Hecht Vertikalangeln vom Boot
Die Wasseroberfläche ist ruhig, dein Boot driftet langsam über dem Echolot-Hotspot. Der Gummifisch tanzt direkt vor der Nase eines Hechts am Grund. Dann kommt der Biss.

Die Wasseroberfläche ist ruhig, dein Boot driftet langsam über dem Echolot-Hotspot. Der Gummifisch tanzt direkt vor der Nase eines Hechts am Grund. Dann kommt der Biss.
Wenn ein Hecht beim Vertikalangeln zupackt, passiert etwas Magisches. Du spürst den Biss nicht als sanftes Zupfen, sondern als massiven Einschlag in der Rute. Das Boot schwankt, die Rutenspitze biegt sich tief – und du weißt: Jetzt geht es los.
Vertikalangeln ist keine neue Erfindung, aber moderne Echolote haben die Methode revolutioniert. Statt blind zu fischen, siehst du auf dem Display genau, wo der Hecht steht. Du positionierst den Gummifisch präzise in seiner Augenhöhe. Kein Werfen, kein Einholen – nur präzise Köderführung direkt am Grund.
Besonders im Herbst und Winter, wenn Hechte träge werden und andere Methoden versagen, zeigt das Vertikalangeln seine wahre Stärke. Die ruhige, langsame Köderführung passt perfekt ins Beuteschema kalter Räuber. In diesem Guide erfährst du, wie du die Technik meisterst, welche Ausrüstung du brauchst und wo die Hechte im Winter stehen.
Der entscheidende Vorteil liegt in der präzisen Kontrolle über Ködertiefe und -position. Während du beim klassischen Spinnfischen den Köder horizontal durchs Wasser ziehst, präsentierst du ihn beim Vertikalangeln direkt vor der Nase des Hechts am Grund.
Besonders in den kälteren Monaten macht das einen enormen Unterschied. Hechte werden bei sinkenden Wassertemperaturen träge. Sie jagen nicht mehr aktiv durchs Freiwasser, sondern lauern am Grund auf vorbeikommende Beute. Ein schnell vorbeirasender Wobbler interessiert sie kaum noch. Ein langsam zuckender Gummifisch direkt vor ihrer Nase hingegen löst den Beißreflex aus.
Ein weiterer Vorteil: Das Echolot zeigt dir nicht nur Gewässerstrukturen wie Kanten, Plateaus und Unterwasserberge, sondern auch einzelne große Fische als Sicheln. Du fischst nicht mehr blind, sondern gezielt dort, wo die Hechte stehen. Das spart Zeit und erhöht die Fangquote dramatisch.
Die Königsdisziplin für Fortgeschrittene: Beim pelagischen Vertikalangeln jagst du Hechte im Freiwasser in 12-18m Tiefe. Mit einem Live-Echolot siehst du, wie große Sicheln (Hechte) zum Köder hinaufsteigen. Der Moment zwischen Sichtung und Biss ist purer Nervenkitzel!
Die Technik ist schnell erklärt, aber das Timing muss sitzen. Du lässt den Köder direkt unter der Rutenspitze bis zum Grund ablassen. Sobald du den Grundkontakt spürst, hebst du die Rute mit einem kurzen, kräftigen Ruck etwa eine Handbreit an. Dann kommt der entscheidende Teil: die Haltephase.
In dieser Phase passieren die meisten Bisse. Der Gummifisch schwebt regungslos über dem Grund, zuckt leicht in der Strömung – und genau das macht den Hecht verrückt. Er fixiert die vermeintlich verletzte Beute und schlägt zu. Halte den Köder mehrere Sekunden in dieser Position, bevor du ihn langsam absinken lässt.
Wichtig: Der Hecht liegt am Grund. Du musst den Köder direkt vor seiner Nase platzieren – in Augenhöhe, nicht einen Meter darüber. Wenn der Gummifisch zu hoch schwebt, ist das Interesse des Hechts nahezu null. Deshalb ist der ständige Grundkontakt so wichtig.
Die optimale Driftgeschwindigkeit liegt bei 0,5 bis 2 km/h, idealerweise sogar nur 0,2-0,8 km/h. Das klingt extrem langsam – ist es auch. Aber genau diese Langsamkeit macht die Methode so effektiv. Du gibst dem Hecht Zeit, den Köder zu fixieren und zuzupacken.
