Angler mit Bologneserute beim Posenangeln zwischen zwei Buhnen am Rhein

Posenangeln am Rhein

Friedfische in Buhnenfeldern fangen – mit der richtigen Montage und Technik

Wenn deine Pose zwischen zwei Buhnen sanft im Wasser treibt und du die Ruhe des Rheins genießt, verstehst du den Reiz des Posenangelns. Die starke Strömung tobt außerhalb der Buhnen, aber in diesem geschützten Bereich zwischen den Steinwällen hast du die perfekten Bedingungen. Hier kannst du gezielt anfüttern, dein Köder bleibt im Futterplatz, und die Friedfische finden ihn.

Das Posenangeln am Rhein hat einen besonderen Platz in meiner Angelpraxis. Während die meisten Angler mit der Feederrute oder schweren Grundmontagen gegen die Strömung kämpfen, bietet die Pose in den richtigen Bereichen eine elegante und entspannte Alternative. Die Methode erfordert aber das richtige Wissen – im freien Hauptstrom wird deine Pose gnadenlos unter Wasser gedrückt. Doch in den Buhnenfeldern, den strömungsberuhigten Zonen und geschützten Bereichen entwickelt das Posenangeln sein volles Potenzial.

In diesem Guide erfährst du, wo und wie du erfolgreich mit der Pose am Rhein angelst. Du lernst, welche Montagen in der Strömung funktionieren, wie du die perfekten Stellen in Buhnenfeldern findest und mit welchen Techniken du Brassen, Rotaugen, Karpfen und andere Friedfische überlistest. Ich zeige dir meine bewährten Strategien – inklusive der Fehler, die ich anfangs gemacht habe und die du vermeiden kannst.

Warum Posenangeln am Rhein besonders ist

Der Rhein ist kein gewöhnlicher Fluss. Die Strömung ist stark, der Wasserstand schwankt, und die Bedingungen ändern sich täglich. Wenn rheinaufwärts Regen fällt, steigt der Pegel binnen Stunden. Plötzlich sind die Buhnen überspült, das Ufer kaum zugänglich, und die Strömung reißt Pose und Montage weg wie Spielzeug.

Genau diese Herausforderung macht das Posenangeln am Rhein so spannend. Du musst die Strömungsverhältnisse verstehen, die richtigen Bedingungen abpassen und deine Taktik anpassen. An ruhigen Sommertagen mit niedrigem Pegelstand verwandeln sich die Buhnenfelder in wahre Friedfisch-Paradiese. Das Wasser steht nahezu still zwischen den Steinwällen, du siehst die Pose perfekt treiben, und jeder Zupfer überträgt sich deutlich auf die Spitze.

Die Artenvielfalt am Rhein ist beeindruckend. In einem einzigen Buhnenfeld kannst du Brassen, Rotaugen, Rotfedern, Karpfen und Schleien fangen. Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, und die Fischbestände profitieren davon. Zwischen den Steinen und Pflanzen der Buhnenfelder finden die Friedfische ein reichhaltiges Nahrungsangebot aus Insektenlarven, Würmern und Pflanzenteilen.

Pegelstand beobachten: Der Wasserstand am Rhein schwankt durch Regen rheinaufwärts erheblich. Prüfe den aktuellen Pegel vor deinem Angelausflug – bei hohem Wasserstand sind Buhnen überspült und Posenangeln kaum möglich. Niedrige Pegelstände im Sommer bieten die besten Bedingungen.

Wo funktioniert Posenangeln am Rhein?

Die wichtigste Frage beim Posenangeln am Rhein ist nicht wie, sondern wo. Im Hauptstrom wird selbst die schwerste Pose unter Wasser gedrückt. Die Strömung ist einfach zu stark. Du brauchst strömungsberuhigte Bereiche, in denen sich die Kraft des Flusses bricht und das Wasser ruhiger fließt.

Buhnenfelder – die Top-Spots

Buhnenfelder sind die absoluten Hotspots fürs Posenangeln am Rhein. Diese Steinwälle ragen quer zur Strömung ins Wasser und schaffen dazwischen geschützte Zonen. Die Strömung wird abgelenkt, das Wasser steht nahezu still, und genau hier sammeln sich die Friedfische.

