Aale angeln mit Made
Der unterschätzte Frühjahrsköder

Der unterschätzte Frühjahrsköder
Maden als Aalköder sind umstritten. Die meisten Angler schwören auf den Tauwurm, und das aus gutem Grund – kein anderer Köder fängt verlässlicher Aale. Aber es gibt Situationen, in denen Maden ihren großen Auftritt haben: Im Frühjahr nach der Weißfischlaichzeit, wenn Aale sich wochenlang von Fischrogen ernährt haben und klassische Würmer liegen lassen.
Der entscheidende Unterschied: Maden funktionieren nicht ohne intensives Anfüttern. Während du mit einem Tauwurm ans Gewässer gehen und einfach auswerfen kannst, musst du bei Maden einen Futterplatz anlegen. Wenn du das konsequent machst – abends und nachts anfüttern, große Madenbündel anbieten – stellen sich die Aale schnell darauf ein. Dann kann es zu regelrechten "Feeding Frenzies" kommen, bei denen sich die Aale in einen wahren Fressrausch steigern.
Der große Nachteil: Die Beifangrate ist extrem hoch. Weißfische, Grundeln und Barsche stürzen sich auf die Maden, noch bevor ein Aal sie findet. Das macht gezieltes Aalangeln mit Maden zur Herausforderung – aber nicht unmöglich.
Ehrlich gesagt: Ich selbst angle fast ausschließlich mit Tauwurm auf Aal. Der Wurm ist einfach verlässlicher und lässt sich problemlos lagern. Aber ich kenne Angler, die im Frühjahr gezielt mit Madenbündeln am Nord-Ostsee-Kanal oder Rhein unterwegs sind – und damit stattliche Aale fangen. Das Geheimnis ist Geduld beim Anfüttern.
Es gibt tatsächlich Situationen, in denen Maden dem Tauwurm überlegen sind – wenn auch nicht viele. Die wichtigste Zeit ist das Frühjahr, speziell März und April. Nach der Brassenlaichzeit schwimmen Unmengen an Fischrogen im Gewässer, und die Aale ernähren sich wochenlang von diesen winzigen Eiern. In dieser Phase lassen Aale oft sogar große Tauwürmer liegen und nehmen nur kleine, kompakte Köder wie Madenbündel an.
Ein weiterer Zeitpunkt sind warme Sommermonate, wenn es den Tauwürmern im Eimer buchstäblich zu warm wird. Maden halten problemlos höhere Temperaturen aus, solange sie kühl gelagert werden.
Besonders erfolgreich sind Maden bei Spitzkopfaalen. Diese Aale haben ein kleineres Maul als Breitkopfaale und ernähren sich bevorzugt von Würmern, Schnecken, Maden und Aas – nicht von Fischen. Wenn du gezielt auf Spitzkopfaale fischst, sind Madenbündel eine ausgezeichnete Wahl.
Maden auf Aal funktionieren nur, wenn du drei Dinge richtig machst:
Wenn diese drei Faktoren stimmen, können Maden spektakuläre Fangergebnisse liefern. Ohne Anfüttern bleiben sie aber deutlich hinter dem Tauwurm zurück.
Einzelne Maden fangen keine Aale. Die Grundregel lautet: Mindestens 5 Maden am Haken, besser 12-20 Stück für ein ordentliches Madenbündel. Die Größe des Bündels hängt von der Hakengröße ab – ein 10er Haken fasst etwa 5 Maden, ein stabiler 8er Wurmhaken problemlos 12-20 Maden.
Viele Angler machen den Fehler, den Haken durch die Körpermitte der Made zu rammen. Das führt dazu, dass die Made aufplatzt, ausläuft und ihre Beweglichkeit verliert. Richtig geht es so:
Der Haken wird knapp durch das hintere, dickere Ende der Made gestochen – dort, wo die beiden schwarzen Punkte (Atemlöcher) sichtbar sind. So bleibt die Made beweglich, lebendig und läuft nicht aus. Die Hakenspitze sollte stets frei bleiben, damit sie im Aalmaul greifen kann.
