Verschiedene Spinner-Kunstköder in unterschiedlichen Größen, Farben und Blattformen für das Raubfischangeln

Spinner: Druckwellen-König

Der Klassiker mit rotierendem Blatt fängt Forelle, Barsch, Hecht & Zander – einfach auswerfen und einholen

Der Spinner ist einer der ältesten und zugleich erfolgreichsten Kunstköder beim Angeln. Seit über 100 Jahren fängt er zuverlässig nahezu alle heimischen Raubfische – von der Bachforelle über Barsch und Zander bis zum kapitalen Hecht. Sein Erfolgsgeheimnis: Das rotierende Metallblatt erzeugt die stärksten Druckwellen aller Köder und spricht damit das Seitenlinienorgan der Fische besonders intensiv an.

Besonders für Einsteiger ist der Spinner der perfekte Köder beim Spinnfischen, denn die Führung ist kinderleicht: Einfach auswerfen und gleichmäßig einholen – fertig. Keine komplizierten Zupfer oder Stopps nötig. Und während moderne Gummifische präzise Führungstechniken erfordern, funktioniert der Spinner auch in den Händen von Anfängern sofort.

Ein weiterer Vorteil: Spinner funktionieren auch bei schlechten Sichtbedingungen hervorragend – in trübem Wasser, bei Dämmerung oder Nacht finden Raubfische den Köder über die starken Vibrationen. Wenn andere Köder versagen, ist der Spinner oft die letzte Rettung für den Fangerfolg.

Aufbau und Funktionsprinzip

Ein klassischer Spinner besteht aus wenigen, aber entscheidenden Komponenten:

  • Drahtachse: Das Rückgrat des Spinners, meist aus rostfreiem Stahl, an beiden Enden mit Ösen für Schnur und Drilling
  • Metallperlen: Dienen als Gewicht für Wurfweite und als Gleitlager für das Spinnerblatt. Erzeugen zusätzliche Lichtreflexe
  • Spinnerblatt: Das Herzstück – ein löffelförmiges Metallblatt, das sich um die Achse dreht und Druckwellen sowie Lichtblitze erzeugt
  • Drilling: Am hinteren Ende, oft mit bunten Federn oder Gummiskirt ummantelt für zusätzliche Reizwirkung

Das Funktionsprinzip: Sobald der Spinner durchs Wasser gezogen wird, erfasst der Wasserwiderstand das Blatt und bringt es in Rotation. Diese Drehbewegung erzeugt pulsierende Druckwellen und imitiert einen flüchtenden Beutefisch. Hochwertige Spinner mit kugelgelagerten Wirbeln rotieren bereits beim ersten Kontakt mit dem Wasser – ein wichtiges Qualitätsmerkmal.

Schnellstart-Trick: Die ersten 1-2 Kurbelumdrehungen nach dem Auswurf sehr schnell machen. Dadurch läuft das Spinnerblatt sofort an und der Köder arbeitet vom ersten Moment an – besonders wichtig bei der Fließgewässer-Fischerei gegen die Strömung.

Spinner-Typen im Detail

Der Klassiker für Bach, Fluss und See

Der Standard-Spinner ist die ursprüngliche und bis heute beliebteste Form. Er besteht aus einer geraden Drahtachse mit einem drehbar montierten Metallblatt.

Einsatzgebiete:

  • Ideal für Fließgewässer (Bach, Fluss) und Standgewässer (See, Teich)
  • Perfekt für Forellen, Barsche, Döbel und Rapfen
  • In größeren Ausführungen auch für Hecht und Zander

Bekannte Modelle:

  • Mepps Aglia: Der absolute Klassiker seit 1938, verfügbar in Größe 00 bis 5
  • Blue Fox Vibrax: Mit integrierter Rasselkammer für zusätzliche Lockwirkung
  • Balzer Colonel: Günstiger Einsteigerköder mit guter Qualität

Blattformen und Laufeigenschaften

Die Form des Spinnerblatts hat enormen Einfluss auf die Lauftiefe und Druckwellen-Intensität. Es gibt drei Hauptformen:

  • Colorado-Blatt (breit, rund): Größter Wasserwiderstand, läuft flach, erzeugt stärkste Druckwellen. Ideal für Fließgewässer und trübes Wasser. Perfekt für Forellen und Barsche
  • Indiana-Blatt (tropfenförmig): Mittelweg zwischen Colorado und Willow. Ausgewogenes Verhältnis von Druckwellen und Lauftiefe. Universell einsetzbar
  • Willow-Blatt (schmal, länglich): Geringer Wasserwiderstand, läuft tief, erzeugt mehr Lichtreflexe als Druckwellen. Gut für große Tiefen und klares Wasser. Ideal für Hecht und Zander

Faustregel: Je breiter das Blatt, desto flacher läuft der Spinner und desto stärker sind die Vibrationen. Je schmaler das Blatt, desto tiefer sinkt der Köder ab.

