Äschen Posenangeln
Die klassische Methode mit Strömungspose, Naturködern und viel Geduld
Wenn die Pose in der Strömung tanzt, sich langsam über den Kiesgrund bewegt und plötzlich abtaucht – dann kann am anderen Ende eine Äsche hängen. Posenangeln auf Äschen ist eine klassische Methode, die besonders in Österreich und Schweden ihre Anhänger hat. Doch Vorsicht: In Deutschland ist diese Methode an vielen Gewässern nicht erlaubt – mehr dazu gleich.
Die Technik des Treibenlassens mit der Pose erfordert Geduld und Fingerspitzengefühl. Du wirfst die Montage stromabwärts aus, lässt sie mit der Strömung treiben und präsentierst den Köder dort, wo Äschen stehen: grundnah in gleichmäßiger Strömung über Kiesgrund. Das Besondere: Du siehst jeden Biss. Die Pose verschwindet, das Adrenalin steigt – und im besten Fall hängt eine kapitale Äsche am Haken.
In diesem Guide erfährst du alles über die richtige Ausrüstung, den Aufbau der Montage, die Technik des Treibenlassens und die besten Spots. Plus: Persönliche Erfahrungen aus Schweden, wo ich mit genau dieser Methode erfolgreich auf Äschen angle.
WICHTIG – Rechtliche Einschränkungen in Deutschland: In Deutschland (besonders in Bayern) ist Posenangeln auf Äschen an vielen Gewässern nur mit Kunstfliege erlaubt – Naturköder sind verboten! Prüfe VOR dem Angeln die lokale Gewässerordnung. In Österreich sind über 50% der Gewässer ebenfalls nur für Fliegenfischen freigegeben, aber es gibt Ausnahmen. In Schweden ist Posenangeln auf Äschen oft erlaubt.
Die richtige Ausrüstung für Äschen-Posenangeln
Posenangeln in der Strömung erfordert spezielles Tackle. Die Montage muss natürlich mit der Strömung treiben – verzögertes Fischen funktioniert bei Äschen nicht. Hier ist die Grundausstattung:
Rute und Rolle
Bologneserute 5-8m – Teleskopruten mit sensibler Spitze und starkem Rückgrat, ideal für Kontrolle in der Strömung
Die Länge ermöglicht präzise Köderführung ohne viel Schnur im Wasser. 6-7m sind optimal.
Kapselrolle oder Stationärrolle – Schnur muss frei ablaufen können, offener Bügel beim Treibenlassen
Kapselrollen sind traditionell, moderne Stationärrollen (2000-3000er) funktionieren aber genauso gut.
Hauptschnur 0,16mm Mono – Dünn genug für Strömung, stark genug für kapitale Äschen
Monofile ist besser als Geflecht – sie dehnt sich und verzeiht Fehler beim Drill.
Posenmontage
Schlanke Strömungspose 1,5-4g – Tropfen- oder zwiebelförmig, z.B. Tubertini oder Avon-Posen
Größe je nach Strömung: 1,5-2g für leichte Strömung, 3-4g für schnelles Wasser.
Extrem langes Vorfach 80-100cm – Fluorocarbon 0,12-0,14mm, damit der Köder voraustreiben kann
Dies ist der wichtigste Unterschied zu normalen Posenmontagen! Kurze Vorfächer fangen keine Äschen.
Bleischrot-Bebleiung – Schwerste Kugel zuerst, leichteste 15-20cm vor dem Haken
Bleischrot hält den Köder grundnah. Eine kleine Kugel direkt vor dem Haken (15-20cm), weitere 20-30cm darüber.
Goldhaken Größe 18-20 – Rot oder gelb (Äschenfarben!), feine Drahtstärke für kleine Naturköder
Goldhaken erhöhen nachweislich die Fangchancen – die Farben reizen Äschen.
Aufbau der Posenmontage
Die Montage ist simpel, aber jedes Detail zählt. So baust du sie richtig auf:
Tiefe einstellen: Mit Lotblei ausloten, bis die Pose gerade noch sichtbar ist. Dann Lotblei entfernen – der Köder sollte knapp über Grund treiben.
