Hechte angeln beim Schleppangeln
Große Flächen abdecken, kapitale Hechte finden: Mit der richtigen Tiefe, Geschwindigkeit und Montage holst du die Fische, die andere nie erreichen

Große Flächen abdecken, kapitale Hechte finden: Mit der richtigen Tiefe, Geschwindigkeit und Montage holst du die Fische, die andere nie erreichen
Wenn du das erste Mal einen kapitalen Hecht beim Schleppen fängst, während du gemütlich über den See fährst, verstehst du sofort den Reiz dieser Methode. Die Rute biegt sich plötzlich, das Boot stoppt fast – und du weißt: Das ist ein großer Fisch. Schleppangeln (auch Trolling genannt) kombiniert die Entspannung einer Bootsfahrt mit der Spannung des Hechtangelns – und erreicht Tiefen und Bereiche, die vom Ufer unmöglich zu befischen sind.
Ich selbst habe in Schweden meine ersten Erfahrungen mit dieser Methode gemacht. Große Rotaugen-Imitate von 15-20 cm Länge wurden hinter dem Boot hergezogen – und die Hechte standen Schlange. Was mich fasziniert hat: Du deckst riesige Wasserflächen ab und findest aktive Fische, statt stundenlang an einer Stelle zu warten.
In diesem Guide erfährst du alles über die richtige Tiefe, Geschwindigkeit, Montage und das Boot-Setup. Ob mit Downrigger für große Tiefen oder Sideplaner für maximale Breite – hier lernst du die Techniken, die kapitale Hechte ans Boot bringen.
Schleppangeln bedeutet, dass du Kunstköder hinter einem fahrenden Boot herziehst. Während das Boot mit gleichmäßiger Geschwindigkeit über den See fährt, schwimmen Wobbler oder Gummifische in der gewünschten Tiefe – und Hechte können nicht widerstehen.
Der entscheidende Vorteil liegt in der Effizienz: Während du beim Spinnfischen vom Ufer oft nur einen schmalen Bereich befischst, deckst du beim Schleppen hunderte Meter ab. Du suchst nicht nach Hechten – die Hechte finden deinen Köder.
Wichtig: In Deutschland darfst du nicht mit Motor schleppen, wenn du gleichzeitig angelst. Die Regeln variieren je nach Bundesland – in manchen Gewässern ist Schleppen komplett verboten, in anderen nur mit Sondergenehmigung erlaubt. Informiere dich vorher bei der zuständigen Behörde oder dem Gewässerbetreiber.
Rechtlicher Hinweis: Die Regelungen zum Schleppangeln unterscheiden sich stark zwischen Bundesländern und Gewässern. In vielen Gewässern ist das Angeln mit laufendem Motor verboten. Prüfe vor dem Angeln die lokalen Bestimmungen und hole gegebenenfalls eine Sondergenehmigung ein.
Die Frage nach der richtigen Tiefe ist beim Schleppangeln entscheidend. Zu flach, und du verschreckst die Hechte mit dem Boot. Zu tief, und dein Köder läuft unter den Fischen vorbei. Die gute Nachricht: Hechte haben eine klare Vorliebe.
Die ideale Schlepptiefe liegt im Mittelwasser bei 4-6 Metern. Warum gerade diese Tiefe? Hechte haben eine besondere Augenstellung – sie orientieren sich beim Jagen nach oben. Ein Köder, der über ihnen läuft, wird sofort wahrgenommen. Ein Köder unter ihnen? Oft ignoriert.
Faustformel: Lieber etwas flacher als zu tief. Wenn das Gewässer 8 Meter tief ist, fische in 4-5 Metern. Wenn es 15 Meter tief ist, probiere 6-8 Meter als Startpunkt.
Pro-Tipp: Nutze ein Echolot, um die genaue Gewässertiefe und Fischstandorte zu erkennen. Moderne Geräte zeigen sogar Fische in Echtzeit an – so kannst du deine Ködertiefe direkt anpassen.
| Jahreszeit | Frühjahr April-Juni | Beste Zeit Sommer Juli-August | Herbst September-Oktober | Winter November-Februar |
|---|---|---|---|---|
Optimale Tiefe | 2-4 Meter | 6-12 Meter | 4-6 Meter | 8-15 Meter |
Aktivität | ||||
Kapitale Fische | ||||
Ködergeschw. | Mittel | Langsam | Schnell | Sehr langsam |
Wenn du zu schnell fährst, können Hechte deinen Köder nicht mehr fassen. Zu langsam, und der Köder läuft nicht richtig oder verliert seine Druckwellen. Die optimale Schleppgeschwindigkeit liegt zwischen 2,5-4 km/h – das entspricht etwa dem Tempo eines zügigen Spaziergangs.
