Angler hält kapitalen Barsch nach erfolgreichem Jiggen am Wasser

Barsche beim Jiggen fangen

Die Hüpftechnik mit 90% Bissquote in der Absinkphase – So meisterst du Jigkopf-Wahl, Köderführung und das Faulenzen

Wenn dein Gummifisch über den Grund hüpft und plötzlich die Rute krumm wird – dann weißt du, warum Jiggen so faszinierend ist. Die Methode ist simpel, aber unglaublich effektiv: Du lässt den Köder in einer Hüpfbewegung über den Grund tanzen, während der Barsch nur darauf wartet, zuzuschnappen.

Das Beste daran? Du hast direkten Kontakt zum Köder. Jede Bewegung überträgst du über die Geflochtene Schnur auf den Gummiköder, jeden Biss spürst du sofort in der Spinnrute. Diese Direktheit macht Jiggen zu einer der aktivsten und spannendsten Methoden beim Barsch angeln.

Jiggen funktioniert das ganze Jahr über – vom Frühjahr bis in den Winter. Die Technik passt sich den Bedingungen an: Leichte Jigköpfe und langsame Führung bei trägen Barschen im Winter, schwere Köpfe und aggressive Sprünge im Sommer wenn die Fische aktiv sind.

In diesem Guide erfährst du alles über die richtige Technik: Von der Auswahl des richtigen Jigkopf-Gewichts über die verschiedenen Köderführungen bis hin zu den besten Tageszeiten und Jahreszeiten. Ich zeige dir, warum die Absinkphase das Herzstück der Methode ist – und wie du sie perfekt meisterst.

Was ist Jiggen und warum ist es so effektiv?

Jiggen ist eine Angeltechnik, bei der du einen Gummiköder am Jigkopf in Hüpfbewegungen über den Grund führst. Du hebst die Rute an, der Köder springt hoch, dann lässt du ihn wieder zum Grund absinken. Dieser Rhythmus imitiert einen verletzten oder fliehenden Fisch – und das macht Barsche verrückt.

Die Methode funktioniert deshalb so gut, weil sie drei entscheidende Reize kombiniert: Die optische Bewegung des Köders, die Druckwelle beim Aufschlag auf den Grund und die naturgetreue Köderpräsentation direkt in der Barsch-Jagdzone.

Der kritischste Moment? Die Absinkphase. Hier passiert die Magie. 90% aller Bisse erfolgen während der Köder absinkt – nicht beim Anheben, nicht beim Aufschlag am Grund. Genau in dieser Phase, wenn der Gummifisch scheinbar hilflos im Wasser schwebt, schnappt der Barsch zu.

Das unterscheidet Jiggen von anderen Methoden: Du hast permanenten Kontakt zur Schnur. Du spürst jeden Grundkontakt, jede Veränderung, jeden vorsichtigen Biss. Diese Direktheit ist einzigartig und macht einen riesigen Unterschied beim Hakensitzen.

Die Absinkphase ist Gold wert! Konzentriere dich auf lange, kontrollierte Absinkphasen. Zähle innerlich 'eins, zwei, drei' bevor du den nächsten Sprung machst. Diese Geduld unterscheidet Anfänger von Profis – und verdoppelt deine Fangquote.

Die richtige Ausrüstung fürs Jiggen

Beim Jiggen brauchst du keine teure Spezialausrüstung – aber die Abstimmung der Komponenten ist entscheidend. Die Rute sollte sensibel genug sein, um Grundkontakt und vorsichtige Bisse zu spüren, gleichzeitig aber genug Rückgrat für den Anhieb haben.

Rute:

  • Länge: 2,40m sind ideal, maximal 2,70m für weite Würfe
  • Wurfgewicht: 10-40g deckt alle Situationen ab
  • Spitzenaktion: Solid Tip (verdünnte Spitze) verbessert Bisserkennung deutlich
  • Aktion: Schnell und straff für direkte Köderführung

Rolle und Schnur:

  • Rollengröße: 2000er-2500er Stationärrolle ausreichend
  • Hauptschnur: Geflochtene 0,08-0,12mm (3-4kg Tragkraft) für direkten Kontakt
  • Vorfach: Fluorocarbon 0,21-0,25mm zur Tarnung, ca. 1m Länge

Wichtig: Spare nicht an der Schnur! Billige Geflechtschnüre haben ungleichmäßige Durchmesser – das kostet Wurfweite und führt zu Schnurverwicklungen. Eine hochwertige 4-fach geflochtene Schnur gleitet geschmeidig durch die Ringe und überträgt jeden Kontakt präzise.

