Zander im Winter
Wenn die Wassertemperatur sinkt, beginnt die Zeit der kapitalen Zander – mit der richtigen Strategie fängst du die Fische deines Lebens

Wenn die Wassertemperatur sinkt, beginnt die Zeit der kapitalen Zander – mit der richtigen Strategie fängst du die Fische deines Lebens
Wenn sich im Dezember die ersten Eisblumen am Ufer bilden und dein Atem in der kalten Luft kondensiert, passiert etwas Besonderes: Während die meisten Angler ihre Ruten einlagern, beginnt für eingefleischte Zanderangler die spannendste Zeit des Jahres. Ich erinnere mich an einen eiskalten Januarabend am Rhein, als das Thermometer minus 5 Grad anzeigte. Die meisten hätten das für Wahnsinn gehalten – ich fing meinen bisher größten Zander mit 82 Zentimetern.
Im Winter gelten andere Regeln. Die Wassertemperatur kann auf 1-2 Grad sinken, die meisten Fische ziehen sich zurück. Doch genau das ist der Trick: Zander bleiben aktiv – zumindest die großen Exemplare. Und genau die sind es, die du jetzt fängst. Kleinere Fische unter 50 Zentimetern wirst du kaum an den Haken bekommen. Dafür erhöhen sich deine Chancen auf einen echten Ausnahmefisch dramatisch.
In diesem Guide erfährst du alles, was du für erfolgreiches Zanderangeln im Winter brauchst: Wo genau die Fische stehen, welche Köder funktionieren, wie du sie führst und wann die besten Beißzeiten sind. Ich teile mit dir meine Erfahrungen vom Rhein und zeige dir, wie du auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt noch kapitale Zander fängst.
Es klingt paradox: Im Winter, wenn das Wasser eiskalt ist und die Natur im Winterschlaf liegt, sollen die Chancen auf kapitale Zander steigen? Ja, und das hat einen einfachen biologischen Grund. Große Zander haben einen deutlich höheren Energiebedarf als ihre kleineren Artgenossen. Ein 70-Zentimeter-Fisch braucht mehr Nahrung, um seine Körpertemperatur und Funktionen aufrechtzuerhalten.
Während sich kleinere Zander im Winter in eine Art Energiesparmodus begeben und kaum noch fressen, müssen die Großen aktiv bleiben. Sie können es sich schlicht nicht leisten, wochenlang ohne Nahrung auszukommen. Das bedeutet für dich: Weniger Bisse, aber wenn einer beißt, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein echter Brocken.
Ich habe diese Erfahrung am eigenen Leib gemacht. An einem besonders kalten Februartag am Rhein hatte ich in fünf Stunden gerade mal drei Bisse – aber alle drei Fische waren über 65 Zentimeter. Im Sommer hätte ich an derselben Stelle vielleicht zehn Zander gefangen, aber davon wären höchstens zwei oder drei über 50 Zentimeter gewesen. Der Winter selektiert natürlich. Du brauchst mehr Geduld, wirst aber mit Qualität statt Quantität belohnt.
Ein weiterer Vorteil: Die Konkurrenz am Wasser ist minimal. Während im Herbst jede gute Stelle besetzt ist, hast du im Winter die Hotspots oft für dich allein. Die Zander werden weniger bejagt, sind weniger vorsichtig – und genau das erhöht deine Fangchancen zusätzlich.
Wenn die Wassertemperatur auf 4 Grad und darunter fällt, verändert sich das Verhalten der Zander komplett. Sie suchen Stellen, an denen sie mit minimalem Energieaufwand überleben können. Das bedeutet: Kaum Strömung, ausreichend Tiefe und idealerweise eine konzentrierte Nahrungsquelle in der Nähe.
In Flüssen wie dem Rhein sind ausgespülte Buhnenköpfe meine absoluten Lieblingsplätze. Die Strömung hat dort oft tiefe Löcher von 4-8 Metern ausgewaschen. Hinter der Buhne ist das Wasser ruhiger – perfekte Bedingungen für Zander, die Energie sparen müssen. Ich habe Buhnen im Winter schon bei extremen Minusgraden befischt und immer wieder Erfolg gehabt.
Neben Buhnen sind Häfen absolute Winterhotspots. Warum? In vielen Häfen sammeln sich im Winter riesige Schwärme von Rotaugen, Brassen und Rotfedern. Diese Weißfische bilden quasi die Speisekammer der Zander. Die Räuber konzentrieren sich dort, wo die Nahrung ist – und das sind im Winter oft genau diese geschützten Hafenbecken.
