Brandungsangler beim Auswerfen der Montage am Meeresstrand bei Sonnenuntergang

Brandungsangeln am Meer

Wenn die Wellen gegen den Strand donnern und du deine Montage mit voller Kraft über 100 Meter ins offene Meer wirfst, beginnt ein Abenteuer, das süchtig macht. Brandungsangeln ist die Königsdisziplin des Meeresangelns – kraftvoll, spektakulär und unglaublich erfolgreich.

Wenn du das erste Mal am Strand stehst, die salzige Meeresluft einatmest und die Brandung tosend vor dir siehst, spürst du sofort: Das ist etwas Besonderes. Beim Brandungsangeln kombinierst du körperliche Kraft mit präziser Technik. Dein Ziel: Die Montage über die brechenden Wellen hinweg in tiefere Gewässer zu befördern – dorthin, wo Dorsch, Flunder und andere Meeresfische auf Beutejagd gehen.

Diese Angelmethode ist nichts für schwache Nerven. Du kämpfst gegen Wind und Wellen, wirfst schwere Bleie über enorme Distanzen und spürst jeden Biss direkt in der Rute. Aber genau das macht den Reiz aus. Wenn du einmal einen kapitalen Dorsch im Drill hast, während die Gischt um deine Beine spritzt, verstehst du, warum Brandungsangler bei jedem Wetter ans Meer fahren.

In diesem Guide erfährst du alles, was du für deine ersten erfolgreichen Brandungsangel-Sessions brauchst: Die richtige Ausrüstung, bewährte Techniken, die besten Köder und wann die Fische wirklich beißen. Ehrlich, praxisnah und ohne Schnickschnack.

Was ist Brandungsangeln?

Brandungsangeln ist eine spezialisierte Meeresangel-Technik, bei der du vom Ufer aus – meist vom Strand – angelst. Der Name kommt von der Brandung, also der Zone, in der die Wellen brechen. Dein Köder muss über diese Brandungszone hinaus in tieferes Wasser gelangen. Dort, in etwa 80 bis 120 Meter Entfernung, finden Meeresfische ihre Nahrung.

Die Herausforderung: Du musst schwere Montagen – oft mit Bleien zwischen 100 und 250 Gramm – weit werfen können. Gleichzeitig braucht deine Ausrüstung genug Kraft, um die Strömung und den Widerstand der Wellen zu meistern. Das unterscheidet Brandungsangeln fundamental von anderen Angeltechniken.

Im Gegensatz zum Spinnfischen oder Pilken vom Boot aus bist du beim Brandungsangeln ortsfest. Du suchst dir deinen Spot am Strand, baust deine Ruten auf und wartest auf den Biss. Es ist eine Mischung aus Ansitzangeln und Aktivangeln – du musst regelmäßig kontrollieren, neu auswerfen und deine Montage anpassen.

Die richtige Brandungsangel-Ausrüstung

Beim Brandungsangeln führt kein Weg an spezialisierter Ausrüstung vorbei. Deine normale Spinnrute oder Feederrute wird hier versagen. Du brauchst Equipment, das für extreme Belastungen ausgelegt ist – sowohl mechanisch als auch gegen Salzwasser.

Brandungsrute: Länge und Wurfgewicht

Eine Brandungsrute ist deutlich länger als normale Angelruten. Die gängigen Längen liegen zwischen 3,60 und 4,50 Metern. Als Faustregel gilt: Ab 1,80 Meter Körpergröße sind Ruten von 3,90 bis 4,20 Metern ideal. Die Länge ist wichtig, um beim Wurf genug Hebelwirkung zu erzeugen und die Schnur über die Wellen zu halten.

Das Wurfgewicht sollte zwischen 100 und 250 Gramm liegen. In der Nordsee mit stärkerer Strömung brauchst du oft schwerere Bleie (150-250g) als an der Ostsee (100-150g). Anfänger starten am besten mit einer 4-Meter-Rute und 100-200g Wurfgewicht – das ist universell einsetzbar.

Big-Pit-Rolle für Wurfweite

Beim Brandungsangeln sind Big-Pit-Stationärrollen Standard. Diese großen Rollen (Größe 8000 bis 14000) haben eine übergroße Spule, die mehr Schnur aufnimmt und beim Wurf weniger Reibung erzeugt. Das Ergebnis: Deutlich mehr Wurfweite.

