Aale angeln beim Posenangeln
Die unterschätzte Technik für präzisen Fangerfolg

Die unterschätzte Technik für präzisen Fangerfolg
Die meisten Aalangler schwören auf Grundangeln mit elektronischem Bissanzeiger – Rute im Rutenhalter, Schnur gespannt, warten auf den Piepton. Aber es gibt eine Methode, die mindestens genauso erfolgreich ist und dabei deutlich spannender: Das Posenangeln mit Knicklichtpose. Du siehst jeden Biss in Echtzeit, hast volle Kontrolle über die Ködertiefe und vermeidest Hänger in hindernisreichen Gewässern.
Ich habe jahrelang nur auf Grund geangelt – bis ich beim Aalansitz am Rhein einen älteren Angler beobachtete, der mit leuchtenden Posen fischte. Während meine Grundmontagen ständig in der Steinpackung hängen blieben, zog er einen Aal nach dem anderen raus. Seine Knicklichtposen schwebten präzise über den Hindernissen, die Köder genau dort, wo die Aale jagten. Seitdem gehört die Posenmontage zu meinem Standard-Repertoire – vor allem in Stillgewässern, an Schilfkanten und überall, wo der Grund voller Äste, Steine oder Kraut ist.
Das Schönste am Posenangeln auf Aal? Du siehst den Biss kommen. Die Pose beginnt zu wackeln, kippt langsam zur Seite, läuft weg – und du weißt genau, wann der richtige Moment zum Anschlagen ist. Kein elektronischer Piepser, kein Rätselraten. Pure Konzentration auf das leuchtende Knicklicht in der Dunkelheit.
In diesem Guide erfährst du alles über die Aal-Posenmontage: Aufbau, Tragkraft, Tiefeneinstellung, Köder und wann die Pose besser funktioniert als die Grundmontage. Lass uns die unterschätzte Technik wiederentdecken!
Der Aufbau einer Laufposen-Montage für Aal ist simpel und in wenigen Minuten fertig. Du brauchst:
Aufbau Laufpose: Zuerst kommt der Fadenstopper auf die Hauptschnur – er bestimmt die Tiefe, in der dein Köder schwimmt. Darunter eine Gummiperle als Puffer, dann die Laufpose auffädeln (Schnur läuft durch die Pose). Unter der Pose kommen Klemmbleie, die so bemessen sind, dass die Pose fast vollständig abtaucht und nur noch die Antenne aus dem Wasser ragt. Ganz unten folgt eine weitere Gummiperle, dann der Wirbel. An den Wirbel knüpfst du ein 20-50 cm langes Vorfach aus monofiler Schnur (0,30-0,40 mm) und bindest den Aalhaken an.
Wichtig: Die Pose muss so ausgebleit sein, dass sie fast vollständig eintaucht – nur die Spitze schaut raus. So spürt der Aal beim Biss kaum Widerstand und nimmt den Köder sicher auf. Eine zu leicht bebleite Pose führt zu Fehlbissen!
Alternative Feststellpose: Statt Laufpose kannst du auch eine Feststellpose verwenden, die direkt auf der Hauptschnur fixiert wird. Das funktioniert gut in Flachwasser (bis 2-3 m Tiefe), ist aber weniger flexibel als die Laufpose.
Aale beißen nachts – und genau dann spielt die Knicklichtpose ihren größten Vorteil aus. Sobald die Dämmerung beginnt, knickst du ein 39 mm Knicklicht (Standardgröße) und schiebst es in die Pose. Sofort leuchtet dein Schwimmer grün, gelb oder rot auf dem Wasser – du hast permanente Sichtkontrolle, ohne auf elektronische Bissanzeiger angewiesen zu sein.
Vorteile der Knicklichtpose:
Farben: Grün ist Standard und am weitesten sichtbar. Gelb funktioniert auch gut, Rot ist bei Vollmond dezenter (wenn du andere Angler nicht stören willst). Manche Aalangler schwören darauf, dass grüne Knicklichter Aale anlocken – wissenschaftlich nicht belegt, aber einen Versuch wert.
Material: Balsa-Holz-Posen sind langlebiger und haben bessere Tragkraft als Schaumstoff-Posen. Sie kosten etwas mehr, halten aber Jahre und funktionieren auch bei Wind deutlich besser.
