Vergleich von Tauwurm, Dendrobena und Mistwurm

Der Tauwurm-Angelköder

Alles über Beschaffung, Hälterung, Anköderung und die besten Zielfische für den Universalköder

Der Tauwurm (Lumbricus terrestris) gilt als der Universalköder beim Angeln – und das zu Recht! Mit seiner Größe von bis zu 35 cm, seiner lebhaften Bewegung im Wasser und seinem intensiven Geruch spricht er nahezu alle Fischarten an. Von Aal über Karpfen bis hin zu Wels: Wenn es einen Köder gibt, der immer funktioniert, dann ist es der Tauwurm.

In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles Wichtige über den Tauwurm als Angelköder: Wie du ihn findest und sammelst, wie du ihn richtig hälterst und aufbewahrst, welche Zielfische du mit ihm fängst und wie du ihn optimal anköderst – vom Anfänger bis zum Profi-Angler.

Wissenschaftlicher Name: Lumbricus terrestris – auch bekannt als Gemeiner Regenwurm oder Aalwurm. Mit 135-180 Segmenten ist er die größte und häufigste Regenwurmart Europas.

Was ist ein Tauwurm?

Der Tauwurm ist mit 9-35 cm Länge die größte und bekannteste Regenwurmart in Europa. Sein wissenschaftlicher Name Lumbricus terrestris bedeutet "erdlebender Wurm". Im Angelkontext wird er auch als Aalwurm oder Canadian Nightcrawler bezeichnet.

Merkmale des Tauwurms:

  • Segmente: 135-180 Segmente (durchschnittlich 150)
  • Färbung: Vorderer Teil rötlich bis braunviolett, hinterer Teil heller und blass
  • Geschlechtsreife: Von Februar bis August ist ein heller Gürtel (Clitellum) im vorderen Körperdrittel sichtbar
  • Verbreitung: Häufigste und größte Regenwurmart Europas

Unterschied zu anderen Würmern

Für Anfänger ist es oft schwierig, verschiedene Wurmarten zu unterscheiden. Der Tauwurm hat aber klare Erkennungsmerkmale, die ihn von anderen beliebten Angelködern wie Rotwurm, Dendrobena oder Mistwurm abheben:

  • Größe: Deutlich größer als Dendrobena oder Rotwurm (bis 35 cm)
  • Färbung: Nur vorderer Körperteil rötlich, hinterer Teil blass (im Gegensatz zu durchgängig roten Rotwürmern)
  • Segmente: Ca. 50% mehr Segmente als Kompostwürmer (~105 Segmente bei Dendros)
  • Bewegung: Langsamere, aber kräftigere Bewegungen als Dendrobena

Wichtig: Der ähnlich aussehende Laubwurm (Lumbricus rubellus) ist nur etwa halb so groß und eignet sich besser für kleinere Fische.

Vergleich von Tauwurm, Dendrobena und Mistwurm

Tauwürmer sammeln und finden

Das Sammeln von Tauwürmern ist nicht nur kostensparend, sondern auch ein spannendes Erlebnis. Mit der richtigen Technik und zum optimalen Zeitpunkt kannst du in kurzer Zeit genug Würmer für mehrere Angelausflüge sammeln.

Die beste Zeit zum Sammeln:

  • Tageszeit: 2 Stunden nach Sonnenuntergang (Würmer kommen an die Oberfläche)
  • Jahreszeit: April und Mai während der Paarungszeit (höchste Aktivität)
  • Wetter: Feuchte, warme Nächte – idealerweise nach Regen

Die besten Fundorte:

  • Frisch gemähter Rasen (Würmer lieben kurzes Gras)
  • Blumenbeete mit lockerer, humusreicher Erde
  • Moosige Flächen mit hoher Feuchtigkeit
  • Grünflächen mit sichtbaren Wurmhäufchen (Kringelhäufchen)

Sammeltechniken im Detail

Ausrüstung:

  • Kopflampe mit roter Folie – helles Licht verscheucht die Würmer sofort!
  • Gummistiefel – für feuchtes Gras
  • Kleiner Eimer mit Deckel – für den Transport

Technik:

  • Langsam und leise bewegen – Würmer reagieren auf Vibrationen
  • Schnell, aber vorsichtig zugreifen – Würmer ziehen sich blitzartig zurück
  • Am Kopfende greifen – nicht am Schwanz ziehen (Wurm reißt ab)
  • Gleichmäßig und sanft ziehen – Wurm klammert sich in der Röhre fest

Vorsicht beim Sammeln: Zu helles Licht lässt Tauwürmer blitzartig in ihre Röhre verschwinden. Verwende eine gedämpfte Kopflampe oder klebe rote Folie über die Lampe.