Achte auf diese Eigenschaften:

  • Salzwasserfest: Die Rolle muss gegen Korrosion geschützt sein
  • Hohe Übersetzung: Mindestens 4,5:1 für schnelles Einholen
  • Starke Bremse: Mindestens 10kg Bremskraft für große Fische
  • Vollmetallkörper: Kunststoff hält den Belastungen nicht stand

Ein Profi-Tipp: Fülle die Spule bis kurz unter den Rand. Je voller die Spule, desto geringer der Reibungswiderstand beim Wurf. Das kann dir 10-20 Meter zusätzliche Wurfweite bringen.

Hauptschnur und Schlagschnur

Bei der Schnurwahl trennt sich die Spreu vom Weizen. Viele Anfänger machen hier den größten Fehler. Die Lösung ist einfach: Geflochtene Schnur statt Monofile. Warum? Geflechtschnur ist bei gleicher Tragkraft deutlich dünner (0,10-0,17mm statt 0,25-0,30mm). Das bedeutet weniger Luftwiderstand beim Wurf und weniger Strömungsdruck im Wasser.

Das Ergebnis: Du wirfst 20-30 Meter weiter. Und genau diese Distanz macht oft den Unterschied zwischen Schneidertag und vollem Fischkorb.

Die Schlagschnur ist beim Brandungsangeln Pflicht. Sie schützt die dünne Hauptschnur vor dem enormen Druck beim kraftvollen Wurf. Eine Schlagschnur ist 10-15 Meter lang und hat einen Durchmesser von 0,50 bis 0,80mm. Moderne verjüngte Schlagschnüre starten mit 0,58mm und verjüngen sich auf 0,28mm – das bringt noch mehr Wurfweite.

Wichtig: Die Schlagschnur ist nicht nur Schutz für deine Schnur, sondern auch für deine Sicherheit. Ein 150-Gramm-Blei, das beim Wurf abreißt undunkontrolliert durch die Luft fliegt, ist lebensgefährlich.

Bleie und Montagen

Beim Brandungsangeln verwendest du Birnenbleie zwischen 100 und 250 Gramm. Diese aerodynamische Form fliegt deutlich besser als andere Bleiformen. Das optimale Gewicht liegt bei 150 Gramm – schwer genug für Wurfweite und Halt im Grund, leicht genug für kontrollierte Würfe.

Bei der Montage hast du zwei Hauptoptionen:

  • Paternoster-Montage: Klassiker mit 2-3 Seitenarmen, ideal für Plattfisch
  • Laufbleimontage: Für vorsichtige Fische wie Dorsch, das Blei kann laufen

Anfänger starten am besten mit einer fertigen 2-Arm-Paternoster-Montage aus dem Angelshop. Später kannst du deine eigenen Angelmontagen binden und an deine Bedürfnisse anpassen.

Brandungsangel-Ausrüstung im Überblick

Brandungsrute 3,60-4,50m, Wurfgewicht 100-250g

Big-Pit-Rolle Größe 8000-14000, salzwasserfest

Geflochtene Hauptschnur 0,10-0,17mm

Schlagschnur 10-15m, verjüngt 0,50-0,80mm

Birnenbleie 100-250g (ideal: 150g)

Paternoster-Montagen (2-3 Seitenarme)

Stabiler Rutenhalter (Sandspike)

Wurmnadel zum Anködern

Knicklichter als Bissanzeiger

Kopflampe für Dämmerung/Nacht

Winddichte Kleidung und Watstiefel

Köderdose für Wattwürmer und Seeringelwürmer

Die besten Köder fürs Brandungsangeln

Beim Brandungsangeln gibt es eine klare Top-Empfehlung: Die Kombination aus Wattwurm und Seeringelwurm. Diese beiden Würmer ergänzen sich perfekt und bringen dir die meisten Bisse.

Wattwurm: Der Duftwunder-Köder

Der Wattwurm ist weich, saftig und verströmt einen intensiven Geruch, der Meeresfische aus der Ferne anlockt. Besonders Plattfische wie Flunder und Kliesche können ihm nicht widerstehen. Der Nachteil: Wattwürmer sind empfindlich und lösen sich beim Wurf schnell vom Haken.

Die Lösung ist simpel: Kombiniere den Wattwurm mit dem robusteren Seeringelwurm.

