Barsche im Frühling
Die aktivste Fressphase des Jahres – wenn große Barsche ins Flachwasser ziehen und gierig nach Nahrung suchen

Die aktivste Fressphase des Jahres – wenn große Barsche ins Flachwasser ziehen und gierig nach Nahrung suchen
Wenn die Wassertemperatur im Frühling die 10-Grad-Marke knackt, beginnt die beste Zeit des Jahres für Barsch-Angler. Nach dem Winterschlaf und der kräftezehrenden Laichzeit sind die Fische ausgehungert und fressen so aggressiv wie sonst nie. Große Barsche, die du im Sommer nur mit Glück zu Gesicht bekommst, stehen jetzt direkt am Ufer – manchmal in Wassertiefen von weniger als einem Meter.
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Frühjahrs-Barsch als Kind: Mit 10 Jahren stand ich am Rhein, mein Gummifisch war viel zu groß für die Rute, und trotzdem bog sich die Spitze bei jedem zweiten Wurf. Die Barsche waren so gierig, dass selbst meine dilettantische Köderführung funktionierte. Diese Erfahrung hat mich geprägt – im Frühling verzeihen dir Barsche fast jeden Fehler.
Aber: Das Frühjahr ist auch die Phase, in der viele Angler zur falschen Zeit am falschen Ort stehen. Anfang März, wenn die Barsche noch in der Laichzeit sind, ist das Fleisch minderwertig und die Fische beißen nur träge. Mitte April dagegen, wenn die Laichzeit vorbei ist, explodiert die Aktivität förmlich.
In diesem Guide erfährst du:
Die Laichzeit der Barsche erstreckt sich von März bis Juni – je nach Region und Gewässer. In wärmeren Gegenden kann sie schon im Februar beginnen, in kalten Seen zieht sie sich bis in den Mai. Der entscheidende Faktor ist die Wassertemperatur: 7 bis 10°C sind der Laichauslöser.
Während dieser Zeit sind die Barsche träge und wenig aktiv. Sie fressen sporadisch, aber das Fleisch ist minderwertig und die Fische erschöpft. Viele Angler – mich eingeschlossen – verzichten aus ethischen Gründen darauf, in dieser Phase gezielt auf Barsche zu angeln. Es gibt keine gesetzliche Schonzeit für Barsche, aber der Respekt vor dem Fisch sollte ausreichen.
Der magische Moment kommt, wenn die Wassertemperatur die 14 bis 16°C erreicht. Das ist meist Mitte bis Ende April. Die Laichzeit ist vorbei, die Barsche haben ihre Energiereserven aufgebraucht und sind ausgehungert wie nie. Jetzt beginnt die Phase, die Angler als 'Frühjahrs-Boost' kennen: Die Fische ziehen vom tiefen Wasser ins Flachwasser, suchen aktiv nach Nahrung und beißen auf fast alles.
Ich hatte meine besten Fangtage immer Ende April am Rursee. Sobald die Sonne das Flachwasser aufwärmt, kannst du Barsche regelrecht 'jagen' sehen – sie schwimmen in Gruppen durch die Uferzonen und attackieren alles, was sich bewegt. Ein Anblick, den du so nur im Frühling erlebst.
Ein einfaches Thermometer oder dein Echolot mit Temperaturanzeige verrät dir genau, wann die Fressphase beginnt. Ab 14°C steigt die Aktivität massiv. Bei 16°C und mehr sind Barsche im Vollgas-Modus.
Anfang Frühling, wenn die Wassertemperatur noch unter 10°C liegt, findest du Barsche in tieferen Bereichen: Kanten, Gumpen, Spundwände, tiefe Hafenbecken. Sie halten sich noch in der Nähe ihrer Winterquartiere auf und sind wenig aktiv. Das bedeutet nicht, dass du nichts fängst – aber die Bisse sind seltener und die Fische beißen zögerlicher.
Typische Standorte Anfang Frühling:
Wichtig: In dieser Phase lohnt es sich, systematisch verschiedene Tiefen abzusuchen. Manchmal stehen die Fische bei 2m, manchmal bei 5m. Wechsle die Standorte, bis du die aktive Zone gefunden hast.
Sobald die Wassertemperatur die 10°C überschreitet, beginnt die Migration ins Flachwasser. Die Barsche folgen ihrer Hauptnahrung: Zuckmückenlarven, die zu Milliarden im Uferbereich schlüpfen. Diese winzigen Larven sind ein Festmahl – und genau deshalb ziehen große Barsche in Bereiche, in denen du sie sonst nie finden würdest.
