Aalangler am Rhein nachts mit Kopflampe an einer Steinpackung bei Buhnenfeld

Aal am Rhein angeln

Wie du in warmen Sommernächten zwischen Steinpackungen kapitale Aale fängst – trotz Grundeln und Wollhandkrabben

Wenn die Dämmerung über den Rhein kriecht und die ersten Lichter auf dem Wasser tanzen, beginnt am Ufer eine ganz besondere Zeit. Du sitzt an der Steinpackung, die Ruten hoch aufgestellt, die Aalrute gespannt – und dann, mitten in der Nacht, zuckt die Spitze. Ein kurzer Biss, dann läuft die Schnur. In diesem Moment weißt du: Ein Aal hat deinen Tauwurm gefunden.

Das Aalangeln am Rhein ist eine Geduldsprobe – aber wenn die Bedingungen stimmen, wirst du mit unvergesslichen Fängen belohnt. Die Hauptsaison erstreckt sich von Mai bis September, mit absoluten Spitzenzeiten zwischen Juni und August. Zwischen 21:30 Uhr und 01:00 Uhr sind die Aale am aktivsten, oft bis in die frühen Morgenstunden bis 05:30 Uhr.

Aber der Rhein ist kein einfaches Gewässer. Wechselnde Wasserstände durch Regen rheinaufwärts, starke Strömung bei Hochwasser, überspülte Buhnen und schwer zugängliche Ufer machen das Angeln zur Herausforderung. Dazu kommen Grundeln, die jeden Köder attackieren, und Wollhandkrabben, die Köderfische zerlegen, bevor ein Aal sie findet.

In diesem Guide erfährst du alles, was du wissen musst: Von den besten Buhnenfeldern über die richtige Montage bis zu den Ködern, die wirklich funktionieren. Du lernst, wo Aale im Rhein stehen, welche Bleigewichte in der Strömung halten und wie du mit dem Grundel-Problem umgehst. Am Ende weißt du genau, wann, wo und wie du kapitale Rheinalale fängst.

Wo stehen Aale am Rhein?

Wenn du nachts am Rheinufer stehst, fragst du dich vielleicht: Wo genau soll ich angeln? Die Antwort ist einfacher, als du denkst. Steinpackungen und Buhnenfelder sind die absoluten Hotspots für Aale. Die Steinschüttungen bieten zahlreichen Kleintieren, Krebsen und Brutfischen Lebensraum – genau das, wonach Aale suchen.

Die meisten Fänge erfolgen keine 5 Meter von der Steinpackung entfernt. Du musst nicht 50 Meter weit auswerfen – im Gegenteil. Aale patrouillieren nachts direkt am Rand der Steine, wo die Strömung auf ruhigeres Wasser trifft. Dort lauern sie auf Beute.

Besonders erfolgversprechend sind die ersten zwei bis drei Buhnen in einer Reihe. Hier sind die Buhnenfelder am tiefsten und fischreichsten. Die Kehrströmung verläuft kreisförmig durch das Feld – ein perfekter Fressplatz für Aale, denn hier sammeln sich Nahrungspartikel und Kleintiere.

Am Buhnenkopf solltest du mit der Strömung angeln. Bei Dämmerung und nachts kommen Aale auch weiter ins Buhnenfeld – dann stellst du deinen Köder direkt hinter der Steinpackung. Kies- und Sandbuhnen sind ideal, weil die Hängerzahl praktisch bei null liegt. An Steinbuhnen musst du vorsichtiger sein, hast aber oft auch mehr Erfolg.

Top-Aalstellen am Rhein

Erste 2-3 Buhnenfelder in einer Reihe

Tiefste und fischreichste Bereiche mit kreisförmiger Kehrströmung

Buhnenkopf mit Strömungskante

Dort wo Hauptströmung auf ruhiges Wasser trifft

Direkt hinter der Steinpackung

Keine 5 Meter vom Ufer – Aale stehen näher als gedacht

Kies- und Sandbuhnen

Weniger Hänger, trotzdem gute Fangchancen

Poller Wiesen / Köln

Historischer Hotspot mit vielen erfolgreichen Fängen

Unter A1-Brücke Leverkusen

Strömungsberuhigung und gute Struktur

Pegelstand beobachten: Bei hohem Pegel nach Regenfällen sind Buhnen oft überspült und das Ufer schwer zugänglich. Die besten Bedingungen hast du bei niedrigem Pegelstand in warmen Sommernächten – dann stehen Aale direkt vor deinen Füßen.