Am besten funktioniert das rückwärts gegen den Wind fahren mit dem E-Motor. So hast du perfekte Geschwindigkeitskontrolle und kannst dich präzise über Strukturen halten. Wenn der Wind zu stark ist und das Boot zu schnell treibt, wirfst du einen Driftanker aus, um die Geschwindigkeit zu drosseln.
Beim Vertikalangeln auf Hecht sind große Gummifische zwischen 15 und 23 cm die erste Wahl. Bei gezieltem Hechtangeln kannst du sogar bis 25 cm gehen. Anders als beim aktiven Jiggen brauchst du hier aber keine aggressiven Action-Shads mit breiten Tellerschwänzen.
Stattdessen funktionieren Slow-Action-Gummis mit kleinen Schaufeln oder V-Schwänzen deutlich besser. Sie zucken bei der langsamen Köderführung subtil und realistisch – genau das, was träge Hechte im Herbst und Winter anspricht. Gedeckte Farben wie Grün, Braun, Schwarz oder natürliche Beutefischmuster sind top.
Wichtig ist der Jigkopf: 30-50 Gramm sind Standard, je nach Gewässertiefe und Strömung auch schwerer. Ein guter Grundkontakt ist entscheidend – du musst jederzeit spüren, wo der Köder ist. Bei größeren Gummis solltest du einen Stinger-Drilling nachrüsten, um die Fehlbiss-Quote zu senken.
Auch wenn Hechte beim Vertikalangeln oft vorsichtiger zupacken als beim Spinnfischen, ist ein weiches Stahlvorfach mit 9-13 kg Tragkraft absolut Pflicht. Fluorocarbon allein ist bei Hechtbestand keine Option – die Schnur wird durchgebissen, der Fisch ist weg, und der Köder bleibt im Maul hängen.
| Eigenschaft | Top-Wahl Slow-Action-Gummis Empfohlen | Action-Shads Bedingt geeignet | Gummifische mit Tellerschwanz Nicht optimal |
|---|---|---|---|
Für träge Hechte | |||
Langsame Köderführung | |||
Herbst/Winter | |||
Typische Länge | 15-23 cm | 12-18 cm | 10-15 cm |
Die Ausrüstung fürs Vertikalangeln unterscheidet sich deutlich von klassischer Spinnangel-Ausrüstung. Du brauchst kurze, straffe Ruten mit kräftigem Rückgrat, die dir maximale Kontrolle über den Köder direkt unter der Rutenspitze geben.
Ideale Rutenlänge: 1,80 bis 2,10 Meter, maximal 2,40 Meter. Längere Ruten werden beim Vertikalangeln schnell kopflastig und unhandlich. Außerdem wird es schwieriger, den Köder präzise im schmalen Echolotkegel zu halten.
Das Wurfgewicht sollte zwischen 40 und 80 Gramm liegen. Wichtig ist eine steife Spitze für guten Köderkontakt und ein hartes Rückgrat für sichere Anhiebe. Da du beim Vertikalangeln nicht wirfst, kannst du das angegebene Wurfgewicht problemlos überschreiten – eine 20g-Rute verträgt vertikal auch 35g Jigköpfe ohne Probleme.
Baitcaster-Rollen sind beim Vertikalangeln deutlich im Vorteil. Du kannst sie einhändig bedienen und durch einfaches Drücken eines Knopfes Schnur freigeben. Das macht die präzise Tiefenkontrolle zum Kinderspiel. Außerdem hast du bei Drills mehr Kraft und Kontrolle.
Aber auch Stationärrollen funktionieren. Wähle eine Größe zwischen 2000 und 3000 mit feiner Bremse. Die Bedienung ist etwas umständlicher, aber für Einsteiger oft vertrauter.
Geflochtene Schnur in 0,12 bis 0,17 mm Durchmesser ist beim Vertikalangeln alternativlos. Monofile Schnur dehnt sich zu stark – du verlierst den direkten Kontakt zum Köder und spürst Bisse verspätet. Mit Geflecht fühlst du jeden Zupfer, jede Bewegung und jeden Grundkontakt sofort.