Seeringelwurm: Der robuste Stopper

Der Seeringelwurm (auch Sandwurm genannt) ist deutlich zäher als der Wattwurm. Er hält beim Wurf am Haken und verhindert, dass der weiche Wattwurm abrutscht. Die perfekte Kombination sieht so aus:

  • Zuerst 2-3 Wattwürmer auf den Haken aufziehen
  • Dann 1-2 Seeringelwürmer als Stopper drüberziehen
  • Mit Wurmnadel arbeiten für sauberes Aufziehen

Ein wichtiger Hinweis: Seeringelwürmer haben spitze Beißwerkzeuge im Kiefer. Sie können kräftig kneifen! Pass beim Anködern auf deine Finger auf.

Alternative Köder

Neben Würmern funktionieren auch Garnelen (geschält) und Heringsfetzen gut. Besonders für Dorsch sind Fischfetzen eine gute Alternative. Aber ehrlich gesagt: Die Wurm-Kombi ist in 90 Prozent der Fälle die beste Wahl.

Für einen Abend mit zwei Ruten solltest du etwa 50-100 Würmer einplanen. Das klingt viel, aber du wirfst regelmäßig neu aus, kontrollierst die Köder und musst nachbestücken. Würmer bekommst du in jedem Angelshop an der Küste – am besten am Tag vor deiner Session kaufen und kühl lagern.

Wattwürmer überlebt länger wenn du sie in feuchtem Zeitungspapier im Kühlschrank aufbewahrst. Seeringelwürmer kannst du sogar einfrieren – sie verlieren kaum an Fängigkeit. So sparst du Geld und hast immer Köder parat.

Wurftechnik: So wirfst du über 100 Meter

Beim Brandungsangeln ist die Wurfweite entscheidend. Dein Köder muss über die Brandungszone hinaus in tieferes Wasser – idealerweise 80 bis 120 Meter weit. Profis schaffen bis zu 150 Meter unter realen Bedingungen. Wie geht das?

Der Überkopfwurf

Der Überkopfwurf (auch Überwurf genannt) ist die Standardtechnik beim Brandungsangeln. Du stehst seitlich zur Wurfrichtung, die Rute zeigt nach hinten über deine Schulter. Das Blei hängt etwa auf Rutenlänge an der Schnur. Jetzt kommt der kraftvolle Teil:

  • Körpergewicht auf das hintere Bein verlagern
  • Rute mit voller Kraft nach vorne beschleunigen
  • Gewicht auf das vordere Bein verlagern (Rotation aus der Hüfte)
  • Im richtigen Moment die Schnur freigeben (ca. 45° Winkel)
  • Rute nach oben durchziehen für maximale Beschleunigung

Das Timing ist entscheidend: Gibst du die Schnur zu früh frei, fliegt das Blei steil nach oben und plumpst nach kurzer Distanz ins Wasser. Löst du zu spät, knallt es direkt vor dir in den Sand. Der perfekte Moment ist, wenn die Rute etwa 45 Grad über dem Horizont steht.

Wurftechnik trainieren

Geh zum Strand und übe – aber ohne Montage, nur mit Wurfblei. Markiere dir eine 100-Meter-Marke als Trainingsziel. Am Anfang wirst du 50-60 Meter schaffen. Mit regelmäßigem Training erreichst du locker 80-100 Meter. Das ist völlig ausreichend für erfolgreiches Brandungsangeln.

Ein Geheimtipp: Achte auf den Winkel beim Wurf. Viele Anfänger werfen zu steil. Der ideale Wurfwinkel liegt bei 30-40 Grad über dem Horizont. So nutzt du die Flugbahn optimal aus und gewinnst 10-20 Meter.

Wann und wo Brandungsangeln?

Timing ist beim Brandungsangeln alles. Du kannst die beste Ausrüstung haben und perfekt werfen – wenn du zur falschen Zeit am falschen Spot bist, fängst du nichts. Hier sind die entscheidenden Faktoren.

Die besten Zeiten

Dämmerung und früher Abend sind die Top-Zeiten fürs Brandungsangeln. Wenn die Sonne untergeht und die Dunkelheit hereinbricht, werden die Fische aktiv. Sie kommen näher ans Ufer, um in der Brandungszone nach Nahrung zu suchen. Viele erfahrene Brandungsangler starten 2-3 Stunden vor Sonnenuntergang und bleiben bis in die Nacht.