Die richtige Aalangel-Montage für den Rhein

Die Strömung am Rhein ist kein Witz. Was in stehenden Gewässern mit 30 Gramm Grundblei funktioniert, wird hier einfach weggetragen. Deshalb brauchst du eine robuste Grundmontage mit schwerem Laufblei – das ist die Standardmethode für Aalangler am Rhein.

Bei normalem Wasserstand reichen 50 bis 90 Gramm Blei, bei starker Strömung solltest du bis zu 180 Gramm verwenden. 100 Gramm ist die unterste Grenze – alles darunter wird in der Regel weggespült. Flache, breite Bleie sind vorteilhaft, weil sie nicht ins Rollen geraten und besser auf dem Grund liegen bleiben.

Deine Aalrute sollte zwischen 2,70 und 3,30 Meter lang sein und hoch aufgestellt werden. Warum? Je höher die Rute steht, desto mehr Hauptschnur hältst du aus dem Wasser – das minimiert den Strömungsdruck enorm. Mit einer flach liegenden Rute würde die Strömung die Schnur zu einem Bogen ziehen und dein Blei trotzdem verschieben.

Geflochtene Schnur bis 10 kg Tragkraft ist ideal als Hauptschnur. Sie dehnt sich kaum, sodass du jeden Biss sofort spürst – auch in der starken Strömung. Das Vorfach sollte aus monofiler Schnur mit mindestens 0,35 bis 0,40 mm Durchmesser bestehen und etwa 50 cm lang sein.

Warum so dick? Am Rhein liegen scharfkantige Steine, Muschelbänke und Scherben am Grund. Dazu kommen Wollhandkrabben, die mit ihren Scheren an der Schnur reiben können, und die spitzen Zähne der Aale selbst. Mit einer zu feinen Schnur riskierst du Abrisse – und das ist bei kapitalen Aalen besonders ärgerlich.

Montage Schritt für Schritt

  • Laufblei auf Hauptschnur fädeln: 80-100 Gramm bei normalem Pegel, bis 180 Gramm bei Hochwasser. Flache Bleie bevorzugen.
  • Gummiperle aufziehen: Schützt den Knoten vor dem Blei.
  • Wirbel anknoten: Robuster Karabinerwirbel verhindert Schnurdrall.
  • Vorfach anknüpfen: 50 cm monofile Schnur 0,35-0,40 mm. An scharfkantigen Stellen lieber 0,40 mm wählen.
  • Haken anbinden: Größe 4 oder 5 für Tauwurm, Einser-Haken mit Abstandhalter für Köderfisch.
  • Köder aufziehen: Tauwurm mit Ködernadel auffädeln hilft, Fehlbisse zu vermeiden.

Fertig! Diese Montage ist simpel, robust und fängt zuverlässig. Sie hält in der Strömung, du spürst jeden Biss – und wenn ein kapitaler Aal beißt, hält die Schnur.

Verwende Knicklichter oder Aalglocken als Bissanzeiger. Elektronische Bissanzeiger funktionieren natürlich auch, aber das klassische Glöckchen hat seinen Charme. Stirnlampe mit Rotlicht-Option ist Pflicht – normales Licht verschreckt die Fische. Stehe beim Beleuchten mit dem Rücken zum Wasser.

Welcher Köder funktioniert am besten?

Die Köderfrage beim Aalangeln ist schnell beantwortet: Tauwurm ist der Klassiker und wird von über zwei Dritteln aller Aalangler am Rhein als fängigster Köder bestätigt. Tauwürmer haben einen starken Eigengeruch, bewegen sich am Haken und sind für Aale unwiderstehlich.

Ziehe den Wurm am besten mit einer Ködernadel auf den Haken – das hilft, Fehlbisse zu vermeiden. Der Wurm sollte komplett auf dem Haken sitzen, ohne dass viel Schwanz absteht. So beißt der Aal direkt in den Haken, nicht nur in den Wurm.

