Ansitzangler am Fluss mit Zanderrute und Bissanzeiger bei Dämmerung

Zander vom Grund fangen

Die bewährte Ansitzmethode mit Köderfisch – von der richtigen Montage über sensible Bissanzeiger bis zu den besten Hotspots und Angelzeiten

Wenn du in der Dämmerung am Wasser sitzt, die Bissanzeiger aufgebaut hast und darauf wartest, dass einer von ihnen losgeht – dann passiert etwas Besonderes. Die Spannung steigt mit jeder Minute, die vergeht. Und wenn dann plötzlich der Swinger hochschießt, die LED blinkt und die Schnur rasend schnell von der Rolle läuft, weißt du: Ein Zander hat deinen Köderfisch genommen.

Das Grundangeln auf Zander mit Köderfisch ist eine der entspanntesten und gleichzeitig spannendsten Methoden, diesen Raubfisch zu fangen. Während aktive Angler mit Gummifischen unterwegs sind, sitzt du gemütlich am Ufer und lässt den Köder für dich arbeiten. Die Zander kommen zum Köder, nicht umgekehrt.

Aber Ansitzangeln bedeutet nicht einfach nur abwarten. Die richtige Montage entscheidet darüber, ob der Zander den Köder nimmt oder misstrauisch weiterzieht. Der Bissanzeiger muss so eingestellt sein, dass der Fisch keinen Widerstand spürt. Und die Stelle am Gewässer macht oft den Unterschied zwischen erfolglosem Abend und kapitalen Fängen.

Ehrlich gesagt: Der Zander ist mein absoluter Lieblingsfisch. Am Rhein habe ich unzählige Stunden mit der Zanderrute verbracht – und auch wenn manche Nächte komplett fischlos waren, der nächste Run macht alles wieder wett. In diesem Guide erfährst du alles, was du fürs erfolgreiche Grundangeln auf Zander brauchst.

Die klassische Laufbleimontage – bewährt und fängig

Die Laufbleimontage mit Anti-Tangle-Boom ist die Standardmontage fürs Zanderangeln am Grund – und das aus gutem Grund. Sie funktioniert zuverlässig, verhindert Verhedderungen beim Wurf und gibt dem Zander beim Biss minimalen Widerstand.

Der Aufbau ist relativ simpel: Auf die Hauptschnur (0,30-0,40mm monofile Schnur) fädelst du zunächst das Laufblei auf einem Anti-Tangle-Schlauch auf. Dieser Schlauch verhindert, dass sich das Vorfach beim Wurf um die Hauptschnur wickelt. Danach kommt eine Gummiperle als Knotenschutz, gefolgt von einem Karabinerwirbel. An diesen Wirbel knüpfst du das Vorfach mit dem Haken.

Die Vorfachlänge variiert je nachdem, wie nah du den Köder am Grund haben willst. Für klassisches Grundangeln wählst du 30-50cm – der Köderfisch liegt dann direkt auf dem Grund oder schwebt knapp darüber. Bei stark verkrauteten Gewässern kannst du das Vorfach auf 70-90cm verlängern, damit der Köder etwas höher steht.

Wichtig beim Bleigewicht: In ruhigen Gewässern reichen 20-30g völlig aus. Bei mittlerer Strömung brauchst du 40-60g, und an stark strömenden Stellen wie Buhnenkanten oder im Hauptstrom können auch 80-100g nötig sein. Das Blei muss schwer genug sein, um am Grund liegen zu bleiben – sonst treibt dir die Montage weg und dein Anhieb verpufft ins Leere.

Die Zwei-Haken-Montage für bessere Bissausbeute

Die meisten Angler schwören auf eine Zwei-Haken-Kombination beim Grundangeln mit Köderfisch. Der Grund ist simpel: Ein einzelner Haken sitzt zwar oft gut, aber bei ungünstigen Bissen kann der Zander den Köderfisch so nehmen, dass der Haken nicht greift. Mit zwei Haken erhöhst du die Trefferquote deutlich.

Der klassische Aufbau: Ein Einzelhaken Größe 1/0 bis 2/0 wird durch die Schwanzwurzel des Köderfisches gestochen – quer durch die Muskulatur, sodass der Haken stabil sitzt. Etwa 5-7cm weiter vorne, in der Körpermitte, befestigst du einen kleinen Drilling Größe 4-6 seitlich unter der Rückenflosse. Diese Kombination deckt fast jeden Bisswinkel ab.

