Spinner: Druckwellen-König
Der Klassiker mit rotierendem Blatt fängt Forelle, Barsch, Hecht & Zander – einfach auswerfen und einholen

Der Klassiker mit rotierendem Blatt fängt Forelle, Barsch, Hecht & Zander – einfach auswerfen und einholen
Der Spinner ist einer der ältesten und zugleich erfolgreichsten Kunstköder beim Angeln. Seit über 100 Jahren fängt er zuverlässig nahezu alle heimischen Raubfische – von der Bachforelle über Barsch und Zander bis zum kapitalen Hecht. Sein Erfolgsgeheimnis: Das rotierende Metallblatt erzeugt die stärksten Druckwellen aller Köder und spricht damit das Seitenlinienorgan der Fische besonders intensiv an.
Besonders für Einsteiger ist der Spinner der perfekte Köder beim Spinnfischen, denn die Führung ist kinderleicht: Einfach auswerfen und gleichmäßig einholen – fertig. Keine komplizierten Zupfer oder Stopps nötig. Und während moderne Gummifische präzise Führungstechniken erfordern, funktioniert der Spinner auch in den Händen von Anfängern sofort.
Ein weiterer Vorteil: Spinner funktionieren auch bei schlechten Sichtbedingungen hervorragend – in trübem Wasser, bei Dämmerung oder Nacht finden Raubfische den Köder über die starken Vibrationen. Wenn andere Köder versagen, ist der Spinner oft die letzte Rettung für den Fangerfolg.
Ein klassischer Spinner besteht aus wenigen, aber entscheidenden Komponenten:
Das Funktionsprinzip: Sobald der Spinner durchs Wasser gezogen wird, erfasst der Wasserwiderstand das Blatt und bringt es in Rotation. Diese Drehbewegung erzeugt pulsierende Druckwellen und imitiert einen flüchtenden Beutefisch. Hochwertige Spinner mit kugelgelagerten Wirbeln rotieren bereits beim ersten Kontakt mit dem Wasser – ein wichtiges Qualitätsmerkmal.
Schnellstart-Trick: Die ersten 1-2 Kurbelumdrehungen nach dem Auswurf sehr schnell machen. Dadurch läuft das Spinnerblatt sofort an und der Köder arbeitet vom ersten Moment an – besonders wichtig bei der Fließgewässer-Fischerei gegen die Strömung.
Der Standard-Spinner ist die ursprüngliche und bis heute beliebteste Form. Er besteht aus einer geraden Drahtachse mit einem drehbar montierten Metallblatt.
Die Form des Spinnerblatts hat enormen Einfluss auf die Lauftiefe und Druckwellen-Intensität. Es gibt drei Hauptformen:
Faustregel: Je breiter das Blatt, desto flacher läuft der Spinner und desto stärker sind die Vibrationen. Je schmaler das Blatt, desto tiefer sinkt der Köder ab.
| Zielfisch | Einsteiger Klein Größe 0-2 | Mittel Größe 2-3 | Kapitale Groß Größe 3-5 |
|---|---|---|---|
Ködergröße | 2-5 cm | 5-7 cm | 7-12 cm |
Bachforelle | |||
Regenbogenforelle | |||
Barsch | |||
Döbel / Rapfen | |||
Zander | |||
Hecht | |||
Wurfweite | 15-25 m | 25-40 m | 40-60 m |
Wichtig: Bei Hechtangeln IMMER ein Stahlvorfach (mindestens 20 cm) verwenden! Die scharfen Zähne des Hechts durchtrennen Fluorocarbon-Vorfächer mühelos.
Die Führung des Spinners ist denkbar einfach – und genau das macht ihn zum perfekten Köder für Einsteiger. Im Gegensatz zu Gummifischen, die gejiggt werden müssen, oder Wobblern, die getwitcht werden, funktioniert der Spinner mit monotoner Einkurbelei.
Die Einholgeschwindigkeit ist der wichtigste variable Faktor. Orientiere dich an folgenden Faustregeln:
Spinner auswerfen, Sekunden bis Grundkontakt zählen. Beim nächsten Wurf früher einkurbeln für gewünschte Tiefe (z. B. bei 10 Sek. Grund nach 6 Sek. einholen für mittlere Tiefe)
Gegen die Strömung auswerfen und MIT der Strömung einholen – Fische erwarten Nahrung von stromaufwärts. Spinner langsamer führen als die Strömung, damit er verführerisch trudelt
Wenn Fische dem Spinner folgen aber nicht beißen: Plötzlich beschleunigen! Die simulierte Flucht triggert den Bissreflex. Alternativ kurz stoppen und sofort weiterkurbeln
In verkrauteten Gewässern Rute hoch halten und schnell einholen, damit der Spinner knapp über den Pflanzen läuft. Oder Spinnerbait nutzen, der hängerfester ist
Bei klarem Wasser Fische beobachten: Wenn sie dem Spinner nachschwimmen aber nicht beißen, nächsten Wurf mit anderer Farbe oder kleinerer Größe versuchen
IMMER kugelgelagerte Wirbel zwischen Hauptschnur und Vorfach verwenden! Ohne Wirbel verdreht sich die Schnur durch die Rotation des Spinners und verliert 50% Tragkraft
Die Spinnerfarbe sollte an die Sichtbedingungen im Gewässer angepasst werden. Hier gilt eine klare Regel:
Persönlicher Tipp: Habe immer einen silbernen und einen firetiger-Spinner in der Box – damit deckst du 80 % aller Situationen ab.
