Klassisches Grundangel-Setup für Aal mit Laufblei-Montage und elektronischem Bissanzeiger

Die besten Techniken zum Aal angeln

Grundangeln, Posenangeln und Nachtangel-Strategien im Überblick

Beim Aalangeln führen viele Wege zum Erfolg – aber welche Technik passt zu deinem Gewässer und deinen Bedingungen? Die Wahl der richtigen Methode ist entscheidend: Grundangeln mit ist der Klassiker für Einsteiger, Posenangeln bringt Spannung in stillen Gewässern, und für erfahrene Nachtangler gibt es spezielle Strategien. In diesem Ratgeber erfährst du alles über die bewährten Methoden, moderne Montagen und Profi-Tricks.

Eines vorweg: Aale sind nachtaktive Jäger mit feinem Geruchssinn. Deshalb ist das richtige Timing oft wichtiger als die Technik selbst. Die ersten drei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit sind Gold wert – dann herrscht meist eine mehrstündige Flaute, bevor es gegen Morgen wieder richtig losgeht.

Welche Technik passt zu deinem Gewässer?

Die Auswahl hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Gewässertyp: Fluss mit Strömung → Grundangeln mit Laufblei | Stillgewässer → Posen- oder Grundangeln
  • Struktur: Steinpackungen, Totholz, Seerosen → Vorsichtige Montagen mit kurzen Würfen
  • Erfahrung: Anfänger → Einfache Grundmontage | Fortgeschrittene → Englische Rigs, Köderfisch
  • Zielfisch: Kleine bis mittlere Aale → Wurm | Kapitale Exemplare → Köderfisch oder Fischfetzen

Techniken im direkten Vergleich

KriteriumBeliebt
Grundangeln
Der Klassiker
Posenangeln
Für Stillgewässer
Nachtangeln-Spezial
Für Profis
Schwierigkeit
EinfachMittelFortgeschritten
Beste Gewässer
Fluss & SeeStillgewässerAlle
Bisserkennung
ElektronischOptisch (Knicklicht)Mehrere Methoden
Köderfreiheit
Mehrere Ruten
Kapitale Aale
Anfängerfreundlich
Aktionsradius
Kurz-MittelVariabelGroß

Ausrüstung: Was brauchst du wirklich?

Für alle Techniken gilt: Du brauchst keine High-End-Ausrüstung, aber sie muss robust und zuverlässig sein. Ein Aal kämpft hart und nutzt jede Schwachstelle. Die wichtigsten Komponenten:

  • Rute: 2,50-3,50m, 60-100g Wurfgewicht, robuste Bauweise mit sensibler Spitze
  • Rolle: Freilaufrolle bevorzugt – Aal darf keinen Widerstand spüren!
  • Schnur: Mono 0,30-0,35mm (Hauptschnur), Vorfach mindestens 1m lang, 0,30mm+
  • Haken: Größe 6 bis 1/0, langer Schenkel, rasiermesserscharf
  • Bissanzeiger: Elektronisch (mit LED) oder Knicklicht-Posen für nachts

An Flüssen mit Steinpackungen rate ich aus eigener Erfahrung: Setze auf eine stabile 0,35er Hauptschnur und hab keine Angst vor scharfen Kanten. Muscheln und Steine können deine Schnur testen!

Klassisches Grundangel-Setup für Aal mit Laufblei-Montage und elektronischem Bissanzeiger

Grundangeln – Die bewährteste Methode

Grundangeln ist der Einstiegs-Standard beim Aalangeln und funktioniert in nahezu jedem Gewässer. Der Köder liegt direkt am Grund, wo Aale nachts auf Nahrungssuche gehen.

So funktioniert's:

  • Montage: Laufblei (20-60g je nach Strömung) mit Anti-Tangle-Boom, Perle, Karabinerwirbel und 1m Vorfach (0,30mm mono)
  • Köder: Ganzer Tauwurm am Haken Größe 6-1/0, Kopf und Schwanz frei baumelnd
  • Auswerfen: Nicht zu weit! 10-20m reichen meist. Aale jagen ufernah.
  • Freilauf: Rollenbügel öffnen oder Freilauf aktivieren – Aal nimmt Schnur ohne Widerstand
  • Bissanzeige: Elektronischer Bissanzeiger mit LED/Ton oder klassische Aalglocke

Tipp aus eigener Erfahrung: An Steinpackungen sofort rausheben, nicht lange drillen! Wenn sich ein Aal in den Steinen festsetzt, bekommst du ihn nicht mehr raus.