Eine clevere Alternative ist die Ködernadel-Methode: Du ziehst den Köderfisch vom Kopf zum Schwanz mit einer Ködernadel auf das Vorfach, sodass der Haken aus dem Maul oder dem Kiemendeckel herausschaut. Diese Methode sorgt für eine extrem natürliche Präsentation und verhindert, dass sich der Köderfisch beim Wurf vom Haken löst.

Wichtiger Tipp: Wenn in deinem Gewässer Hechte vorkommen, ist ein Stahlvorfach Pflicht. Die scharfen Hechtgebisse durchtrennen monofilen Schnur in Sekundenbruchteilen. Wähle ein flexibles Stahlvorfach mit 30-40cm Länge – das schreckt Zander normalerweise nicht ab, solange du vorsichtig anfütterst.

Posenmontage als Alternative – Köderfisch über Grund

Während die Grundmontage den Köderfisch direkt am Boden präsentiert, bietet die Posenmontage eine interessante Alternative: Der Köder schwebt etwa 50cm über Grund und wird so für Zander sichtbarer – besonders in verkrauteten Gewässern oder bei schlammigem Grund.

Der Aufbau: Auf die Hauptschnur kommt zunächst ein Gummistopper, gefolgt von einer Perle und der Raubfischpose. Darunter klemmt du etwas Schrotblei als Gegengewicht, damit die Pose aufrecht steht. Am Ende folgt ein Wirbel, an den du das Vorfach mit Haken und Köderfisch bindest.

Das Schrotblei sollte minimal schwerer sein als die Tragkraft der Pose – nur so viel, dass die Pose gerade noch schwimmt, aber beim Biss sofort abtaucht. Diese Feinabstimmung ist entscheidend für sensible Bisserkennung.

Die Posenmontage eignet sich besonders für stehende Gewässer oder Bereiche mit schwacher Strömung. In starker Strömung treibt die Pose unkontrolliert ab und du verlierst die Kontrolle über die Köderführung. Am Rhein verwende ich die Pose daher eher in strömungsarmen Buchten oder hinter Buhnen, wo das Wasser ruhiger steht.

Ein Geheimtipp für Seen: Statt des klassischen Grundbleis kannst du einen sinkenden Sbirolino verwenden. Dieser spezielle Schwimmer sinkt langsam zu Boden und bietet den Köderfisch noch natürlicher an – komplett ohne Widerstand beim Biss. Besonders scheue Zander beißen darauf deutlich mutiger zu.

Der richtige Köderfisch – Größe und Arten

Beim Köderfisch gibt es eine simple Faustregel, die viele Angler überrascht: Kleiner ist oft besser. Schwedische Studien haben die Mägen gefangener Zander untersucht und festgestellt, dass die durchschnittliche Beutegröße nur 7,6cm beträgt. Das liegt weit unter den 15-20cm-Köderfischen, die manche Angler verwenden.

Die optimale Köderfischgröße fürs Grundangeln liegt bei 10-15cm. Kleinere Köderfische werden von Zandern mutiger genommen, weil sie ins natürliche Beuteschema passen. Größere Köderfische bringen zwar manchmal kapitale Fische, aber die Bissfrequenz sinkt deutlich.

Welche Fischarten eignen sich am besten?

  • Rotaugen: Der Klassiker. Silbrig glänzende Flanken, perfekte Größe, überall verfügbar. Im Nachtangeln besonders erfolgreich.
  • Grundeln: Der moderne Geheimtipp. Seit die Grundel in unseren Gewässern vorkommt, fressen Zander sie massenhaft. Genau deshalb funktionieren sie als Köder hervorragend.
  • Kleine Barsche: Tagsüber erfolgreicher als nachts. Die hochrückige Form und die Flossenstrahlen machen den Barsch für Zander attraktiv.
  • Kleine Brassen/Rotfedern: Schlanke Weißfische funktionieren ebenfalls gut. Wichtig ist, dass sie nicht zu hochrückig sind.

Wichtiger Hinweis: Die Verwendung lebender Köderfische ist in Deutschland nach dem Tierschutzgesetz verboten. Verwende ausschließlich tote Köderfische – entweder frisch gefangen oder tiefgefroren. Die Fängigkeit ist identisch, denn Zander sind auch Aasfresser und nehmen tote Beute problemlos.