Hälterung und Aufbewahrung

Die richtige Lagerung ist entscheidend für die Haltbarkeit deiner Tauwürmer. Bei optimalen Bedingungen bleiben sie bis zu 3 Wochen oder sogar eine ganze Saison frisch und agil.

Die optimale Temperatur:

  • Ideal: 2-6 °C (Tauwürmer sind sehr temperaturempfindlich!)
  • Lagerort: Kühlschrank bei 2-5 °C oder kühler Keller
  • Maximum: Unter 12 °C – darüber sterben die Würmer schnell

Das richtige Substrat:

  • Material: Eingeweichtes, zerflocktes Zeitungspapier, Wurmerde oder Torfmull
  • Feuchtigkeit: Feucht wie ein ausgedrückter Schwamm – nicht zu nass!
  • Behälter: Möglichst groß, mit Luftlöchern, schattig und frostfrei

Hälterungs-Checkliste

Temperatur konstant zwischen 2-6 °C halten

Substrat feucht, aber nicht durchnässt

Behälter mit Luftlöchern versehen

Tote oder beschädigte Würmer sofort entfernen

Substrat alle 2 Wochen kontrollieren

Behälter dunkel und schattig lagern

Niemals fleischliche Reste ins Substrat

Würmer atmen durch die Haut – Feuchtigkeit ist essentiell

Beschädigte oder tote Würmer sofort separat lagern und schnell verwenden. Sie können gesunde Würmer anstecken und die gesamte Hälterung verderben.

Zielfische für Tauwurm

Wenn es einen Universalköder gibt, dann ist es der Tauwurm. Er fängt nahezu alle vorstellbaren Süßwasserfischarten – von kleinen Rotaugen bis zu kapitalen Welsen.

Die besten Zielfische im Vergleich

ZielfischTop-Wahl
Aal
Zielfisch Nr. 1
Karpfen
Frühjahr
Schleie
Scheuer Fisch
Wels
Große Bündel
Effektivität
Beste Jahreszeit
GanzjährigFrühjahrSommerSommer
Anköderung
Halber WurmGanz (7-8cm)Ganz lebendBündel 10-20
Hakengröße
3-16-48-62/0-4/0
Anfängerfreundlich

Hauptzielfische im Detail

  • Aal: Der unangefochtene Köder Nr. 1 für Aalangeln – halber Wurm komplett aufgezogen
  • Schleie: Sehr beliebter Köder für scheue Schleien – ganzer Wurm lebend angeboten
  • Karpfen: Größere Würmer (7-8 cm) im Frühjahr ideal – nur einmal durchstechen
  • Wels/Waller: Dicke, fette Tauwürmer oder Bündel von 10-20+ Würmern

Weitere Zielfische:

  • Friedfische: Brassen, Rotaugen, Barben, Quappen (auch mit Maden kombinierbar)
  • Raubfische: Barsch, Zander, Döbel, Alande

Je fetter der Happen, desto größer die Beute! Große Tauwürmer ziehen gezielt große Fische an und halten kleinere Störenfriede fern.

Anköderungstechniken

Die richtige Anköderung entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg. Je nach Zielfisch und Beißverhalten gibt es verschiedene bewährte Techniken:

Anköderungs-Techniken

Methode:

Den Wurm nur einmal im oberen, festeren Drittel oder durch den Kopf stechen. Der Rest des Wurms bleibt frei und beweglich.

