Bootsangeln meistern
Erfahre, wie du mit Boot, Echolot und den richtigen Techniken Angelplätze erreichst, die vom Ufer unmöglich sind – für Hecht, Zander, Barsch und kapitale Friedfische

Erfahre, wie du mit Boot, Echolot und den richtigen Techniken Angelplätze erreichst, die vom Ufer unmöglich sind – für Hecht, Zander, Barsch und kapitale Friedfische
Wenn du zum ersten Mal vom Boot aus angelst und dein Echolot plötzlich eine Ansammlung von Fischen über einer versunkenen Struktur anzeigt, verstehst du, warum Bootsangler so begeistert sind. Du erreichst abgelegene Buchten, tiefe Rinnen und Inseln, die vom Ufer aus unerreichbar bleiben. Während Uferangler auf die immer gleichen zugänglichen Spots angewiesen sind, kannst du das gesamte Gewässer systematisch nach Hecht, Zander und Barsch absuchen.
Bootsangeln ist mehr als nur eine Technik – es ist eine komplett andere Art des Angelns. Mit einem modernen Echolot siehst du in Echtzeit, was unter deinem Boot passiert: Bodenbeschaffenheit, Wassertiefe, Fischstandorte und Temperaturschichten. Du positionierst dich millimetergenau über vielversprechenden Strukturen oder schleppst Köder in optimaler Geschwindigkeit parallel zum Ufer.
Aber Bootsangeln hat auch seine Tücken. Viele Anfänger scheitern am richtigen Ankern – das Boot driftet ab, weil die Ankerlänge nicht stimmt. Oder sie fischen mit viel zu schwerer Ausrüstung und verscheuchen die Fische. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Grundlagen vermeidest du diese Fehler von Anfang an.
In diesem Guide erfährst du alles über Schleppangeln, Vertikalangeln und Ankerfischen vom Boot. Du lernst, wie du dein Echolot richtig interpretierst, dein Boot stabil positionierst und welche Ausrüstung du wirklich brauchst. Außerdem zeige ich dir, welche rechtlichen Regeln du beim Bootsangeln beachten musst – denn nicht auf jedem Gewässer ist Bootsangeln erlaubt.
Rechtlicher Hinweis: Bootsangeln ist nicht auf allen Gewässern erlaubt. Der Gewässerbewirtschafter entscheidet – ca. 90% der Gewässer gestatten Gastanglern kein Bootsangeln, nur Vereinsmitgliedern. Informiere dich vor dem Angeln beim zuständigen Verein oder Pächter über die Regelungen.
Vom Ufer aus erreichst du meist nur einen schmalen Gewässerstreifen – die ersten 30-50 Meter sind durch ständigen Angeldruck oft leer gefischt. Mit dem Boot hingegen erschließt du dir das gesamte Gewässer. Du angelst über tiefen Rinnen, an steilen Abbruchkanten, zwischen versunkenen Bäumen oder in flachen Buchten, wo Hechte auf Beute lauern.
Der entscheidende Vorteil liegt in der Flexibilität. Beißt es an einer Stelle nicht, fährst du einfach weiter – keine langen Fußmärsche mit schwerem Gepäck. Mit dem Echolot scannst du das Gewässer systematisch ab und findest schnell die Hotspots. Besonders im Sommer, wenn Raubfische tief stehen, sind Uferangler chancenlos – du hingegen positionierst dich mit Vertikalangeln direkt über den Fischen.
Auch für Karpfen und kapitale Friedfische ist Bootsangeln Gold wert. Du bringst deine Futter-Stelle und Montage exakt an die richtige Position – mitten im See, fernab jeder Störung. Die Fische stehen dort deutlich weniger unter Druck als in Ufernähe.
Ein Echolot ist beim Bootsangeln nahezu unverzichtbar. Es zeigt dir in Echtzeit, was unter deinem Boot passiert: Wassertiefe, Bodenbeschaffenheit, Fischstandorte und sogar Temperaturschichten. Ohne Echolot fischst du blind – mit Echolot siehst du präzise, wo sich Fische aufhalten und über welchen Strukturen es sich lohnt zu angeln.
Moderne CHIRP-Echolote arbeiten mit drei Frequenzkanälen (Low, Medium, High) und bieten deutlich bessere Target Separation – das heißt, sie können Fische unterscheiden, die dicht nebeneinander stehen. Ältere Geräte zeigen hier oft nur einen großen Klumpen.