Bissanzeiger richtig einstellen – kein Widerstand!

Der Bissanzeiger ist beim Grundangeln auf Zander entscheidend – nicht nur, um den Biss zu bemerken, sondern vor allem, um dem Fisch keinen Widerstand zu geben. Wenn der Zander beim Nehmen des Köders Widerstand spürt, lässt er ihn sofort wieder fallen.

Elektronische Bissanzeiger mit Lichtschranken-System sind die modernste Lösung. Anders als klassische Bissanzeiger mit Röllchen, über die die Schnur läuft, haben Lichtschranken-Modelle keinerlei mechanischen Kontakt zur Schnur. Die Schnur läuft komplett frei durch eine Lichtschranke – sobald sie sich bewegt, löst der Alarm aus. Das ist der Game-Changer für scheue Zander.

Die wichtigste Regel: Rollenbügel IMMER offen lassen! Wenn der Bügel geschlossen ist, spürt der Zander beim Abziehen sofort die Bremse – selbst bei feinster Einstellung. Mit offenem Bügel kann er Schnur völlig widerstandslos abziehen.

Zusätzlich zum elektronischen Bissanzeiger verwendest du einen Swinger – ein beschwertes Pendel, das an der Schnur zwischen Rolle und erstem Rutenring hängt. Der Swinger zeigt nicht nur optisch jeden Biss an, sondern hält auch die Schnur leicht gespannt. Bei Wind verhindert das unkontrollierte Bewegungen.

Ein cleverer Trick für sparsamere Angler: Der Gummiband-Swinger. Klemme die Schnur mit einem leichten Gummiband an die Rute und hänge einen selbstgebauten Swinger mit Knicklicht ein. Funktioniert genauso gut wie teure Systeme – der Zander spürt beim Abziehen quasi null Widerstand.

Bissanzeiger-Setup: Die wichtigsten Punkte

Rollenbügel immer offen lassen für widerstandslosen Schnurablauf

Lichtschranken-Bissanzeiger verwenden statt Röllchen-Modelle

Sensibilität hoch genug einstellen um jeden Zupfer zu registrieren

Swinger mit Knicklicht für optische Bisserkennung nachts

Schnur nicht zu straff spannen – leichter Durchhang ist optimal

Bei starker Strömung alternativ klassische Aalglocke verwenden

Die besten Hotspots für Grundangeln auf Zander

Die Stelle am Gewässer entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg. Zander sind Lauerjäger und bevorzugen Bereiche, wo sie aus dem Hinterhalt angreifen können – Strukturen, Kanten, Verstecke.

Die klassischen Top-Spots fürs Grundangeln:

  • Buhnenkopf-Außenkurven: Die absolute Nummer 1 am Fluss. Durch die Strömung bilden sich seitlich der Buhnenköpfe tiefe Löcher und Rinnen – perfekte Zander-Verstecke. Die Außenkurve ist noch besser als die Innenseite.
  • Stark abfallende Kanten: Überall, wo flaches Wasser abrupt ins Tiefe übergeht, lauern Zander. Sie stehen knapp unterhalb der Kante und stoßen nach oben vor.
  • Unterwassergräben: Alte Flussläufe, Baggerrinnen oder natürliche Vertiefungen sind Zander-Autobahnen. Hier ziehen die Fische entlang und suchen Beute.
  • Natorampen und Steinpackungen: Oft übersehen, aber genial. Ich habe am Rhein manche meiner besten Zander an unscheinbaren Natorampen gefangen – teilweise 100 Meter hinter der Rampe, wo niemand sonst fischt.

Ein wichtiger Tipp aus eigener Erfahrung: Gib eine Stelle nicht zu schnell auf. Manche Hotspots können wochenlang keinen einzigen Fisch bringen – und dann plötzlich knallt es. Zander sind Wanderfische und ziehen in Schwärmen. Wenn ein Schwarm an deinem Spot vorbeizieht, fängst du mehrere Fische hintereinander. Eine Woche später steht dort kein einziger Zander mehr.