Weitere vielversprechende Stellen:
Wichtig: Nicht tiefer als 9 Meter angeln! Bei einem schnellen Drill aus großer Tiefe kann es zu Barotrauma (Trommelsucht) kommen – der Fisch kann dann nicht mehr überleben, selbst wenn du ihn zurücksetzt.
Auch 100 Meter hinter Natorampen können Top-Stellen sein! Ich setze mich im Winter oft 30 Minuten hin und beobachte – gerade in der Dämmerung siehst du manchmal, wo Zander jagen. Diese eigenen Beobachtungen sind Gold wert und schlagen jede Theorie.
Im Winter gilt eine einfache Regel: Groß und träge schlägt klein und aktiv. Zander wollen bei kaltem Wasser Energie sparen. Sie jagen nicht hinter kleinen, schnellen Beutefischen her – sie suchen nach leichter Beute, die viel Nährwert bietet.
Meine erste Wahl sind 15-20 cm lange schlanke Gummifische – sogenannte No-Action-Shads. Diese Köder haben einen mittleren Schaufelschwanz, der auch bei langsamer Führung noch arbeitet, aber nicht zu aggressiv läuft. Marken wie Keitech Easy Shiner, Fox Rage Zander Pro Shad oder Savage Gear Soft 4Play sind bewährte Klassiker.
Bei den Farben kommt es stark auf die Sichtverhältnisse an:
Die Jigkopfgröße sollte im Winter etwas leichter ausfallen als im Sommer. Ich nutze meist 5-14 Gramm in Stillgewässern, in der Strömung 10-28 Gramm. Der Grund: Bei der langsamen Faulenzermethode brauchst du trotzdem kurze Absinkphasen, in denen der Köder verführerisch taumelt.
Eine unterschätzte Alternative: Toter Köderfisch an der Posenmontage oder Grundmontage. Ein 12-15 cm langer toter Rotauge oder Stint, knapp über dem Grund angeboten, vermittelt dem Zander eine leicht verfügbare Beute. Diese Methode funktioniert besonders gut, wenn du einen Hotspot gezielt abdecken willst, ohne aktiv zu fischen.
Entgegen der gängigen Meinung funktionieren auch flach laufende Wobbler im Winter – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Ich habe damit schon im Februar kapitale Zander gefangen, als andere Angler erfolglos mit Gummifischen unterwegs waren.
Der Trick: 10-15 cm lange schlanke Wobbler ultra-langsam in Zeitlupe parallel zum Ufer einkurbeln. Die Wobbler müssen dabei eine taumelnde Bewegung von Flanke zu Flanke machen – mehr Aktion ist bei dieser Geschwindigkeit erlaubt als bei Gummis. Besonders an Steinpackungen und flachen Uferbereichen (0,5-3 Meter Tiefe) hat diese Methode mich überrascht.
Wichtig: Diese Technik funktioniert nur, wenn du wirklich extrem langsam kurbelst. So langsam, dass du denkst 'das kann doch nicht funktionieren'. Genau dann funktioniert es.
Wenn es eine Technik gibt, die im Winter absolut unverzichtbar ist, dann ist es die Faulenzermethode. Aktives Jiggen mit aggressiven Sprüngen funktioniert im Winter nur selten – die Zander wollen keine Verfolgungsjagd, sie wollen leichte Beute.
So funktioniert die Methode: Nach dem Auswerfen lässt du den Köder bis zum Grund absinken. Dann kurbelst du 1-2 langsame Umdrehungen – wirklich langsam, in Zeitlupe. Der Köder hebt leicht vom Grund ab, schwebt einen Meter nach vorn und sinkt wieder ab. Pause. Dann wieder 1-2 Umdrehungen. Pause. Und so weiter.
Diese Führung imitiert einen kranken oder geschwächten Futterfisch, der sich mühsam am Grund entlang bewegt. Genau so eine Beute suchen Winterzander – sie müssen nicht viel Energie aufwenden, um sie zu schnappen.
Ich habe am Rhein die Erfahrung gemacht, dass Geduld der Schlüssel ist. Es passiert oft, dass ich 30-40 Würfe brauche, bis der erste Biss kommt. Aber wenn er kommt, spürst du sofort, dass da ein guter Fisch hängt. Die kapitalen Zander nehmen den Köder meist sehr entschlossen – ein dumpfer Ruck in der Rute, und der Drill beginnt.