Auch die Gezeiten spielen eine Rolle – besonders in der Nordsee. Die beste Zeit ist auflaufendes Wasser (steigende Flut) und der Gezeitenwechsel. Wenn das Wasser steigt, werden Würmer, Krebse und andere Beutetiere aufgewirbelt. Die Fische wissen das und nutzen diese Phasen zum Fressen.

Wettertipp: Bedecktes Wetter mit leicht auflandigem Wind ist ideal. Die aufgewühlte See wirbelt Nahrung auf und macht die Fische weniger vorsichtig. Bei strahlendem Sonnenschein und Windstille beißt es deutlich schlechter.

Brandungsangeln: Nordsee vs. Ostsee

Nordsee: Starke Gezeiten und Strömung

Die Nordsee ist das härtere Pflaster fürs Brandungsangeln. Der enorme Gezeitenhub (bis zu 3-4 Meter Unterschied zwischen Ebbe und Flut) und die stärkere Strömung erfordern schwerere Bleie (150-250g). Dafür sind die Fangergebnisse oft spektakulär.

Top-Zielfische Nordsee:

  • Plattfisch: Scholle, Flunder, Kliesche das ganze Jahr
  • Wolfsbarsch: Sommer und Herbst, besonders bei auflandigem Wind
  • Hornhecht: Frühjahr (Mai/Juni), spektakuläre Oberflächenbisse

Beste Spots: Sylt (Hörnumer Hafen), St. Peter-Ording, Büsum. Achte auf Strömungsrinnen und Sandbänke – dort sammeln sich Beutetiere und Raubfische.

Saisonale Muster: Wann welche Fische

Die beste Zeit fürs Brandungsangeln ist Herbst und Winter. Von Oktober bis März hast du die größten Chancen auf kapitale Dorsche und dicke Plattfische. Das Frühjahr ist ideal für Einsteiger – wärmere Temperaturen, weniger Problemfaktoren, gute Beißzeiten.

Im Sommer lohnt sich Brandungsangeln vor allem für Hornhecht (April-Juni) und Makrele (Juni-September). Diese Fische kommen in großen Schwärmen in Küstennähe – wenn du sie triffst, erlebst du Sternstunden.

Wichtiger Hinweis zu Mindestmaßen und Schonzeiten: Dorsch, Flunder und andere Meeresfische unterliegen Schonzeiten und Mindestmaßen, die je nach Bundesland und Gewässer variieren. Informiere dich vor jeder Session über die aktuellen Bestimmungen. Für Küstengewässer brauchst du in der Regel einen gültigen Angelschein.

Spot-Auswahl: Wo stehen die Fische?

Nicht jeder Strandabschnitt ist gleich gut. Fische bevorzugen strukturreiche Bereiche mit Nahrungsangebot. Deine Aufgabe: Diese Hotspots zu finden.

Strömungsrinnen und Sandbänke

Schau dir die Wellen genau an. Wo sie ohne zu brechen nah ans Ufer kommen, liegt eine tiefe Rinne. Das sind Top-Spots! In diesen Rinnen sammeln sich Würmer, Krebse und kleine Fische – genau dort lauern die Räuber.

Auch Sandbänke sind interessant. Bei Flut schwimmen Fische über diese flachen Bereiche, um nach Nahrung zu suchen. Wirf deine Montage knapp hinter die Sandbank – oft beißt es genau dort.

Steinige Bereiche und Krautfelder

An der Ostsee sind Krautfelder (Seegras, Tang) wahre Dorsch-Magnete. Diese Bereiche bieten Nahrung und Deckung. Wirf parallel zum Krautfeld oder knapp dahinter – dort stehen die Fische.

Vorsicht: In Krautfeldern hängst du häufiger fest. Nimm Bleie mit Drahtbügel (Krallenbleie) – sie lösen sich leichter aus Hindernissen.

Praxis-Tipps für mehr Erfolg

Hier kommen die Insider-Tipps, die den Unterschied zwischen durchschnittlichen und erfolgreichen Brandungsanglern ausmachen. Kleine Details, große Wirkung.

Auflandiger Wind ist dein Freund

Viele Angler meiden Wind. Das ist ein Fehler. Auflandiger Wind (der vom Meer aufs Land weht) ist ideal fürs Brandungsangeln. Er wirbelt die See auf, spült Nahrung näher ans Ufer und macht die Fische weniger vorsichtig. Die aufgewühlte Brandung bietet perfekte Bedingungen.

