Die besten Köder zum Aal angeln
Geruchssinn 1000x feiner als beim Hecht

Geruchssinn 1000x feiner als beim Hecht
Stell dir vor: Du sitzt in der Dämmerung am Rhein, die Bissanzeiger leuchten grün, und plötzlich zieht einer ab. Langsam, bedächtig, unaufhaltsam. Du greifst zur Rute, wartest den richtigen Moment ab, schlägst an – und spürst das Gewicht eines kapitalen Aals. Dein Herz rast. Das ist der Moment, für den du stundenlang gewartet hast.
Aber was hat den Aal zu deinem Köder geführt? Sein Geruchssinn. Der Aal besitzt bis zu 90 Riechfalten, der Hecht nur 9. Das bedeutet: Der Aal riecht etwa 1000-mal besser als ein Hecht und kann einzelne Geruchsmoleküle in der Strömung wahrnehmen. Er jagt nicht mit den Augen – er jagt mit der Nase. Und genau deshalb ist die Köderwahl beim Aalangeln so entscheidend wie bei kaum einer anderen Fischart.
Der richtige Köder muss stark riechen, maulgerecht sein und zur Jahreszeit passen. Kein anderer Köder fängt mehr Aale als der Wurm – sei es Tauwurm, Mistwurm oder Dendrobena. Aber es gibt auch Situationen, in denen Köderfische, Maden oder sogar Hühnerherzen die bessere Wahl sind. In diesem Guide erfährst du alles über die besten Aalköder, wie du sie anköderst und welcher Köder zu welcher Jahreszeit, welchem Gewässer und welchem Aaltyp passt.
Und ja: Es gibt zwei verschiedene Aaltypen – Spitzkopfaal und Breitkopfaal – und beide bevorzugen unterschiedliche Köder. Das zu wissen, kann den Unterschied zwischen Schneidertag und Sternstunde ausmachen.
Der Aal ist ein Geruchsjäger par excellence. Während viele Raubfische primär mit den Augen jagen, verlässt sich der Aal fast ausschließlich auf seine Nase. Das Geruchsorgan eines Aals besteht aus bis zu 90 Riechfalten – zum Vergleich: Der Hecht hat nur 9. Das bedeutet: Der Aal riecht etwa 1000-mal besser als ein Hecht und kann einzelne Geruchsmoleküle in der Strömung wahrnehmen.
Noch faszinierender: Aale besitzen zwei paarige Riechkanäle mit vorderer und hinterer Öffnung (bei anderen Fischen liegen beide Öffnungen direkt nebeneinander). Das ermöglicht stereoskopisches Riechen – der Aal kann Gerüche räumlich orten, ähnlich wie wir räumlich sehen. Er schwimmt Duftspuren nicht direkt entgegen, sondern in einem Zickzackkurs diagonal zur Quelle, wechselt bei Verlust der Spur die Richtung um 45-90° und nähert sich so präzise dem Köder.
Wissenschaftlich bewiesen: Der Geruchssinn von Aalen ist im Februar-April und Juli-August besonders stark ausgeprägt. Das sind auch die besten Monate zum Aalangeln – kein Zufall.
Was bedeutet das für deine Köderwahl? Stark riechende, natürliche Köder sind Trumpf. Geschnittene Würmer setzen mehr Aroma frei als ganze Würmer. Fettige Köderfische wie Makrele oder Hering verströmen Öl-Moleküle über große Distanzen. Und: Unnatürliche Gerüche wie Sonnencreme, Nikotin oder Insektenschutzmittel an deinen Händen können Aalfänge komplett verhindern. Saubere Hände beim Anködern sind Pflicht!
| Merkmal | Häufigste Form Spitzkopfaal Der Wurmjäger | Kapitale Größen Breitkopfaal Der Fischjäger |
|---|---|---|
Kopfform | Schmal, spitz zulaufend | Breit, massiv, kräftig |
Ernährung | Würmer, Insekten, Krebse | Fische, große Beute |
Beste Köder | Tauwurm, Made, Mistwurm | Köderfisch, Fischfetzen |
Durchschnittsgröße | 60-80 cm | 80-120+ cm |
Vorkommen | ||
Kapitale Exemplare |
Es gibt zwei Aaltypen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten: Spitzkopfaale haben einen schmalen, spitz zulaufenden Kopf und ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Insektenlarven und Kleinkrebsen. Sie sind die häufigere Form und werden typischerweise 60-80 cm groß. Breitkopfaale dagegen haben einen breiten, massiven Schädel mit kräftigem Kiefer – sie sind spezialisierte Fischjäger und erreichen oft Längen von 80-120+ cm.
