Gummifisch richtig einsetzen
Der Kunstköder, der Anfang der 90er die Raubfischangelei revolutioniert hat – und bis heute zu den fängigsten Methoden für Zander, Hecht und Barsch zählt

Der Kunstköder, der Anfang der 90er die Raubfischangelei revolutioniert hat – und bis heute zu den fängigsten Methoden für Zander, Hecht und Barsch zählt
Der Gummifisch ist der moderne Klassiker unter den Kunstködern. Seit seiner Einführung Anfang der 90er Jahre hat er das Raubfischangeln grundlegend verändert und gilt heute als einer der fängigsten Köder für Zander, Barsch und Hecht – sowohl im Süßwasser als auch im Salzwasser.
Was macht den Gummifisch so erfolgreich? Seine weiche Konsistenz imitiert perfekt einen verletzten oder flüchtenden Beutefisch. Die Absinkphase ist dabei der entscheidende Moment: Über 90 Prozent aller Bisse erfolgen, während der Köder scheinbar hilflos zum Grund taumelt – ein Reiz, dem Raubfische kaum widerstehen können.
Dieser umfassende Ratgeber erklärt dir alles Wichtige:
Die Absinkphase ist der Schlüssel zum Erfolg: Während der Köder zum Grund sinkt, imitiert er einen verletzten, hilflosen Beutefisch – ein unwiderstehlicher Reiz für Räuber. 90% aller Bisse passieren genau in diesem Moment!
Ein Gummifisch ist ein weicher Kunstköder aus Kunststoff, der die Form und Bewegung eines Beutefischs imitiert. Er wird typischerweise auf einen Jigkopf montiert – einen Bleikopf mit integriertem Haken – und durch spezielle Führungstechniken zum Leben erweckt.
Die meisten Gummifische bestehen aus drei Hauptkomponenten:
Moderne Gummifische lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen, die sich durch ihre Schwanzform und Laufeigenschaften unterscheiden:
Die richtige Kombination aus Größe, Farbe und Material kann den Unterschied zwischen Schneidertag und Sternstunde ausmachen. Hier erfährst du, welche Faktoren entscheidend sind.
Jeder Raubfisch hat seine Vorlieben:
| Zielfisch | Barsch Aggressiv, kleinere Beute | Beliebt Zander Schmale Beutefische | Hecht Große Happen |
|---|---|---|---|
Typische Größe | 5-10 cm | 6-14 cm | 14-25 cm |
Körperform | Kompakt, Action | Schmal, Shad | Massiv, voluminös |
Anfängerfreundlich | |||
Ganzjährig fängig |
Die Farbwahl wird von Wasserklarheit, Lichtverhältnissen und Zielfisch-Sehvermögen bestimmt. Eine bewährte Faustregel:
Wichtig: Rottöne verschwinden unter Wasser als erstes und wirken ab mittlerer Tiefe nur noch grau. UV-aktive Farben reflektieren ultraviolettes Licht, das auch bei Trübung und Tiefe sichtbar bleibt.
Je tiefer das Wasser, desto wichtiger werden UV-aktive Köder in Grün, Gelb und Blau. Rottöne verschwinden zuerst und wirken ab mittlerer Tiefe nur noch grau – ein oft unterschätzter Aspekt der Farbwahl!
Moderne Gummifische werden meist aus weichem PVC oder TPE (thermoplastisches Elastomer) gefertigt. Einige Hersteller setzen auf Salzwasser-Imprägnierung, um zusätzlichen Geschmacksreiz und bessere Sinkeigenschaften zu erzielen.
Die Weichheit beeinflusst:
Der Jigkopf ist ein Bleikopf mit integriertem Einzelhaken, auf den der Gummifisch aufgezogen wird. Die Wahl des richtigen Jigkopfs entscheidet über Köderlauf, Absinkgeschwindigkeit und Hakrate.