Ich angle am liebsten vom hinteren Teil der Buhne aus – nicht ganz am Buhnenkopf, wo die Strömung noch spürbar ist, sondern einige Meter zurück Richtung Ufer. Von hier aus werfe ich unterhalb des Buhnenkopfes aus und füttere diesen Bereich gezielt an. Die Pose treibt dann langsam von mir weg zum Buhnenkopf hin, während ich sie mit der Rute aktiv verzögere. Bei jeder Verzögerung steigt der Köder leicht nach oben – wie eine schlüpfende Wasserinsektenlarve. Darauf reagieren die Fische oft mit spontanen Bissen.

Ein wichtiges Detail: Die Innenkurve der Buhnenfelder ist meist flacher als die Außenkurve. Die Strömung transportiert Sedimente und lagert sie auf der strömungszugewandten Seite ab, während die abgewandte Seite durch Verwirbelungen tiefer ausgewaschen wird. Befische zuerst die Innenkurven und taste dich dann schrittweise zum Buhnenkopf vor – dort lauern oft die größeren Exemplare.

Weitere erfolgversprechende Stellen

  • Häfen und Hafeneinfahrten: Strömungsgeschützte Bereiche mit ruhigem Wasser. Oft gute Futterplätze durch Bootsverkehr und organisches Material.
  • Verankerte Boote und Steganlagen: Die Konstruktionen bremsen die Strömung und schaffen kleine Ruhezonen. Besonders im Schatten der Boote stehen Friedfische.
  • Innenkurven des Flussverlaufs: Wo der Rhein eine Kurve macht, ist die Strömung auf der Innenseite deutlich schwächer als außen. Diese Bereiche lassen sich gut mit der Pose befischen.
  • Altarme und Nebengewässer: Falls du Zugang zu Rhein-Altarmen hast, findest du dort oft ideale Bedingungen – kaum Strömung, viele Pflanzen, hohe Friedfischdichte.

Abends kommen Räuber ins Flache und näher ans Ufer. Wenn du bei einsetzender Dämmerung in den flacheren Bereichen der Buhnenfelder angelst, hast du oft mehr Ruhe vor Zander und Hecht, die dir tagsüber die Friedfische vom Haken jagen. Tagsüber halten sich die Räuber eher an der Strömungskante auf.

Die richtige Posenmontage für Rhein-Strömung

Eine Standard-Posenmontage vom Stillwasser funktioniert am Rhein nicht. Du brauchst schwere, kompakte Posen mit 14-15g Tragkraft für die strömungsberuhigten Bereiche der Buhnenfelder. Leichte Waggler mit langer Antenne werden von der Strömung zu schnell abgetrieben und bieten keine Kontrolle.

Die ideale Pose hat einen tropfen- oder zwiebelförmigen Körper – kompakt und stromlinienförmig. Dieser Körper bietet der Strömung wenig Angriffsfläche und hält die Position besser als bauchige Formen. Die Antenne sollte gut sichtbar sein, aber nicht zu lang, damit Wind und Wellen sie nicht ständig hin- und herreißen.

Bebleiung als Torpille

Die Bebleiung ist der Schlüssel zu einer funktionierenden Posenmontage in der Strömung. Statt die Bleie gleichmäßig zu verteilen, konzentrierst du etwa 80% des Gesamtgewichts als Torpille etwa 20cm über dem Haken. Diese schwere Torpille zieht die Montage schnell in die Tiefe und stabilisiert die Pose gegen die Strömung.

Die restlichen 20% verteilst du als kleine Schrote zwischen Torpille und Pose. Diese feine Austarierung sorgt dafür, dass nur noch die Spitze der Pose aus dem Wasser ragt. Je weniger Pose sichtbar ist, desto sensibler registriert sie Bisse. Ein Fisch spürt kaum Widerstand beim Nehmen des Köders, und selbst kleinste Zupfer übertragen sich sofort auf die Spitze.

Alternative: Kettenbebleiung

In sehr ruhigen Buhnenfeldern kannst du auch eine Kettenbebleiung verwenden. Die Schrote werden hemdknopfartig von schwer nach leicht von der Pose bis zum Vorfach verteilt. Der Vorteil: Die Montage registriert Bisse bereits beim Absinken des Köders. Wenn ein Fisch den Köder im Sinken nimmt, stoppt die Pose oder steigt leicht auf – ein deutliches Signal zum Anschlag.

Montage-Varianten im Detail

Stickposen werden fest mit Kopf und Fuß befestigt und eignen sich für ruhige Strömung bis 2,5m Tiefe und maximal 4BB Tragkraft. Sie bieten bessere Kontrolle als Waggler, da sie an zwei Punkten fixiert sind. In sehr turbulenten Bereichen wechsle lieber zu Avon- oder Balsaposen mit höherer Tragkraft.