Spinner-Größen für verschiedene Zielfische

ZielfischEinsteiger
Klein
Größe 0-2
Mittel
Größe 2-3
Kapitale
Groß
Größe 3-5
Ködergröße
2-5 cm5-7 cm7-12 cm
Bachforelle
Regenbogenforelle
Barsch
Döbel / Rapfen
Zander
Hecht
Wurfweite
15-25 m25-40 m40-60 m

Wichtig: Bei Hechtangeln IMMER ein Stahlvorfach (mindestens 20 cm) verwenden! Die scharfen Zähne des Hechts durchtrennen Fluorocarbon-Vorfächer mühelos.

Die richtige Führungstechnik

Die Führung des Spinners ist denkbar einfach – und genau das macht ihn zum perfekten Köder für Einsteiger. Im Gegensatz zu Gummifischen, die gejiggt werden müssen, oder Wobblern, die getwitcht werden, funktioniert der Spinner mit monotoner Einkurbelei.

Grundtechnik (für 90 % aller Situationen):

  • Auswerfen: Spinner an gewünschte Stelle werfen – in Fließgewässern idealerweise gegen die Strömung
  • Schnellstart: Die ersten 1-2 Kurbelumdrehungen sehr schnell, damit das Blatt sofort rotiert
  • Gleichmäßig einholen: Kontinuierlich kurbeln ohne Stopps oder Zupfer – das Blatt muss durchgehend drehen
  • Bisserkennung: Der Biss kommt meist als deutlicher Ruck oder Widerstand, sofort anschlagen

Geschwindigkeit anpassen:

Die Einholgeschwindigkeit ist der wichtigste variable Faktor. Orientiere dich an folgenden Faustregeln:

  • Kaltes Wasser (unter 10 °C): Langsam einholen, Fische sind träge und verfolgen keine schnellen Köder
  • Warmes Wasser (über 15 °C): Zügig kurbeln, Fische sind aktiv und reaktionsschnell
  • Tageslicht: Langsamer führen, Fische prüfen den Köder genau
  • Dämmerung/Nacht: Schneller führen, Fische reagieren auf Druckwellen und haben keine Zeit zum Nachdenken

Profi-Tipps für schwierige Situationen

Tiefenkontrolle mit Zähl-Methode

Spinner auswerfen, Sekunden bis Grundkontakt zählen. Beim nächsten Wurf früher einkurbeln für gewünschte Tiefe (z. B. bei 10 Sek. Grund nach 6 Sek. einholen für mittlere Tiefe)

Fließgewässer-Strategie

Gegen die Strömung auswerfen und MIT der Strömung einholen – Fische erwarten Nahrung von stromaufwärts. Spinner langsamer führen als die Strömung, damit er verführerisch trudelt

Nachläufer zum Biss reizen

Wenn Fische dem Spinner folgen aber nicht beißen: Plötzlich beschleunigen! Die simulierte Flucht triggert den Bissreflex. Alternativ kurz stoppen und sofort weiterkurbeln

Krautfreie Führung

In verkrauteten Gewässern Rute hoch halten und schnell einholen, damit der Spinner knapp über den Pflanzen läuft. Oder Spinnerbait nutzen, der hängerfester ist

Sichtfischen bei klarem Wasser

Bei klarem Wasser Fische beobachten: Wenn sie dem Spinner nachschwimmen aber nicht beißen, nächsten Wurf mit anderer Farbe oder kleinerer Größe versuchen

Wirbel verhindern Schnurdrall

IMMER kugelgelagerte Wirbel zwischen Hauptschnur und Vorfach verwenden! Ohne Wirbel verdreht sich die Schnur durch die Rotation des Spinners und verliert 50% Tragkraft

