Hechte beim Bootsangeln
Mit Echolot, Vertikalangeln und Schleppfischen kapitalen Hechten auf der Spur

Mit Echolot, Vertikalangeln und Schleppfischen kapitalen Hechten auf der Spur
Wenn du das erste Mal mit einem gemieteten Boot auf einen großen See hinausfährst und das Echolot anwirfst, eröffnet sich eine völlig neue Welt. Plötzlich siehst du, was unter der Wasseroberfläche passiert: Krautkanten, abfallende Kanten zur Fahrrinne, Felsformationen – und mit etwas Glück sogar sichelförmige Bögen, die eindeutig auf Hechte hinweisen.
Bootsangeln ist nicht nur eine Technik, es ist eine Revolution für dein Hechtangeln. Du erreichst Bereiche, die vom Ufer aus unmöglich zu befischen sind. Du kannst Vertikalangeln über tiefen Strukturen, beim Schleppangeln riesige Flächen abdecken oder mit modernem Livesonar in Echtzeit verfolgen, wie ein Hecht zu deinem Köder aufsteigt. Das Adrenalin steigt bereits, bevor der Fisch beißt.
Ehrlich gesagt: Die ersten Ausflüge auf dem Rursee und Möhnesee waren für mich eine Offenbarung. Mit gemieteten Booten ohne Führerscheinpflicht (bis 15 PS) konnte ich Spots erreichen, die ich vom Ufer nur erahnt hatte. Und das Vertikalangeln über den 9-12 Meter tiefen Bereichen im Herbst brachte Hechte, die ich zuvor nie gesehen hatte.
Aber Bootsangeln hat auch seine Tücken. Du brauchst das richtige Equipment, musst lernen, Echolotbilder zu lesen, und vor allem: Du musst wissen, wie du große Hechte schonend behandelst. Hechte über 90 cm aus der Tiefe hochzupumpen kann tödlich für sie sein – darauf gehen wir in diesem Guide genau ein.
In diesem Guide erfährst du:
Ein modernes Echolot ist beim Bootsangeln auf Hecht unverzichtbar. Ohne Echolot fährst du im Blindflug übers Wasser und hoffst auf Glück. Mit Echolot siehst du genau, wo sich vielversprechende Strukturen befinden – und mit etwas Übung erkennst du sogar die Hechte selbst.
Auf einem klassischen 2D-Echolot (200 KHz, 20° Kegel) erscheinen Hechte als sichelförmige Bögen. Je größer der Bogen, desto größer der Fisch. Dabei gilt: Hechte stehen selten direkt am Grund – vor allem im Sommer und Herbst findest du sie zwischen 2 und 5 Meter Tiefe im Freiwasser.
Mit Side-Scan und Down-Imaging wird es noch genauer: Side-Scan erfasst 1 bis 30 Meter seitlich des Bootes und zeigt Strukturen in fast fotorealistischer Qualität. Krautkanten, Felsformationen und 'Hechtgras' werden sichtbar – und mit etwas Glück auch längliche Körperformen, die eindeutig auf Raubfische hinweisen.
Das Echolot zeigt dir nicht nur Fische, sondern vor allem Strukturen, an denen Hechte stehen. Achte besonders auf:
Pro-Tipp: Wenn du auf dem Side-Scan eine markante Krautkante siehst, speichere die GPS-Position im Echolot. Diese Spots bringen immer wieder Fische – besonders im Frühjahr und Herbst, wenn Hechte flach stehen.
Moderne Livesonar-Systeme wie Humminbird Mega Live oder Garmin LiveScope zeigen Hechte in Echtzeit auf dem Bildschirm. Du siehst, wie der Fisch zu deinem Köder aufsteigt, ausweicht oder attackiert – bevor er beißt. Diese Technologie hat pelagisches Angeln revolutioniert und das Adrenalin ins Unermessliche gesteigert.
Vertikalangeln ist die präziseste Methode beim Bootsangeln. Du stellst dem Hecht direkt unter dem Boot nach – genau dort, wo du ihn am Echolot geortet hast. Die Technik erfordert etwas Übung, aber wenn du sie beherrschst, bist du jedem Uferspinner haushoch überlegen.
Pro-Tipp: Der E-Motor ist beim Vertikalangeln essentiell. Er ermöglicht dir, das Boot präzise über dem Hotspot zu halten und bei Bedarf gegen den Wind zu steuern. Ohne E-Motor driftest du unkontrolliert davon und verlierst den Kontakt zur Struktur.
Beim Vertikalangeln vom Boot brauchst du deutlich kürzere Ruten als beim Uferspinnen. Die optimale Rutenlänge liegt bei 2,10 bis 2,40 Meter mit einem Wurfgewicht von 40 bis 120 Gramm.
