Abbruchkanten

Eine Kante ist ein Übergang zwischen flachem und tiefem Wasser. Hier jagen Zander besonders gerne – sie stehen in der Tiefe und stoßen nach oben, wenn Beute vorbeischwimmt.

Fahre mit dem Boot langsam die Kante ab und beobachte das Echolot. Wenn du Fische siehst, markiere die Stelle und drifte mehrfach darüber. Zander stehen oft an denselben Spots – wenn eine Stelle einmal erfolgreich war, lohnt sich ein zweiter Versuch.

Krautfelder und Seerosenfelder

Krautfelder sind Magneten für Beutefische – und damit auch für Zander. Besonders die Kanten von Krautfeldern sind vielversprechend. Hier lauern Räuber im Schatten des Krauts und warten auf vorbeiziehende Schwärme.

Beim Vertikalangeln über Kraut musst du vorsichtig sein. Nutze schwere Jigköpfe, damit der Köder schnell sinkt und nicht im Kraut hängen bleibt. Wenn du doch mal einen Hänger hast, fahre mit dem Boot darüber – oft löst sich der Köder dadurch.

Brückenpfeiler und Unterwasserstrukturen

Brückenpfeiler, versunkene Bäume, alte Mauern – solche künstlichen Strukturen ziehen Fische magisch an. Sie bieten Schutz vor Strömung und sind ideale Verstecke für Raubfische.

Beim Vertikalangeln an solchen Spots musst du präzise sein. Positioniere das Boot direkt neben dem Pfeiler und lass den Köder dicht an der Struktur sinken. Hier lauern die größten Fische – aber auch das Risiko eines Hängers ist hoch.

Top-Stellen fürs Vertikalangeln

Steile Kanten (3-8 Meter Tiefenunterschied)

Zander lauern in der Tiefe und stoßen nach oben zur Beute

Krautfelder und deren Kanten

Hier sammeln sich Beutefische, Räuber jagen im Schatten

Unterwasserberge in Seen

Erhebungen am Grund ziehen Fische an, besonders bei Strömung

Brückenpfeiler und Stege

Künstliche Strukturen bieten Schutz und locken große Räuber

Umgestürzte Bäume (Totholz)

Perfekte Verstecke für Hechte und Zander

Strömungskanten in Flüssen

Zander stehen hinter Hindernissen und warten auf vorbeitreibende Beute

Jahreszeiten und Wetterbedingungen

Vertikalangeln funktioniert das ganze Jahr über – aber die Hauptsaison ist Herbst und Winter. Wenn die Wassertemperaturen fallen, werden Zander träge und ziehen sich in die Tiefe zurück. Genau dann spielt das vertikale Angeln seine Stärke aus.

Herbst: Die beste Zeit fürs Vertikalangeln

Im Herbst, wenn die Temperaturen sinken, fressen Zander sich Reserven für den Winter an. Sie sind aktiv, aber nicht mehr hektisch wie im Sommer. Vertikalangeln mit mittleren Ködern (12-18 cm) und moderaten Pausen (5-10 Sekunden) bringt jetzt die besten Ergebnisse.

Achte auf die Wassertemperatur. Bei 10-15°C sind Zander noch recht aktiv. Unter 10°C wird es schwieriger – die Fische fressen weniger und reagieren nur noch auf perfekt platzierte Köder.

Winter: Große Köder, lange Pausen

Im Winter sind Zander auf Energiesparmodus. Sie jagen nicht aktiv, sondern warten auf Beute, die sich fast von selbst anbietet. Jetzt brauchst du große Köder (15-23 cm) und sehr lange Pausen (10-20 Sekunden).

Die Fische stehen tief – oft in 8-15 Metern Tiefe. Das Echolot ist jetzt unverzichtbar. Suche gezielt nach Kanten und Strukturen, an denen sich Zander sammeln. Wenn du einen Fisch fängst, bleibe an der Stelle – im Winter stehen Zander oft dicht beieinander.

Sommer: Vertikal in mittleren Wassertiefen

Im Sommer stehen Zander nicht immer am Grund. Sie jagen in mittleren Wasserschichten – das macht Vertikalangeln schwieriger. Du kannst trotzdem erfolgreich sein, musst aber den Köder nicht bis zum Grund sinken lassen.

Nutze das Echolot, um zu sehen, in welcher Tiefe die Fische stehen. Wenn sie 3 Meter über dem Grund schweben, lasse den Köder nur bis zu dieser Tiefe sinken und führe ihn dort. Im Sommer funktionieren kleinere Köder (10-15 cm) mit etwas mehr Action besser.

Vertikalangeln nach Jahreszeit

KriteriumTop-Saison
Herbst
Beste Zeit
Winter
Herausfordernd
Sommer
Anspruchsvoll
Wassertemperatur
10-15°C4-10°C18-24°C
Ködergröße
12-18 cm15-23 cm10-15 cm
Pausenlänge
5-10 Sek.10-20 Sek.3-5 Sek.
Tiefe
5-10 m8-15 m3-8 m
Aktivität der Fische
Anfängerfreundlich

Häufige Fragen zum Vertikalangeln

Die Rechtslage ist komplex und variiert je nach Bundesland und Gewässer. In vielen Bundesländern gilt ein Schleppangelverbot – aber Vertikalangeln vom driftenden Boot (nicht aktiv bewegt) ist meist erlaubt.