Verwende dünndrähtige, ultrascharfe Haken in Größe 8-10. Empfohlen werden Owner Haken Größe 6 oder 8 – blitzscharfe Wurmhaken, die stark genug für große Aale sind, aber fein genug, dass die Maden nicht platzen.
Bei zu großen, dickdrähtigen Haken musst du mehr Maden aufziehen, damit der Haken bedeckt ist – aber die Hakenspitze darf niemals bedeckt sein, sonst greift der Anhieb nicht.
Standard-Maden sind die Larven der grünen und blauen Schmeißfliege (Calliphora vicina). Die Larven der blauen Schmeißfliege sind größer und kantiger – bis zu 13 mm lang und 3 mm dick. Sie eignen sich besonders gut fürs Aalangeln, vor allem im zeitigen Frühjahr, wenn Aale bei kühlen Temperaturen dicke Tauwürmer noch liegen lassen.
Vorteile:
Nachteile:
Tipp: Maden müssen superfrisch sein und dürfen nicht nach Ammoniak riechen. Vor dem Angeln gut waschen und in feinem Sägemehl trockenlaufen lassen.
Das größte Problem beim Aalangeln mit Maden ist Beifang. Weißfische, Grundeln, Barsche und andere Kleinfische stürzen sich auf die Maden, noch bevor ein Aal sie findet. Manche Angler berichten von 20 Weißfischen auf einen Aal – frustrierend, wenn man gezielt auf Aal aus ist.
Es gibt allerdings Strategien, um das Beifang-Problem zu reduzieren:
Tagsüber lockt jedes Anfüttern Barsche und Weißfische an. Warte bis zur Dämmerung!
Kein Madentepi! Weniger ist mehr – eine Handvoll reicht, um Aale anzulocken.
12-20 Maden am Haken sind zu groß für kleine Weißfische, aber perfekt für Aal.
Bienenmaden sind größer und ziehen oft eher Aale als Weißfische an.
4 Maden + 1 Stück Mistwurm – vom Duft unschlagbar, aber zu groß für Kleinfisch.
Maden am Haar anbieten, Haken bleibt frei – bessere Hakenrate bei Aal.
Ohne intensives Anfüttern bleiben Maden weit hinter dem Tauwurm zurück. Mit regelmäßigem Anfüttern können sich Aale jedoch schnell auf Maden einstellen – dann fressen sie sich regelrecht in einen Rausch.
Timing: Füttere erst nach Einbruch der Dunkelheit an. Tagsüber lockt jede Handvoll Maden sofort Barsche, Rotaugen und Brassen an.
Menge: Weniger ist mehr! Regelmäßig eine Handvoll Maden großflächig (5-10 Quadratmeter um den Haken) verteilen. Kein riesiger Madentepi – das zieht nur noch mehr Weißfische an.
Kombination: Maden mit zerdrückten Castern kombinieren und ködernah einwerfen. Alternativ Maden und zerteilte Würmer unter einen Grundfutter-Mix mischen.
Lockstoffe: Bewährte Zusätze sind Anis, Krabben und Heringsöl. Aber auch ohne Lockstoff sind Maden gut fängig, wenn du regelmäßig anfütterst.
Wenn du einen großen Madenfutterplatz anlegst und dein Madenbündel mittig platzierst, können sich Aale innerhalb weniger Stunden darauf einstellen. Sobald die Aale den Futterplatz gefunden haben und anfangen zu fressen, entwickelt sich oft ein regelrechter Fressrausch – dann beißen sie auf alles, was nach Made aussieht.
Grundsätzlich funktionieren dieselben Montagen wie beim Grundangeln auf Aal. Die klassische Durchlaufmontage mit Birnenblei ist am weitesten verbreitet – der Aal spürt beim Biss keinen Widerstand und schwimmt entspannt weiter.
Eine besonders fängige Methode ist die Haarmontage, die viele Karpfenangler verwenden. Der Vorteil: Der Haken bleibt vollkommen frei und kann besonders gut im Aalmaul greifen. Das Madenbündel hängt am "Haar" (dünne Schnur neben dem Haken), nicht direkt auf dem Haken.