Kurz, straff und mit kräftigem Rückgrat für sichere Anhiebe
Baitcaster ist komfortabler, Stationärrolle funktioniert auch
Kein Stretch, direkter Kontakt zum Köder
Auch bei vorsichtigen Bissen Pflicht gegen Hechtgebiss
Kleine Schaufeln oder V-Schwänze, gedeckte Farben
Für guten Grundkontakt, bei Strömung schwerer
Unverzichtbar für strukturiertes Fischen statt Glücksspiel
Für präzise Geschwindigkeitskontrolle über Hotspots
Wichtiger Hinweis: Beim Hochdrillen von Hechten aus 10-12m Tiefe kann die Schwimmblase platzen, wenn du zu schnell kurbelst. Drille Hechte aus großer Tiefe behutsam und kontrolliert. Alternativ kannst du bewusst in moderateren Tiefen (4-8m) fischen.
Ohne Echolot wird Vertikalangeln zum Glücksspiel. Du fährst langsam übers Wasser und suchst blind nach Strukturen. Mit Echolot dagegen siehst du auf einen Blick, wo Kanten, Plateaus, Unterwasserberge und Löcher liegen – und genau dort stehen die Hechte.
Die ideale Gewässertiefe liegt zwischen 4 und 10 Metern, häufig auch 6-18 Meter an Plateaus und Rinnen. Besonders spannend sind abfallende Kanten: Der Hecht lauert am Rand, wo flaches in tiefes Wasser übergeht, und wartet auf Beutefische.
Abfallende Kanten: Der Klassiker. Hechte nutzen den Tiefenwechsel als Ansitz.
Plateaus: Erhöhte Flächen im tiefen Wasser ziehen Beutefische an – und damit Hechte.
Unterwasserberge: Top-Hotspot! Hechte kreisen um solche Strukturen.
Versunkene Bäume und Spundwände: Deckung für große Räuber, die auf Beute lauern.
Löcher im Grund: Tiefe Mulden sind im Winter beliebte Standplätze.
Moderne Live-Echolote wie Garmin LiveScope, Lowrance ActiveTarget oder Humminbird MEGA Live zeigen dir sogar in Echtzeit, wie Hechte auf deinen Köder reagieren. Du siehst die Sichel zum Gummifisch hinaufsteigen – der Moment zwischen Sichtung und Biss ist purer Nervenkitzel.
Im Herbst fressen sich Hechte Reserven für den Winter an. Sie sind aggressiv, aber schon träger als im Sommer. Die langsame, präzise Köderführung des Vertikalangelns passt perfekt zu ihrem Jagdverhalten.
Wassertemperaturen zwischen 10 und 15 Grad sind ideal. Die Hechte ziehen sich an tiefere Strukturen zurück und lauern am Grund. Genau hier spielt das Vertikalangeln seine Stärken aus.
Beste Tageszeit: Mittags bis Nachmittag, wenn sich das Wasser minimal erwärmt. Früh morgens und abends kann es noch funktionieren, aber die Aktivität ist meist geringer als zur Mittagszeit.
Wenn das Boot zu schnell über den Grund driftet, hast du keine Zeit für die entscheidende Haltephase. Der Köder rauscht vorbei, der Hecht kann nicht reagieren.
Lösung: Driftanker auswerfen oder mit dem E-Motor im Rückwärtsgang gegensteuern. Idealgeschwindigkeit: 0,5-2 km/h, noch besser 0,2-0,8 km/h.
Ein Meter über dem Grund mag nach wenig klingen, aber für einen trägen Hecht ist das wie ein Leuchtturm am Horizont – interessant, aber zu weit weg.
Lösung: Ständigen Grundkontakt halten. Der Gummifisch muss direkt vor der Nase des Hechts tanzen, in Augenhöhe. Nur so löst er den Beißreflex aus.
Auch wenn du eigentlich auf Zander angelst – sobald Hechte im Gewässer sind, ist ein Stahlvorfach Pflicht. Fluorocarbon allein wird durchgebissen, egal wie dick.
Lösung: Weiches, geschmeidiges Stahlvorfach mit 9-13 kg Tragkraft verwenden. Moderne Stahlvorfächer sind so flexibel, dass sie das Köderspiel kaum beeinflussen.
Breite Tellerschwänze und aggressive Shads funktionieren beim schnellen Spinnfischen super. Beim langsamen Vertikalangeln wirken sie aber unnatürlich und übertrieben.