Vorteile:

  • Einfach und anfängerfreundlich
  • Funktioniert in Fluss und See
  • Mehrere Ruten gleichzeitig nutzbar
  • Zuverlässige Bisserkennung

Nachteile:

  • Weniger Flexibilität bei der Tiefe
  • Hänger in verkrauteten Gewässern möglich

Montagen-Übersicht: Von klassisch bis fischschonend

Die Montage ist das Herzstück jeder Technik. Hier die bewährtesten Varianten:

  • Einfache Grundmontage: Laufblei + Anti-Tangle-Boom + Perle + Wirbel + 1m Vorfach (0,30mm) – der Klassiker
  • Freilaufmontage: Wie oben, aber mit Freilaufrolle – Aal nimmt Schnur ohne Widerstand
  • Posenmontage mit Knicklicht: 5-7g Feststellpose + Stopper + Bleischrot + Vorfach – für Seen
  • Bolt Rig (englisch): Festblei + extrem kurzes Vorfach (5cm) – Aal hakt sich selbst
  • Twig Rig (englisch): Kleiner Zweig vor Haken verhindert Tiefschlucken – fischschonend!
  • Dyson Rig: Köder schwebt mit Auftriebskörper über Grund – für verkaute Bereiche

Für Einsteiger empfehle ich: Start mit der einfachen Grundmontage. Wenn du damit sicher bist, kannst du englische Rigs ausprobieren – sie sind fischschonender und ermöglichen schnellere Landungen.

Techniken im Detail

Mit 2-3 Ruten kannst du verschiedene Gewässerbereiche gleichzeitig abdecken. So erhöhst du deine Chancen enorm:

  • Rute 1: Direkt am Grund (Grundmontage mit Tauwurm)
  • Rute 2: 1-2m über Grund (Posenmontage mit Mistwurm)
  • Rute 3: Köderfisch-Montage für kapitale Aale

Wichtig: Alle Ruten mit Bissanzeigern ausstatten und Freilauf aktivieren. So verpasst du keinen Biss und der Aal kann ohne Widerstand Schnur nehmen.

Das größte Problem beim Aalangeln: Der Aal schluckt den Köder tief. Um das zu verhindern, ist das richtige Anhieb-Timing entscheidend:

  • Erster Kontakt: Bissanzeiger piept, Rutenspitze zuckt – NICHT anschlagen!
  • Schnurnahme: Aal nimmt kontinuierlich Schnur – weiter warten
  • Zweite Flucht: Pose taucht komplett ab oder zweite schnelle Flucht – JETZT anschlagen!

Englische Rigs wie das Twig Rig (kleiner Zweig vor Haken) verhindern, dass der Aal den Köder tief schluckt. Das macht die Landung schneller und schonender.

Beim Anfüttern scheiden sich die Geister. Manche Angler schwören darauf, andere verzichten komplett. Hier die Fakten:

Anfütter-Strategien:

  • 3-5 Tage vor Ansitz: Gehackte Sardinen mit Paniermehl und Fischöl
  • Bei Dunkelheit: Leber in Nylonsocke mit Steinen beschweren und versenken
  • Futterkorb-Montage: Kleine Fischstücke, Würmer, Fischmehl-Pellets direkt am Köder

Meine Meinung:

Ich verzichte meist auf Anfüttern. Aale haben eine extrem feine Nase und finden den Köder selbst. Ein frischer, aktiver Tauwurm reicht völlig – und spart Zeit.

Ja! Aale lassen sich auch tagsüber fangen – aber nur unter bestimmten Bedingungen:

  • Trübes Wasser: Nach starkem Regen oder durch Schiffsverkehr aufgewühlt
  • Deckung: Direkt vor Verstecken (Totholz, Seerosen, Steinpackungen)
  • Bewölkung: Dunkle, schwüle Tage ohne direkte Sonne

Die Logik: Wassertrübung = Sichtschutz = Tag wird zur Nacht. An Flüssen nach Regenfällen habe ich schon mittags kapitale Aale gefangen.

Die Wahl des Bissanzeigers ist entscheidend für deinen Fangerfolg. Hier die besten Optionen:

  • Elektronisch: Mit LED und Ton, erkennt Neigungswinkel, mehrere Lautstärken – Profi-Standard
  • Aalglocken: Klassisch, mechanisch, leise – für puristische Angler
  • Knicklicht an Rutenspitze: Optische Anzeige, mehrere Stunden Leuchtdauer
  • Knicklicht in Pose: Beim Posenangeln die beste Wahl – du siehst jeden Abtaucher

Meine Empfehlung: Elektronisch + Knicklicht kombinieren. So hast du akustische UND visuelle Kontrolle.