Methoden für Maden am Haar:
Bei der Haarmontage kannst du stabile, dickdrähtige Haken verwenden, da der Haken nicht durch die Maden gestochen wird. Ein zusätzlicher Vorteil: Der Selbsthakmechanismus funktioniert besser.
Auch die klassische Posenmontage ist mit Maden möglich, besonders im flachen Uferwasser oder wenn du gezielt in verschiedenen Wassertiefen fischen willst.
Maden sind empfindlich und verpuppen sich schnell, wenn sie nicht richtig gelagert werden. Bei richtiger Lagerung halten sie aber 2-3 Monate ohne zu verpuppen.
Die optimale Lagertemperatur liegt bei 1-2°C im Kühlschrank (Gemüsefach). Ideal sind 4°C – nicht kälter, sonst frieren die Maden. Die meisten Kühlschränke sind zu warm eingestellt (7-8°C), deshalb die Maden ganz nach unten ins Gemüsefach legen.
Lagere die Maden in Maismehl, Maisgrieß und Reis (30% Maismehl, 50% Maisgrieß, 20% Reis) oder in feuchten Sägespänen. Das Substrat muss die Feuchtigkeit aufnehmen, damit die Maden nicht schimmeln.
Wenn du die Madendose luftdicht mit Frischhaltefolie verschließt, fahren die Maden ihre Lebensgeister auf ein Minimum herunter. Sie verpuppen sich deutlich langsamer und halten bis zu 3 Monate.
Maden lassen sich einfrieren – aber nur zum Anfüttern sind eingefrorene Maden geeignet. Als Hakenköder sind sie zu matschig und haben keine Bewegung mehr. Frische Maden sind immer besser.
Anis hat sich beim Aalangeln mit Maden bewährt. Gib ein paar Tropfen Anisöl oder gemahlenen Anis in die Madendose und lass die Maden den Geruch aufnehmen. Manche Angler berichten, dass Aale Anis-Maden nehmen, während Tauwürmer unbeachtet bleiben.
Anwendung: 3-4 Tropfen Anisöl auf ein Taschentuch geben und in die Madendose legen. Nach 24 Stunden sind die Maden aromatisiert.
Maden in einem Behälter mit geriebenen oder kleinen Stückchen Käse geben. Die Sorte ist egal – Cheddar, Gouda, sogar Parmesan funktionieren. Die Maden nehmen den Geruch auf, und große Aale gehen sehr gerne auf Maden mit Geruchsstoffen.
Vorteil: Käse ist intensiv und lockt auch aus größerer Entfernung.
Maden in Rogen oder frischen Hering laufen lassen – die Maden nehmen den Fischgeruch an. Diese Methode ist besonders im Frühjahr effektiv, wenn Aale nach der Laichzeit noch auf Rogen fixiert sind.
Heringsöl oder Krabbenextrakt (gibts im Angelladen) sind bewährte Lockstoffe für Aal. Ein paar Tropfen in die Madendose oder direkt aufs Madenbündel vor dem Auswerfen.
Wenn du dir unsicher bist, ob Maden oder Tauwurm besser funktionieren: Eine Rute mit Tauwurm, eine mit Madenbündel. So kannst du direkt vergleichen, was an dem Tag besser läuft.
Oft zeigt sich schnell, worauf die Aale an diesem Tag stehen. Wenn die Made-Rute läuft, kannst du die zweite Rute ebenfalls mit Maden bestücken.
Ein Madenbündel wird noch fängiger, wenn du es im Wasser leicht bewegst. Alle 10-15 Minuten die Rute kurz anheben und das Bündel ein paar Zentimeter ziehen – das lockt zusätzlich Aale an.
Aale sind wählerisch. Maden, die nach Ammoniak riechen, werden gemieden. Achte darauf, dass die Maden sauber sind, gut gewaschen und in feinem Sägemehl trockengelaufen. Alte, matschige Maden fangen keine Aale.
4 Maden + 1 Mistwurm sind vom Duft her unschlagbar, besonders im Sommer. Der Wurm gibt den intensiven Geruch ab, die Maden die Bewegung. Diese Kombination ist zu groß für kleine Weißfische, aber perfekt für Aal.