Wichtig: Verwende keine zu dünne geflochtene Schnur. Bei Wind und Strömung entsteht ein Bannereffekt – die Schnur wird weggedrückt und du verlierst den direkten Kontakt zum Köder. 0,20 bis 0,24 mm Durchmesser sind ideal.
Große Hechte niemals hochpumpen! Hechte über 90 cm aus Tiefen über 8-10 Metern leiden beim schnellen Auftauchen unter Druckänderungen. Die Schwimmblase kann platzen oder sich nicht schnell genug anpassen. Wenn du einen kapitalen Hecht in großer Tiefe hakst, lass ihn langsam aufsteigen oder schneide im Zweifel die Schnur – große Hechte sind für das Ökosystem unverzichtbar.
Schleppangeln ist die klassische Methode für große Seen. Während das Boot mit 3 bis 4 km/h über das Wasser fährt, schleppen die Köder hinter dir her – auf verschiedenen Tiefen und in unterschiedlichen Abständen vom Boot. Mit der richtigen Technik deckst du riesige Flächen ab und findest aktive Hechte, die du vom Ufer niemals erreichen würdest.
In Schweden habe ich beim Schleppangeln mit großen Rotaugen-Imitaten (20-25 cm) meine bisher größten Hechte gefangen. Die Methode ist entspannt, du deckst viel Wasser ab – und wenn die Rute sich plötzlich krümmt, steigt das Adrenalin.
Mit drei Ruten und zwei Sideplanern erhöhst du die Abdeckung von 4-5 Meter auf 16 Meter Breite – eine Vervierfachung der Effizienz. So geht's:
Die beiden Sideplaner-Ruten laufen 4 Meter voneinander entfernt seitlich des Bootes, während die dritte Rute ohne Sideplaner direkt hinter dem Boot schleppt. So deckst du insgesamt 16 Meter Breite und mehrere Tiefenschichten gleichzeitig ab.
Beim Schleppangeln kommen große Wobbler und Gummifische zum Einsatz. Die Ködergröße sollte mindestens 15 cm betragen – besser sind 20 bis 30 cm für kapitale Hechte.
Pro-Tipp: Wenn du ein Echolot mit GPS hast, speichere Routen ab, die über bekannte Hotspots führen (Krautkanten, Fahrrinnen-Kanten). So kannst du dieselbe erfolgreiche Route immer wieder abfahren – besonders effektiv im Herbst, wenn Hechte auf festen Wegen patrouillieren.
Sideplaner sind schwimmende Ausleger, die deine Köder seitlich vom Boot wegziehen. Ohne Sideplaner laufen alle Köder direkt hinter dem Boot – mit Sideplanern deckst du die gesamte Breite des Wassers ab.
So funktionieren sie:
Wichtig: Verwende stabile Sideplaner-Modelle, die auch bei Wind nicht unkontrolliert wegdriften. Achte darauf, dass die Schnur im Clip sicher hält, aber beim Biss problemlos ausgelöst wird.
Die ideale Schleppgeschwindigkeit liegt bei 3 bis 4 km/h. Bei zu langsamer Fahrt verlieren große Wobbler ihre Aktion, bei zu schneller Fahrt jagen Hechte nicht mehr hinterher. Nutze den GPS-Geschwindigkeitsmesser am Echolot für präzise Kontrolle.

Der Herbst ist die absolute Hochsaison fürs Bootsangeln auf Hecht. Die Wassertemperaturen sinken, Hechte fressen sich Winterreserven an und sind extrem aggressiv. Besonders ab Ende September bis Anfang Dezember sind die Chancen auf kapitale Fische am höchsten.
Du brauchst keinen riesigen Angelkahn, um erfolgreich vom Boot auf Hecht zu angeln. Für Binnengewässer sind 4 bis 5 Meter Bootslänge völlig ausreichend. Wichtiger als die Größe sind die richtige Ausrüstung und ein durchdachtes Setup.
Wenn du keinen Bootsführerschein hast, kannst du führerscheinfreie Boote bis 15 PS mieten – das ist an vielen Gewässern problemlos möglich. Diese Boote sind für Hechtangeln ideal und oft schon mit modernen Echolot-Systemen (Lowrance, Humminbird) ausgestattet.
Top-Gewässer mit Boot-Vermietung:
Pro-Tipp: Wenn du ein Boot mietest, prüfe vorher, ob ein Echolot vorhanden ist. Ohne Echolot fährst du im Blindflug – moderne Verleih-Boote haben meist Lowrance oder Humminbird mit Side-Scan vorinstalliert.
Die Ausrüstung fürs Bootsangeln unterscheidet sich deutlich vom Uferspinnen. Beim Boot brauchst du kürzere Ruten (2,10-2,40 m), da lange Ruten im engen Boot unpraktisch sind und beim Vertikalangeln stören.