Die Montage ist einfach: Stickpose am oberen Ring und unteren Ring befestigen, dann Bebleiung als Torpille oder Kette anbringen. Wichtig: Die Pose muss exakt austariert sein – du willst nur die obersten 5mm der Spitze sehen.

Waggler werden nur am Kiel befestigt und eignen sich für Würfe auf mittlere Distanzen bis 30-40m. Durch die Befestigung am Kiel liegt die Schnur nach dem Wurf größtenteils unter Wasser – das reduziert den Einfluss von Wind und Oberflächenströmung.

Am Rhein brauchst du allerdings schwere Waggler ab 10g aufwärts. Leichte Modelle werden zu schnell abgetrieben. Nach dem Wurf sinkst du die Schnur mit einem kurzen Ruck, dann tauchst du die Rutenspitze leicht ins Wasser – so liegt die Hauptschnur komplett unter der Oberfläche und bietet der Strömung weniger Angriffsfläche.

Bei starker Strömung verwende ich monofile Hauptschnur 0,22mm kombiniert mit einem Fluorocarbon-Vorfach 0,18-0,20mm. Monofile dehnt sich bei Drills und federt die Kopfschläge der Fische ab. Fluorocarbon ist nahezu unsichtbar unter Wasser und scheuert an den Steinen der Buhnen nicht so schnell durch wie Geflecht.

Ein wichtiger Trick: Benetze die Schnur vor dem Angeln mit Spülmittellösung (Sprühflasche mit Wasser plus 2-3 Tropfen Spülmittel). Das entfettet die Schnur und hebt die Oberflächenspannung auf. Die Schnur sinkt dadurch schneller und liegt besser auf dem Wasser – das verbessert die Bisserkennung deutlich.

Die richtige Ausrüstung fürs Posenangeln am Rhein

Die Ausrüstung macht beim Posenangeln am Rhein einen entscheidenden Unterschied. Du brauchst längere Ruten als am Stillwasser, um die Pose in der Strömung zu kontrollieren und Schnurbögen fernzuhalten. Kurze Ruten unter 3,30m funktionieren nur, wenn du direkt am Ufer stehst – aber dann ist der Aktionsradius stark eingeschränkt.

Bologneserute – die erste Wahl

Für das Posenangeln am Rhein ist die Bologneserute mit 6-8 Metern Länge die beste Wahl. Diese langen Teleskopruten wurden speziell für das Angeln in Flüssen entwickelt. Mit der Länge hebst du die Schnur aus dem Wasser und führst die Pose präzise – selbst in bewegtem Wasser behältst du die Kontrolle.

Die Rute sollte ein Wurfgewicht von 15-25g haben – passend zu den schweren Posen mit 14-15g Tragkraft. Achte auf eine sensible Spitze, die dir jeden Biss anzeigt, aber gleichzeitig genug Rückgrat im mittleren Bereich, um größere Fische sicher zu drillen.

Ehrlich gesagt: Eine 8-Meter-Bologneserute ist nicht gerade handlich. Du merkst die Länge nach ein paar Stunden in den Armen. Für den Anfang tut es auch eine 6-Meter-Rute – die ist leichter zu handhaben und reicht für die meisten Situationen in Buhnenfeldern völlig aus.

Alternative: Match- oder Posenrute

Wenn dir eine Bologneserute zu lang ist, greife zu einer Match- oder Posenrute mit 2,60-4,20m Länge. Diese Ruten sind kürzer und handlicher, haben aber den Nachteil, dass du weniger Kontrolle über die Pose hast. Sie eignen sich für Würfe auf mittlere Distanzen und funktionieren gut in den ruhigeren Buhnenfeldern, wo die Strömung kaum noch spürbar ist.

Achte auf ein Wurfgewicht von 15-55g – das deckt sowohl leichtere Posen für ruhige Bereiche als auch die schweren Modelle für stärkere Strömung ab. Eine 3000er Stationärrolle mit geflochtener oder monofiler 0,20-0,25mm Schnur passt perfekt dazu.