Die Spinner-Montage ist simpel, aber einige Details machen den Unterschied zwischen Fangerfolg und Schnurverlust:
Stationärrolle Größe 2000-3000 mit feiner Frontbremse. Wichtig: Gleichmäßiger Schnureinzug ohne Ruckeln, damit das Spinnerblatt sauber rotiert.
Tipp vom Profi: Nach einem Angeltag mit Spinnern die Schnur entspannen lassen. Einfach 20-30 Meter Schnur in einem See/Fluss ablassen (ohne Köder!), 5 Minuten treiben lassen, dann aufspulen. Die Verdrehungen lösen sich durch die Strömung.
Einige Hersteller haben sich über Jahrzehnte einen hervorragenden Ruf erarbeitet:
Preislich: Einfache Spinner gibt es ab 1-2 Euro, Markenmodelle kosten 3-6 Euro. Für den Anfang genügen 5-6 Spinner in verschiedenen Größen und Farben – Budget ca. 15-25 Euro.
Spinner fangen nahezu alle heimischen Raubfische außer Aal: Forelle (Bach-, Regenbogen-, Seeforelle), Barsch, Hecht, Zander, Wels, Rapfen und Döbel. Selbst friedliche Fische wie Rotaugen oder Brassen schnappen sich gelegentlich kleine Spinner.
Ganz einfach: Auswerfen, die ersten 1-2 Kurbelumdrehungen schnell machen (damit das Blatt sofort rotiert), dann gleichmäßig einholen ohne Stopps oder Zupfer. Das Spinnerblatt muss durchgehend drehen. Die Geschwindigkeit an Wassertemperatur anpassen: kaltes Wasser = langsam, warmes Wasser = schnell.
Faustregel: Größere Fische = größere Spinner. Für Forelle und Barsch Größe 1-2 (2-5 cm), für Zander Größe 3 (5-7 cm), für Hecht Größe 3-5 (7-12 cm). Bei unsicherer Beißlaune lieber eine Nummer kleiner wählen.
Klares Wasser: Natürliche Farben wie silber, kupfer oder bronze. Die Fische sehen gut und prüfen den Köder genau. Trübes Wasser: Grelle Signalfarben wie firetiger (orange-schwarz), chartreuse (gelb-grün) oder pink. Diese Farben bleiben auch bei schlechter Sicht erkennbar.
Ja, kugelgelagerte Wirbel sind absolut Pflicht! Die Rotation des Spinners verdreht die Schnur massiv. Ohne Wirbel entsteht Schnurdrall, die Schnur verliert bis zu 50 % Tragkraft und es kommt zu Perücken. Ein guter Karabinerwirbel (Größe 8-12) zwischen Hauptschnur und Vorfach ist unverzichtbar.
Beide haben Vor- und Nachteile: Spinner erzeugen stärkere Druckwellen durch das rotierende Blatt und sind ideal für Fließgewässer und Forellen. Blinker taumeln und arbeiten mehr mit Lichtreflexen, gut für tiefes/trübes Wasser und Hechte. Als Faustregel: Spinner für Bach und Fluss, Blinker für See und Meer.
Drei Strategien: 1) Absinken lassen – nach dem Auswurf Sekunden zählen bis zum gewünschten Grundkontakt (Zähl-Methode), 2) Langsam einholen – weniger Auftrieb durch geringere Geschwindigkeit, 3) Willow-Blatt wählen – schmale Blattform hat weniger Auftrieb als breite Colorado-Form. Alternativ: Bleikopf-Spinner verwenden.
Ja, aber mit Einschränkungen. Bei kaltem Wasser (unter 8 °C) sind Fische träge und folgen schnellen Ködern ungern. Lösung: Ultra-langsam einholen oder Jig-Spinner mit langen Absinkphasen verwenden. Generell sind Frühjahr und Herbst die besten Spinner-Saisons, im Winter funktionieren Gummifische oft besser.
Drei Tipps: 1) Rute hoch halten beim Einholen, damit der Spinner in oberen Wasserschichten läuft, 2) Schneller einholen über kritische Stellen (Kraut, Steine), 3) Spinnerbait nutzen – die V-Form ist extrem hängerfest und ideal für verkrautete Gewässer oder Seerosenfelder.
Der Spinner ist zu Recht einer der beliebtesten Kunstköder beim Angeln. Seine Stärken liegen in der einfachen Handhabung, der Vielseitigkeit bei Zielfischen und der Effektivität auch unter schwierigen Bedingungen. Während moderne Köder oft komplexe Führungstechniken erfordern, funktioniert der Spinner mit der simpelsten aller Methoden: auswerfen und einholen.
Besonders für Einsteiger ist der Spinner die perfekte Wahl – erste Fangerfolge stellen sich schnell ein und motivieren zum Weitermachen. Aber auch erfahrene Angler greifen immer wieder zum Spinner, wenn es schwierig wird: trübes Wasser, Hochwasser, aggressive Fische oder einfach als bewährte Notlösung.
Unsere Top-3-Empfehlungen zum Schluss:
Viel Erfolg beim Spinnfischen – der nächste Drill lässt bestimmt nicht lange auf sich warten!