Die Standard-Geschwindigkeit von 3 km/h ist ein guter Startpunkt. Aber je nach Wassertemperatur, Jahreszeit und Hechtverhalten solltest du variieren:
Wichtiger Zusammenhang: Die Geschwindigkeit beeinflusst die Lauftiefe deines Köders. Je langsamer du fährst, desto tiefer läuft der Wobbler. Faustformel für einen 23 cm Wobbler mit 10g Gewicht: Bei 3 km/h läuft er etwa 1 Meter tief. Bei 2 km/h eher 1,5 Meter.
Problem kennst du vielleicht: Der Außenbordmotor läuft selbst im niedrigsten Gang zu schnell – besonders bei Rückenwind. Die Lösung ist ein Treibanker. Du lässt ihn an kurzer Leine neben dem Boot ins Wasser, und er bremst die Fahrt auf ideale 2-3 km/h. Einfach, effektiv, kostet keine 20 Euro.
Nutze die Dämmerungsphase! Viele Angler fahren bei Sonnenuntergang in den Hafen – ein Fehler. Gerade die Abend- und Morgendämmerung nutzen Hechte für ein 'Betthupferl'. Kombiniert mit weniger Bootsbetrieb und verändertem Licht werden selbst misstrauische Hechte aktiv.
Stell dir vor, du könntest 16 Meter Breite abdecken statt nur 4 Meter hinter dem Boot. Genau das ermöglichen Sideplaner (auch Scherbrettchen genannt). Diese kleinen schwimmenden Platten führen deine Schnur seitlich vom Boot weg – und haben drei riesige Vorteile.
Die Montage ist einfacher als gedacht. Du brauchst:
Wichtig: Sideplaner funktionieren am besten bei flach stehenden Hechten im Sommer (2-4 Meter Tiefe). Für tiefe Bereiche über 8 Meter sind Downrigger die bessere Wahl.
Wenn Hechte im Sommer bei 15 Meter Tiefe stehen, hast du ein Problem: Normale Wobbler erreichen diese Tiefe nicht. Die Lösung heißt Downrigger – ein System, das 1-5 kg schwere Bleigewichte auf exakte Tiefen bis zu 100 Meter bringt. Deine Schnur wird in einen Clip am Blei eingespannt, beim Biss springt sie heraus, und du drillst den Fisch direkt – ohne das schwere Gewicht.
Ein Praxisbericht: 6 Hechte zwischen 80-110 cm an einem einzigen Tag in 12-15 Meter Tiefe. Eine Quote, die im Flachwasser kaum erreichbar ist. Der Grund? Hechte in der Tiefe sind deutlich weniger boot-scheu und haben weniger Angeldruck erlebt. Während andere Angler die oberen 6 Meter abklappern, fischst du in einer völlig neuen Komfortzone.
Geheimtipp: Nutze das Echolot, um Hechte zu lokalisieren, und platziere dein Downrigger-Blei 1-2 Meter über den angezeigten Fischen. Hechte orientieren sich nach oben – sie sehen deinen Köder sofort und attackieren.
Die einfachste Methode: Köder direkt hinter dem Boot herziehen. Ideal für Einsteiger und Gewässer mit wenig Angeldruck.
Beste Einsatzgebiete: Mitteltiefe Seen (4-8m), Herbst/Frühjahr bei aktiven Hechten, ruhige Gewässer ohne viel Bootsbetrieb.
Beim Schleppangeln gilt: Think Big! Während du beim Spinnfischen oft mit 8-12 cm Ködern arbeitest, dürfen es beim Schleppen gerne 15-30 cm sein. Große Köder erzeugen starke Druckwellen, die Hechte aus weiter Entfernung wahrnehmen – und kapitale Fische interessieren sich nur für lohnende Beute.
Meine persönliche Empfehlung: In Schweden haben große Rotaugen-Imitate (18-22 cm) am besten funktioniert. Die Hechte dort sind es gewohnt, Rotaugen zu jagen – und ein 20 cm Gummifisch imitiert genau diese Beute.