Ausrüstungs-Checkliste fürs Posenangeln am Rhein

Bologneserute 6-8m oder Match-Rute 3,60-4,20m

Stationärrolle 3000er Größe mit feiner Bremse

Monofile Hauptschnur 0,20-0,25mm

Fluorocarbon-Vorfach 0,18-0,20mm

Schwere Posen 10-15g Tragkraft (tropfen- oder zwiebelförmig)

Torpille-Bleie und Schrotbleie zum Austarieren

Haken Größe 12-18 (je nach Zielfisch)

Kescher mit langem Stiel (Buhnen sind oft erhöht)

Rutentasche oder Rutenhalter für lange Ruten

Sitzkiepe oder Angelstuhl

Sprühflasche mit Spülmittellösung zum Schnurbenetzen

Ersatzposen und Kleinteilbox mit Wirbeln und Karabinern

Köder und Anfüttern beim Posenangeln am Rhein

Die Köderwahl hängt stark von deinem Zielfisch ab. In den Buhnenfeldern des Rheins findest du eine große Artenvielfalt – von kleinen Rotaugen bis zu kapitalen Brassen und Karpfen. Die gute Nachricht: Die klassischen Friedfischköder funktionieren am Rhein genauso gut wie am Stillwasser.

Bewährte Köder für Rhein-Friedfische

  • Maden: Der absolute Klassiker. 2-3 Maden auf einem Haken Größe 14-16 fangen Rotaugen, Rotfedern und Brassen das ganze Jahr über. Im Frühjahr besonders effektiv.
  • Mais: Leuchtend gelber Mais funktioniert hervorragend auf Brassen und Karpfen. Der süßliche Geschmack und die Farbe ziehen die Fische an – besonders in trübem Wasser.
  • Wurm: Ein ganzer Tauwurm oder Dendrobena am Haken Größe 10-12 ist der Köder für größere Brassen und Barben. In Buhnenfeldern mit Steinpackungen oft die erste Wahl.
  • Boilies: Kleine Boilies von 10-14mm Durchmesser selektieren auf größere Fische wie Karpfen und Brassen. Pop-Up-Boilies schweben über dem Grund und sind für die Fische besser sichtbar.
  • Brot: Eine Brotkrume oder Brotrinde schwimmt an der Oberfläche oder im Mittelwasser – perfekt für Rotaugen und Rotfedern an warmen Sommertagen.

Anfüttern in Buhnenfeldern

Das Anfüttern ist beim Posenangeln am Rhein der Schlüssel zum Erfolg. In strömungsberuhigten Buhnenfeldern bleibt das Futter liegen, und die Fische finden deinen Futterplatz. Im Gegensatz zum freien Strom, wo jede Futterkugel sofort weggeschwemmt wird, kannst du hier gezielt und präzise arbeiten.

Ich füttere unterhalb des Buhnenkopfes an – dort, wo meine Pose nach dem Wurf ankommt. Wichtig ist, dass du das Futter nicht zu nah an der Strömungskante platzierst. Auch in Buhnenfeldern gibt es leichte Strömung, besonders am Buhnenkopf. Füttere 2-3 Meter hinter dem Buhnenkopf an, dann treibt deine Pose genau über den Futterplatz.

Die Futtermischung sollte eher fest sein – lockeres Futter zerfällt zu schnell und treibt ab. Ich verwende fertiges Grundfutter für Brassen oder Rotaugen und mische es mit Wasser, bis es die Konsistenz von feuchtem Sand hat. Dann forme ich walnussgroße Ballen und werfe 5-8 Ballen zum Anfüttern aus. Alle 15-20 Minuten folgt eine Futterkugel nach, um die Fische am Platz zu halten.

Die Schwarzmundgrundel hat sich explosionsartig am Rhein verbreitet und frisst Naturköder wie Würmer und Maden am Grund. Um Grundeln zu vermeiden, biete deinen Köder im Mittelwasser oder in der Strömung an statt grundnah. Grundeln halten sich vorrangig an Steinpackungen auf – weite Distanzen vom Ufer helfen ebenfalls.

Zielfische und spezielle Taktiken

Angler mit Bologneserute beim Posenangeln zwischen zwei Buhnen am Rhein

Die Klassiker für Posenangel-Einsteiger

Rotaugen und Rotfedern sind die perfekten Zielfische für den Einstieg ins Posenangeln am Rhein. Sie kommen in großer Zahl vor, beißen bereitwillig und verzeihen Anfängerfehler. In den Buhnenfeldern findest du sie in Schwärmen – einmal angefüttert, bleiben sie oft stundenlang am Platz.