Im Sommer lohnt es sich, in der Dämmerung einfach mal am Ufer zu sitzen und zu beobachten. Die Zander ziehen abends in flache Bereiche direkt an die Steinpackung – ich habe sie schon bis vor die Füße kommen sehen. Gerade wenn der Grundelbestand hoch ist, fressen sie sich in den flachen Zonen regelrecht voll.

Die besten Angelzeiten – Dämmerung ist King

Zander sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber stehen sie oft tief und inaktiv, aber sobald die Sonne untergeht, beginnt die Jagd. Die Hauptbeißzeit liegt etwa 2-3 Stunden nach Sonnenuntergang – typischerweise zwischen 22 und 01 Uhr, je nach Jahreszeit.

Die Morgendämmerung ist ebenfalls top. Kurz bevor die Sonne aufgeht, haben Zander nochmal richtig Hunger und jagen aktiv. Diese Phase ist oft kürzer als die Abenddämmerung, aber mindestens genauso produktiv.

Nachts kommen Zander deutlich näher ans Ufer als tagsüber. Je dunkler es wird, desto flacher stehen die Fische. Das bedeutet: Du musst nicht hundert Meter rauswerfen. Oft reicht eine Wurfweite von 20-30 Metern völlig aus – und du hast bessere Kontrolle über die Montage.

Wichtig beim Nachtangeln: Kein direktes Licht aufs Wasser! Zander sind extrem lichtscheu. Wenn du mit der Stirnlampe ins Wasser leuchtest, flüchten sie sofort. Nutze rotes Licht oder halte die Lampe niedrig beim Köderwechsel.

Nachtangel-Regelungen beachten: In vielen Bundesländern ist Nachtangeln erlaubt, aber die genauen Regelungen unterscheiden sich regional. Informiere dich vorher bei deinem Gewässerwart oder Angelverein über die aktuellen Bestimmungen.

Das richtige Bissverhalten – Geduld beim Anhieb!

Hier machen die meisten Anfänger den größten Fehler: Sie hauen sofort an, sobald der Bissanzeiger losgeht. Aber Zander haben ein ganz spezielles Bissverhalten, das du kennen musst.

Der typische Ablauf: Der Zander stubst den Köderfisch erst an – dein Bissanzeiger piept kurz. Dann nimmt er den Köder ins Maul und schwimmt los – der erste richtige Run. Jetzt kommt der entscheidende Punkt: Der Zander schwimmt mit der Beute bis zu 50 Meter ins Versteck, legt sich dort hin und dreht den Fisch im Maul, um ihn kopfüber zu schlucken.

Wenn du beim ersten Run anhaust, ziehst du dem Zander den Köder oft aus dem Maul – der Haken greift noch nicht richtig. Die Regel lautet: Erst beim ZWEITEN Abzug anhauen! Nach der ersten Flucht wird es kurz ruhig. Dann, nach 10-30 Sekunden, zieht der Zander nochmal richtig ab – jetzt sitzt der Köder tief im Maul und dein Anhieb greift.

Der Anhieb selbst muss kräftig sein. Zander haben ein hartes Knochenmaul – ein zaghaftes Anheben der Rute reicht nicht. Zieh die Rute mit einem kurzen, kraftvollen Ruck nach oben und zu Seite. Der Haken muss durch die harte Maulhaut penetrieren.

Noch ein Tipp zur Rollenbremse: Stelle sie fest genug ein! Viele Angler haben die Bremse zu weich eingestellt – dann verpufft die Energie des Anhiebs in der durchrutschenden Bremse statt im Hakensetzen. Die Bremse sollte so fest sein, dass sie erst beim Drill nachgibt, nicht schon beim Anhieb.

Häufige Fehler beim Grundangeln auf Zander

Einer der häufigsten Anfängerfehler: Das Grundblei ist zu leicht für die Strömung. Die Montage treibt ab, die Schnur bildet einen großen Bogen – und wenn du anhaust, verpufft die gesamte Energie im Durchhang.

Die Lösung:

  • Wähle das Blei so schwer, dass es am Grund liegen bleibt
  • In starker Strömung lieber 80-100g statt 40g verwenden
  • Flache Bleie (Gripbleie) halten besser als runde
  • Nach dem Wurf Schnur straffen um Kontakt zum Blei zu halten

Die richtige Ausrüstung fürs Grundangeln

Beim Grundangeln auf Zander brauchst du keine extrem teure Ausrüstung – aber die Komponenten sollten zueinander passen und robust genug für die Anforderungen sein.