Wer gezielt auf kapitale Aale ab 60 cm aufwärts geht, sollte Köderfische oder Fischfetzen verwenden. Ein ganzer kleiner Rotaugen-Köderfisch oder ein halbierter Fischfetzen sind für große Aale sehr attraktiv. Allerdings gibt es am Rhein ein Problem: Die Wollhandkrabben. Sie attackieren Köderfische aggressiv und zerlegen sie, bevor ein Aal sie findet.

Deshalb schwören viele Rheinangler auf einen ungewöhnlichen Köder: Käse, speziell Gouda. Käse hat den Vorteil, dass er weniger Kontakte mit Krabben und Grundeln bringt. Schneide einfach Würfel von etwa 1,5 cm Kantenlänge und ziehe sie auf den Haken. Der Geruch verteilt sich in der Strömung und lockt Aale an – oft sogar besser als Tauwurm.

Aalköder im Vergleich

KriteriumTop-Wahl
Tauwurm
Klassiker
Käse (Gouda)
Geheimtipp
Köderfisch
Große Aale
Fängigkeit
Grundel-Problem
Wollhandkrabben
Für kapitale Aale
Verfügbarkeit
AngelshopSupermarktSelbst fangen

Köder richtig präsentieren

Ein häufiger Fehler beim Aalangeln am Rhein: Du wirfst deinen Köder aus und lässt ihn die ganze Nacht liegen. Das Problem? Grundeln und Wollhandkrabben attackieren den Köder ständig – nach 30 Minuten ist oft nichts mehr am Haken übrig.

Deshalb: Kontrolliere deinen Köder alle 20-30 Minuten. Frische Wurmstücke verteilen ihren Geruch durch die Strömung und locken Aale gezielt an. Ein angefressener, ausgespülter Wurm bringt nichts mehr.

Wenn du das Grundel-Problem satt hast, probiere diese Tricks:

  • Köder etwas weiter vom Buhnenrand wegstellen – Grundeln halten sich bevorzugt direkt an den Steinen auf
  • Auftriebskörper (Pop-up-Boilies) verwenden – hebt den Köder leicht vom Grund ab
  • Auf Käse oder Köderfisch umsteigen – weniger attraktiv für Grundeln

Ein weiterer Tipp: Anfüttern kann erfolgreich sein. Werfe über 2-3 Tage hinweg Nieren- oder Leberwürfel an deine Angelstelle. Alternativ funktioniert Aal-Lockfutter auf Basis von Paniermehl, Hanf, Blutmehl und Wurmextrakt. Aber Vorsicht: Lockstoff SEHR sparsam einsetzen – zu viel schreckt Aale ab, statt sie anzulocken.

Wann ist die beste Zeit zum Aalangeln?

Die Hauptsaison für Aale am Rhein läuft von Mai bis September, mit den absoluten Spitzenzeiten zwischen Juni und August. In diesen Monaten sind die Wassertemperaturen ideal – Aale werden ab 10 Grad Celsius aktiv, aber richtig gut wird es erst bei 15 Grad und mehr.

Aalangeln ist Nachtangeln. Die beste Zeit beginnt mit Einbruch der Dämmerung gegen 21:00 Uhr und erreicht ihren Höhepunkt zwischen 21:30 Uhr und 01:00 Uhr. Viele Aale beißen aber auch in den frühen Morgenstunden bis etwa 05:30 Uhr – besonders im Sommer, wenn die Nächte warm sind.

Warme Sommernächte mit niedrigem Pegelstand sind perfekt. Dann stehen Aale direkt vor deinen Füßen an den Steinpackungen. Nach Regenschauern und bei leicht steigendem Hochwasser sind die Fangchancen ebenfalls gut, weil Nahrung ins Wasser gespült wird.

Ein wichtiger Hinweis zum Mondstand: Vollmondnächte sind kontraproduktiv – bei zu viel Licht sind Aale weniger aktiv. Neumondnächte sind deutlich fängiger, weil die Dunkelheit den Aalen mehr Sicherheit gibt und sie mutiger auf Futtersuche gehen.