Das Carolina-Rig ist eine interessante Alternative zur klassischen Jigmontage. Du montierst ein Tungsten-Gewicht (10-20g) auf der Hauptschnur, gefolgt von einer Perle, einem Wirbel und einem 50-100 cm langen Fluorocarbon-Vorfach. Am Ende sitzt dein Gummiköder auf einem leichten Offsethaken.
Der Vorteil: Beim Schleifen über den Grund erzeugt das Tungsten-Gewicht zusammen mit der Perle klackernde Geräusche – das weckt die Neugier träger Zander. Der Köder selbst schwebt leicht über dem Grund und läuft sehr natürlich.
Diese Montage funktioniert besonders gut an Stellen mit festem Untergrund (Kies, Sand) – in schlammigen Bereichen sinkt das Gewicht zu tief ein.
Wenn du einen Hotspot gezielt abdecken willst – etwa einen ausgespülten Buhnenkopf oder einen tiefen Hafenbereich – ist Dropshot eine exzellente Wahl. Der Köder steht dabei dauerhaft in der Fangzone, während du durch kleine Zupfer mit der Rutenspitze Leben einhaust.
Im Winter führe ich den Dropshot-Köder minimal und langsam. Kleine Zuckbewegungen, lange Pausen – lass dem Zander Zeit, den Köder zu finden und zu attackieren. Ich nutze meist 8-12 cm schlanke Finesse-Shads oder schmale Würmer in Naturfarben.
Eine fast vergessene Technik, die im Winter hervorragend funktioniert: Den Gummiköder langsam über den Grund schleifen, ohne ihn anzuheben. Du kurbelst dabei so langsam, dass der Köder Bodenkontakt hält und quasi über Kies, Sand oder Steine 'kriecht'.
Diese Methode imitiert Grundeln – die Lieblingsspeise vieler Zander, gerade im Winter. Der Köder wirbelt dabei leicht Sediment auf, was zusätzlich Aufmerksamkeit erregt. Am Rhein, wo der Grundelbestand enorm ist, ist diese Führung oft erfolgreicher als klassisches Jiggen.
Häufigster Fehler: Die Stelle zu früh aufgeben! Ich hatte schon Buhnen, die mir wochenlang keinen einzigen Fisch brachten. Und plötzlich, an einem eiskalten Januartag, fing ich dort drei Zander über 70 cm. Gerade im Winter lohnt es sich, am Ball zu bleiben und nicht nach zehn erfolglosen Würfen weiterzuziehen.
Im Winter verschiebt sich das Beißverhalten der Zander deutlich. Während du im Sommer auch tagsüber gute Chancen hast, konzentriert sich im Winter fast alles auf die Dämmerung und die Nacht.
Meine besten Fangzeiten sind:
In klaren Gewässern musst du stark in die Nacht ausweichen – tagsüber wirst du kaum Erfolg haben. Bei trübem Wasser hast du auch in der Dämmerung gute Chancen. Ich habe am Rhein die Erfahrung gemacht, dass etwa 30 Minuten nach Sonnenuntergang oft eine richtig heiße Phase beginnt – als würde ein Schalter umgelegt.
Beim Wetter gilt: Stabile Verhältnisse sind besser als ständige Wechsel. Ein paar Tage konstante Kälte mit gleichbleibenden Temperaturen sind ideal. Interessanterweise kann Hochwasser nach starken Regenfällen die Fangaussichten verbessern – die Futterfische konzentrieren sich dann in strömungsgeschützten Uferbereichen, und die Zander folgen ihnen.
Auch leichter Schneefall kann vorteilhaft sein – er reduziert die Lichtverhältnisse und gibt den Zandern mehr Sicherheit, auch in der Dämmerung aktiv zu jagen. Meine kälteste erfolgreiche Session hatte ich bei minus 8 Grad und leichtem Schneetreiben – drei Zander zwischen 62 und 75 Zentimetern in zwei Stunden.
| Faktor | Beste Chancen Optimal Top-Bedingungen | Gut Funktioniert | Schwierig Wenig Erfolg |
|---|---|---|---|
Tageszeit | Dämmerung + Nacht | Spätnachmittag | Mittags |
Wassertemperatur | 2-6°C | 1-2°C | Unter 1°C |
Trübung | Leicht trüb | Klar | Extrem trüb |
Wetter | Stabil + Schnee | Leichter Wechsel | Starke Schwankungen |
Wasserstand | Steigend/Hochwasser | Normal | Extrem niedrig |
Für das Winterangeln auf Zander brauchst du keine spezielle Ausrüstung – aber ein paar Dinge machen das Angeln bei Minusgraden deutlich angenehmer und erfolgreicher.