Jigkopf-Gewichte: Die Basis deines Erfolgs

Die Wahl des richtigen Jigkopf-Gewichts ist kritischer als viele denken. Zu leicht, und du spürst keinen Grundkontakt. Zu schwer, und der Köder rauscht durch die Barsch-Zone ohne dass die Fische reagieren können.

Als Basis-Ausstattung solltest du diese fünf Gewichte dabei haben: 5g, 7g, 10-12g, 14g und 17g. Damit deckst du 95% aller Situationen ab. Der Allrounder für durchschnittliche Bedingungen ist 11g – mit diesem Gewicht kannst du selten etwas falsch machen.

Gewässer-spezifische Wahl:

Stillwasser (Seen, Baggerseen): Hier brauchst du leichte Köpfe zwischen 1-6g. Der Köder soll langsam absinken und den Barschen Zeit zum Attackieren geben. Bei flachen Gewässern bis 3m Tiefe reichen oft 3-5g völlig aus.

Fließgewässer (Flüsse, Kanäle): Hier brauchst du mehr Gewicht gegen die Strömung. Standard sind 5-8g bei normaler Strömung, bei Hochwasser oder starker Strömung greifst du zu 14-21g. Der Jigkopf muss den Grund halten können – sonst verlierst du den Kontakt.

Saisonale Anpassung:

Hier kommt eine counter-intuitive Regel ins Spiel, die viele Angler überrascht: Im Winter bei trägen Barschen verwendest du leichte Köpfe (3-7g) mit langsamer Führung. Im Sommer bei aktiven Fischen greifst du zu schweren Köpfen (bis 17g+) mit aggressiver, schneller Führung.

Warum? Schwere Jigköpfe sinken schneller ab, ermöglichen eine zügige Köderführung und provozieren Reaktionsbisse von großen Barschen. Gerade kapitale Barsche lieben schnelle, aggressive Köder – und die erreichst du nur mit ausreichend Gewicht.

Jigkopf-Gewichte im Vergleich

Situation
Leicht (3-7g)
Träge Fische
Standard
Mittel (10-14g)
Allrounder
Schwer (17-21g)
Aktive Fische
Stillwasser (Seen)
Fließgewässer
Winter/Frühjahr
Sommer/Herbst
Kapitale Barsche
Anfängerfreundlich

Gummiköder fürs Jiggen: Action Shads dominieren

Die Statistik ist eindeutig: 80% aller Barsche werden auf Standard-Gummifische gefangen. Kein exotischer Creature Bait, kein teurer Spezialköder – ein simpler Gummifisch mit Schaufelschwanz ist in den meisten Situationen unschlagbar.

Köderlänge: Die ideale Größe liegt zwischen 5-8cm. Kleinere Köder (3-5cm) funktionieren bei vorsichtigen Barschen oder hohem Angeldruck. Größere Köder (8-10cm) selektieren kapitale Fische – aber du bekommst weniger Bisse.

Action Shads mit Schaufelschwanz sind die Standardwahl. Der Schaufelschwanz erzeugt bei jeder Bewegung Druckwellen – auch in der Absinkphase. Diese Vibration spüren Barsche über die Seitenlinie und lokalisieren den Köder auch in trübem Wasser.

Bewährte Köder-Modelle:

  • Noike Wobble Shad: Extrem flexibler Schaufelschwanz, auch bei langsamer Führung
  • Easy Shiner: Der Klassiker, funktioniert überall
  • Savage Gear Perch: Perfekte Barsch-Imitation für kapitale Räuber

Farbwahl:

Trübes Wasser: Neonfarben (Chartreuse, Pink, Orange) – die Fische finden den Köder über die Farbe

Klares Wasser: Natürliche Farben mit Glitter (Perch, Motoroil, Braun/Grün) – naturgetreue Imitation ist entscheidend

Köderführung beim Jiggen: Variiere alle 3-5 Würfe!

Die Köderführung ist der Schlüssel zum Erfolg beim Jiggen. Nicht das teuerste Equipment, nicht der beste Köder – sondern wie du den Gummifisch durchs Wasser bewegst entscheidet über Fang oder Schneidertag.

Die wichtigste Regel: Variiere alle 3-5 Würfe deine Führung! Wechsel zwischen aggressiv und sanft, zwischen kurzen und langen Pausen, zwischen hohen und flachen Sprüngen. Barsche haben täglich andere Vorlieben – du musst herausfinden was heute funktioniert.