Vorteile:

  • Lebhafte, natürliche Bewegung im Wasser
  • Hohe Lockwirkung durch aktiven Wurm
  • Ideal für vorsichtige Fische

Beste Zielfische:

Karpfen, große Weißfische, Schleien, Barsche

Anköderungs-Tipps

Hakenspitze sollte immer frei stehen

Bessere Hakwirkung bei Bissen

Wurm nicht zu lang herunterbaumeln lassen

Führt zu Fehlbissen – Fisch frisst nur das Ende

Schöne Portion anbieten

Große Happen ziehen große Fische an

Klassische Allround-Haken verwenden

Spezielle Wurmhaken sind nicht nötig

Bei halben Würmern: komplett aufziehen

Verhindert dass Fisch den Wurm vom Haken frisst

Für Wels: Drilling 2/0 oder 4/0

Alternativ Drilling + Einfach-Wallerhaken kombinieren

Beste Jahreszeiten und Tageszeiten

Tauwurm ist ein Ganzjahresköder, aber zu bestimmten Zeiten besonders effektiv:

  • Frühjahr: Besonders gut für Karpfen und Schleien (7-8 cm große Würmer)
  • April-Mai: Paarungszeit der Würmer – beste Sammelzeit
  • Sommer: Aalangeln in warmen Nächten sehr erfolgreich
  • Nacht: Beste Sammelzeit 2 Stunden nach Sonnenuntergang

Tauwurm-Zucht (Fortgeschritten)

Die Zucht von Tauwürmern ist extrem zeitaufwendig und nicht wirtschaftlich. Aus diesem Grund werden die meisten kommerziellen Tauwürmer aus Kanada importiert (daher der Name "Canadian Nightcrawler").

Zeitaufwand:

  • Bis zur Geschlechtsreife: Ca. 1 Jahr
  • Schlupf aus Kokon: Weitere 6-12 Monate
  • Gesamt: 1,5-2 Jahre bis zur vollen Größe

Substrat-Mischung:

  • Humus oder Torfmull (befeuchtet, idealerweise mit destilliertem Wasser)
  • pH-Wert 6,5 erforderlich
  • Alle 2 Monate Torfmull erneuern

Alternative Mischung:

  • Erde + Laub + zerhackter Karton/Papier + Kompost + Torfmoos

Wichtig: Behälter muss groß sein, feucht aber nicht durchnässt (Würmer atmen durch die Haut!).

Geeignetes Futter:

  • Gemüse- und Obstschalen
  • Kaffeesatz (mittig aufhäufen)
  • Zerkleinertes Laub
  • Nagetier-Pellets
  • Haferflocken (Kraftfutter)
  • Mehl-Haferflocken-Mischung

Ungeeignet:

Fleischliche oder stark gewürzte Lebensmittel

Fütterungsmethode:

Futter als länglichen Haufen anbieten. Erst nachfüttern, wenn das vorherige Futter gefressen wurde.

Temperatur-Optionen:

  • Ideal (kalt): 2-6 °C (alte Keller sind perfekt geeignet)
  • Alternativ: 13-21 °C (langsamer, aber möglich)

Wichtig: Behälter muss groß, feucht aber nicht durchnässt sein. Tauwürmer atmen durch die Haut und brauchen Feuchtigkeit.

Empfehlung: Für die meisten Angler ist es wirtschaftlicher und einfacher, Tauwürmer im Angelgeschäft zu kaufen oder selbst zu sammeln, statt sie zu züchten.

Vor- und Nachteile des Tauwurms

AspektPro
Vorteile
Das spricht dafür
Kontra
Nachteile
Das solltest du wissen
Vielseitigkeit
Universalköder für nahezu alle Fischarten
Lockwirkung
Hohe Lockwirkung durch Bewegung und Geruch
Größe
Große Exemplare ziehen große Fische an
Haltbarkeit
Bei korrekter Lagerung bis zu einer SaisonSehr temperaturempfindlich (Kühlschrank nötig)
Anköderung
Vielseitig einsetzbar (ganz, halb, Bündel)Falsche Anköderung führt zu Fehlbissen
Beschaffung
Selbst sammeln oder im Laden kaufenZucht extrem zeitaufwendig (1,5-2 Jahre)
Kosten
Beim Sammeln kostenlosImport aus Kanada meist teuer
Hälterung
Einfaches Substrat (Zeitungspapier, Torfmull)Beschädigte Würmer verderben schnell

Häufige Fragen zum Tauwurm (FAQ)

Bei optimaler Lagerung (2-6 °C, feuchtes Substrat, regelmäßige Kontrolle) können Tauwürmer bis zu 3 Wochen oder sogar eine ganze Saison frisch bleiben. Wichtig ist, dass du tote oder beschädigte Würmer sofort entfernst und das Substrat nicht zu nass wird.