Die wichtigsten Echolot-Funktionen:
Wichtig: Echolot-Interpretation erfordert Übung. Nicht jede Sichel auf dem Display ist ein Fisch – manchmal sind es Algen, Äste oder Luftblasen. Ein Wels am Grund zeigt sich oft gar nicht als Sichel, sondern als kleine Verdickung der Bodenlinie. Nimm dir Zeit, dein Echolot kennenzulernen – das zahlt sich aus.
Beim Bootsangeln gibt es vier Hauptmethoden – jede hat ihre Stärken und ist für unterschiedliche Zielfische und Gewässertypen geeignet. Die Wahl der richtigen Technik entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg.
Beim Schleppangeln (Trolling) ziehst du einen oder mehrere Köder hinter dem fahrenden Boot her. Diese Methode ist ideal, um große Wasserflächen systematisch abzusuchen und die aktivsten Fische zu finden. Besonders für Hechte, Forellen und Dorsch ist Schleppangeln extrem erfolgreich.
Die optimale Geschwindigkeit liegt bei 2-4 Knoten (3,7-7,4 km/h). Das entspricht einem langsamen Spaziergang – zu schnell, und die Köder laufen unnatürlich, zu langsam, und du lockst keine Raubfische an. Als Anfänger startest du am besten mit einer Rute pro Angler – sobald du Erfahrung hast, kannst du auf zwei oder drei Ruten erweitern.
Beste Köder fürs Schleppangeln:
Wichtiger Hinweis: Schleppangeln ist in Deutschland rechtlich umstritten. Grundsätzlich erlaubt, aber je nach Bundesland und Gewässer streng reglementiert oder komplett verboten. Manche Gewässerordnungen beschränken die Rutenzahl oder verbieten motorisiertes Schleppen. Kläre das vor dem Angeln mit dem Bewirtschafter.
Die richtige Ausrüstung macht beim Bootsangeln den Unterschied. Viele Anfänger machen den Fehler, ihre schweren Uferruten mitzunehmen – doch vom Boot brauchst du kürzere, handlichere Ruten, die beim Drill besser kontrollierbar sind.
Ruten fürs Bootsangeln:
Rollen und Schnur:
Bootsausrüstung (neben Angelgerät):
Wichtiger Tipp: Viele Anfänger fischen mit viel zu schwerer Ausrüstung. Für normales Grundangeln mit Wattwurm oder kleinen Köderfischen reichen leichte Spinn- oder Grundruten mit Wurfgewicht bis 80g völlig aus. Zu schweres Gerät verscheucht Durchschnittsfische – nur bei gezieltem Angeln auf kapitale Fische solltest du stärkeres Material einsetzen.
Auf ruhigen Gewässern mit wenig Bootsverkehr kann die Scheuchwirkung deines Boots erheblich sein. Fische reagieren auf Motorengeräusche und Schatten. Auf stark befahrenen Gewässern (Segler, Fähren, Tretboote) ist dieser Effekt deutlich geringer – die Fische sind an Bootsverkehr gewöhnt. Nutze den Elektromotor für die letzten Meter zur Angelstelle!
Bootsangeln hat seine Tücken. Wenn du diese typischen Anfängerfehler kennst und vermeidest, sparst du dir Frust und fängst von Anfang an mehr Fische.
Der häufigste Fehler überhaupt. Viele Anfänger werfen den Anker aus, ohne auf die Seillänge zu achten – das Boot driftet ab, weil der Anker keinen Halt findet. Die Faustregel: Mindestens das 3-fache der Wassertiefe (bei Wind/Strömung 5-7-faches). Bei 5 Metern Tiefe brauchst du also 15-35 Meter Ankerseil.
Lösung: Miss die Wassertiefe mit dem Echolot, bevor du ankerst. Rechne die benötigte Seillänge aus und markiere das Ankerseil alle 5 Meter mit farbigen Bändern – so siehst du sofort, wie viel Seil du ausgelassen hast.
Viele Bootsangler nehmen ihre schweren Hechtruten mit 80-150g Wurfgewicht – dabei brauchst du für normales Bootsangeln deutlich leichteres Gerät. Mit zu schweren Ruten verscheuchst du vorsichtige Durchschnittsfische und verpasst viele Bisse, weil du feine Zupfer nicht spürst.
Lösung: Für leichtes Grundangeln mit Wattwurm reichen Ruten mit 30-80g Wurfgewicht. Nur für gezieltes Angeln auf kapitale Hechte oder schwere Karpfen solltest du stärkeres Material einsetzen. Verwende außerdem Fluorocarbon-Vorfächer – sie sind im Wasser fast unsichtbar und erhöhen die Bissrate deutlich.