Das bedeutet für deine Köderwahl: Wenn du gezielt kapitale Aale fangen willst, solltest du auch Köderfische anbieten. Die wirklich großen Breitkopfaale jagen aktiv nach Fischen und ignorieren oft Würmer. Ich persönlich habe meine größten Aale beim Zanderangeln mit Grundeln als Köderfisch gefangen – stattliche Exemplare, die den Köderfisch komplett verschlungen hatten.
Tauwurm ist der beliebteste Aalköder – und das aus gutem Grund. Er ist natürlich, aromatisch, robust am Haken und wird von fast jedem Aal akzeptiert. Tauwürmer können ganz aufgezogen, halbiert oder als Wurmschaschlik (in Stücke geschnitten) angeboten werden. Geschnittene Würmer setzen mehr Aroma frei, ganze Würmer halten länger.
Anködern: Mit einer Wurmnadel durch den ganzen Wurm ziehen und auf das Vorfach aufziehen – so hält der Köder jeden Wurf aus und rutscht nicht in der Strömung. Alternativ: Mehrfach durchstechen, beginnend am Hinterteil, Haken am Schluss durch den festeren Kopf.
Beste Jahreszeit: Tauwurm funktioniert das ganze Jahr, besonders gut aber von Mai bis Oktober. Im Frühjahr (ab 10°C Wassertemperatur) lieber halbe Tauwürmer oder kleinere Stücke verwenden – die Aale sind noch nicht so gierig und vorsichtig bei der Köderaufnahme.
Pro-Tipp: Tauwürmer vor dem Angeln für 1-2 Stunden auf feuchtem Zeitungspapier "auslüften" lassen – sie werden fester und halten besser am Haken. In Knoblauchöl marinierte Tauwürmer verstärken die Lockwirkung zusätzlich.
Mistwurm gilt vielen Anglern als bester Aalköder – und das liegt an der stark riechenden gelben Flüssigkeit, die er beim Anködern absondert. Diese Flüssigkeit ist pure Lockstoffbombe und verteilt sich im Wasser über große Distanzen. Mistwürmer sind kleiner als Tauwürmer (5-8 cm) und werden idealerweise als Bündel aus 3-4 Würmern angeboten – das sorgt für mehr Bewegung und Aroma.
Anködern: Einzeln mehrfach durchstechen oder mit Wurmnadel als Bündel aufziehen. Das Bündel wirkt lebendiger und verströmt mehr Geruch.
Beste Jahreszeit: Besonders gut im Frühjahr (April-Juni), wenn Aale nach der Winterruhe auf Nahrungssuche gehen. Auch im Sommer hervorragend, wenn andere Köder ignoriert werden.
Pro-Tipp: Mistwürmer vor dem Angeln in feuchter Erde mit Kaffeesatz lagern – das verstärkt das Aroma nochmals. Alternativ mit Anisöl beträufeln.
Köderfische sind die erste Wahl für große Breitkopfaale, die gezielt nach Fischen jagen. Beste Arten sind schlanke Fische wie Ukelei, kleine Rotaugen, Grundeln, Stinte, Barsche und Gründlinge – hochrückige Fische wie Brassen sind ungeeignet wegen des kleinen Aalmauls. Ideale Größe: 5-8 cm, maximal 10 cm.
Fettreiche Meeresfische wie Makrele, Hering, Sardine oder Forelle sind wahre Duftbomben – ihre Öle verteilen sich rasch im Wasser und locken Aale über große Distanzen. Köderfisch sollte stündlich gewechselt werden, da der Geruch sonst in abstoßenden Gestank umschlägt.
Anködern: Köderfisch mit Ködernadel im Schwanzbereich aufziehen (nicht Kopf!), Haken aus Maulwinkel schauen lassen. Aal schluckt Fische mit Kopf voran. Anritzen oder Bauch öffnen verstärkt Lockwirkung durch austretende Körperflüssigkeiten erheblich.
Beste Jahreszeit: Ganzjährig, besonders gut aber im Sommer und Herbst (Juni-Oktober), wenn große Aale aktiv jagen.
Persönliche Erfahrung: Ich fange meine größten Aale beim Zanderangeln mit Grundeln – stattliche Exemplare, die den Köderfisch komplett verschlungen haben. Grundeln sind mittlerweile eine wichtige Proteinquelle für Aale!
Madenbündel aus 5-10 Maden sind vor allem nach der Weißfischlaichzeit im Frühjahr hervorragend – die Aale sind auf kleine, proteinreiche Happen programmiert. Am Nordostseekanal im Hochsommer sind Maden Köder Nr. 1, Wachsmaden besonders aromatisch und fängig.