Zwei Grund-Techniken:

1. Jiggen über die Rute (zackig, aggressiv):

Du hebst die Rute mit einem kurzen, zackigen Ruck an (von 10 Uhr auf 11 Uhr Position), der Köder springt hoch. Dann senkst du die Rute schnell wieder ab und kurbelst die lose Schnur ein – dabei behältst du ständigen Schnurkontakt. Diese Methode ermöglicht hohe, aggressive Sprünge und provoziert Reaktionsbisse.

2. Jiggen über die Rolle (kontrolliert, sanft):

Du lässt die Rute in konstanter Position und ziehst den Köder nur durch Kurbeln über den Grund. 1-2 Kurbelumdrehungen, dann Pause. Diese Technik ist sanfter, die Sprünge flacher – ideal bei vorsichtigen Barschen oder in verkrautetem Gewässer.

Das Sägemuster – Der Klassiker

Das Sägemuster ist die Standard-Führung beim Jiggen und funktioniert in 80% der Situationen. Der Name beschreibt die Bewegung perfekt: Der Köder bewegt sich in einem Sägezahn-Muster über den Grund.

So geht's:

  • Köder zum Grund absinken lassen – Schnur straffen sobald er aufsetzt
  • 2-3 kleine Zupfer mit der Rute (nicht zu heftig!)
  • Köder absinken lassen – lose Schnur einkurbeln und Kontakt halten
  • Pause einlegen – 2-3 Sekunden warten
  • Wiederholen

Wichtig: Du führst den Köder NICHT kontinuierlich! Es ist ein Rhythmus aus Bewegung und Pause. Die Barsche schnappen in der Pause zu – nicht während der Bewegung.

Der häufigste Fehler: Immer die gleiche Köderführung! Barsche haben täglich andere Vorlieben. Was gestern funktioniert hat, kann heute floppen. Variiere alle 3-5 Würfe zwischen aggressiv, sanft und dem Sägemuster – und achte darauf wann die Bisse kommen. Dann hast du den Tagesmodus gefunden.

Faulenzen: Jiggen für Entspannte

Faulenzen ist eine spezielle Form des Jiggens die besonders im Frühjahr und Winter funktioniert. Der Name ist Programm: Du machst so wenig wie möglich und lässt den Köder die Arbeit erledigen.

Die Technik ist simpel: 1-2 Kurbelumdrehungen, dann lange Pause. Du ziehst den Gummiköder über die Rolle ein Stück über den Grund, dann lässt du ihn in einer extrem langsamen Absinkphase wieder absinken. Keine Rutenbewegung, keine Zupfer – einfach kurbeln, Pause, kurbeln, Pause.

Diese Methode funktioniert weil träge Barsche Zeit zum Reagieren bekommen. Im Winter unter 5°C bewegen sich Barsche langsam, ihr Stoffwechsel ist runtergefahren. Ein aggressiv geführter Köder rauscht an ihnen vorbei – ein gefaulenzt geführter Köder gibt ihnen 3-4 Sekunden zum Überlegen.

Der Vorteil: Du kannst größere Gewässerbereiche absuchen als beim klassischen Jiggen. Die Pausen sind länger, du machst mehr Schnur pro Wurf – perfekt um Barsch-Hotspots zu finden.

Ehrlich gesagt: Faulenzen ist nicht meine Lieblings-Methode. Mir fehlt die Direktheit, das aktive Spüren des Köders. Aber an kalten Tagen im Februar wenn nichts läuft – dann rettet Faulenzen den Tag. Die Technik funktioniert, auch wenn sie langweilig ist.

Jahreszeiten: Jiggen das ganze Jahr

Jiggen funktioniert ganzjährig – aber die Technik muss sich den Bedingungen anpassen. Was im Herbst fängt, kann im Winter komplett daneben sein.

April – Nach der Laichzeit

Ab 10°C Wassertemperatur werden Barsche wieder aktiv. Die Laichzeit ist vorbei, die Fische sind hungrig und ziehen in Ufernähe. Nutze sonnige Tage – das Wasser erwärmt sich schneller in flachen Buchten und Hafenbereichen.

Jigkopf-Gewicht: 5-7g, sanfte Führung mit langen Pausen. Die Fische sind noch nicht voll fit, aggressive Führung verschreckt mehr als sie bringt.