Wichtig: Eine harte Rute mit ordentlich Rückgrat ist beim Bootsangeln essentiell. Du musst beim Vertikalangeln direkten Kontakt zum Grund halten und beim Anhieb genug Kraft übertragen – das Hechtmaul ist knüppelhart und verzeiht keinen zaghaften Anschlag.
Nein, für führerscheinfreie Boote bis 15 PS brauchst du keinen Führerschein. Diese Boote sind an vielen Gewässern (Havel, Müritz, Sorpesee, Rursee, Möhnesee) mietbar und mit modernen Echoloten ausgestattet – völlig ausreichend für erfolgreiches Hechtangeln.
Für Binnengewässer sind 4 bis 5 Meter ausreichend. Für Ostsee oder sehr große Seen empfehlen sich 4,8 m+ RIBs mit Deep-V-Rumpf für bessere Seegängigkeit. Wichtiger als die Größe sind Echolot, E-Motor und stabile Rutenhalter.
Hechte erscheinen auf dem 2D-Echolot als sichelförmige Bögen. Mit Side-Scan (1-30 m Reichweite) identifizierst du Krautkanten, Felsformationen und 'Hechtgras'. Achte besonders auf Bereiche mit Beutefisch-Schwärmen oder große Einzelanzeigen im Freiwasser. Speichere GPS-Positionen erfolgreicher Spots!
Herbst ist Top-Zeit (Fresswahn vor Winter, September bis Dezember). Frühling ab Mai nach Schonzeit sehr gut (hungrige Fische im Flachwasser). Sommer früh morgens/abends in 2-5 m Tiefe. Winter schwierig (nur alle 7-10 Tage Bisse), mittags bei Sonne am besten.
Nein, laut Forum-Erfahrungen und Praxistests schrecken normale Bootsgeräusche Raubfische nicht ab. Wichtiger sind die richtige Köderwahl, Führung und das Finden der richtigen Strukturen (Krautkanten, Seerosenfelder, abfallende Kanten). Ein E-Motor ist trotzdem sinnvoll – nicht wegen Lärm, sondern für präzises Manövrieren.
Mit drei Ruten und zwei Sideplanern deckst du 16 Meter Breite ab: Zwei lange Ruten (2,70 m) mit Sideplanern 20 m hinter dem Boot in 2-3 m Tiefe, eine kurze Handangel (2,10 m) ohne Sideplaner 10 m hinter dem Boot in 4-5 m Tiefe. Schleppgeschwindigkeit: 3-4 km/h.
Hechte über 90 cm aus Tiefen über 8-10 Metern leiden unter Druckänderungen beim schnellen Auftauchen. Die Schwimmblase kann platzen oder sich nicht schnell genug anpassen. Wenn du einen kapitalen Hecht in großer Tiefe hakst, lass ihn langsam aufsteigen oder schneide im Zweifel die Schnur – große Hechte sind für das Ökosystem unverzichtbar und sollten geschont werden.
Top-Gewässer: Biggesee (625 ha, NRW), Sorpesee (Freiwasser-Hechte, NRW), Rursee (tiefe Bereiche für Vertikalangeln, NRW), Möhnesee (Stausee, NRW), Großer Brombachsee (Franken), Großer Goitzschesee (Sachsen-Anhalt), Müritz (Mecklenburg-Vorpommern). Alle bieten Boot-Vermietung und gute Infrastruktur.
Bootsangeln auf Hecht ist mehr als nur eine Technik – es ist eine völlig neue Dimension des Angelns. Mit einem modernen Echolot siehst du, was unter der Wasseroberfläche passiert. Beim Vertikalangeln stellst du Hechten gezielt in der Tiefe nach. Beim Schleppangeln deckst du riesige Flächen ab und findest aktive Jäger im Freiwasser. Und mit Livesonar erlebst du den Nervenkitzel, wenn ein Hecht in Echtzeit zu deinem Köder aufsteigt.
Das Beste daran: Du brauchst keinen Bootsführerschein, um loszulegen. Führerscheinfreie Boote bis 15 PS sind an vielen Gewässern mietbar und mit allem ausgestattet, was du brauchst. Ob Rursee, Möhnesee, Sorpesee oder Müritz – überall findest du Vermieter mit modernen Echolot-Booten.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
Wenn du das nächste Mal am Ufer stehst und dich fragst, was da draußen auf dem See los ist – leih dir ein Boot und fahr raus. Du wirst eine völlig neue Welt entdecken. Und wenn das Echolot einen sichelförmigen Bogen zeigt, dein Gummifisch in der Tiefe zuckt und plötzlich die Rute sich krümmt – dann weißt du: Bootsangeln ist die Zukunft deines Hechtangelns.
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