Die Faustregel lautet: Der Haken sollte nach etwa einem Drittel der Gummifischlänge austreten. Beispiele:
Das Gewicht wählst du nach Wassertiefe und Strömung:
| Gewässer-Typ | Anfänger Flach & Still Bis 3m Tiefe | Mittel & Leichte Strömung 3-6m Tiefe | Tief & Starke Strömung 6-12m Tiefe |
|---|---|---|---|
Jigkopf-Gewicht | 3-8 g | 10-15 g | 18-30 g |
Absinkzeit (Ideal) | 2-3 Sek. | 3-5 Sek. | 4-6 Sek. |
Bodenkontakt spürbar | |||
Für Anfänger geeignet |
Die ideale Absinkzeit liegt bei 2-5 Sekunden bis zum 'Tock' am Grund. So leicht wie möglich, so schwer wie nötig! Teste am Wasser mit verschiedenen Gewichten, bis du den Grundkontakt deutlich spürst.
Es gibt verschiedene Kopfformen, die jeweils spezielle Eigenschaften haben:
Die richtige Montage ist entscheidend für perfektes Laufverhalten:
Wichtig: Viele Anfänger ziehen den Gummifisch einfach gerade auf. Die entscheidende 90-Grad-Drehung sorgt aber für perfekte Balance und natürliche Bewegung!
Viele Anfänger ziehen den Gummifisch einfach gerade auf den Haken – das führt zu schlechtem Laufverhalten. Die entscheidende 90-Grad-Drehung im Köderinneren sorgt für perfekte Balance und natürliche Bewegung!
Es gibt zwei grundlegende Führungstechniken für Gummifische, die sich in Schwierigkeitsgrad, Effektivität und Einsatzbereich unterscheiden: Jiggen und Faulenzen.
Beim Faulenzen bleibt die Rute ruhig in einer Position (leicht schräg zum Wasser), während du ausschließlich mit der Rolle arbeitest.
| Kriterium | Einfach Faulenzen Die Anfänger-Technik | Jiggen Die Aktiv-Technik |
|---|---|---|
Schwierigkeitsgrad | Einfach | Mittel bis schwer |
Beste Jahreszeit | Herbst/Winter | Frühling/Sommer |
Für Zander geeignet | ||
Für Hecht geeignet | ||
Körperlich anstrengend | ||
Anfängerfreundlich |
Während Angler oft denken, die aktive Bewegung sei entscheidend, passiert das Gegenteil: 90% der Bisse kommen in der 'toten' Absinkphase, wenn der Köder scheinbar hilflos zum Grund taumelt. Daher ist die Pause genauso wichtig wie die Aktion!
Besonders beim Zanderangeln ist der Bodenkontakt absolut entscheidend. Zander halten sich tagsüber fast ausschließlich am Grund auf und reagieren am besten auf Köder, die dort entlangwandern.
Das leichte 'Tock' in der Rute signalisiert dir, dass der Köder den Grund berührt hat. Warte dieses Signal ab, bevor du die nächste Aktion startest. Bei zu leichten Jigköpfen verlierst du diesen Kontakt – bei zu schweren wirkt der Köder unnatürlich.
Jeder Raubfisch hat seine Eigenheiten. Hier erfährst du, wie du Gummifische gezielt auf die drei Hauptzielfische abstimmst.
Zander sind Bodenjäger mit exzellentem Sehvermögen bei Dämmerung und bevorzugen schlanke, längliche Beutefische.
Wichtig: Bodenkontakt ist beim Zanderangeln unerlässlich. Das 'Tock' muss deutlich spürbar sein!
Hechte sind opportunistische Jäger mit aggressivem Beuteschema. Sie attackieren große, auffällige Köder mit viel Bewegung.
Tipp: Ab 15 cm Köderlänge empfiehlt sich ein zusätzlicher Drilling (Stinger) am kurzen Vorfach im hinteren Drittel für sichere Haken bei Kurzattacken.
Barsche jagen in Schwärmen und sind extrem aggressiv. Sie attackieren auch verhältnismäßig große Köder, bevorzugen aber kompakte Formen.
Tipp: Barsche sind neugierig und aggressiv. Wenn du einen Schwarm findest, kannst du oft mehrere Fische nacheinander fangen.
Die Wahl von Gummifisch und Führung hängt stark vom Gewässertyp und der Jahreszeit ab. Hier sind die wichtigsten Anpassungen:
Fließgewässer mit Strömung erfordern schwerere Jigköpfe und angepasste Führung.
Bei Wassertemperaturen unter 10 Grad mit sehr langsamer Faulenzer-Technik fischen – das imitiert das träge Verhalten der Beutefische und generiert mehr Bisse von passiven Räubern.