Die perfekten Bedingungen

Mai bis September

Die Hauptsaison beginnt im Mai, wenn die Wassertemperatur die 10-Grad-Marke überschreitet. Juni, Juli und August sind die Top-Monate – hier sind Aale am aktivsten und beißen zuverlässig.

  • Mai: Start der Saison, Aale werden aktiv
  • Juni-August: Hauptsaison, beste Fangzeiten
  • September: Noch gute Chancen, aber nachlassend

Wichtiger Hinweis: Beachte die aktuellen Schonzeiten und Mindestmaße für Aal in deinem Bundesland. In Baden-Württemberg ist der Aal beispielsweise ganzjährig geschont. Informiere dich vor jedem Angelausflug über die geltenden Regelungen.

Ausrüstung für das Aalangeln am Rhein

Die richtige Ausrüstung macht beim Aalangeln am Rhein den Unterschied. Durch die starke Strömung und die scharfkantigen Strukturen am Grund brauchst du robustes Material – billiges Equipment kostet dich Fische.

Rute und Rolle

Eine Aalrute zwischen 2,70 und 3,30 Metern ist ideal. Warum so lang? Du stellst die Rute hoch auf, um möglichst viel Schnur aus dem Wasser zu halten – das minimiert den Strömungsdruck. Mit einer kurzen Rute würdest du ständig gegen die Strömung ankämpfen.

Die Wurfgewichtsklasse sollte bis 120-180 Gramm reichen, damit du auch schwere Bleie werfen kannst. Eine mittlere bis semi-parabolische Aktion ist perfekt – sie gibt beim Drill nach, ohne zu weich zu sein.

Die Rolle sollte eine robuste Stationärrolle in der 3000er- bis 4000er-Größe sein. Wichtig ist eine gut justierbare Bremse – kapitale Aale kämpfen hart, und wenn die Bremse zu fest eingestellt ist, reißt die Schnur oder der Haken schlitzt aus.

Schnur und Vorfach

Als Hauptschnur ist geflochtene Schnur mit 10 kg Tragkraft ideal. Geflochtene dehnt sich kaum, sodass du jeden Biss sofort spürst – selbst in der starken Rheinströmung. Spare nicht an der Schnur! Billige Geflechtschnüre haben oft ungleichmäßige Durchmesser – das kostet Wurfweite und führt zu Perücken.

Das Vorfach sollte aus monofiler Schnur mit 0,35-0,40 mm Durchmesser bestehen. Monofile ist abriebfester gegen Steine, Muscheln und die scharfen Aalzähne. Die Länge sollte etwa 50 cm betragen – länger ist nicht nötig, kürzer würde den Aal zu nah ans Blei bringen.

Blei und Haken

Beim Bleigewicht gilt: Mindestens 80-100 Gramm, bei starker Strömung bis zu 180 Gramm. Flache, breite Grundbleie sind ideal – sie liegen stabiler auf dem Grund und rollen nicht weg. Birnenbleie funktionieren auch, werden aber leichter von der Strömung verschoben.

Für Tauwurm als Köder sind Hakengröße 4 oder 5 perfekt. Für Köderfisch solltest du Einser-Haken mit Abstandhalter verwenden – das hält den Fisch besser am Haken und erhöht die Hakquote.

Ausrüstungs-Checkliste Aalangeln

Aalrute 2,70-3,30m, Wurfgewicht bis 180g

Stationärrolle 3000-4000, fein justierbare Bremse

Geflochtene Hauptschnur 10kg Tragkraft

Monofiles Vorfach 0,35-0,40mm, 50cm Länge

Laufbleie 80-180g, flache Form bevorzugen

Haken Größe 4-5 für Tauwurm, Einser für Köderfisch

Bissanzeiger: Knicklichter oder Aalglocken

Stirnlampe mit Rotlicht-Option

Kescher mit langem Stiel für Uferfang

Abhakmatte und Hakenlöser

Eimer für frische Köder

Rutenhalter zum Aufstellen der Ruten

Drill und Landung: So holst du den Aal sicher raus

Wenn die Rute zuckt und die Schnur läuft, ist es soweit: Ein Aal hat gebissen. Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Der häufigste Fehler ist ein zu hektischer Anhieb. Aale beißen oft vorsichtig und ziehen den Köder erstmal nur weg – wenn du jetzt zu früh anschlägst, ziehst du ihnen den Köder aus dem Maul.