Tipp aus Schweden – Meine persönliche Erfahrung: Ich angle in Schweden jedes Jahr mit Pose und Wurm auf Äschen – und die Methode funktioniert hervorragend! Meine Taktik: Ich werfe die Montage flussaufwärts aus und lasse sie über Kehrwasser und Gumpen treiben, bis sie einige Meter an mir vorbeigedriftet ist. Dann wiederhole ich das 3-4 Mal an der gleichen Stelle. Wenn nichts beißt, wechsle ich den Standort. Diese Methode ist gerade für Anfänger sehr erfolgreich – vorausgesetzt, sie ist am Gewässer erlaubt.
Technik: Die Pose treiben lassen
Das Treibenlassen ist die Kernkompetenz beim Äschen-Posenangeln. Der Köder muss exakt mit Fließgeschwindigkeit treiben – nicht schneller, nicht langsamer. So geht's:
Ablauf Schritt für Schritt
Wichtig: Verzögertes Fischen (Pose schneller als Strömung) funktioniert bei Äschen NICHT. Sie wollen einen natürlich treibenden Köder.
Die besten Hotspots für Posenangeln auf Äschen
Äschen lieben Kehrwasser – Bereiche mit ruhiger Strömung direkt neben schneller Hauptströmung. Hinter großen Steinen, unter Steilufern oder neben Baumstümpfen finden sie Schutz vor der Strömung und können dort energiesparend auf vorbeitreibende Nahrung warten.
Taktik: Pose ins Kehrwasser treiben lassen, mehrmals wiederholen, dann 1-2 Meter weiter probieren. Äschen stehen oft in kleinen Gruppen!
Große, tiefe Gumpen mit gleichmäßiger, mittlerer Strömung sind Top-Spots. Besonders am Anfang des Gumpens (Abrisskante) und in langgezogenen Rinnen stehen kapitalere Äschen oft allein.
Herbst/Winter: Bei kaltem Wasser ziehen sich Äschen in tiefere, ruhigere Bereiche zurück. Dann sind Gumpen mit verlangsamter Strömung die besten Plätze.
Die klassischen Äschen-Standplätze: Gleichmäßige Strömung über kiesigem oder sandigem Grund, oft 1-2 Meter tief. Hier stehen Äschen in kleinen Gruppen und jagen vorbeitreibende Insektenlarven.
Sommer: Bei warmem Wasser bevorzugen Äschen schnellfließende, sauerstoffreiche Stellen. Im Sommer sind sie aktiv an der Oberfläche – dann funktioniert Posenangeln besonders gut.
Langgezogene Rinnen im Flussbett sind Äschen-Highways. Die Fische folgen diesen Strukturen stromaufwärts und nutzen sie als Fressplätze. Auch plötzliche Vertiefungen (z.B. 50cm Tiefenunterschied) sind Top-Spots.
Taktik: Pose langsam über die Rinne treiben lassen, mehrmals wiederholen. Wenn nach 4-5 Versuchen nichts beißt, Stellenwechsel!
Die besten Köder für Äschen-Posenangeln
Wo Naturköder erlaubt sind, hast du eine große Auswahl. Alle Köder sollten klein und natürlich sein – Äschen sind keine Raubfische, sondern Friedfische mit feiner Ernährung.
Top-Naturköder
Made – Der Klassiker. Bienenmaden und Gelbschwänze funktionieren am besten.
1-3 Maden auf den Goldhaken. Anfüttern mit losen Maden erhöht die Chancen enorm.
Mistwürmer – Besonders im Herbst/Winter fängig (meine Schweden-Erfahrung!).
Halber Mistwurm oder kleiner Dendrobena. Nicht zu groß – Äschen haben kleine Mäuler!
Köcherfliegenlarven – Absoluter Geheimtipp, wenn du sie am Gewässer sammelst.
Naturköder Nummer 1 für Äschen! Direkt aus dem Fluss entnehmen und anködern.
Mais (einzelnes Korn) – Funktioniert manchmal, aber nicht so zuverlässig wie Maden.
Gelbe oder orange Maiskörner. An manchen Tagen überraschend fängig.
Fliegenfischen mit Pose
Nymphen an der Pose – Goldkopfnymphen, Pheasant Tail oder Hare's Ear statt Naturköder.
Für Puristen ein Tabu, aber extrem fängig am Hochrhein/Lech. Kunstfliege erfüllt oft Gewässerordnung!