Anködern: Mit speziellem Madenhaken ein Bündel aus 8-10 Maden zusammenfassen. Gelbe und weiße Maden kombinieren für mehr optischen Reiz. Das Bündel wirkt wie ein kleiner Happen und wird gierig genommen.
Beste Jahreszeit: April-Juni nach Weißfischlaichzeit, auch im Hochsommer (Juli-August) in großen Flüssen und Kanälen sehr fängig.
Pro-Tipp: Bienenmaden sind aromatischer als normale Maden und werden von Aalen oft bevorzugt. Auch marinieren in Knoblauchöl oder Anisöl erhöht die Attraktivität.
Hühnerherzen und Leber sind für viele der Aalköder schlechthin – sie stecken voller Blut und Aroma, fangen sehr selektiv Aal (kaum Beifänge) und sind an vielen Gewässern extrem fängig. Hühnerherzen halten besser am Haken als Leber, die oft zu weich ist.
Anködern: Hühnerherz einmal durchstechen, eventuell mit zweitem Haken sichern. Leber in kleine Stücke schneiden, in Nylonstrumpf oder Mullbinde wickeln und mit Gummiband fixieren – so hält sie am Haken.
Beste Jahreszeit: Ganzjährig, besonders gut im Sommer (Juni-September) an stark befischten Gewässern, wo Aale an klassische Köder gewöhnt sind.
Pro-Tipp: Hühnerherzen leicht anritzen, damit Blut austritt – das verstärkt die Lockwirkung enorm. An manchen Gewässern schlagen Hühnerherzen alles andere.
Es gibt Aalköder, die an bestimmten Gewässern wahre Wunder wirken – auch wenn sie auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen:
Garnelen sind echter Geheimtipp, besonders in norddeutschen Gewässern entlang der Küste – gehören zur natürlichen Beute und haben feste Textur am Haken.
Wollhandkrabben (frisch gehäutet) sind in Gewässern wo sie vorkommen die besten Aalköder – Köderdiebe werden selbst zum sehr fängigen Köder. Nach der Häutung ist der Panzer weich und wird vom Aal problemlos geschluckt.
Käse (je intensiver der Geruch desto besser) funktioniert an manchen Gewässern hervorragend. Leberkäse-Streifen mit Ködernadel aufgezogen verströmen deftige Aromen die den Geruchssinn perfekt ansprechen.
Wattwurm ist ein Geheimtipp: Wenn sonst nichts geht, bringt dieser oft doch noch einen Aal – besonders in Küstengewässern sehr fängig.
Nacktschnecken nach Regen, Bienenmaden (aromatischer als normale Maden), Fischrogen besonders Forelleneier – all das sind Köder, die unter bestimmten Bedingungen fantastisch funktionieren können.
Der Klassiker - ganz oder halbiert
3-4 Würmer für maximales Aroma
Besonders haltbar am Haken
Frühjahr und Hochsommer
Grundel, Rotauge, Ukelei für Breitkopfaale
Duftbomben für große Distanzen
Blut und Aroma - sehr selektiv
Für festen Halt am Haken
Portionsgerecht für Aalmaul
Optional, bei vielen Hechten Pflicht
Zum Marinieren für Extra-Lockwirkung
Keine Sonnencreme, kein Nikotin am Köder
Die beste Köderauswahl hängt von Jahreszeit, Wassertemperatur und Gewässertyp ab. Hier die bewährte Strategie:
Frühjahr (April-Juni, ab 10°C Wassertemperatur): Kleine Mistwürmer oder Wurmstückchen verwenden – Aale noch nicht gierig, große Köder führen zu Fehlbissen. Madenbündel nach Weißfischlaichzeit sind Top-Köder. Halbe Tauwürmer statt ganzer.
Sommer-Hauptsaison (Juni-September): Größte Ködervielfalt möglich – Tauwurm, Wurmbündel, kleine Fischchen im Bündel, Wachsmaden bei Hitze. Experimentierfreude wichtig! Köderfische für kapitale Breitkopfaale. Hühnerherzen an stark befischten Gewässern als Alternative.
Herbst (September-November): Aale fressen sich Reserven für den Winter an – große Köder funktionieren gut. Köderfische bringen oft die größten Exemplare. Tauwurm als Klassiker weiterhin fängig.
Winter (unter 8°C Wassertemperatur): Aal wird träge, verlässt Unterschlupf kaum, gezielter Ansitz lohnt nicht – Winterfänge absolute Ausnahme. Nur bei milden Wintern und in tiefen Hafenbecken vereinzelt möglich.