Warte, bis die Schnur kontinuierlich abläuft oder die Rute sich richtig krümmt. Zähle innerlich bis drei – dann schlägst du kräftig an. Ein fester Anhieb ist wichtig, damit der Haken durch die zähe Aalhaut dringt.

Beim Drill gilt: Lass den Aal Schnur nehmen, aber halte Kontakt. Aale kämpfen nicht spektakulär wie Hechte, aber sie sind extrem kraftvoll und wendig. Besonders in Ufernähe drehen sie sich in die Schnur oder versuchen, in die Steinpackung zu schwimmen.

Sobald der Aal an der Oberfläche ist, nutze einen Kescher mit langem Stiel. Führe den Aal kopfüber in den Kescher – niemals von hinten einkeschern, sonst dreht er sich weg. Auf dem Ufer legst du ihn sofort auf eine Abhakmatte – Aale sind extrem schleimig und winden sich wie verrückt.

Zum Abhaken: Niemals mit bloßen Händen! Aale haben spitze Zähne und können zubeißen. Verwende einen Hakenlöser oder eine Arterienklemme. Wenn der Haken tief sitzt, schneide das Vorfach lieber ab – der Haken rostet mit der Zeit von selbst weg.

Aale sondern extrem viel Schleim ab. Lege dir ein altes Handtuch bereit und trage Handschuhe, wenn du den Fisch anfasst. Zum Abhaken hilft eine Arterienklemme – damit greifst du den Haken sicher, ohne den Aal zu verletzen. Nach dem Angeln: Hände mit Sand einreiben, dann mit Wasser abwaschen – der Schleim geht sofort weg.

Darf man Rheinalale essen?

Eine Frage, die viele Angler beschäftigt: Sind Aale aus dem Rhein zum Verzehr geeignet? Die gute Nachricht: In Nordrhein-Westfalen ist der Genuss von Rheinfischen einschließlich Aalen grundsätzlich unbedenklich. Der Rhein hat mittlerweile Gewässergüteklasse 2 erreicht – die höchste Stufe für naturtrübe, schiffbare Gewässer.

Es gibt allerdings eine Einschränkung: Im Duisburger Hafenbereich wird davor gewarnt, Aale im Übermaß zu verzehren. Grund sind leicht erhöhte Schwermetalle in diesem Bereich – ein oder zwei Aale im Jahr sind kein Problem, aber regelmäßiger Verzehr sollte vermieden werden.

In Baden-Württemberg sieht die Sache anders aus: Dort ist der Aal ganzjährig geschont und darf nicht entnommen werden. Informiere dich also unbedingt über die lokalen Bestimmungen, bevor du einen Aal mitnimmst.

Generell gilt: Aale sind vom Aussterben bedroht. Der Bestand ist laut ICES (International Council for the Exploration of the Sea) seit den 1970er Jahren um etwa 98% zurückgegangen. Die IUCN stuft den Europäischen Aal als 'vom Aussterben bedroht' ein. Überlege dir also gut, ob du den Fisch entnimmst – viele Angler praktizieren mittlerweile Catch and Release bei Aalen.

Häufige Fragen zum Aalangeln am Rhein

Die Hauptsaison läuft von Mai bis September, mit den besten Fangzeiten zwischen Juni und August. Nachts zwischen 21:30 Uhr und 01:00 Uhr sind Aale am aktivsten, oft auch bis in die frühen Morgenstunden bis 05:30 Uhr. Warme Sommernächte mit niedrigem Pegelstand sind ideal.

Tauwurm ist der Klassiker und von über zwei Dritteln aller Aalangler als fängigster Köder bestätigt. Wer gezielt auf kapitale Aale geht, sollte Köderfische oder Fischfetzen verwenden. Ein Geheimtipp ist Käse (Gouda) – er bringt weniger Kontakte mit Grundeln und Wollhandkrabben und funktioniert oft besser als Wurm.

Bei normalem Wasserstand zwischen 80 und 100 Gramm, bei starker Strömung auch bis 180 Gramm. Flache Bleie sind vorteilhaft, da sie nicht ins Rollen geraten. 80 Gramm sollte die unterste Grenze sein – alles darunter wird in der Regel von der Strömung weggespült.