Anfänger glauben oft, jede Sichel auf dem Echolot sei ein Fisch – dabei können das auch Algen, Äste oder Luftblasen sein. Noch problematischer: Große, bodennah stehende Fische (z.B. Welse) zeigen sich oft gar nicht als Sichel, sondern nur als kleine Verdickung der Grundlinie.
Lösung: Nimm dir Zeit, dein Echolot kennenzulernen. Fahre über bekannte Strukturen (versunkene Bäume, Stege) und beobachte, wie sie sich auf dem Display zeigen. Achte nicht nur auf Fischsicheln, sondern auch auf Bodenstrukturen – Fische stehen oft an Kanten, Mulden oder Erhebungen. Kombiniere 2D-Sonar mit Down-Scan für detaillierte Bilder.
Beim Schleppangeln ist die Geschwindigkeit entscheidend. Viele Anfänger fahren zu schnell (über 5 Knoten) – die Köder laufen dann unnatürlich und schrecken Fische ab. Oder sie fahren zu langsam (unter 2 Knoten) – dann bewegen sich die Köder kaum und reizen keine Raubfische.
Lösung: Die optimale Schleppgeschwindigkeit liegt bei 2-4 Knoten (3,7-7,4 km/h). Teste verschiedene Geschwindigkeiten und beobachte, bei welcher Geschwindigkeit die Bisse kommen. Moderne Echolote mit GPS zeigen dir die exakte Bootsgeschwindigkeit an – nutze diese Funktion!
Auf großen Seen kann das Wetter schnell umschlagen. Ab Windstärke 4 bilden sich kurze, steile Wellen, die das Boot stark durchrütteln. Ab Windstärke 6 wird es für Sportboote gefährlich – hohe Wellen, schlechte Sicht, Gefahr des Kenterns.
Lösung: Prüfe vor jeder Ausfahrt die Wettervorhersage. Achte besonders auf Windstärke, Böen und Gewitterwarnungen. Nimm immer Schwimmwesten für alle Personen an Bord mit – auch erfahrene Angler können bei Sturm ins Wasser fallen. Fahre bei aufkommendem Wind rechtzeitig zurück zum Ufer, bevor die Wellen zu hoch werden.
Viele Anfänger ankern zu weit weg von der Zielstruktur – sie fischen dann im freien Wasser statt über der Abbruchkante oder dem Krautfeld. Oder sie positionieren sich direkt über den Fischen und verscheuchen sie durch die Scheuchwirkung des Boots.
Lösung: Nutze das Echolot und GPS-Plotter, um dich exakt zu positionieren. Ankere leicht versetzt von der Zielstruktur – etwa 10-20 Meter entfernt, je nach Wurfweite. So wirfst du deinen Köder zur Struktur, ohne die Fische zu verscheuchen. Markiere erfolgreiche Spots im GPS – so findest du sie beim nächsten Mal sofort wieder.
Nicht auf jedem Gewässer ist Bootsangeln erlaubt – und selbst wenn, gelten oft strenge Regeln. Der Gewässerbewirtschafter (Verein, Pächter, Eigentümer) entscheidet, ob und unter welchen Bedingungen Bootsangeln gestattet ist. Etwa 90% der Gewässer erlauben Gastanglern kein Bootsangeln – nur Vereinsmitgliedern.
Typische Einschränkungen:
Informiere dich vor jeder Ausfahrt beim zuständigen Verein, Pächter oder Gewässerbewirtschafter über die aktuellen Regelungen. Viele Angelvereine haben detaillierte Gewässerordnungen auf ihren Websites – lies sie sorgfältig durch. Bei Verstößen drohen Bußgelder und der Entzug der Angelerlaubnis.
Tipp: Wenn du häufig mit dem Boot angeln möchtest, lohnt sich oft die Vereinsmitgliedschaft statt teurer Gastangelkarten. Mitglieder haben meist unbeschränkten Zugang zu allen Vereinsgewässern – inklusive Bootsangeln.
Für Bootsangler bieten sich in Deutschland zahlreiche erstklassige Gewässer an – von großen Seen über Flüsse bis zu Küstengewässern. Hier sind einige der besten Spots:
Riesige Wasserfläche, perfekt für Hecht, Zander, Barsch und Felchen. Bootsangeln erlaubt, aber Gewässerordnung beachten.
Größter See Nordwestdeutschlands. Bootsangeln nur 1.4.-31.10. tagsüber. Top für Hecht, Zander und Aal.
Talsperrensee mit großem Hechtbestand. Vertikalangeln sehr erfolgreich in tiefen Bereichen.