Schlauchboot oder Aluboot, mindestens 4 Meter für sichere Fahrt und genug Platz
Leise und sparsam, Standgas-Geschwindigkeit sollte unter 4 km/h liegen
Mindestens 2-3 Halter für mehrere Ruten, stabil am Boot befestigt
Harte Ruten mit Rückgrat für große Köder und kräftige Anschläge
Geflochtene Schnur 0,17-0,20mm, 200-250m Kapazität
Große stabile Wirbel (Think Big/Profiblinker), Snaps für schnellen Köderwechsel
Zeigt Fische, Tiefe und Struktur – essenziell für präzises Downrigger-Fischen
Klappkescher mit langem Stiel für sicheres Landen vom Boot
Wichtig für schnelles und fischfreundliches Abhaken
Für die Dokumentation deiner Fänge
Wichtig: Große Hechte über 90 cm NIEMALS aus großer Tiefe hochpumpen! Der plötzliche Druckabfall schädigt die Schwimmblase – die Fische überleben das oft nicht. Wenn du in 10+ Meter Tiefe einen Kapitalen hakst und ihn nicht verwerten willst, schneide die Schnur durch statt ihn hochzuholen. Große Hechte sind wichtig fürs Ökosystem!
Hier ist ein Geheimnis, das viele Schlepp-Anfänger nicht kennen: Stumpfes Geradeausfahren bringt deutlich weniger Bisse als aktive Köderführung. Hechte reagieren auf Bewegungsänderungen – ein Köder, der plötzlich beschleunigt, absackt oder zur Seite zuckt, löst den Angriffsreflex aus.
Praxis-Tipp: Wenn du eine Viertelstunde ohne Biss fährst, ändere etwas! Geschwindigkeit, Tiefe, Köder oder Fahrtrichtung – irgendetwas muss anders werden. Hechte, die den Köder ignoriert haben, beißen oft nach einer Änderung zu.
Nicht jedes Gewässer eignet sich fürs Schleppangeln, und nicht jede Jahreszeit bringt gleich viele Fänge. Die besten Bedingungen findest du in großen, tiefen Seen und zu bestimmten Zeiten im Jahr.
Nutze Wasservögel als natürliche Fischfinder! Wo Kormorane, Möwen oder Taucher konzentriert jagen, ist Futterfisch – und damit Hechte. Erst die Vögel beobachten, dann mit Echolot die genaue Tiefe bestimmen, schließlich gezielt befischen. Kostenlos, zuverlässig und oft effektiver als stundenlanges Absuchen.
Viele Einsteiger fahren zu schnell – oft 5-6 km/h statt der idealen 2,5-4 km/h. Das Problem: Hechte können den Köder nicht mehr richtig fassen, besonders bei kaltem Wasser. Außerdem läuft der Köder zu flach.
Lösung: GPS-App oder Echolot nutzen, um die genaue Geschwindigkeit zu kontrollieren. Bei zu schnellem Standgas: Treibanker einsetzen.
Beim Schleppen gilt: Think Big! Köder unter 12 cm werden von kapitalen Hechten oft ignoriert – die Energie lohnt sich nicht. Große Hechte wollen große Beute.
Lösung: Minimum 15 cm Wobbler/Gummifisch, besser 18-25 cm für kapitale Fische. In Schweden Standard: 25 cm Rotaugen-Imitate.
Hechte orientieren sich nach oben beim Jagen. Ein Köder, der unter ihnen läuft, wird oft nicht wahrgenommen. Viele Angler fischen trotzdem zu tief, weil sie denken 'tiefer ist besser'.
Lösung: Faustformel – lieber 1-2 Meter flacher als zu tief. Bei 8 Meter Gewässertiefe: Fische in 4-5 Metern, nicht in 7 Metern.
Monotones Schleppen ohne Bewegungsänderungen ist langweilig für Hechte. Sie sehen den Köder, folgen ihm vielleicht – aber beißen nicht zu.
Lösung: Aktive Köderführung! Stop-and-Go, Rute ruckartig anheben, Kurven fahren, Geschwindigkeit variieren. Unentschlossene Hechte beißen oft bei plötzlicher Bewegungsänderung zu.
Viele Angler fahren bei Sonnenuntergang in den Hafen – genau wenn Hechte aktiv werden! Die Dämmerungsphase nutzen Hechte für ein 'Betthupferl', kombiniert mit weniger Bootsbetrieb.
Lösung: Plane deine Tour so, dass du genau zur Morgen- oder Abenddämmerung auf dem Wasser bist. Im Herbst/Winter: Tagesmitte oft besser als früh morgens.