Rute und Rolle

Die ideale Zanderrute fürs Grundangeln hat eine Länge von 3,00-3,60 Metern und ein Wurfgewicht von 50-80g. Die Länge ermöglicht weite Würfe und gibt dir beim Drill Kontrolle über den Fisch. Spezielle Dead-Bait-Ruten wie die Zeck Zander Dead Bait sind perfekt abgestimmt, aber auch eine klassische Raubfischrute funktioniert.

Bei der Rolle greifst du zur Größe 3000-4000. Eine Freilaufrolle ist nicht zwingend nötig – der offene Bügel erfüllt denselben Zweck. Wichtig ist eine gut justierbare Bremse und ausreichend Schnurfassung für mindestens 200 Meter Hauptschnur.

Schnur und Vorfach

Als Hauptschnur empfehle ich monofile Schnur in 0,30-0,40mm mit 13-15kg Tragkraft. Monofile hat den Vorteil der Dehnung – sie puffert harte Schläge beim Drill ab und verzeiht Fehler. Geflochtene Schnur funktioniert auch, aber durch die fehlende Dehnung musst du beim Drill vorsichtiger sein.

Das Vorfach besteht aus 0,30-0,35mm Mono oder 0,20-0,25mm Fluorocarbon – Länge je nach gewünschter Grundnähe 30-90cm. Bei Hechtgefahr ist ein flexibles Stahlvorfach mit 30-40cm Länge Pflicht.

Weiteres Zubehör

  • Rodpod oder Banksticks: Zum stabilen Aufstellen von 2-3 Ruten
  • Elektronische Bissanzeiger: Mit Lichtschranken-System für sensible Bisserkennung
  • Swinger mit Knicklichtern: Für optische Bissanzeige nachts
  • Kescher: Mit ausreichend großem Netz (60cm+) und festem Kescherstock
  • Stirnlampe: Mit Rotlicht-Funktion für Nachtangeln ohne Fische zu verschrecken
  • Abhakmatte: Zum schonenden Behandeln der Fische

Häufige Fragen zum Grundangeln auf Zander

Die Grundmontage funktioniert auch in starker Strömung zuverlässig und hält den Köder direkt am Grund – dort, wo Zander bevorzugt jagen. Die Posenmontage bietet den Köderfisch etwa 50cm über Grund an und eignet sich besser für stille Gewässer oder verkrautete Bereiche, wo der Köder nicht im Schlamm versinken soll. Die Wahl hängt vom Gewässertyp ab – in Flüssen mit Strömung ist die Grundmontage meist überlegen, in Seen und Baggerlöchern kann die Pose Vorteile bringen.

Fehlbisse haben meist drei Hauptursachen: Zu schweres Blei verursacht Widerstand beim Biss – verwende Laufbleimontagen. Zu große Haken passen nicht ins Zandermaul – maximal Größe 2/0 verwenden. Zu dicke oder auffällige Schnur schreckt scheue Fische ab – nutze feinere Vorfächer (0,30-0,35mm). Außerdem wichtig: Erst beim zweiten Run anhauen, nicht beim ersten Abzug!

Die goldene Regel: NICHT beim ersten Abzug! Der Zander nimmt den Köder, schwimmt bis zu 50 Meter ins Versteck, legt sich hin und dreht den Fisch im Maul. Wenn du beim ersten Run anhaust, sitzt der Köder oft nur oberflächlich im Maul. Warte auf den zweiten Abzug – nach einer kurzen Pause (10-30 Sekunden) zieht der Zander nochmal richtig ab. Jetzt sitzt der Köder tief und dein Anhieb greift sicher. Geduld ist der Schlüssel!

Ein Stahlvorfach ist nur nötig, wenn in deinem Gewässer Hechte vorkommen. Hechtgebisse durchtrennen monofile Schnur mühelos – ein Stahlvorfach ist dann unumgänglich. In reinen Zandergewässern ohne Hechtbestand reicht eine robuste monofile Schnur in 0,30-0,35mm oder ein Fluorocarbon-Vorfach völlig aus. Wähle ein flexibles, beschichtetes Stahlvorfach mit 30-40cm Länge – das schreckt Zander normalerweise nicht ab.