Das ist der Moment, auf den ich das ganze Jahr warte. Am Rhein habe ich schon 45er-Barsche in weniger als 1m Wassertiefe gefangen – Fische, die im Sommer nur in 5-8m Tiefe zu finden sind. Es ist fast surreal, wenn du vom Ufer aus einen kapitalen Barsch im kristallklaren Flachwasser jagen siehst.
Die besten Standorte im späten Frühling:
Ein Fehler, den ich früher oft gemacht habe: Ich bin zu tief geblieben. Ich dachte, große Barsche stehen immer tief. Das stimmt im Sommer – aber im Frühling gilt das Gegenteil. Große Fische ziehen näher ans Ufer als zu jeder anderen Jahreszeit.
Tipp für die Standortsuche: Nutze Online-Karten oder Angel-Apps, um Flachwasserzonen zu identifizieren. Bereiche mit Übergangskanten von Flach zu Tief sind Top-Spots – hier patrouillieren Barsche und lauern auf Nahrung.
Im Frühling hast du eine riesige Auswahl an Ködern – aber nicht alle funktionieren gleich gut. Die Top-Montage in dieser Jahreszeit ist das Texas Rig mit Zuckmückenlarven-Imitationen. Warum? Weil es genau das nachahmt, was Barsche gerade fressen: kleine, zappelnde Larven am Grund.
Das Texas Rig besteht aus einem Bullet Weight (3-7g), einem Offsethaken und einem Gummiwurm in natürlichen Farben: Grün, Braun, Rot. Der Haken liegt am Körper an – das macht die Montage weedless und perfekt für verkrautete Flachwasserzonen.
Weitere Top-Köder im Frühling:
Mein persönlicher Favorit bleibt das Dropshot-Rig mit Wurm. In Schweden, wo ich jährlich auf Barsch angle, ist diese Methode vom Boot aus unschlagbar. Du lässt den Wurm knapp über Grund schweben (ca. 5cm Abstand), und die Barsche können einfach nicht widerstehen.
Die richtige Ködergröße hängt vom Zeitpunkt im Frühling ab. Anfang Frühling, direkt nach der Laichzeit, sind Barsche ausgehungert und attackieren auch größere Köder: 6-10cm Gummifische sind ideal. Sie imitieren Kleinfische und bieten genug 'Fleisch' für hungrige Barsche.
Später im Frühling, wenn die Brutfische schlüpfen, solltest du auf kleinere Köder umsteigen: 3-5cm. Die Barsche stellen sich auf die Massen an winzigen Fischen ein, und ein 10cm-Köder wirkt dann deplatziert.
Farbwahl:
Ehrlich gesagt: Ich habe schon Tage erlebt, an denen die Farbe keinen Unterschied gemacht hat. Und Tage, an denen nur eine einzige Farbe funktioniert hat. Die Regel lautet: Beginne mit Naturfarben, wechsle bei Erfolglosigkeit. Variation ist der Schlüssel.
Die größte Fehlerquelle im Frühling ist hektische Köderführung. Viele Angler denken, sie müssen den Köder schnell durchs Wasser ziehen, um Barsche zu triggern. Das funktioniert im Sommer – aber nicht im Frühling. Die Fische sind zwar hungrig, aber noch nicht so aggressiv wie im Hochsommer. Sie wollen den Köder ohne große Anstrengung schnappen.
Die beste Technik im Frühling: Langsames Jiggen. Du lässt den Köder auf Grund absinken, hebst ihn mit einem sanften Ruck der Rutenspitze an (ca. 20-30cm), und lässt ihn wieder absinken. Das Absinken ist der entscheidende Moment – die meisten Bisse kommen genau dann.
Führungstechniken im Überblick:
Ein Tipp, den ich aus Schweden mitgebracht habe: Variation ist Pflicht. Beginne mit langsamer Führung, steigere das Tempo schrittweise. Manchmal wollen Barsche einen lahmen Köder, manchmal einen zappelnden. Du musst herausfinden, was gerade funktioniert.
Häufiger Fehler: Zu wenig Pausen! Barsche attackieren oft in der Pause, wenn der Köder stillsteht oder langsam absinkt. Wenn du keine Bisse bekommst, verlängere die Pausen auf 4-5 Sekunden.
Die Wassertemperatur ist der entscheidende Faktor im Frühjahr. Sie bestimmt, wo die Barsche stehen, wie aktiv sie sind und welche Köderführung funktioniert. Wenn du ein Thermometer dabei hast – oder ein Echolot mit Temperaturanzeige – bist du im Vorteil.
Temperatur-Guide für Barsche im Frühling:
Meine Faustregel: Je kälter, desto langsamer. Bei 10°C führe ich meinen Köder so langsam, dass es fast schon langweilig wird. Bei 15°C kann ich aggressiver fischen – die Barsche sind dann so aktiv, dass sie auch schnellen Ködern hinterher jagen.