Mai/Juni – Sommerbeginn

Die Barsche wechseln ihre Standplätze. Sie ziehen von den flachen Laichzonen in tiefere Bereiche mit Struktur. Unterwasserkanten, Steinpackungen, versunkene Bäume – hier findest du jetzt die Fische.

Wichtig: Im Sommer sind Barsche oft nicht direkt am Grund, sondern im Mittelwasser oder knapp unter der Oberfläche. Passe deine Führung an: kürzere Absinkphasen, leichtere Jigköpfe (3-5g), teilweise sogar Oberflächenköder statt Jiggen.

September/Oktober – BESTE ZEIT

Der Herbst ist die absolute Hauptsaison fürs Barsch-Jiggen. Die Fische fressen sich Reserven für den Winter an, sie sind nah am Ufer und attackieren aggressiv alles was sich bewegt.

Jetzt funktioniert aggressives Jiggen perfekt: Schwere Jigköpfe (14-17g), hohe Sprünge, kurze Pausen. Die kapitalen Barsche sind aktiv – und du kannst sie mit schneller, provokanter Führung zum Biss bringen.

Winter – Geduld ist gefragt

Unter 5°C Wassertemperatur wird Jiggen schwierig. Die Barsche sind träge, stehen tief und bewegen sich kaum. Hier ist Faulenzen oder Drop-Shot oft die bessere Wahl – klassisches Jiggen bringt wenige Bisse.

Wenn du trotzdem jiggen willst: Extrem leichte Jigköpfe (3-5g), lange Absinkphasen (5-7 Sekunden), Geduld. Die Mittagszeit ist besser als Morgen/Abend – das Wasser ist dann am wärmsten.

Jahreszeiten im Quickcheck

Frühjahr (April/Mai): 5-7g, sanfte Führung, flache Bereiche

Sommer (Juni-Aug): 3-10g variabel, Mittelwasser beachten

Herbst (Sept/Okt): 14-17g, aggressive Führung, BESTE ZEIT

Winter (Nov-März): 3-5g, Faulenzen bevorzugen, Geduld

Ab 10°C: Barsche werden aktiv und beißen regelmäßig

Unter 5°C: Jiggen schwierig, Drop-Shot oft besser

Tageszeiten: Morgens und Abends sind Top

Barsche sind tagesaktiv – du kannst theoretisch den ganzen Tag fangen. Aber es gibt zwei Zeitfenster mit deutlich höherer Bissfrequenz: Frühmorgens und abends vor der Dämmerung.

Frühmorgens (7-8 Uhr): Die Sonne steht tief, das Wasser ist ruhig, Barsche jagen in Ufernähe. Gerade im Sommer wenn die Mittagshitze kommt, ist der frühe Morgen Gold wert. Die Fische sind aktiv und attackieren aggressiv.

Abends (1-2 Stunden vor Sonnenuntergang): Ähnliches Bild. Das Licht wird weicher, Kleinfische werden aktiver – und die Barsche nutzen diese Dämmerungsjagd für intensive Fressattacken. Wenn du nur 2 Stunden Zeit hast: Geh abends ans Wasser.

Winter-Ausnahme: Bei kaltem Wasser ist die Mittagszeit (11-14 Uhr) oft besser. Die Sonne hat das Wasser leicht erwärmt, die Barsche werden etwas aktiver. Morgens um 7 Uhr herrschen im Januar oft noch 4°C – da tut sich nichts.

Wichtiger Hinweis: Diese Zeiten sind gewässerabhängig. An der Mosel funktionieren 8-10 Uhr und 15 Uhr besser, am Rhein sind es andere Zeiten. Du musst vor Ort ausprobieren und Muster erkennen – was ich dir hier gebe sind Richtwerte, keine Garantien.

Die 5 häufigsten Fehler beim Jiggen

Der Klassiker: Du wirf st 20 Mal mit genau der gleichen Führung – Sägemuster, immer 2 Zupfer, immer 3 Sekunden Pause. Und wunderst dich warum nichts beißt.

Die Lösung: Variiere alle 3-5 Würfe! Teste aggressiv, teste sanft, teste Faulenzen. Wechsel die Pausenlänge, die Sprunghöhe, die Rutenhaltung. Wenn du den Tagesmodus gefunden hast (z.B. 'sanft mit 5 Sekunden Pause'), dann bleib dabei – aber teste dich ran!

Du wirf st aus, der Köder fliegt durchs Wasser – und du wartest bis er auftrifft bevor du die Schnur straff st. Falsch!