Pro-Tipp: Sobald eine Pose zu wackeln beginnt, konzentriere dich voll auf sie. Aale nehmen den Köder oft langsam auf – erst knabbern, dann schlucken. Wenn die Pose seitlich wegläuft oder abtaucht, ist der Moment zum Anschlagen gekommen. Blitzschnell und kräftig anziehen!
| Kriterium | Unterschätzt Posenangeln Präzise Kontrolle | Standard Grundangeln Klassiker |
|---|---|---|
Bisserkennung | Visuell in Echtzeit (Knicklicht) | Akustisch (Bissanzeiger) |
Hängergefahr | Sehr gering (Köder schwebt) | Hoch bei Hindernissen |
Beste Gewässer | Stillwasser, See, Hafenbecken | Fluss, Kanal, weite Würfe |
Tiefenkontrolle | Exakt einstellbar (Stopper) | Köder liegt auf Grund |
Widerstand für Fisch | Sehr gering (gut ausgebleit) | Mittel (Blei + Schnur) |
Wurfweite | ||
Strömung | Nur leichte Strömung | |
Flachwasser | ||
Hindernisse am Grund |
Die Tabelle zeigt klar: Pose und Grund sind nicht im Wettbewerb, sondern ergänzen sich perfekt. In Stillgewässern, Seen, Hafenbecken, bei Hindernissen am Grund (Äste, Steine, Totholz) oder an Schilfkanten ist die Pose überlegen. In Flüssen mit starker Strömung, bei weiten Würfen auf Sandbänke oder in sehr tiefem Wasser funktioniert Grundangeln besser.
Ich persönlich nutze beide Methoden – aber am Rhein mit seinen Steinpackungen greife ich fast immer zur Pose. Zu oft haben sich Aale in den Steinen festgesetzt, bevor ich überhaupt merkte, dass einer gebissen hat. Mit der Knicklichtpose sehe ich den Biss sofort, schlage an und löse den Aal vom Grund, bevor er sich verschanzen kann. Das ist der entscheidende Vorteil!
Die Laufpose ist die klassische Wahl beim Aalangeln und funktioniert in fast jeder Tiefe. Die Schnur läuft frei durch die Pose, ein Fadenstopper oberhalb bestimmt die Tiefe. Beim Auswerfen klappt die Montage zusammen, beim Sinken gleitet die Pose nach oben bis zum Stopper – der Köder liegt am Grund oder schwebt in der gewünschten Tiefe.
Vorteile:
Aufbau: Fadenstopper → Gummiperle → Laufpose → Klemmbleie → Gummiperle → Wirbel → Vorfach 20-50 cm → Haken
Tragkraft: 3-7g je nach Bedingungen. Bei Wind oder leichter Strömung eher 5-7g, in stillem Wasser genügen 2-4g für zaghaft beißende Aale.
Wann verwenden? Immer dann, wenn du flexibel verschiedene Tiefen testen willst oder in tiefem Wasser (ab 3 m) angelst. Die Laufpose ist die Universal-Lösung.
Beim Posenangeln auf Aal gelten die gleichen Köderpräferenzen wie beim Grundangeln: Tauwurm ist der Klassiker und fängt die meisten Aale. Für kapitale Breitkopfaale funktionieren Köderfische (Grundeln, kleine Rotaugen, 5-8 cm) hervorragend. Madenbündel im Frühjahr, Hühnerherzen im Sommer – die Vielfalt ist groß.
Besonderheit bei Posenmontage: Der Köder muss nicht auf dem Grund liegen. Du kannst ihn 10-20 cm über dem Grund schweben lassen – perfekt, wenn der Grund voller Kraut, Schlamm oder Laub ist. In heißen Sommernächten (über 20°C Wassertemperatur) kannst du auch Mittelwasser testen – Aale steigen dann manchmal höher und jagen aktiver.
Tiefeneinstellung mit Fadenstopper: Lote bei Tageslicht die Tiefe mit einem Lotblei aus. Notiere dir die genaue Tiefe an deiner Angelstelle. Dann stellst du den Fadenstopper so ein, dass der Köder entweder direkt auf dem Grund aufliegt (Stopper auf exakte Tiefe) oder 10-20 cm darüber schwebt (Stopper 10-20 cm höher setzen). Teste verschiedene Tiefen – manchmal macht das den Unterschied zwischen Sternstunde und Schneidertag!
Pro-Tipp für Köderfisch: Wenn du mit kleinen Grundeln oder Rotaugen auf kapitale Breitkopfaale angelst, verwende eine 6g schlanke Knicklichtpose mit langem Vorfach (50-70 cm). Köderfisch mit Ködernadel auffädeln, Haken aus Maulwinkel austreten lassen – Aale schlucken Fische kopfvoran. Bei Wind driftet der Köderfisch langsam und zieht eine Duftspur durchs Wasser – das lockt Aale aus großer Distanz an!