Ein Fehler, den ich früher oft gemacht habe: Ich habe die Temperatur ignoriert. An einem warmen Frühlingstag dachte ich, die Barsche müssen aktiv sein – aber das Wasser hatte noch 9°C. Die Lufttemperatur täuscht! Wasser erwärmt sich langsamer als Luft. Ein Thermometer zeigt dir die Wahrheit.
Im Frühling sind die Morgen- und Abendstunden deutlich produktiver als mittags. Das liegt an der Wassertemperatur: In den ersten Sonnenstunden beginnt das Flachwasser sich aufzuwärmen, und die Barsche werden aktiv. Gegen Mittag, wenn die Sonne hoch steht, ziehen sie sich oft in schattige Bereiche oder etwas tieferes Wasser zurück. Am späten Nachmittag und Abend werden sie wieder aktiver.
Die beste Zeit: 6-10 Uhr morgens und 17-21 Uhr abends. In diesen Fenstern habe ich die meisten kapitalen Barsche gefangen. Das gilt besonders für März und April – später im Frühling, wenn die Tage länger werden, verschiebt sich das Zeitfenster etwas.
Mittags ist nicht hoffnungslos – aber du musst deine Strategie anpassen. Suche nach schattigen Bereichen: Stege, überhängende Bäume, tiefere Kanten. Oder wechsle in trübere Gewässerbereiche, wo die Barsche weniger lichtscheu sind.
Ein Geheimtipp vom Rursee: Bewölkte Tage sind Gold wert. Wenn der Himmel bedeckt ist, beißen Barsche den ganzen Tag über – ohne die typischen Morgen-/Abend-Peaks. Das Licht ist diffus, die Fische weniger vorsichtig.
| Merkmal | Frühjahr Anfang März – Mitte April | Peak-Zeit Frühjahr Ende Mitte April – Mai |
|---|---|---|
Wassertemperatur | 7-12°C | 14-16°C |
Aktivität | Niedrig bis mittel | Sehr hoch |
Standorte | Tiefe, Kanten, Gumpen | Flachwasser, Ufer |
Ködergröße | 6-10cm | 3-5cm (Brutfische) |
Köderführung | Sehr langsam | Langsam bis mittel |
Fangchancen | ||
Beste Köder | Texas Rig, Jigspinner | Gummi, Wobbler, Wurm |
Tageszeit wichtig? |
Das Texas Rig ist die effektivste Montage für Barsche im Frühling. Es besteht aus einem Bullet Weight (3-7g, je nach Tiefe), einem Offsethaken (Größe 1-2/0) und einem Gummiwurm in natürlichen Farben. Der Haken liegt am Körper an, sodass die Montage durch Kraut und Hindernisse gleiten kann – perfekt für Flachwasserzonen.
Pro-Tipp: Verwende einen Gummiwurm mit 'Action' – er sollte sich auch bei langsamer Führung bewegen. Marken wie Keitech oder Reins bieten hervorragende Modelle.
Ich habe in meinen Anfangsjahren fast jeden Fehler gemacht, den man machen kann. Hier sind die Top-5-Fehler, die dich Fische kosten – und wie du sie vermeidest:
Anfang Frühling sind Barsche noch nicht im 'Raubmodus'. Eine schnelle, aggressive Köderführung schreckt sie eher ab. Führe den Köder langsam und gefühlvoll – mit Pausen von 2-4 Sekunden. Je kälter das Wasser, desto langsamer solltest du fischen.
Viele Angler stürmen im März ans Wasser – aber die Barsche sind noch in der Laichzeit. Die Fische beißen zwar, aber träge und halbherzig. Warte bis Mitte/Ende April, wenn die Wassertemperatur 14°C erreicht. Dann explodiert die Aktivität.
Im Sommer stehen große Barsche tief. Im Frühling gilt das Gegenteil: Kapitale Fische ziehen ins Flachwasser (0,5-2m). Wenn du nur tiefe Kanten abfischst, verpasst du die besten Fische.
Barsche sind launisch – besonders im Frühling. Was gestern funktioniert hat, kann heute nutzlos sein. Wechsle regelmäßig: Andere Farbe, andere Größe, andere Führung. Wenn nach 20 Würfen nichts passiert, probiere etwas Neues.
Ein warmer Frühlingstag mit 20°C Lufttemperatur bedeutet nicht, dass das Wasser warm ist. Wasser erwärmt sich langsamer. Auch wenn die Sonne scheint, kann das Wasser noch 10°C haben. Nutze ein Thermometer – die Wassertemperatur entscheidet über die Aktivität.