Der Köder sinkt bereits während er durchs Wasser fliegt. Und genau in dieser Phase – zwischen Wasseroberfläche und Grund – schnappen oft Barsche zu. Wenn deine Schnur lose ist, bekommst du den Biss nicht mit.

Die Lösung: Kurbel sofort nach dem Wurf die Schnur straff. Du willst permanenten Kontakt – vom Moment wo der Köder aufs Wasser trifft bis zum nächsten Wurf.

Im Winter oder bei Hochdruck-Wetter sind Barsche träge und langsam. Sie wollen keine schnellen, aggressiven Köder – sie wollen etwas das sie ohne Aufwand schnappen können.

Wenn du jetzt mit einem 17g Jigkopf ankommst und den Köder über den Grund prügelst, verschreckst du mehr Fische als du fängst. Der Köder sinkt zu schnell, die Absinkphase ist zu kurz – die Barsche haben keine Zeit zum Reagieren.

Die Lösung: Passe das Jigkopf-Gewicht der Aktivität der Fische an! Träge Barsche = 3-7g leicht, aktive Barsche = 14-17g schwer. Die counter-intuitive Regel aus dem Guide gilt auch hier.

90% der Bisse erfolgen in der Absinkphase – das habe ich mehrfach betont. Trotzdem machen viele Angler den Fehler: Zupfer, kurz warten (1 Sekunde), gleich nächster Zupfer.

Das Problem: Der Barsch hat keine Zeit die Situation einzuschätzen. Er sieht einen Köder der wild rumhüpft – aber nie lange genug stillsteht um attackiert zu werden.

Die Lösung: Zähle innerlich! 'Eins, zwei, drei' – mindestens 3 Sekunden Pause zwischen den Zupfern. Bei trägen Fischen sogar 5-7 Sekunden. Diese Geduld ist brutal schwer – aber sie unterscheidet gute von durchschnittlichen Jiggern.

Du liest Online-Guides (wie diesen hier), wendest alles 1:1 an – und fängst nichts. Warum? Weil dein Gewässer andere Regeln hat.

Beispiel: An der Mosel beißen Barsche oft 8-10 Uhr und 15 Uhr am besten – nicht morgens um 7 Uhr wie in den meisten Guides steht. Am Rhein funktionieren andere Jigkopf-Gewichte wegen der Strömung. Am Baggersee sind die Fische im Sommer mittags aktiv, nicht abends.

Die Lösung: Nutze Guides als Ausgangspunkt, nicht als Gesetz. Probiere aus, dokumentiere Bisse (Uhrzeit, Gewicht, Führung), erkenne Muster. Nach 5-10 Ansitzen weißt du mehr über dein Gewässer als jeder Online-Ratgeber dir sagen kann.

Häufige Fragen zum Barsch-Jiggen

Jiggen kombiniert drei entscheidende Reize: Die optische Bewegung des hüpfenden Köders, die Druckwelle beim Grundkontakt und die naturgetreue Präsentation direkt in der Barsch-Jagdzone am Grund. Die Hüpfbewegung imitiert einen verletzten oder fliehenden Fisch – genau das Beuteschema das Barsche lieben. Dazu kommt der direkte Kontakt über die geflochtene Schnur: Du spürst jeden Biss sofort und kannst schnell reagieren.

Die beste Zeit ist der Herbst (September/Oktober). Die Barsche fressen sich Reserven für den Winter an, sind nah am Ufer und attackieren aggressiv. Das Frühjahr (April/Mai) ist ebenfalls gut wenn die Wassertemperatur über 10°C steigt. Jiggen funktioniert ganzjährig, aber im Sommer sind Barsche oft im Mittelwasser statt am Grund – da musst du die Führung anpassen. Im Winter unter 5°C ist Faulenzen oder Drop-Shot oft effektiver.

Frühmorgens (7-8 Uhr) und abends (1-2 Stunden vor Sonnenuntergang) sind die produktivsten Zeiten. Barsche jagen in der Dämmerung besonders aktiv. Im Winter ist die Mittagszeit (11-14 Uhr) oft besser weil das Wasser sich leicht erwärmt hat. Wichtig: Diese Zeiten sind gewässerabhängig! An manchen Gewässern funktionieren 15 Uhr besser, an anderen 8-10 Uhr. Du musst vor Ort Muster erkennen.