Aale beißen nicht wie Hechte – kein brutaler Ruck, sondern zaghaftes Knabbern, langsames Ziehen, bedächtiges Schlucken. Die Knicklichtpose zeigt dir jeden Schritt:
Phase 1 – Das Wackeln: Die Pose beginnt zu zittern oder zu wippen. Der Aal hat den Köder gefunden und untersucht ihn. Nicht anschlagen! Warte ab.
Phase 2 – Das Kippen: Die Pose kippt zur Seite oder taucht leicht ein. Der Aal nimmt den Köder ins Maul. Noch nicht anschlagen! Der Aal prüft noch.
Phase 3 – Der Abzug: Die Pose läuft seitlich weg oder taucht komplett ab. Der Aal schwimmt mit dem Köder davon. Jetzt anschlagen! Blitzschnell und kräftig die Rute hochreißen.
Wichtig: Nicht zu früh anschlagen! Aale brauchen Zeit, um den Köder zu schlucken. Wenn du beim ersten Wackeln anschlägst, ziehst du ihm den Köder nur aus dem Maul. Warte, bis die Pose zügig wegläuft oder abtaucht – dann sitzt der Haken.
Nach dem Anhieb: Sofort zügig drillen und den Aal vom Grund fernhalten! Besonders an Steinpackungen am Fluss gilt: Wenn sich ein Aal festsetzt, bleibt er dort. Direkt nach dem Anhieb ordentlich Schnur einholen, Aal an die Oberfläche pumpen und nicht lange zögern. Das ist der größte Vorteil der Posenmontage: Du siehst den Biss sofort und kannst schneller reagieren als bei der Grundmontage!
Wenn der Grund voller versunkener Äste, Steine oder Totholz ist, bleiben Grundmontagen ständig hängen. Die Posenmontage schwebt präzise über den Hindernissen – du angelst genau dort, wo die Aale sich aufhalten, ohne ständig Montagen zu verlieren. Besonders an Steinpackungen am Rhein oder in verwachsenen Altarmen ist die Pose unschlagbar.
In Flachwasser (1-3 m Tiefe) funktioniert die Pose besser als die Grundmontage, weil du den Köder exakt in der richtigen Tiefe präsentieren kannst. Aale jagen in flachen Uferbereichen oft knapp über dem Grund – mit der Pose kannst du den Köder genau dort anbieten. Mit Grundmontage würde der Köder im Schlamm oder Laub versinken.
Wenn das Gewässer stark verkrautet ist oder Seerosen auf der Oberfläche treiben, kannst du mit der Pose den Köder über dem Kraut schweben lassen. Grundmontagen versinken im Kraut und werden vom Aal nicht gefunden. Die Pose ist hier die einzige sinnvolle Methode.
In Stillgewässern und Seen beißen Aale oft zaghafter als in Flüssen. Sie nehmen den Köder vorsichtiger auf und spüren jeden Widerstand. Eine gut ausgebleite Laufpose (2-4g) bietet minimalen Widerstand – der Aal merkt kaum, dass er an der Schnur hängt. Das führt zu deutlich weniger Fehlbissen als bei schweren Grundmontagen.
Beim Angeln vom Boot schaukelt die Pose mit der Wellenbewegung – das könnte man als Nachteil sehen. Tatsächlich funktioniert die Bissanzeige aber trotzdem hervorragend, weil der Aal-Biss ein anderes Bewegungsmuster zeigt als das normale Schaukeln. Du lernst schnell, den Unterschied zu erkennen. Grundmontagen vom Boot sind oft weniger sensitiv.
Wenn du direkt unter überhängenden Bäumen oder an Schilfkanten angelst, kannst du mit der Pose den Köder präzise in den Schattenbereich legen – dort halten sich Aale gerne auf. Mit der Grundmontage müsstest du weit auswerfen und hättest keine Kontrolle über die exakte Position. Die Pose bringt dir Präzision.
Balsa-Holz, schlanke Form
Standard-Größe, hält 8-12 Stunden
Verstellbar für Tiefeneinstellung
Als Puffer zwischen Pose und Schnur
Zur Austarierung der Pose
Mit Karabiner für schnellen Wechsel
Hauptschnur auf Rolle
Abriebfest, monofile
Je nach Ködergröße
Für festen Halt am Haken
Zum Ausloten der Tiefe
60g Wurfgewicht ideal
Für entspannten Drill
Zum Landen der Aale
Für Nachtangeln unverzichtbar
Köderauswahl je nach Jahreszeit
3-7g je nach Bedingungen. In ruhigem Stillwasser genügen 2-4g für zaghaft beißende Aale – minimaler Widerstand führt zu sicherer Köderaufnahme. Bei Wind oder leichter Strömung eher 5-7g Standard-Tragkraft. In Flüssen mit stärkerer Strömung bis zu 10-15g, aber dann wird Grundmontage oft sinnvoller. Wichtig: Pose gut ausbleien, damit nur Antenne aus Wasser ragt!