Wichtiger Hinweis: Barsche haben in Deutschland keine gesetzliche Schonzeit – aber aus ethischen Gründen solltest du während der Laichzeit (März-Mai) auf gezieltes Angeln verzichten. Das Fleisch ist minderwertig und die Fische erschöpft.
Ja, Barsche beißen auch während der Laichzeit – aber träge und weniger aktiv. Das Fleisch ist in dieser Phase minderwertig, und die Fische sind erschöpft. Aus ethischen Gründen verzichten viele Angler darauf, gezielt auf Barsche zu angeln, solange die Wassertemperatur unter 12-14°C liegt. Die Laichzeit erstreckt sich je nach Gewässer von März bis Mai.
Die beste Zeit ist Mitte April bis Ende Mai, wenn die Laichzeit vorbei ist und die Wassertemperatur 14-16°C erreicht. In dieser Phase sind Barsche extrem aktiv und fressen aggressiv. Die besten Tageszeiten sind früh morgens (6-10 Uhr) und am späten Nachmittag/Abend (17-21 Uhr). Im März und April ist die Tageszeit wichtiger als später im Frühling.
Das Texas Rig mit Gummiwurm ist die Top-Montage im Frühling. Es imitiert Zuckmückenlarven – die Hauptnahrung der Barsche in dieser Zeit. Weitere fängige Köder: Gummifische 6-10cm (Naturfarben), Tauwürmer am Dropshot-Rig, Wobbler und Twitchbaits (ab Mitte April), Jigspinner für trübe Gewässer. Wichtig: Langsame Köderführung!
Anfang Frühling (unter 10°C): Barsche stehen in tieferen Bereichen – Kanten, Gumpen, Spundwände. Ab 10-12°C ziehen sie ins Flachwasser (0,5-2m). Die besten Spots: Sonnengewärmte Flachwasserzonen, Hafenbecken, Übergangskanten von Flach zu Tief, Bereiche mit hartem Untergrund (Kies, Steine). Windgeschützte Buchten wärmen sich schneller auf – perfekt für Barsche.
Die Wassertemperatur bestimmt Standort, Aktivität und Köderführung. Bei 7-10°C (Laichzeit) sind Barsche träge. Bei 10-12°C beginnen sie aktiv zu werden. Bei 14-16°C ist der Peak erreicht – höchste Aktivität des Jahres. Ein Thermometer oder Echolot mit Temperaturanzeige ist Gold wert. Lufttemperatur täuscht – Wasser erwärmt sich langsamer!
Die Devise lautet: Langsam und gefühlvoll. Beim Jiggen: Köder über Grund hüpfen lassen, 2-4 Sekunden Pause zwischen den Sprüngen. Die meisten Bisse kommen in der Pause! Beim Dropshot: Kleine Zupfer mit der Rutenspitze, lange Pausen. Bei Wobblern: Stop-and-Go, ruckartige Bewegungen. Je kälter das Wasser, desto langsamer die Führung. Über 14°C kannst du das Tempo steigern.
Absolut! Das Frühjahr ist die beste Zeit für Ufer-Angler. Große Barsche stehen näher am Ufer als zu jeder anderen Jahreszeit – oft in weniger als 1m Wassertiefe. Du brauchst kein Boot. Suche nach sonnengewärmten Flachwasserzonen, Hafenbereichen und Übergangskanten. Mit einer Spinnrute und ein paar Gummifischen hast du vom Ufer aus Top-Chancen.
Anfang Frühling (direkt nach Laichzeit): 6-10cm Gummifische – die Barsche sind ausgehungert und attackieren größere Köder. Spätes Frühling (ab Mitte Mai): 3-5cm – die Brutfische schlüpfen, Barsche stellen sich auf kleinere Beute ein. Faustregel: Beginne groß, verkleinere bei Erfolglosigkeit.
Das Frühjahr ist die aktivste Fressphase des Jahres für Barsche. Nach der kräftezehrenden Laichzeit sind die Fische ausgehungert und ziehen ins Flachwasser – näher ans Ufer als zu jeder anderen Jahreszeit. Wenn die Wassertemperatur 14-16°C erreicht, beginnt der 'Frühjahrs-Boost': aggressive Bisse, hohe Fangquoten, kapitale Fische.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
Für mich persönlich ist das Frühjahr die schönste Zeit des Jahres. Die Tage werden länger, die Natur erwacht, und die Barsche sind so aktiv wie nie. Egal ob am Rhein, am Rursee oder in Schweden – wenn die Barsche im Flachwasser jagen, gibt es nichts Spannenderes.
Also: Pack deine Ausrüstung, checke die Wassertemperatur, und nutze die wenigen Wochen, in denen Barsche direkt vor deinen Füßen stehen. Diese Zeit kommt nur einmal im Jahr – und sie ist Gold wert.
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