Aale werden NICHT gedrillt wie andere Fische. Das ist ein häufiger Anfängerfehler. Hier die richtige Technik:

  • Anhieb: Kurz und kräftig
  • Einholen: Sofort zügig und direkt – keine Pausen!
  • Landung: Kescher bereithalten, Aal direkt aus dem Wasser heben
  • Keine Chance geben: Aal darf sich nicht in Hindernissen festsetzen

Besonders an Steinpackungen ist das kritisch: Ein Aal, der sich zwischen Steinen festsetzt, ist verloren. Deshalb: Blitzschnell rausheben!

Deine Ausrüstungs-Checkliste

Aalrute 2,50-3,50m, 60-100g WG

Freilaufrolle mit robustem Getriebe

Mono-Schnur 0,30-0,35mm + 1m Vorfach

Haken Größe 6 bis 1/0 (langer Schenkel)

Laufbleie 20-60g + Anti-Tangle-Booms

Elektronische Bissanzeiger (LED + Ton)

Knicklichter für Posen und Rutenspitzen

Kopflampe mit Rotlicht-Modus

Kescher mit großem Durchmesser

Abhakmatte (fischschonend!)

Lösezange für festsitzende Haken

Eimer mit Deckel für lebende Köder

Häufige Fragen (FAQ)

Eindeutig Grundangeln mit einfacher Laufblei-Montage. Ein ganzer Tauwurm am Haken, elektronischer Bissanzeiger, Freilauf aktivieren – fertig. Du brauchst keine komplizierten Montagen und kannst dich auf die Bisserkennung konzentrieren.

Oft sind 2-3 Ruten möglich, aber die Regelungen variieren stark. Prüfe immer deine lokale Gewässerordnung und Fischereierlaubnis! Die Anzahl erlaubter Ruten hängt vom Bundesland, Gewässer und deiner Erlaubnis ab. Mit mehreren Ruten deckst du verschiedene Tiefenbereiche ab und erhöhst deine Chancen.

Beim Aalangeln IMMER Freilauf! Aale sind extrem vorsichtig – wenn sie beim Schnurnehmen Widerstand spüren, lassen sie den Köder sofort fallen. Alternativ: Rollenbügel öffnen und Schnur frei laufen lassen.

Nicht beim ersten Biss! Warte, bis die Pose komplett abtaucht oder der Aal eine zweite, schnelle Flucht macht. Englische Montagen wie das Twig Rig helfen, Tiefschlucken zu verhindern.

Ja, aber die Chancen sind deutlich schlechter. Neumondnächte sind ideal – je dunkler, desto aktiver sind Aale. Bei Vollmond bevorzugen viele Angler bewölkte Nächte oder Gewässer mit viel Deckung.

Tauwürmer sind groß, aktiv und verströmen starke Duftstoffe. Aale haben eine extrem feine Nase und finden den Wurm auch in trübem Wasser. Zudem ist der Tauwurm robust und bleibt lange am Haken.

Drei Strategien: 1) Englische Montagen wie Twig Rig oder Bolt Rig nutzen – sie verhindern, dass der Aal den Köder tief schluckt. 2) Anhieb-Timing perfektionieren – nicht beim ersten Zucken anschlagen! 3) Schnell einholen – je kürzer der Drill, desto weniger Zeit hat der Aal.

Fazit: Technik + Timing = Erfolg

Die beste Technik nützt nichts ohne das richtige Timing. Aale sind nachtaktive Jäger mit feinem Geruchssinn – sie finden deinen Köder, wenn du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist.

Meine Top-3-Tipps:

  • Starte mit Grundangeln – einfach, effektiv, anfängerfreundlich
  • Nutze Freilauf – Aale dürfen keinen Widerstand spüren
  • Schnell einholen – an Steinpackungen ist ein langer Drill das Ende

Wenn du diese Grundlagen beherrschst, probiere fortgeschrittene Techniken wie englische Montagen oder Köderfisch-Angeln. Kapitale Aale warten auf dich!

Bereit, deine erste Nacht auf Aal zu starten? Mit diesen Techniken bist du bestens vorbereitet. Petri Heil!