Etwa 90% aller Bisse erfolgen während der Köder absinkt – nicht beim Anheben oder am Grund. Deshalb sind lange, kontrollierte Absinkphasen so entscheidend. Zähle innerlich 'eins, zwei, drei' (mindestens 3 Sekunden) bevor du den nächsten Sprung machst. Bei trägen Fischen sogar 5-7 Sekunden. Diese Geduld unterscheidet Anfänger von Profis und verdoppelt deine Fangquote.

Das hängt von Jahreszeit und Fisch-Aktivität ab. Im Winter bei trägen Barschen verwendest du leichte Köpfe (3-7g) mit langsamer Führung. Im Sommer bei aktiven Fischen greifst du zu schweren Köpfen (14-17g) mit aggressiver, schneller Führung. Diese Regel ist counter-intuitiv, aber sie funktioniert: Schwere Köpfe provozieren Reaktionsbisse von kapitalen Barschen. Als Standard-Gewicht für durchschnittliche Bedingungen empfehle ich 11g – damit liegst du selten falsch.

Beim klassischen Jiggen hebst du die Rute aktiv an und erzeugst Sprünge des Köders. Beim Faulenzen machst du nur 1-2 Kurbelumdrehungen mit der Rolle und lässt den Köder dann in extrem langen Pausen absinken – keine Rutenbewegung, keine Zupfer. Faulenzen funktioniert besonders gut im Frühjahr/Winter bei trägen Fischen unter 10°C Wassertemperatur. Die Methode ist langsamer, erlaubt aber größere Gewässerbereiche abzusuchen.

Die ideale Köderlänge liegt zwischen 5-8cm. Das ist die Standardgröße die in 80% der Situationen funktioniert. Kleinere Köder (3-5cm) verwendest du bei vorsichtigen Barschen oder hohem Angeldruck. Größere Köder (8-10cm) selektieren kapitale Fische – aber du bekommst weniger Bisse insgesamt. Als Ködertyp sind Action Shads mit Schaufelschwanz die beste Wahl: Der Schaufelschwanz erzeugt Vibrationen auch in der Absinkphase und funktioniert universal.

Variiere alle 3-5 Würfe deine Führung! Wechsel zwischen aggressiv (hohe Sprünge, kurze Pausen), sanft (kleine Zupfer, lange Pausen) und dem klassischen Sägemuster. Barsche haben täglich andere Vorlieben – was gestern funktioniert hat, kann heute floppen. Wenn du merkst dass die Bisse bei einer bestimmten Führung kommen (z.B. 'sanft mit 5 Sekunden Pause'), dann bleib dabei. Aber teste dich erst ran statt die ganze Session monoton das Gleiche zu machen.

Fazit: Jiggen ist die Königs-Technik fürs Barsch-Angeln

Wenn du am Wasser stehst und deinen Gummifisch über den Grund tanzen lässt, spürst du diese Direktheit die keine andere Methode bietet. Jeder Grundkontakt, jede Bewegung, jeder Biss – alles überträgt sich sofort in deine Hand. Diese Verbindung zum Köder macht Jiggen so faszinierend.

Die Technik ist simpel, aber es sind die Details die den Unterschied machen: Die Absinkphase ist das Herzstück – 90% der Bisse passieren hier. Lange Pausen (3-5 Sekunden) geben den Barschen Zeit zum Attackieren. Variiere alle 3-5 Würfe deine Führung um den Tagesmodus zu finden. Und passe das Jigkopf-Gewicht der Aktivität der Fische an – im Winter leicht (3-7g), im Sommer schwer (14-17g).

Die drei wichtigsten Learnings:

  • Absinkphase ist King – konzentriere dich auf lange, kontrollierte Pausen
  • Variation schlägt Monotonie – teste verschiedene Führungen bis du den Tagesmodus findest
  • Gewässer-Spezifika beachten – Online-Guides sind Richtwerte, keine Gesetze

Jiggen funktioniert das ganze Jahr über – vom Frühjahr bis in den Winter. Der Herbst (September/Oktober) ist die absolute Hauptsaison wenn Barsche fressen wie verrückt. Aber auch im Winter kannst du mit angepasster Technik (Faulenzen, leichte Köpfe) Fische fangen.

Jetzt bist du dran: Geh ans Wasser, probiere die Techniken aus diesem Guide, dokumentiere was funktioniert – und finde deinen eigenen Stil. Denn am Ende zählt nur eins: Der Barsch in deiner Hand und das Grinsen in deinem Gesicht.

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