Kunstfliegen trocken/nass – Fliegenfischen mit 8m Bologneserute – lange Tradition in den Alpenländern.
Mit Sbirolino oder kleiner Pose kann man auch Trockenfliegen präsentieren. Zapfenangeln/Stippen ist eine eigene Kunst!
Häufige Fragen zu Äschen-Posenangeln
Schlanke Strömungsposen mit 1,5-4g Tragkraft sind ideal. Tropfen- oder zwiebelförmige Posen (z.B. Tubertini, Avon-Posen) bieten wenig Widerstand in der Strömung. Wähle die Tragkraft je nach Strömungsstärke: 1,5-2g für leichte Strömung, 3-4g für schnelles Wasser.
80-100cm sind Pflicht! Das ist extrem lang im Vergleich zu normalen Posenmontagen, aber genau das ist der Trick. Der Köder muss VOR der Pose treiben können, damit er natürlich wirkt. Mit kurzen Vorfächern (40-50cm) fängst du keine Äschen.
Maden (besonders Bienenmaden) sind die Nummer 1, gefolgt von kleinen Mistwürmern auf Goldhaken. Köcherfliegenlarven sind der absolute Geheimtipp, wenn du sie am Gewässer sammelst. Auch Nymphen/Kunstfliegen an der Pose funktionieren hervorragend – und erfüllen oft die Gewässerordnung!
Nicht überall! In Deutschland (besonders Bayern) ist an vielen Gewässern nur Fliegenfischen mit Kunstfliege erlaubt – Naturköder sind verboten. In Österreich sind über 50% der Gewässer ebenfalls nur für [Fliegenfischen](/angeln/techniken/fliegenfischen) freigegeben. In Schweden ist Posenangeln oft erlaubt. Prüfe immer die lokale Gewässerordnung VOR dem Angeln!
Mit einem Lotblei ausloten, bis die Pose gerade noch sichtbar an der Oberfläche schwimmt. Dann das Lotblei entfernen – der Köder sollte jetzt knapp über dem Grund treiben (5-15cm). Äschen stehen grundnah, aber der Köder darf nicht aufliegen.
Ja, absolut! 'Fliegenfischen mit Pose' ist eine bewährte Technik. Du montierst Nymphen oder Kunstfliegen statt Naturköder an eine 8m Bologneserute. In vielen Gewässern, wo Naturköder verboten sind, ist diese Methode erlaubt – und sie ist extrem fängig!
Ja! Loses Anfüttern mit Maden/Gelbschwänzen im Schwarm ist sehr erfolgreich. Wirf eine Handvoll Maden stromaufwärts ins Wasser – sie treiben mit der Strömung ab und locken Äschen an. Kein klassisches Grundfutter verwenden – das passt nicht ins Beuteschema der Äschen.
Bologneserute 5-6m (bis 8m) mit sensibler Spitze und starkem Rückgrat. Die Länge ermöglicht präzise Kontrolle über die Pose ohne viel Schnur im Wasser. Weiche Ruten sind besser als harte – Äschen haben weiche Mäuler und lösen sich bei zu hartem Tackle im Drill.
Fazit: Posenangeln auf Äschen – Klassisch, fängig, verboten?
Posenangeln auf Äschen ist eine wunderschöne, klassische Methode, die dir erlaubt, jeden Biss zu sehen und die Drift des Köders genau zu kontrollieren. Mit der richtigen Montage – schlanke Strömungspose, extrem langes Vorfach (80-100cm!), Goldhaken und kleinen Naturködern – kannst du kapitale Äschen fangen.
Das große ABER: In Deutschland ist die Methode an vielen Gewässern nicht erlaubt. Prüfe immer die Gewässerordnung, bevor du losziehst. In Schweden und Teilen Österreichs ist Posenangeln erlaubt – und dort ist es eine der erfolgreichsten Methoden für Anfänger und Profis gleichermaßen.
Meine Erfahrung aus Schweden zeigt: Flussaufwärts werfen, über Kehrwasser und Gumpen treiben lassen, mehrmals wiederholen, dann Stellenwechsel – diese Taktik funktioniert hervorragend. Wenn du die Chance hast, diese Methode legal auszuprobieren, nutze sie. Das visuelle Erlebnis, wenn die Pose abtaucht und eine Äsche am Haken hängt, ist unbezahlbar.
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