Laufpose ist vielseitiger – funktioniert in jeder Tiefe, ermöglicht weite Würfe und ist flexibel einstellbar. Feststellpose nur in Flachwasser bis 3 m Tiefe sinnvoll, dafür sehr sensitive Bissanzeige. Für die meisten Situationen ist die Laufpose die bessere Wahl. Nur wenn du gezielt in flachen Uferbereichen oder Häfen angelst, probiere die Feststellpose.
Drei Optionen: 1) Direkt auf dem Grund (klassisch, sicher), 2) 10-20 cm über dem Grund (ideal bei Kraut/Schlamm/Laub), 3) Mittelwasser (nur bei heißen Sommernächten über 20°C). Teste verschiedene Tiefen – manchmal macht das den Unterschied! Bei Tageslicht mit Lotblei ausloten, Fadenstopper entsprechend einstellen.
Eingeschränkt – nur bei leichter bis mittlerer Strömung. Bei starker Strömung wird die Pose unter Wasser gedrückt und funktioniert nicht mehr. Dann lieber Grundmontage. Am Fluss mit Knicklichtpose direkt am Ufer präsentieren – dort ist die Strömung schwächer und die Pose funktioniert gut. In Buhnen, Häfen oder strömungsarmen Bereichen ist Pose auch am Fluss top!
NICHT sofort! Warte, bis die Pose zügig wegläuft oder komplett abtaucht. Aalbisse sind oft zögerlich: Erst wackelt die Pose, dann kippt sie, dann läuft sie weg. Erst beim Weglaufen/Abtauchen anschlagen – blitzschnell und kräftig. Dann sofort zügig drillen, damit Aal sich nicht in Hindernissen festsetzt!
Grün ist Standard und am weitesten sichtbar – funktioniert immer. Gelb auch sehr gut erkennbar. Rot ist dezenter und stört andere Angler weniger (bei Vollmond sinnvoll). Manche Aalangler glauben, dass grüne Knicklichter Aale anlocken – wissenschaftlich nicht belegt, aber einen Versuch wert. Wichtig: Knicklicht hält 8-12 Stunden – für eine Nacht reicht es locker!
Absolut! Mit Köderfisch an der Laufpose (Grundel, kleine Rotaugen, 5-8 cm) fängst du gezielt kapitale Breitkopfaale. Verwende eine 6g schlanke Knicklichtpose mit 50-70 cm Vorfach. Köderfisch mit Ködernadel auffädeln, Haken aus Maulwinkel austreten lassen. Bei Wind driftet der Köderfisch und zieht Duftspur – das lockt große Aale an!
Posenangeln auf Aal ist keine altmodische Methode, sondern eine hocheffektive Technik mit klaren Vorteilen: Präzise Bissanzeige, weniger Hänger, exakte Tiefenkontrolle und minimaler Widerstand für den Fisch. Besonders in Stillgewässern, Seen, Hafenbecken und bei Hindernissen am Grund übertrifft die Pose das klassische Grundangeln.
Die Knicklichtpose macht das Nachtangeln zu einem visuellen Erlebnis – du siehst jeden Biss in Echtzeit, reagierst schneller und kannst den Aal vom Grund lösen, bevor er sich in Hindernissen festsetzt. Das ist der entscheidende Vorteil gegenüber der elektronischen Bissanzeige.
Meine persönliche Empfehlung: Probiere die Pose aus! Besonders wenn du bisher nur auf Grund geangelt hast und frustriert bist von ständigen Hängern oder Fehlbissen. Eine 5g Balsa-Knicklichtpose mit Laufmontage, Tauwurm am Haken und Fadenstopper auf 2 m Tiefe – einfacher geht's nicht. Sobald die Dämmerung beginnt, Knicklicht einsetzen und auf das leuchtende Grün auf dem Wasser konzentrieren. Du wirst überrascht sein, wie spannend Aalangeln mit Pose ist!
Denk dran: Aale sind stark gefährdet – angle bewusst und sparsam. Und wenn du einen kapitalen Aal an der Rute hast: Sofort aus dem Wasser heben! Besonders an Steinpackungen am Fluss – wenn sich ein Aal festsetzt, bleibt er dort.
Tight lines und viel Erfolg beim Posenangeln!
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