Faustregel: Windstärke 3-5 ist perfekt. Bei Windstärke 6-7 wird es für Anfänger zu anstrengend. Ab Windstärke 8 ist die See oft zu wild – die Montagen werden ständig verdriftet.

Regelmäßig kontrollieren und neu auswerfen

Brandungsangeln ist kein passives Ansitzangeln. Kontrolliere deine Montagen alle 15-20 Minuten. Oft sind die Würmer abgelutscht oder vom Haken gerutscht. Frischer Köder bringt mehr Bisse.

Außerdem: Durch regelmäßiges Auswerfen suchst du aktiv das Gewässer ab. Statt an einer Stelle zu warten, probierst du verschiedene Distanzen und Bereiche. Das erhöht deine Chancen enorm.

Bissanzeige: Knicklichter und Rutenspitzen

Bei Dämmerung und Dunkelheit brauchst du Knicklichter an den Rutenspitzen. Befestige sie mit einem Gummiband oder speziellen Clips. So siehst du jeden Zupfer, auch aus der Entfernung.

Der Biss beim Brandungsangeln kann unterschiedlich ausfallen. Plattfische zupfen vorsichtig – die Rutenspitze wackelt leicht. Dorsch hingegen beißt oft kraftvoll zu – die Rute krümmt sich deutlich. Bei starker Strömung merkst du Bisse manchmal erst beim Einholen.

Der Anhieb: Timing ist alles

Nicht bei jedem Zupfer sofort anschlagen! Bei Plattfischen wartest du, bis die Rutenspitze sich richtig krümmt. Dann haben sie den Köder genommen. Bei Dorsch kannst du sofort anschlagen – diese Räuber schlucken den Köder aggressiv.

Der Anhieb selbst sollte kraftvoll, aber nicht ruckartig sein. Zieh die Rute mit Nachdruck nach oben und kurbel sofort ein, um Schnur zu straffen. Das verhindert, dass der Fisch den Haken wieder ausspuckt.

Plattfisch vs. Dorsch: Unterschiede beim Brandungsangeln

MerkmalGanzjährig
Plattfisch
Flunder, Scholle, Kliesche
Herbst/Winter
Dorsch
Kabeljau
Beste Jahreszeit
Ganzjährig, Top im HerbstOktober bis März
Bissverhalten
Vorsichtig zupfendKraftvoll, aggressiv
Top-Köder
Wattwurm + SeeringelwurmSeeringelwurm, Heringsfetzen
Ideale Spots
Sandbänke, flache RinnenKrautfelder, steiniger Grund
Anhieb-Timing
Warten bis Rutenspitze krümmtSofort anschlagen
Anfängerfreundlich

Häufige Fragen zum Brandungsangeln (FAQ)

Ideal sind 80 bis 120 Meter Wurfweite, um hinter die erste Sandbank in tiefere, fischreichere Bereiche zu kommen. Geübte Angler schaffen unter realen Bedingungen bis zu 150 Meter. Für Anfänger sind 60-80 Meter völlig ausreichend – besonders wenn du gute Spots mit Strömungsrinnen findest. Die Wurfweite ist wichtig, aber Spot-Wahl und Köder-Präsentation sind mindestens genauso entscheidend.

Eine spezialisierte Brandungsrute mit 3,60 bis 4,50 Meter Länge und einem Wurfgewicht von 100-250 Gramm. Ab 1,80 Meter Körpergröße empfehlen sich Ruten von 3,90 bis 4,20 Meter. Für Anfänger ist eine 4-Meter-Rute mit 100-200g Wurfgewicht ideal – sie ist universell einsetzbar für Nordsee und Ostsee.

Die Kombination aus Wattwurm und Seeringelwurm ist der Top-Köder beim Brandungsangeln. Zuerst ziehst du 2-3 weiche, duftende Wattwürmer auf den Haken, dann 1-2 robuste Seeringelwürmer als Stopper. Diese Kombi lockt Fische an (Wattwurm) und hält beim Wurf am Haken (Seeringelwurm). Alternative Köder sind Garnelen (geschält) und Heringsfetzen, besonders für Dorsch.