Farbwahl nach Wasserbedingungen

Die Spinnerfarbe sollte an die Sichtbedingungen im Gewässer angepasst werden. Hier gilt eine klare Regel:

Klares Wasser → Natürliche Farben

  • Silber: Imitiert Weißfische, universell einsetzbar, besonders gut bei Sonnenschein
  • Kupfer/Bronze: Dezente Lichtreflexe, ideal für scheue Forellen in kristallklaren Bächen
  • Schwarz-Gold: Natürlicher Kontrast, perfekt für große Räuber bei Dämmerung

Trübes Wasser → Grelle Signalfarben

  • Firetiger (Orange-Schwarz): Extrem auffällig, Top-Farbe bei trübem Wasser und Hochwasser
  • Chartreuse (Gelb-Grün): Leuchtet förmlich im Wasser, bei schlechten Sichtbedingungen erste Wahl
  • Pink/Neon-Gelb: Signalfarben die auch in tiefen oder dunklen Gewässerbereichen sichtbar bleiben

Persönlicher Tipp: Habe immer einen silbernen und einen firetiger-Spinner in der Box – damit deckst du 80 % aller Situationen ab.

Montage und Ausrüstung

Die Spinner-Montage ist simpel, aber einige Details machen den Unterschied zwischen Fangerfolg und Schnurverlust:

Klassische Spinner-Montage:

  • Hauptschnur: Geflochtene Schnur 0,08-0,12 mm (für gute Bisserkennung und Wurfweite)
  • Wirbel: Kugelgelagerter Karabinerwirbel Größe 8-12 (MUSS sein, sonst Schnurdrall!)
  • Vorfach: Fluorocarbon 0,17-0,22 mm, Länge 50-100 cm (bei Hecht: Stahlvorfach 20-30 cm)
  • Spinner: Mit Clinch-Knoten oder Grinner-Knoten direkt ans Vorfach knoten

Ruten-Empfehlung:

  • Forelle & Barsch: Ultraleichte Spinnrute 1,80-2,10 m, Wurfgewicht 1-10 g, sehr feinfühlige Spitze
  • Zander & Hecht: Mittlere Spinnrute 2,40-2,70 m, Wurfgewicht 10-40 g, mittlere bis schnelle Aktion

Rollen-Empfehlung:

Stationärrolle Größe 2000-3000 mit feiner Frontbremse. Wichtig: Gleichmäßiger Schnureinzug ohne Ruckeln, damit das Spinnerblatt sauber rotiert.

Tipp vom Profi: Nach einem Angeltag mit Spinnern die Schnur entspannen lassen. Einfach 20-30 Meter Schnur in einem See/Fluss ablassen (ohne Köder!), 5 Minuten treiben lassen, dann aufspulen. Die Verdrehungen lösen sich durch die Strömung.

Bekannte Hersteller und Modelle

Einige Hersteller haben sich über Jahrzehnte einen hervorragenden Ruf erarbeitet:

  • Mepps (Frankreich): Der Klassiker schlechthin. Der Mepps Aglia (seit 1938) ist der meistverkaufte Spinner der Welt. Auch Mepps Comet und Mepps Black Fury sind Dauerbrenner
  • Blue Fox (USA): Bekannt für den Vibrax mit integrierter Rasselkammer. Erzeugt zusätzliche Schallwellen und lockt Fische auch über große Distanzen an
  • Balzer (Deutschland): Gute Preis-Leistung mit dem Colonel-Spinner. Ideal für Einsteiger mit kleinem Budget
  • Rublex (Schweiz): Hochwertige Spinner mit sehr guter Laufqualität, besonders die Modellreihe Celta und Orkla

Preislich: Einfache Spinner gibt es ab 1-2 Euro, Markenmodelle kosten 3-6 Euro. Für den Anfang genügen 5-6 Spinner in verschiedenen Größen und Farben – Budget ca. 15-25 Euro.

Häufige Fragen (FAQ)

Spinner fangen nahezu alle heimischen Raubfische außer Aal: Forelle (Bach-, Regenbogen-, Seeforelle), Barsch, Hecht, Zander, Wels, Rapfen und Döbel. Selbst friedliche Fische wie Rotaugen oder Brassen schnappen sich gelegentlich kleine Spinner.