Meine Spinnrute ist eine 2,70 Meter lange Rute mit 10-40 Gramm Wurfgewicht. Das ist ein guter Allrounder für Gummis und gelegentliche Wobbler. Bei starker Strömung nutze ich auch mal eine 15-60 Gramm Rute – wichtig ist, dass du auch mit schwereren Jigköpfen noch Grundkontakt spürst.
Die Rolle sollte eine stabile 3000er oder 4000er Stationärrolle sein. Im Winter wird die Schnur durch Eiskristalle und Kälte steifer – eine gute Bremse ist wichtig, damit beim Drill nichts reißt. Ich nutze eine fein justierbare Frontbremse und stelle sie etwas weicher ein als im Sommer.
Bei der Schnur setze ich auf geflochtene Schnur in 0,12-0,15 mm – das gibt mir genug Direktkontakt zum Köder, auch auf Distanz. Als Vorfach nutze ich 60-80 cm Fluorocarbon in 0,35-0,40 mm. Das ist praktisch unsichtbar im Wasser und schützt vor den scharfen Zähnen der Zander.
Zum Knoten binden, aber trotzdem warme Hände
Schreckt Zander weniger ab als weißes Licht
Hände zwischendurch aufwärmen
Von innen wärmen macht den Unterschied
Gefrorene Schnur bricht leichter – immer Backup dabei
Kapitale Zander brauchen Platz im Kescher
Tipp: Spare nicht an der Schnur! Billige Geflechtschnüre werden bei Kälte steif und brechen leichter. Investiere in eine hochwertige 8-fach geflochtene Schnur – die bleibt auch bei Minusgraden geschmeidig und hält den Drill kapitaler Winterzander aus.
Nach Jahren des Winterangelns auf Zander habe ich ein paar Tricks entwickelt, die den Unterschied zwischen Schneider und Fangstrecke machen können. Hier sind meine wichtigsten Praxis-Tipps:
Stinger-Haken verwenden: Im Winter sind die Bisse oft zaghafter und weniger aggressiv als im Sommer. Ein zusätzlicher Stinger-Haken am Ende des Gummiköders erhöht die Hakenquote deutlich. Besonders bei großen 18-20 cm Ködern sitzt der Haken so besser.
Aromen einsetzen: Zander jagen im Winter auch über den Geruchssinn. Wenn ich meinen Gummiköder mit Aroma (Fisch- oder Anisöl) behandle, merke ich oft, dass die Zander den Köder länger im Maul behalten – das gibt mir mehr Zeit für den Anhieb.
Beobachten statt blind werfen: Eine der wertvollsten Lektionen, die ich gelernt habe: Setz dich 15-30 Minuten hin und beobachte das Wasser. Gerade in der Dämmerung siehst du manchmal, wo Zander jagen – kleine Wellen, Spritzer, jagender Weißfisch. Diese eigenen Beobachtungen schlagen jede Theorie.
Spots mehrfach befischen: Gib einen guten Spot nicht nach drei erfolglosen Würfen auf. Ich werfe jeden vielversprechenden Bereich mindestens 10-15 Mal ab, bevor ich weiterziehe. Manchmal braucht es einfach den einen perfekten Wurf, bei dem der Köder exakt an der Nase des Zanders vorbeikommt.
Warmwassereinläufe ausnutzen: Ein Temperaturunterschied von nur 1-2 Grad kann im Winter den Unterschied machen. Kraftwerke, Kläranlagen oder Zuflüsse erwärmen das Wasser minimal – aber genug, um Futterfische und damit Zander anzulocken. Wenn du so einen Einlauf in deiner Nähe hast, sollte er im Winter deine erste Anlaufstelle sein.
Es gibt eine alte Angler-Weisheit: 'Im Winter gehen Zander tief'. Das stimmt – aber nicht immer. Ich habe am Rhein schon kapitale Zander in nur 0,5-1,5 Metern Tiefe gefangen, mitten im Januar bei 2 Grad Wassertemperatur.
Die Wahrheit: Zander suchen im Winter energiesparende Stellen – und die können flach sein, wenn dort wenig Strömung herrscht und Nahrung vorhanden ist. Besonders in flachen Häfen oder strömungsberuhigten Uferbereichen mit Steinpackungen stehen manchmal überraschend viele Zander.
Mein Tipp: Beginne an den tieferen Stellen (4-8 Meter), aber scheue dich nicht, auch flachere Bereiche systematisch abzufischen. Gerade wenn du Weißfischschwärme im Flachen siehst, sind die Zander oft nicht weit.