Die meisten kapitalen Aale (60-80 cm) werden mit Köderfischen gefangen. Aber auch auf Maden – besonders Bienenmaden – werden immer wieder große Aale gefangen. Wenn du gezielt auf Spitzkopfaale fischerst, sind Madenbündel eine gute Wahl für dickere Exemplare.
Minimum 5 Maden, besser 12-20 Maden für ein ordentliches Madenbündel. Einzelne Maden oder kleine Bündel (2-3 Stück) fangen keine Aale – nur Weißfische.
Die Anzahl hängt von der Hakengröße ab: Ein 10er Haken fasst etwa 5 Maden, ein stabiler 8er Wurmhaken problemlos 12-20 Maden.
Nein, im Durchschnitt nicht. Der Tauwurm ist der verlässlichere Aalköder. Aber im Frühjahr (März/April) nach der Weißfischlaichzeit können Maden zeitweise besser funktionieren – wenn du intensiv anfütterst.
Vorteil von Maden: Besonders bei Spitzkopfaalen effektiv. Nachteil: Ohne Anfüttern deutlich schlechter als Wurm, höhere Beifangrate.
Fehlbisse bei Maden sind oft ein Zeichen für Beifang (Weißfische, Barsche, Grundeln), nicht für Aale. Wenn du viele kurze Zupfer in der Rute spürst, sind das meist kleine Fische, die an den Maden knabbern.
Lösung: Größere Madenbündel verwenden (12-20 Stück), erst nach Einbruch der Dunkelheit anfüttern, und sparsamer füttern.
Ja! 4 Maden + 1 Stück Mistwurm (oder kleiner Tauwurm) sind eine unschlagbare Kombination. Der Wurm gibt den intensiven Geruch ab, die Maden die Bewegung. Vom Duft her ist dieser Cocktail besonders im Sommer sehr fängig.
In vielen Regionen Deutschlands und der Niederlande ist die Verwendung gefärbter Maden problematisch oder nicht erlaubt. Informiere dich vor Ort über die aktuellen Regelungen und verzichte im Zweifel darauf. Der verwendete Farbstoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Es wurden bereits rosa/rote Aale gefangen, die an Wettkampfstrecken mit gefärbten Maden gefüttert wurden – der Farbstoff reichert sich im Fettgewebe an.
Verwende keine gefärbten Maden – rechtlich und gesundheitlich bedenklich.
Bienenmaden (Wachsmottenlarven) gibt es im gut sortierten Angelgeschäft oder online. Sie sind teurer als Standard-Maden, aber oft effektiver für Aal. Achte darauf, dass sie frisch sind und nicht nach Ammoniak riechen.
Maden sind kein universeller Aalköder wie der Tauwurm. Aber in bestimmten Situationen – besonders im Frühjahr nach der Weißfischlaichzeit – können sie spektakuläre Fangergebnisse liefern. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im intensiven Anfüttern: Wer regelmäßig abends und nachts anfüttert, großflächig Maden verteilt und große Madenbündel (12-20 Stück) anbietet, wird belohnt.
Bienenmaden (Wachsmottenlarven) gelten zeitweise sogar als Top-Aalköder und sind besonders am Nord-Ostsee-Kanal im Hochsommer sehr erfolgreich. Die weiche Haut und der intensive Geruch locken Aale von weit her an.
Der größte Nachteil bleibt die hohe Beifangrate. Weißfische, Grundeln und Barsche stürzen sich auf die Maden, bevor ein Aal sie findet. Strategien wie spätes Anfüttern (erst nach Einbruch der Dunkelheit), größere Madenbündel und Cocktails (Maden + Wurm) können das Problem reduzieren – aber nicht vollständig lösen.
Mein Tipp: Wenn du gezielt auf Aal fischst und schnell Erfolg haben willst, greife zum Tauwurm. Wenn du experimentierfreudig bist, Zeit zum Anfüttern hast und im Frühjahr unterwegs bist – probiere Madenbündel aus. Die Erfolgserlebnisse können beeindruckend sein!
Weitere Aalköder im Überblick:
Schnapp dir eine Dose frischer Maden, füttere einen Futterplatz an und erlebe, wie sich Aale in einen Fressrausch steigern!