Die ideale Schlepptiefe liegt bei 4-6 Metern im Mittelwasser. Im Sommer bevorzugen Hechte 2-4 Meter Tiefe, im Hochsommer bei Hitze können es auch 6-10 Meter oder sogar 12-15 Meter mit Downrigger sein. Da Hechte sich beim Jagen nach oben orientieren, gilt die Faustformel: lieber etwas flacher als zu tief.
Die Standardgeschwindigkeit liegt bei 2,5-4 km/h. Im Herbst und Spätherbst sollte langsamer gefahren werden (1,5-2,5 km/h), bei sehr trägen Fischen im Sommer kann sogar mit 0,5 km/h geschleppt werden. Wichtig: Die Geschwindigkeit beeinflusst die Lauftiefe – je langsamer, desto tiefer läuft der Köder.
Sideplaner führen den Köder 6-8 Meter seitlich vom Boot weg und reduzieren die Scheuchwirkung drastisch. Das ist besonders wichtig bei flach stehenden Hechten im Sommer (2-4m Tiefe). Außerdem ermöglichen sie den Einsatz mehrerer Ruten ohne Verwicklungsgefahr und decken mehr Wasserfläche ab – bis zu 16 Meter Breite statt nur 4 Meter! Beim Biss zieht der Sideplaner ruckartig zur Seite oder taucht unter.
Die besten Monate sind Mai/Juni (direkt nach der Schonzeit) und September/Oktober. Der Herbst ist ideal für kapitale Hechte, da sie sich Reserven für den Winter anfressen und sehr aggressiv sind. Auch der Winter kann erfolgreich sein, erfordert aber langsame Köderführung. Beste Tageszeit: Morgen- und Abenddämmerung im Sommer, Tagesmitte im Herbst/Winter.
Große Wobbler (15-30 cm) und Gummifische (20-37 cm) sind am fängigsten. Floating-Wobbler werden am häufigsten verwendet, Tauchwobbler für mittlere Tiefen. Besonders Rotaugen-Imitate funktionieren hervorragend – in Schweden sind 25 cm Standard. Wichtig: Köder mit starken Druckwellen wählen, die auch aus der Distanz wahrgenommen werden. Think Big – kapitale Hechte wollen lohnende Beute!
Die Regelungen variieren stark je nach Bundesland und Gewässer. In vielen Gewässern ist das Angeln mit laufendem Motor verboten. In manchen Gewässern ist Schleppen komplett verboten, in anderen nur mit Sondergenehmigung erlaubt. In Mecklenburg-Vorpommern gilt oft ein Verankerungsgebot, und es werden spezielle Schlepperlaubnisse benötigt. Informiere dich unbedingt vorher bei der zuständigen Behörde oder dem Gewässerbetreiber über die lokalen Bestimmungen.
Die Kosten variieren stark je nach Setup:
Alternative: Viele Angler mieten Boote an Gewässern wie Rursee oder Möhnesee (ca. 40-80€/Tag) – so kannst du ohne große Investition ins Hechtschleppen einsteigen.
Beim Schleppangeln ist die Bisserkennung sehr deutlich:
Wichtig: Sofort nachschlagen! Hechte haben knüppelharte Mäuler, ein kräftiger Anschlag ist nötig, um den Haken zu setzen. Bei Sideplanern: Erst Planer einholen, dann Fisch drillen.
Schleppangeln ist mehr als nur eine Angelmethode – es ist eine völlig neue Art, Hechte zu finden. Während du beim Spinnfischen vom Ufer oft auf Glück angewiesen bist, deckst du beim Schleppen riesige Flächen ab und findest aktive Fische, die andere Angler nie erreichen.
Die Kombination aus richtiger Tiefe (4-6m), optimaler Geschwindigkeit (2,5-4 km/h) und aktiver Köderführung macht den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen Tag und einem unvergesslichen Erlebnis. Ob mit Sideplanern für flache Bereiche oder Downriggern für die Tiefe – jede Methode hat ihre Zeit und ihren Platz.
Top-3-Tipps zum Abschluss:
Und denk daran: Große Hechte über 90 cm sind wichtig fürs Ökosystem. Wenn du einen Kapitalen in großer Tiefe hakst und ihn nicht verwerten willst, lass ihn ziehen – der plötzliche Druckabfall beim Hochpumpen schädigt die Schwimmblase oft tödlich.
Jetzt weißt du alles, was du brauchst. Ab aufs Wasser – und viel Erfolg beim Hechtschleppen!
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