Dämmerung und früher Abend sind Top-Zeiten, kombiniert mit auflaufender Flut oder Gezeitenwechsel (besonders Nordsee). Saisonal ist Herbst und Winter ideal für Dorsch und Plattfisch (Oktober-März), Frühjahr und Sommer für Hornhecht und Makrele (April-September). Bedecktes Wetter mit leicht auflandigem Wind erhöht die Fangchancen deutlich – die aufgewühlte See macht Fische aktiver und weniger vorsichtig.

Die Nordsee hat enormen Gezeitenhub (3-4m) und stärkere Strömung – du brauchst schwerere Bleie (150-250g). Hauptzielfisch ist Plattfisch (Scholle, Flunder). Die Ostsee ist anfängerfreundlicher mit kaum spürbaren Gezeiten (2-3m) und leichterer Ausrüstung (100-150g Bleie). Hier ist Dorsch der Star, besonders in Herbst und Winter. Beide Gewässer bieten fantastisches Brandungsangeln – die Ostsee ist einfacher für den Einstieg.

Ja, eine Schlagschnur ist absolut zwingend! Sie schützt die dünne Hauptschnur vor dem enormen Druck beim kraftvollen Wurf und verhindert Abrisse. Eine Schlagschnur ist 10-15 Meter lang und hat einen Durchmesser von 0,50 bis 0,80mm (oder verjüngt von 0,58mm auf 0,28mm für noch mehr Wurfweite). Ohne Schlagschnur riskierst du nicht nur Abrisse, sondern auch Verletzungen – ein unkontrolliert fliegendes 150g-Blei ist lebensgefährlich.

Achte auf Strömungsrinnen (erkennbar daran, dass Wellen ohne zu brechen nah ans Ufer kommen) und Sandbänke. In diesen Strukturen sammeln sich Nahrungstiere und Fische. An der Ostsee sind Krautfelder (Seegras, Tang) wahre Dorsch-Hotspots. Beobachte die Wellen, sprich mit lokalen Anglern und probiere verschiedene Bereiche aus – die besten Spots findest du durch Experimentieren und Erfahrung.

Kontrolliere deine Montagen alle 15-20 Minuten. Würmer werden oft abgelutscht oder rutschen vom Haken – frischer Köder bringt mehr Bisse. Außerdem suchst du durch regelmäßiges Auswerfen aktiv das Gewässer ab und probierst verschiedene Distanzen. Brandungsangeln ist kein passives Warten – regelmäßige Kontrollen und frische Köder sind der Schlüssel zum Erfolg.

Fazit: Brandungsangeln – Kraftvoll, spektakulär, erfolgreich

Brandungsangeln ist eine der intensivsten und lohnendsten Methoden des Meeresangelns. Du kombinierst körperliche Kraft mit Technik, Geduld mit Timing und Naturbeobachtung mit strategischem Denken. Wenn du am Strand stehst, die Gischt um deine Beine spritzt und die Rutenspitze sich plötzlich krümmt, weißt du: Das ist Angeln in seiner reinsten Form.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren noch einmal zusammengefasst:

  • Spezialisierte Ausrüstung: Brandungsrute 3,90-4,20m, Big-Pit-Rolle 8000-14000, geflochtene Schnur, Schlagschnur zwingend!
  • Top-Köder: Wattwurm + Seeringelwurm Kombi – funktioniert in 90% der Fälle
  • Wurftechnik trainieren: 80-120 Meter sind das Ziel, 60-80m reichen für den Einstieg
  • Timing beachten: Dämmerung, auflaufende Flut, Herbst/Winter für Dorsch, Frühjahr für Hornhecht
  • Spots wählen: Strömungsrinnen, Sandbänke, Krautfelder – Struktur bringt Fische
  • Regelmäßig kontrollieren: Alle 15-20 Minuten neu auswerfen, frische Köder = mehr Bisse

Brandungsangeln bietet etwas, das andere Angeltechniken nicht können: Die Kombination aus Naturerlebnis und Adrenalin. Du stehst am Meer, spürst die Kraft der Elemente und weißt: Der nächste Wurf könnte der Fisch deines Lebens sein. Ob kapitaler Dorsch, dickbäuchige Flunder oder silbern blitzender Hornhecht – jeder Fang ist hart erkämpft und umso wertvoller.

Also: Pack deine Ausrüstung, fahr an die Küste und wirf deine Montage mit voller Kraft ins Meer. Die Fische warten auf dich. Petri Heil!

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