Informiere dich vor jedem Angelausflug über die Gewässerordnung. Einige Gewässer verbieten Vertikalangeln aus Tierschutzgründen – besonders wenn es um Tiefen über 10 Meter geht, wo Schwimmblasenschäden drohen.

Die Grundausstattung besteht aus: Boot mit Echolot und E-Motor (zwingend erforderlich), Vertikalrute 180-200 cm mit schneller Aktion, Stationärrolle 2500-3000, geflochtene Schnur 0,12-0,15 mm, Fluorocarbon-Vorfach 0,30-0,40 mm, Jigköpfe 20-50 Gramm und Gummifische 10-23 cm (No-Action-Shads bevorzugt).

Ein Zusatzdrilling (Stinger) ist Pflicht – Zander halten den Köder oft nur am Schwanz fest. Bei Hechtbestand brauchst du zusätzlich ein Stahl- oder Titan-Vorfach.

Die Hauptsaison ist Herbst und Winter, wenn Fische träge sind und sich in der Tiefe sammeln. Bei Wassertemperaturen unter 15°C ist Vertikalangeln deutlich erfolgreicher als andere Methoden.

Im Sommer funktioniert es auch, aber die Fische stehen oft in mittleren Wasserschichten statt am Grund – das macht die Methode anspruchsvoller. Generell gilt: Je kälter das Wasser, desto besser funktioniert Vertikalangeln.

Die Hauptzielfische sind Zander, Barsch und Hecht. Zander reagieren besonders gut auf die langsame, präzise Köderführung in der Tiefe. Barsche sind aggressiver und attackieren auch kleinere Köder mit mehr Action.

Bei Hechtbestand musst du ein Stahlvorfach verwenden – sonst riskierst du, dass der Fisch die Schnur durchbeißt. Auch Waller lassen sich vertikal beangeln, dann brauchst du aber deutlich stärkere Ausrüstung.

Die Köderführung ist minimalistisch: Köder bis zum Grund absenken, mit einem kleinen Ruck etwa eine Handbreit anheben, mehrere Sekunden halten (bei trägen Zandern 10-20 Sekunden, bei aktiven Fischen 3-5 Sekunden), dann wieder absenken.

Die meisten Bisse kommen in der Haltephase. Der häufigste Fehler ist zu aggressive Führung – Zander wollen keine wild zappelnden Köder, sondern fast bewegungslose Beute.

Ja, ein Echolot ist unverzichtbar. Ohne Echolot angelst du blind – du siehst weder Fische noch Strukturen am Grund. Moderne CHIRP-Echolote zeigen dir genau, wo Zander stehen, in welcher Tiefe sie schweben und welche Strukturen am Grund liegen.

Nutze den Fischsichelmodus statt Fischsymbole – so siehst du die genaue Größe und Position der Fische. Ein gutes Echolot macht den Unterschied zwischen blindem Raten und gezieltem Fischen.

Zander halten den Köder oft nur am Schwanz fest – besonders wenn sie träge sind. Ohne Zusatzdrilling am Schwanz des Gummifischs verpasst du die Hälfte der Bisse.

Der Stinger wird mit einem kurzen Fluorocarbon- oder Stahlvorfach in den Rücken des Gummifischs gehängt. So hakt der Drilling sauber, auch wenn der Zander nur zögerlich beißt.

Nein, Vertikalangeln funktioniert nur vom Boot aus. Die Methode basiert darauf, dass du den Köder senkrecht unter der Rutenspitze führst und über vielversprechende Stellen driftest.

Vom Ufer aus kannst du den Köder nicht senkrecht führen – der Winkel ist zu flach. Wenn du vom Ufer aus auf Zander angeln möchtest, nutze klassisches Spinnfischen oder Drop-Shot.

Fazit: Vertikalangeln ist Präzision statt Action

Vertikalangeln ist keine Methode für Angler, die ständig Action brauchen. Es ist Präzision, Geduld und Technik. Du bewegst den Köder minimalistisch, wartest lange Pausen ab und beobachtest das Echolot. Aber genau diese Präzision macht die Methode so erfolgreich – vor allem im Herbst und Winter, wenn andere Techniken versagen.

Die Investition in Boot, Echolot und E-Motor ist hoch. Aber wenn du diese Hürde nimmst, eröffnet sich dir eine völlig neue Dimension des Raubfischangelns. Du siehst die Fische im Echolot, steuerst das Boot exakt über sie hinweg und präsentierst den Köder direkt in ihrer Komfortzone.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren:

  • Geduld bei der Köderführung – lange Pausen sind der Schlüssel
  • Das Echolot richtig nutzen – Fische und Strukturen gezielt suchen
  • Die richtige Ausrüstung – schwere Jigköpfe, No-Action-Shads, Stinger-Drilling

Wenn du diese drei Punkte beherrschst, wirst du verstehen, warum Vertikalangeln in den Niederlanden als Revolution des Zanderangelns gilt. Es ist die effektivste Methode für Raubfische in der Tiefe – präzise, minimalistisch und unglaublich erfolgreich.

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