Lösung: Slow-Action-Gummis mit kleinen Schaufeln oder V-Schwänzen verwenden. Sie zucken bei minimalen Bewegungen subtil und realistisch – genau das, was träge Hechte anspricht.
Ohne Echolot verschenkst du beim Vertikalangeln enormes Potenzial. Du fährst langsam über riesige Wasserflächen und hoffst, zufällig über einen Hotspot zu driften.
Lösung: Ein Echolot ist beim Vertikalangeln praktisch unverzichtbar. Es zeigt dir Kanten, Plateaus, Löcher – und sogar einzelne große Hechte als Sicheln. Strukturiert fischen statt Glücksspiel.
Die ideale Rutenlänge liegt zwischen 1,80 und 2,10 Metern (maximal 2,40m). Längere Ruten werden unhandlich und kopflastig. Außerdem wird es schwieriger, den Köder präzise im Echolotkegel zu halten. Da beim Vertikalangeln nicht geworfen wird, sind kurze Ruten mit straffer Spitze und kräftigem Rückgrat perfekt.
Ja, das funktioniert grundsätzlich. Empfohlen wird eine 2,40m Rute mit etwa 60g Wurfgewicht. Allerdings sind spezialisierte Vertikalruten mit ihrer kürzeren Länge und strafferen Aktion deutlich komfortabler und effektiver. Eine Baitcaster-Rolle vereinfacht die Bedienung enorm, da du durch einfaches Drücken eines Knopfes Schnur freigeben kannst.
Herbst und Winter sind die Top-Saison für Vertikalangeln auf Hecht. Im Herbst fressen sich die Räuber Reserven an und sind sehr aggressiv. Im Winter, wenn Hechte träge sind, ist die ruhige, präzise Köderführung des Vertikalangelns anderen Methoden deutlich überlegen. Beste Tageszeit im Winter: mittags bis Nachmittag. Im Sommer eher Morgendämmerung.
Ja, unbedingt! Auch wenn Hechte beim Vertikalangeln weniger aggressiv zupacken als beim aktiven Spinnfischen, ist ein Stahlvorfach Pflicht. Empfohlen wird weiches, geschmeidiges Stahlvorfach mit 9-13kg Tragkraft. Niemals nur mit Fluorocarbon fischen, wenn Hechte im Gewässer sind – die Schnur wird durchgebissen.
Ja, ein Echolot ist beim Vertikalangeln praktisch unverzichtbar. Blind zu fischen macht wenig Sinn, da du sehr langsam fährst und dadurch wenig Wasserfläche absuchst. Das Echolot zeigt Gewässerstrukturen (Kanten, Löcher, Plateaus), Fischschwärme und sogar einzelne große Hechte als Sicheln. Moderne Live-Echolote ermöglichen sogar Echtzeit-Beobachtung des Köders und der Fischreaktionen.
Gedeckte, natürliche Farben funktionieren beim Vertikalangeln meist besser als grelle Action-Farben. Grün, Braun, Schwarz und natürliche Beutefischmuster sind top. Im trüben Wasser oder bei wenig Licht können auch Chartreuse oder Orange funktionieren, aber grundsätzlich gilt: Je klarer das Wasser und je träger der Hecht, desto natürlicher die Farbe.
Die ideale Gewässertiefe liegt zwischen 4 und 10 Metern, häufig auch 6-18 Meter an Plateaus und Rinnen. Entscheidend ist nicht die absolute Tiefe, sondern die Struktur: Kanten, wo flaches in tiefes Wasser übergeht, sind Top-Hotspots. Im Winter ziehen sich Hechte oft in tiefere Bereiche zurück, im Sommer stehen sie auch mal flacher.
Vertikalangeln ist keine Raketenwissenschaft, aber Präzision und Geduld sind entscheidend. Wenn du die Technik einmal verinnerlicht hast – langsames Driften, ständiger Grundkontakt, lange Haltephasen – wirst du verstehen, warum diese Methode im Herbst und Winter so erfolgreich ist.
Die wichtigsten Punkte nochmal zusammengefasst:
Vertikalangeln bietet etwas, das schnelle Methoden nicht können: Die Ruhe am Wasser, das geduldige Positionieren, die Spannung beim Beobachten des Echolots. Und wenn dann die Sichel zum Köder hinaufsteigt und der fette Einschlag kommt – dieser Moment macht süchtig. Viel Erfolg am Wasser!
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