Direkt hinter der Steinpackung, keine 5 Meter vom Ufer entfernt. Am Buhnenkopf ist dort besonders gut, wo Hauptströmung auf ruhigeres Wasser trifft. Nachts kommen Aale auch weiter ins Buhnenfeld. Die ersten 2-3 Buhnen in einer Reihe sind am tiefsten und fischreichsten – dort lohnt sich das Angeln besonders.

Ja, alle Rheinangler bestätigen das Grundel-Problem. Abhilfe: Köder etwas weiter vom Buhnenrand wegstellen, Auftriebskörper (Pop-up-Boilies) verwenden oder auf Köderfisch oder Käse umsteigen. Auch Wollhandkrabben sind problematisch – daher alle 20-30 Minuten Köder kontrollieren und frischen Wurm aufziehen.

In NRW ist der Genuss von Rheinfischen einschließlich Aalen grundsätzlich unbedenklich – der Rhein hat Gewässergüteklasse 2. Nur im Duisburger Hafenbereich wird davor gewarnt, Aale im Übermaß zu verzehren wegen leicht erhöhter Schwermetalle. In Baden-Württemberg ist der Aal ganzjährig geschont. Beachte: Der Aalbestand ist kritisch – überlege dir gut, ob du den Fisch entnimmst.

Aalrute 2,70-3,30m mit Wurfgewicht bis 180g, robuste Stationärrolle 3000-4000, geflochtene Hauptschnur 10kg, monofiles Vorfach 0,35-0,40mm (50cm), Laufbleie 80-180g (flach), Haken Größe 4-5 für Tauwurm, Bissanzeiger (Knicklichter/Aalglocken), Stirnlampe mit Rotlicht, Kescher mit langem Stiel, Abhakmatte und Hakenlöser.

Anfüttern kann erfolgreich sein: Werfe über 2-3 Tage hinweg Nieren- oder Leberwürfel an deine Angelstelle. Alternativ funktioniert Aal-Lockfutter auf Basis von Paniermehl, Hanf, Blutmehl und Wurmextrakt. Aber Vorsicht: Lockstoff SEHR sparsam einsetzen – zu viel schreckt Aale ab, statt sie anzulocken.

Fazit: Aalangeln am Rhein erfordert Geduld – aber lohnt sich

Das Aalangeln am Rhein ist kein Selbstläufer. Wechselnde Wasserstände, starke Strömung, Grundeln und Wollhandkrabben machen es zur Herausforderung. Aber wenn du die richtigen Stellen kennst, zur richtigen Zeit am Wasser bist und deine Montage der Strömung angepasst hast – dann wirst du mit kapitalen Aalen belohnt.

Die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst:

  • Angele direkt hinter den Steinpackungen – keine 5 Meter vom Ufer entfernt. Die ersten 2-3 Buhnen in einer Reihe sind am fischreichsten.
  • Verwende schwere Grundbleie (80-180g) – in der Rheinströmung ist alles darunter zu leicht. Flache Bleie sind ideal.
  • Tauwurm ist der Klassiker, aber Käse (Gouda) funktioniert oft besser und bringt weniger Kontakte mit Grundeln und Krabben.
  • Angele nachts zwischen 21:30 und 01:00 Uhr – das ist die beste Zeit. Warme Sommernächte mit niedrigem Pegel sind perfekt.
  • Kontrolliere deinen Köder alle 20-30 Minuten – frische Wurmstücke locken Aale besser an und werden nicht von Grundeln zerrupft.

Und ein letzter Gedanke: Der Europäische Aal ist vom Aussterben bedroht. Überlege dir gut, ob du gefangene Aale entnimmst. Viele Angler setzen mittlerweile alle Aale zurück – das Erlebnis, einen kapitalen Fisch in der Nacht zu fangen, ist schon Belohnung genug. Wenn du dich für die Entnahme entscheidest, nimm nur, was du wirklich verwerten kannst.

Jetzt bist du bereit für deine erste Nachtangel-Session am Rhein. Pack deine Ausrüstung, warte auf eine warme Sommernacht – und erlebe selbst, wie magisch es ist, wenn ein Aal in der Dunkelheit beißt.

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