Das Bleigewicht hängt von Strömung und Tiefe ab. In ruhigen Gewässern reichen 20-30g völlig aus. Bei mittlerer Strömung in Flüssen benötigst du 40-60g. An stark strömenden Stellen wie Buhnenkanten oder im Hauptstrom sind oft 80-100g oder mehr nötig. Die Faustregel: Das Blei muss schwer genug sein, um am Grund liegen zu bleiben ohne abzutreiben – nur dann kann dein Anhieb die volle Kraft übertragen. Flache Gripbleie halten besser als runde.

Ja, aber die Erfolgschancen sind deutlich geringer als in der Dämmerung oder nachts. Zander sind dämmerungsaktive Jäger – tagsüber stehen sie oft tief und inaktiv. Die besten Chancen hast du an trüben, bewölkten Tagen oder bei leichtem Regen, wenn die Lichtverhältnisse gedämpft sind. Im Hochsommer können Zander auch tagsüber aktiv sein, wenn sie sich in den Grundelnähe vollfressen. Generell gilt aber: Die Zeit von 2-3 Stunden nach Sonnenuntergang und die Morgendämmerung sind unschlagbar.

Die Wurfweite hängt stark von Tageszeit und Gewässer ab. Nachts kommen Zander oft sehr nah ans Ufer – Würfe von 20-30 Metern reichen häufig völlig aus. Tagsüber stehen die Fische tiefer und weiter draußen, dann sind 40-60 Meter sinnvoller. Wichtiger als die maximale Wurfweite ist die richtige Stelle: Lieber 25 Meter genau an eine Kante oder einen Hotspot werfen als 70 Meter ins Nichts. Struktur schlägt Weite!

Das ist die schwierigste Frage beim Ansitzangeln. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Gib eine gute Stelle nicht zu schnell auf. Manche Hotspots können wochenlang keinen Fisch bringen – und dann plötzlich knallt es mehrmals hintereinander, weil ein Zanderschwarm vorbeizieht. Als Faustregel: Mindestens 2-3 Stunden an einem vielversprechenden Spot bleiben, besonders über die Dämmerung hinweg. Wenn du aber an einer völlig strukturlosen Stelle sitzt und nach 1-2 Stunden keinen einzigen Zupfer hattest, kann ein Stellenwechsel sinnvoll sein.

Fazit: Grundangeln auf Zander – Geduld wird belohnt

Das Grundangeln auf Zander bietet etwas, das hektische Spinnfischerei nicht kann: Die Ruhe am Wasser, die Vorfreude auf den Biss, die Spannung wenn der Bissanzeiger losgeht. Es ist eine Methode für Angler, die Geduld haben und den Moment genießen können. Und wenn dann plötzlich die Schnur von der Rolle rauscht und du einen schönen Zander drillst – dieser Moment macht jede stundenlange Wartezeit wett.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren nochmal zusammengefasst:

  • Die richtige Montage: Laufbleimontage mit Anti-Tangle-Boom, schweres Blei für guten Grundkontakt, Zwei-Haken-System für bessere Bissausbeute.
  • Widerstandslose Bissanzeiger: Elektronische Modelle mit Lichtschranke, offener Rollenbügel, Swinger mit Knicklicht. Der Zander darf beim Nehmen des Köders null Widerstand spüren.
  • Die richtige Stelle: Buhnenkopf-Außenkurven, abfallende Kanten, Unterwassergräben, Natorampen. Struktur ist wichtiger als Wurfweite.
  • Geduld beim Anhieb: Erst beim zweiten Abzug anhauen, nicht beim ersten Run. Diese Disziplin macht den Unterschied zwischen Fehlbissen und sauber gehakten Fischen.

Mein persönlicher Tipp zum Schluss: Bleib am Ball und sammle eigene Erfahrungen. Jedes Gewässer ist anders, jeder Zander beißt ein bisschen anders. Theoriewissen ist wichtig – aber die besten Lektionen lernst du am Wasser. Auch wenn manche Nächte komplett fischlos enden, der nächste kapitale Zander kommt bestimmt. Und dieses Gefühl, wenn nach stundenlanger Stille plötzlich der Bissanzeiger losgeht und die Schnur abzieht – dafür lohnt sich jede Wartezeit.

Viel Erfolg am Wasser!

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