Montage und Köder:

  • Leichte Posen mit 2-5g Tragkraft reichen in ruhigen Buhnenfeldern aus
  • Haken Größe 14-18 – Rotaugen haben kleine Mäuler
  • 2-3 Maden oder eine Pinkelmade als Köder
  • Köder knapp über Grund anbieten – Rotaugen fressen in allen Wasserschichten, aber grundnah ist am erfolgreichsten

Taktik:

Rotfedern halten sich eher im Mittelwasser und an der Oberfläche auf. Wenn du gezielt Rotfedern fangen willst, stelle die Tiefe so ein, dass der Köder 1-2 Meter über Grund schwebt. An warmen Sommertagen steigen die Fische oft komplett auf – dann funktioniert sogar Brot an der Oberfläche.

Technik: So führst du die Pose richtig

Die richtige Führung der Pose macht den Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem frustrierenden Angeltag. Am Rhein reicht es nicht, die Pose einfach treiben zu lassen – du musst sie aktiv kontrollieren, verzögern und anpassen.

Verzögerungstechnik in Buhnenfeldern

Die Verzögerungstechnik ist eine der effektivsten Methoden beim Posenangeln am Rhein. Du wirfst die Pose unterhalb des Buhnenkopfes aus und lässt sie langsam in Richtung Buhnenkopf treiben. Mit der Rute hältst du die Pose alle paar Sekunden zurück – bei jeder Verzögerung steigt der Köder leicht nach oben, wie eine schlüpfende Wasserinsektenlarve.

Auf diese Bewegung reagieren Friedfische instinktiv. Sie sind darauf konditioniert, dass Nahrung sich so verhält – aufsteigend, sinkend, treibend. Die Verzögerung imitiert natürliches Verhalten und löst oft spontane Bisse aus, auch wenn die Fische eigentlich nicht aktiv fressen.

Schnurkontrolle und Bisserkennung

Halte die Schnur immer straff zwischen Pose und Rutenspitze. Ein Schnurbogen bedeutet Kontrollverlust – du siehst Bisse später und kannst schlechter anschlagen. Hebe die Rutenspitze leicht an, sodass die Schnur gestreckt ist, aber nicht so straff, dass du die Pose unter Wasser ziehst.

Bisse erkennst du an verschiedenen Signalen:

  • Pose taucht ab: Klassischer Biss – Fisch nimmt den Köder und schwimmt weg. Sofort anschlagen!
  • Pose liegt flach: Fisch schwimmt auf dich zu und die Schnur verliert Spannung. Schnell Schnur einholen und anschlagen!
  • Pose zuckt oder wippt: Kleine Fische oder vorsichtige Bisse. Warte kurz, ob die Pose richtig abtaucht, dann anschlagen.
  • Pose steigt leicht auf: Fisch nimmt den Köder beim Absinken. Bei Kettenbebleiung ein deutliches Signal – sofort anschlagen!

Posenangeln vs. Feedern am Rhein

KriteriumAktiv & Sichtbar
Posenangeln
In Buhnenfeldern
Feedern
Im Hauptstrom
Einsatzbereich
Strömungsberuhigte Bereiche (Buhnenfelder)Hauptstrom und starke Strömung
Sichtbarkeit der Bisse
Anfängerfreundlich
Aktive Köderführung möglich
Präzises Anfüttern
Erforderliche Ausrüstung
Bologneserute, Posen, SchnurFeederrute, Körbe, schwere Bleie
Zielfische
Rotaugen, Brassen, Karpfen, RotfedernBrassen, Barben, Karpfen

Häufige Fragen zum Posenangeln am Rhein

Nein, die starke Strömung drückt die Pose unter Wasser. Selbst schwere Posen mit 15g Tragkraft werden im Hauptstrom sofort abgetrieben oder unter die Oberfläche gezogen. Posenangeln funktioniert am Rhein nur in strömungsberuhigten Bereichen wie Buhnenfeldern, Häfen, hinter Steganlagen oder in Innenkurven des Flussverlaufs.

In ruhigen Buhnenfeldern reichen 5-8g Tragkraft aus. Bei stärkerer Strömung oder windigen Bedingungen benötigst du mindestens 14-15g Tragkraft. Wichtig ist die Form: Tropfen- oder zwiebelförmige kompakte Posen bieten der Strömung weniger Angriffsfläche als lange Waggler und halten besser die Position.

Die Schwarzmundgrundel ist am Rhein weit verbreitet und frisst Naturköder wie Würmer und Maden am Grund. Um Grundeln zu vermeiden, biete deinen Köder im Mittelwasser oder in der Strömung an statt grundnah. Grundeln halten sich vorrangig an Steinpackungen auf – weite Distanzen vom Ufer und Bereiche mit sandigem oder kiesigem Grund helfen ebenfalls.