Es gibt unzählige Gummifisch-Hersteller, aber einige haben sich durch Qualität, Fängigkeit und Innovation besonders hervorgetan:
Japanischer Klassiker mit perfektem Laufverhalten, sehr weich, exzellent für Zander
Hyperrealistische Forellen-Imitation, ideal für große Hechte in Forellengewässern
Speziell für Zander entwickelt, schlanke Form, bewährte Motoroil-Farbe
Amerikanischer Action-Shad mit aggressivem Paddelschwanz, fängt Barsch und Hecht
Preis-Leistungs-Sieger aus Tschechien, bewährt seit Jahrzehnten, große Farbauswahl
Premium-Shad aus Japan, sehr natürliche Bewegung, hochwertige Materialien
Mit Lockstoff imprägniert, erhöht Beißzeit, sehr soft und flexibel
Schwedischer Hecht-Spezialist, robuste Qualität, auch für Salzwasser geeignet
Gummifische und Jigköpfe getrennt mit ans Wasser nehmen – die Montage dauert unter einer Minute und du bleibst flexibel bei wechselnden Bedingungen. So kannst du Gewicht und Farbe schnell anpassen!
Der Haken sollte nach etwa einem Drittel der Gummifischlänge austreten. Bei einem 12 cm Gummifisch also nach ca. 4 cm. Beim Gewicht gilt: Teste am Wasser verschiedene Größen, bis die Absinkzeit bei 2-5 Sekunden liegt und du das 'Tock' am Grund deutlich spürst.
Klares Wasser + Sonne = Naturfarben wie Motoroil, Braun, Perlweiß. Trübes Wasser + Wolken = Grelle UV-Farben wie Chartreuse-Grün, Pink, Gelb. Zander sehen Grün und Gelb auch in der Tiefe besonders gut – diese Farben funktionieren fast immer.
Jigkopf am Kopf gerade einstechen, bis zur Markierung (ca. 1/3 der Länge) schieben, dann 90-Grad-Drehung im Köder durchführen, sodass die Spitze am markierten Punkt gerade austritt. Der Gummifisch sollte perfekt gerade auf dem Haken sitzen – keine Krümmung nach links oder rechts!
Geflochtene Schnur wird dringend empfohlen! Sie hat keine Dehnung, sodass du den Grundkontakt viel besser spürst und Bisse direkter erkennst. Ein Fluorocarbon-Vorfach (0,8-1,2 m) sorgt für Abriebfestigkeit und reduziert die Sichtbarkeit im Wasser.
Hänger gehören zum Gummifischangeln dazu – wer nicht hängt, fischt nicht am Grund! Reduziere Hänger durch leichtere Jigköpfe, nutze Erie- oder Football-Jigs für besseren Stand, oder montiere den Gummifisch weedless (Haken im Rücken versteckt). Bei extrem hängergefährdetem Grund: Texas- oder Carolina-Rig verwenden.
Jede 'unnormale' Empfindung sofort mit Anschlag quittieren! Oft spürst du nur einen leichten Stoß, manchmal fällt die Schnur anders als normal ab, oder das 'Tock' am Grund bleibt aus. Bei geflochtener Schnur merkst du Bisse deutlich besser. Im Zweifel: Anschlag setzen!
Der Gummifisch hat sich seit den 90er Jahren als einer der fängigsten Kunstköder für Zander, Hecht und Barsch etabliert – und das völlig zu Recht. Seine Vielseitigkeit, die natürliche Bewegung und die schiere Bandbreite an Größen, Farben und Formen machen ihn zum Allrounder für nahezu jedes Gewässer und jeden Zielfisch.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren:
Egal ob Anfänger oder Profi: Der Gummifisch bietet endlose Möglichkeiten zur Optimierung. Experimentiere mit verschiedenen Größen, Farben und Führungstechniken – und behalte immer im Hinterkopf, dass der Bodenkontakt und die Absinkphase die entscheidenden Momente sind. Mit diesem Wissen bist du bestens gerüstet für deine nächste erfolgreiche Gummifisch-Session!
Entdecke weitere Angelköder und Techniken, um dein Raubfischangeln auf das nächste Level zu heben!