Fluss vs. See: In Flüssen sind Aale weniger nachtaktiv als in Seen, reagieren schneller auf Köder. Aale in Seen sind zaghafter bei Köderaufnahme, leichte Posenmontagen mit wenig Widerstand empfohlen. Im Fluss Grundangeln mit Strömungsmontage erste Wahl.
Wichtig: Unnatürliche Gerüche wie Sonnencreme, Insektenschutzmittel oder Nikotin an den Händen können Aalfänge komplett verhindern! Der extrem feine Geruchssinn nimmt jeden Fremdgeruch wahr. Saubere Hände beim Anködern sind essentiell – wasche sie vorher gründlich oder verwende geruchsneutrale Handschuhe.
Tauwurm ist statistisch der erfolgreichste Aalköder und für die meisten Aalfänge in Deutschland zuständig. Er ist natürlich, aromatisch, wird fast immer akzeptiert und funktioniert das ganze Jahr. Für kapitale Breitkopfaale sind Köderfische (Grundel, kleine Rotaugen) oft erfolgreicher.
Nein – Aale fressen bestenfalls frisch getötete Köder, niemals verweste. Der extrem fein ausgebildete Geruchssinn ermöglicht Wahrnehmung einzelner Moleküle und unterscheidet problemlos zwischen frischem Köder und Aas. Köderfische sollten stündlich gewechselt werden, da der Geruch sonst in abstoßenden Gestank umschlägt.
Wurmnadel hält jeden Wurf aus, rutscht nicht in Strömung, Wurm bleibt nahezu unbeschädigt. Alternative: Mehrfach durchstechen ab Hinterteil, Haken am Schluss durch festeren Kopf – hält auch gut, ist aber anfälliger bei weiten Würfen. Wurmnadel ist die professionellere Methode.
Hakengröße 6-10 für portionsgerechte Köder (halbe Tauwürmer, Mistwurmbündel, maulgerechte Fischstücke). Zu große Haken führen zu Fehlbissen, zu kleine halten kapitale Aale nicht. Wichtig: Schnell anschlagen, kompromisslos drillen – Aale schlucken Köder tief und setzen sich gerne in Hindernissen fest.
Ja! Knoblauchzehen geschält, in Stücke geschnitten über Tauwürmer – verstärkt Geruch deutlich. Auch marinieren in Fischöl, Knoblauch- oder Anisöl erhöht Attraktivität. Viele erfolgreiche Aalangler schwören auf Knoblauch als zusätzlichen Lockstoff.
Ungewöhnliche Köder wie Leberkäse, Käse, Garnelen, Bienenmaden, Hühnerherzen oder Wollhandkrabben – Aale ticken an jedem Gewässer anders. An stark befischten Gewässern sind klassische Köder oft ausgelutscht, während ausgefallene Köder überraschend gut funktionieren.
Die Verwendung von Aal als Köder ist in Deutschland rechtlich komplex und je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Informiere dich vor Ort über die geltenden Bestimmungen. In England sind Aalstücke Topköder auf Zander unterhalb Wasserkraftturbinen. Generell gilt: Aale sind stark gefährdet und sollten respektvoll behandelt werden – bewusst und sparsam angeln!
Der Aal ist ein Geruchsjäger mit 1000-mal feinerem Geruchssinn als der Hecht – und genau deshalb ist die Köderwahl so entscheidend. Tauwurm, Mistwurm und Dendrobena sind die absoluten Klassiker und fangen die meisten Aale. Für kapitale Breitkopfaale sind Köderfische (Grundel, kleine Rotaugen, fettreiche Meeresfische) oft erfolgreicher. Madenbündel im Frühjahr, Hühnerherzen im Sommer, Garnelen oder Wollhandkrabben als Geheimtipps – die Vielfalt ist groß.
Wichtig: Saubere Hände beim Anködern, keine Fremdgerüche, frische Köder und richtige Hakengröße (6-10). Der Aal nimmt jeden Geruch wahr – nutze diese Superkraft zu deinem Vorteil!
Ich persönlich setze bei meinen seltenen Aaltouren am Rhein auf Tauwurm zur Dämmerung – der Klassiker funktioniert einfach. Meine größten Aale habe ich aber beim Zanderangeln mit Grundeln gefangen – stattliche Exemplare, die den Köderfisch komplett verschlungen hatten. Das zeigt: Köderfische fangen die großen Breitkopfaale, während Würmer die Masse bringen.
Denk dran: Aale sind stark gefährdet – angle bewusst und sparsam, behandle jeden Fang respektvoll. Und wenn du einen kapitalen Aal an der Rute hast: Sofort aus dem Wasser heben! Besonders an Steinpackungen am Fluss – wenn sich ein Aal festsetzt, bleibt er dort.
Tight lines und viel Erfolg beim Aalangeln!
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