Ja, definitiv! Einige meiner besten Zander habe ich bei minus 5 bis minus 8 Grad gefangen. Solange das Wasser nicht komplett zugefroren ist, bleiben kapitale Zander aktiv. Du musst dich allerdings warm anziehen und mit weniger Bissen rechnen – dafür steigt die Qualität der Fische enorm.
Die ideale Tiefe liegt bei 3-9 Metern. In sehr kalten Phasen (1-2 Grad Wassertemperatur) ziehen sich Zander in die tiefsten Bereiche zurück, wo das Wasser bei 4 Grad die größte Dichte hat. Wichtig: Angle nicht tiefer als 9 Meter – sonst riskierst du Barotrauma beim Drill. Kapitale Zander können auch überraschend flach (1-3 Meter) stehen, besonders in strömungsberuhigten Häfen.
Das hängt von den Sichtverhältnissen ab. Bei trübem Wasser funktionieren grelle UV-aktive Farben wie Fluo-Gelb, Pink oder Grün-Pink am besten – sie werden auch bei schlechter Sicht wahrgenommen. Bei klarem Wasser solltest du natürliche Dekors wie Motoroil, Braun-Glitter oder Grün-Glitter wählen. Mein Tipp: Habe immer beide Varianten dabei und wechsle, wenn eine Farbe nicht funktioniert.
Große Köder (15-20 cm) bieten mehr Nährwert bei weniger Energieaufwand. Zander müssen im Winter Energie sparen – sie jagen nicht hinter kleinen, schnellen Fischen her. Ein großer, träge geführter Köder imitiert eine leicht verfügbare Beute. Außerdem selektieren große Köder die kapitalen Fische – genau die, die im Winter am aktivsten sind.
Die Dämmerung und die Nacht sind die besten Zeiten. Konkret: 1 Stunde vor bis 2 Stunden nach Sonnenuntergang, sowie die frühen Morgenstunden. In klaren Gewässern musst du stark in die Nacht ausweichen – tagsüber sind die Fangchancen minimal. Bei trübem Wasser hast du auch spätnachmittags noch gute Chancen. Meine heißeste Phase ist oft 30 Minuten nach Sonnenuntergang.
Ja, aber du musst den Jigkopf anpassen. In starker Strömung brauchst du schwerere Köpfe (15-28 Gramm), damit der Köder trotz der langsamen Führung noch Grundkontakt hält. Der Trick: 1-2 Kurbelumdrehungen, dann eine längere Pause, in der der Köder mit der Strömung treibt und absinkt. So imitierst du einen treibenden, geschwächten Futterfisch.
Absolut! Toter Köderfisch ist im Winter oft sehr erfolgreich. Nutze 12-15 cm lange tote Rotaugen, Stinte oder Lauben an einer Posenmontage oder Grundmontage. Der Köder sollte knapp über dem Grund schweben. Diese Methode funktioniert besonders gut, wenn du einen Hotspot gezielt abdecken willst, ohne ständig aktiv zu werfen. Wichtig: Lebende Köderfische sind in Deutschland nach dem Tierschutzgesetz verboten – verwende ausschließlich tote Fische.
Achte auf drei Faktoren: Tiefe, wenig Strömung und Nahrungsvorkommen. Ausgespülte Buhnenköpfe, tiefe Häfen, Schleusenkanäle und Warmwassereinläufe sind klassische Hotspots. Beobachte das Wasser – wenn du Weißfischschwärme siehst, sind Zander oft nicht weit. Auch flache Bereiche (1-3 Meter) mit Steinpackung können im Winter überraschend gut sein, wenn dort wenig Strömung herrscht.
Das Angeln auf Zander im Winter ist eine Geduldsprobe – aber genau das macht es so besonders. Du stehst am eiskalten Wasser, wenn andere längst zu Hause auf dem Sofa sitzen. Die Bisse sind selten, die Pausen lang. Aber wenn dann die Rute krumm wird und du einen kapitalen Zander drillst, weißt du: Genau dafür lohnt es sich.
Die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst:
Das Winterangeln auf Zander bietet etwas, das hektische Sommersessions nicht können: Die absolute Konzentration auf den einen perfekten Wurf, die Ruhe am menschenleeren Wasser, die Vorfreude auf den seltenen, aber umso wertvolleren Biss. Und wenn dann ein 70-Plus-Zander in deinem Kescher liegt, während ringsum die Winterlandschaft in der Dämmerung versinkt – dieser Moment macht süchtig.
Pack dich warm ein, nimm dir Zeit und geh raus – die kapitalen Winterzander warten auf dich. Viel Erfolg am Wasser!