Die Bologneserute mit 6-8 Metern Länge ist die erste Wahl – sie bietet optimale Kontrolle in der Strömung und erlaubt präzise Posenführung. Für Anfänger oder bei begrenztem Budget tun es auch Match- oder Posenruten mit 2,60-4,20m Länge und einem Wurfgewicht von 15-55g. Kombiniere die Rute mit einer 3000er Stationärrolle und monofiler oder geflochtener Schnur 0,20-0,25mm.

Die Buhnenfelder zwischen zwei Buhnen sind die absoluten Top-Spots. Weitere erfolgversprechende Stellen sind: Innenkurven der Buhnen (flachere Bereiche mit Ausspülungen), Häfen und Hafeneinfahrten, verankerte Boote und Steganlagen sowie Innenkurven des Flussverlaufs. Vermeide den freien Hauptstrom – dort ist die Strömung zu stark fürs Posenangeln.

Die warmen Monate von Mai bis September bieten die besten Bedingungen. Im Sommer sind die Pegelstände meist niedriger, die Strömung schwächer und die Fische aktiver. Besonders Sommernächte mit niedrigem Pegel sind ideal – die Friedfische fressen intensiv, und du hast oft Ruhe vor Räubern. Im Winter und Frühjahr bei Hochwasser ist Posenangeln kaum möglich.

Verwende monofile Hauptschnur 0,22mm kombiniert mit einem Fluorocarbon-Vorfach 0,18-0,20mm. Monofile dehnt sich und federt Drills ab, Fluorocarbon ist nahezu unsichtbar und scheuert an Steinen weniger durch als Geflecht. Ein Tipp: Benetze die Schnur mit Spülmittellösung (Sprühflasche mit Wasser + 2-3 Tropfen Spülmittel) – das entfettet die Schnur, hebt die Oberflächenspannung auf und verbessert die Bisserkennung.

Das hängt vom Zielfisch ab. Brassen fängst du am besten mit aufliegendem Vorfach direkt am Grund. Rotaugen beißen knapp über Grund (10-20cm Abstand). Rotfedern halten sich eher im Mittelwasser auf – hier stellst du die Tiefe so ein, dass der Köder 1-2 Meter über Grund schwebt. Taste dich schrittweise heran und experimentiere mit verschiedenen Tiefen.

Fazit: Posenangeln am Rhein – Ruhe und Spannung vereint

Posenangeln am Rhein bietet etwas Besonderes: Die Ruhe in den geschützten Buhnenfeldern, kombiniert mit der Spannung eines großen Flusses im Hintergrund. Während die Strömung außerhalb der Steinwälle tobt, treibt deine Pose sanft über den Futterplatz – und jeder Zupfer überträgt sich sofort auf die Spitze.

Die Methode erfordert das richtige Wissen über Stellen, Montagen und Techniken. Aber wenn du die Bedingungen verstehst, die richtigen Bereiche befischst und deine Ausrüstung anpasst, wirst du mit unvergesslichen Fängen belohnt. Ein kapitaler Brassen oder Karpfen an der Pose ist ein Erlebnis, das du nicht vergisst – der explosive Biss, der kraftvolle Drill, das Adrenalin wenn die Pose abtaucht.

Meine drei wichtigsten Tipps:

  • Pegelstand beobachten – bei hohem Wasserstand sind Buhnen überspült und Posenangeln kaum möglich. Niedrige Pegelstände im Sommer bieten die besten Bedingungen.
  • Buhnenfelder gezielt befischen – vom hinteren Teil der Buhne aus unterhalb des Buhnenkopfes anfüttern und die Pose mit Verzögerungstechnik führen. Das imitiert natürliches Verhalten und löst Bisse aus.
  • Schwere, kompakte Posen verwenden – tropfen- oder zwiebelförmige Modelle mit 14-15g Tragkraft halten der Strömung stand. Kombiniert mit Torpille-Bebleiung funktionieren sie selbst bei stärkerer Strömung.

Wenn du diese Prinzipien befolgst und die Geduld aufbringst, die richtigen Bedingungen abzuwarten, steht dir am Rhein eine faszinierende Angelmethode offen. Das Posenangeln verbindet Tradition mit Spannung – und genau das macht seinen Reiz aus.

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