Das hängt vom Zielfisch ab: Für Aal verwendest du Hakengröße 3-1, für Karpfen und Schleien 6-4 und für Wels Drilling 2/0 oder 4/0. Klassische Allround-Angelhaken sind völlig ausreichend – spezielle Wurmhaken sind nicht nötig.

Die beste Zeit ist 2 Stunden nach Sonnenuntergang an feuchten, warmen Abenden – idealerweise nach Regen. Die beste Jahreszeit ist April und Mai während der Paarungszeit, wenn die Würmer besonders aktiv an der Oberfläche sind.

Technisch ja, aber es ist extrem zeitaufwendig und nicht wirtschaftlich. Tauwürmer brauchen ca. 1 Jahr bis zur Geschlechtsreife und weitere 6-12 Monate bis zum Schlupf. Deshalb werden die meisten Tauwürmer aus Kanada importiert. Für Hobby-Angler ist Sammeln oder Kaufen deutlich praktikabler.

Der Tauwurm ist deutlich größer (bis 35 cm), hat ca. 50% mehr Segmente und nur der vordere Teil ist rötlich (hinterer Teil blass). Rotwürmer (Dendrobena) sind durchgängig rot, kleiner und haben schnellere Bewegungen. Tauwurm ist zudem viel temperaturempfindlicher als Rotwurm.

Der Tauwurm ist ein echter Universalköder. Top-Zielfische sind: Aal (Nr. 1 Köder!), Karpfen, Schleie, Wels/Waller, Barben, Brassen, Barsche, Zander und viele mehr. Wenn es einen Köder gibt, der nahezu alle Süßwasserfische fängt, dann ist es der Tauwurm.

Für Aal ist die halbe-Wurm-Methode am effektivsten: Wurm halbieren und komplett auf den Haken aufziehen, sodass die Hakenspitze frei steht. Das sorgt für mehr Aroma durch die Schnittstelle und weniger Fehlbisse, da der Aal den Wurm nicht vom Haken fressen kann. Hakengröße 3-1 verwenden.

Beschädigte Würmer sofort separat lagern und schnell verwenden! Sie können gesunde Würmer anstecken und die gesamte Hälterung verderben. Verwende beschädigte Würmer für den nächsten Angelausflug – durch die Schnittstelle haben sie sogar mehr Lockwirkung (besonders für Aal).

Fazit: Der Tauwurm als Allround-Köder

Der Tauwurm ist und bleibt der Universalköder Nr. 1 beim Angeln. Seine beeindruckende Größe, lebhafte Bewegung und intensive Lockwirkung machen ihn zum idealen Köder für nahezu alle Süßwasserfischarten – vom Aal über Karpfen bis zum Wels.

Mit der richtigen Hälterung bei 2-6 °C und feuchtem Substrat bleiben deine Tauwürmer wochenlang frisch. Die Anköderung passt du je nach Zielfisch an: halber Wurm für Aal, ganzer lebender Wurm für Karpfen und Schleie oder Wurmbündel für Wels.

Top-3-Tipps:

  • Temperatur ist entscheidend – Tauwürmer sind sehr empfindlich. Kühlschrank-Lagerung bei 2-6 °C ist Pflicht!
  • Sammle zur richtigen Zeit – 2 Stunden nach Sonnenuntergang, an feuchten, warmen Abenden nach Regen (April-Mai ideal)
  • Anköderung anpassen – Halber Wurm für Aal, ganzer Wurm für Karpfen, Bündel für Wels. Die richtige Technik entscheidet!

Ob selbst gesammelt oder gekauft – der Tauwurm ist ein zeitloser Klassiker, der in keiner Köderbox fehlen sollte. Probiere die verschiedenen Anköderungstechniken aus und finde heraus, welche bei deinen Zielfischen am besten funktioniert. Viel Erfolg am Wasser!

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