Ganz einfach: Auswerfen, die ersten 1-2 Kurbelumdrehungen schnell machen (damit das Blatt sofort rotiert), dann gleichmäßig einholen ohne Stopps oder Zupfer. Das Spinnerblatt muss durchgehend drehen. Die Geschwindigkeit an Wassertemperatur anpassen: kaltes Wasser = langsam, warmes Wasser = schnell.

Faustregel: Größere Fische = größere Spinner. Für Forelle und Barsch Größe 1-2 (2-5 cm), für Zander Größe 3 (5-7 cm), für Hecht Größe 3-5 (7-12 cm). Bei unsicherer Beißlaune lieber eine Nummer kleiner wählen.

Klares Wasser: Natürliche Farben wie silber, kupfer oder bronze. Die Fische sehen gut und prüfen den Köder genau. Trübes Wasser: Grelle Signalfarben wie firetiger (orange-schwarz), chartreuse (gelb-grün) oder pink. Diese Farben bleiben auch bei schlechter Sicht erkennbar.

Ja, kugelgelagerte Wirbel sind absolut Pflicht! Die Rotation des Spinners verdreht die Schnur massiv. Ohne Wirbel entsteht Schnurdrall, die Schnur verliert bis zu 50 % Tragkraft und es kommt zu Perücken. Ein guter Karabinerwirbel (Größe 8-12) zwischen Hauptschnur und Vorfach ist unverzichtbar.

Beide haben Vor- und Nachteile: Spinner erzeugen stärkere Druckwellen durch das rotierende Blatt und sind ideal für Fließgewässer und Forellen. Blinker taumeln und arbeiten mehr mit Lichtreflexen, gut für tiefes/trübes Wasser und Hechte. Als Faustregel: Spinner für Bach und Fluss, Blinker für See und Meer.

Drei Strategien: 1) Absinken lassen – nach dem Auswurf Sekunden zählen bis zum gewünschten Grundkontakt (Zähl-Methode), 2) Langsam einholen – weniger Auftrieb durch geringere Geschwindigkeit, 3) Willow-Blatt wählen – schmale Blattform hat weniger Auftrieb als breite Colorado-Form. Alternativ: Bleikopf-Spinner verwenden.

Ja, aber mit Einschränkungen. Bei kaltem Wasser (unter 8 °C) sind Fische träge und folgen schnellen Ködern ungern. Lösung: Ultra-langsam einholen oder Jig-Spinner mit langen Absinkphasen verwenden. Generell sind Frühjahr und Herbst die besten Spinner-Saisons, im Winter funktionieren Gummifische oft besser.

Drei Tipps: 1) Rute hoch halten beim Einholen, damit der Spinner in oberen Wasserschichten läuft, 2) Schneller einholen über kritische Stellen (Kraut, Steine), 3) Spinnerbait nutzen – die V-Form ist extrem hängerfest und ideal für verkrautete Gewässer oder Seerosenfelder.

Fazit: Spinner – Der zeitlose Allrounder

Der Spinner ist zu Recht einer der beliebtesten Kunstköder beim Angeln. Seine Stärken liegen in der einfachen Handhabung, der Vielseitigkeit bei Zielfischen und der Effektivität auch unter schwierigen Bedingungen. Während moderne Köder oft komplexe Führungstechniken erfordern, funktioniert der Spinner mit der simpelsten aller Methoden: auswerfen und einholen.

Besonders für Einsteiger ist der Spinner die perfekte Wahl – erste Fangerfolge stellen sich schnell ein und motivieren zum Weitermachen. Aber auch erfahrene Angler greifen immer wieder zum Spinner, wenn es schwierig wird: trübes Wasser, Hochwasser, aggressive Fische oder einfach als bewährte Notlösung.

Unsere Top-3-Empfehlungen zum Schluss:

  • Starte mit einem 5er-Set – je 2x klein/mittel/groß in silber und firetiger. Damit deckst du 90 % aller Situationen ab
  • Investiere in kugelgelagerte Wirbel – Schnurdrall ist der häufigste Anfängerfehler und kostet dich Fische und Nerven
  • Passe Geschwindigkeit und Größe an – kaltes Wasser langsam, warmes schnell. Wenn nichts beißt: kleiner wählen statt größer

Viel Erfolg beim Spinnfischen – der nächste Drill lässt bestimmt nicht lange auf sich warten!