Bodden und Ostseeküste – weltklasse für Hecht und Dorsch. Bootsangeln weitgehend erlaubt.
Größter deutscher Binnensee. Exzellent für Hecht, Zander und Barsch. Viele Bootsverleihe.
Strömungsstarker Fluss – ideal für Wels, Zander und Rapfen. Driftangeln sehr erfolgreich.
Für Bootsangeln sind kürzere Ruten (2,40-2,70m) ideal, da sie handlich und beim Drill gut kontrollierbar sind. Fürs leichte Grundangeln reicht ein Wurfgewicht bis 80g, für schweres Bootsangeln 15-30 lbs mit Multirolle. Zu lange Uferruten sind unhandlich und erschweren das Arbeiten im Boot erheblich.
Ja, ein Echolot ist beim Bootsangeln nahezu unverzichtbar. Es zeigt dir Wassertiefe, Bodenbeschaffenheit, Fischstandorte und Strukturen. Moderne CHIRP-Echolote mit Side-Scan zeigen sogar seitlich vom Boot. Ohne Echolot fischst du praktisch blind – du kannst zwar Erfolg haben, aber deutlich ineffizienter als mit Echolot.
Das Ankerseil muss mindestens 3x so lang wie die Wassertiefe sein (bei Wind 5-7x). Beide Anker (Bug und Heck) verwenden mit je ca. 2 Bootslängen Seil für stabile Position. Miss die Tiefe vorher mit dem Echolot und markiere das Ankerseil alle 5 Meter mit farbigen Bändern – so siehst du sofort, wie viel Seil du ausgelassen hast.
Das kommt auf den Zielfisch an. Schleppangeln (Trolling) eignet sich zum Gewässer erkunden und ist top für Hecht, Forelle und Dorsch. Vertikalangeln funktioniert hervorragend für tief stehende Zander und Barsche. Ankerfischen ist ideal, wenn du vielversprechende Strukturen gefunden hast. Kombiniere verschiedene Methoden für maximalen Erfolg!
Nein, der Gewässerbewirtschafter entscheidet – ca. 90% der Gewässer erlauben Gastanglern kein Bootsangeln, nur Vereinsmitgliedern. Am Steinhuder Meer z.B. ist Bootsangeln nur 1.4.-31.10. tagsüber erlaubt. Informiere dich vor jeder Ausfahrt beim zuständigen Verein über Erlaubnis, Zeiträume, Rutenzahl-Beschränkungen und Sperrgebiete. Bei Verstößen drohen Bußgelder!
Die optimale Schleppgeschwindigkeit liegt bei 2-4 Knoten (3,7-7,4 km/h) – das entspricht einem langsamen Spaziergang. Zu schnell, und die Köder laufen unnatürlich. Zu langsam, und du lockst keine Raubfische an. Moderne Echolote mit GPS zeigen dir die exakte Geschwindigkeit an. Teste verschiedene Geschwindigkeiten und beobachte, bei welcher die Bisse kommen.
Beim Ankern positionierst du dein Boot fest über einer vielversprechenden Stelle und angelst stationär. Ideal, wenn du einen Hotspot gefunden hast. Beim Driften lässt du das Boot mit Wind und Strömung treiben, um große Flächen abzusuchen. Nutze einen Driftsack, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Beide Methoden haben ihre Berechtigung – kombiniere sie je nach Situation!
Für Spinnangeln und leichtes Grundangeln ist eine Stationärrolle (2500-4000) ideal – einfach zu bedienen und vielseitig. Für schweres Bootsangeln und Vertikalangeln bietet eine Multirolle bessere Kraftübertragung und präzisere Kontrolle. Als Anfänger starte mit einer Stationärrolle – sie ist fehlerverzeihender und schneller zu erlernen.
Bootsangeln ist mehr als nur eine Angeltechnik – es ist ein komplett neues Angelgefühl. Du erreichst abgelegene Buchten, tiefe Rinnen und versunkene Strukturen, die vom Ufer unmöglich sind. Mit einem modernen Echolot siehst du in Echtzeit, was unter deinem Boot passiert, und kannst gezielt auf Fische angeln, die andere Angler nie erreichen.
Die wichtigsten Punkte nochmal zusammengefasst:
Wenn du dein Boot richtig ausstattest, die Technik beherrschst und die rechtlichen Regeln einhältst, wirst du Angelplätze entdecken, von denen Uferangler nur träumen können. Das erste Mal, wenn dein Echolot einen kapitalen Fisch anzeigt und du ihn gezielt beangeln kannst – diesen Moment vergisst du nie. Viel Erfolg beim Bootsangeln!
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