Kunstköder richtig einsetzen
Wiederverwendbare Imitationen aus Metall, Holz und Gummi – die vielseitigsten Köder für aktives Raubfischangeln auf Hecht, Zander, Barsch und mehr

Wiederverwendbare Imitationen aus Metall, Holz und Gummi – die vielseitigsten Köder für aktives Raubfischangeln auf Hecht, Zander, Barsch und mehr
Kunstköder sind wiederverwendbare Imitationen von Nährtieren wie Fischen, Insekten oder anderen Beutetieren. Sie bestehen aus Materialien wie Metall, Holz, Plastik oder Gummi und müssen im Gegensatz zu Naturködern aktiv vom Angler geführt werden, um den Jagdinstinkt der Raubfische auszulösen.
Der größte Vorteil von Kunstködern liegt in ihrer Wiederverwendbarkeit: Sie brauchen keine spezielle Lagerung, sind sofort einsatzbereit und ermöglichen es, beim Spinnfischen große Wasserflächen schnell abzusuchen – ideal für aktives Raubfischangeln.
Dieser umfassende Ratgeber erklärt dir alles Wichtige:
Im Gegensatz zu Naturködern müssen Kunstköder aktiv geführt werden, um den Jagdinstinkt der Raubfische auszulösen. Nur durch Bewegung, Vibration und Reflexion werden sie zur vermeintlichen Beute!
Kunstköder sind künstliche Nachbildungen natürlicher Beutetiere, die durch ihre Form, Farbe, Bewegung und teilweise auch durch Geräusche oder Vibrationen Raubfische zum Angriff animieren sollen. Im Gegensatz zu Naturködern wie Würmern, Maden oder toten Köderfischen benötigen Kunstköder keine Kühlung, sind unbegrenzt haltbar und können nach Verlust oder Beschädigung problemlos ausgetauscht werden.
Der wichtigste Unterschied: Naturköder wirken passiv durch Geruch und Geschmack, während Kunstköder aktiv geführt werden müssen. Sie imitieren einen flüchtenden oder kranken Beutefisch, ein zappelndes Insekt oder andere Bewegungsmuster, die Raubfische als Beute erkennen.
Wichtig zu wissen: In Deutschland ist das Angeln mit lebenden Fischen als Köder nach Tierschutzgesetz (§ 17 TierSchG) verboten, da lebende Köderfische als Tierquälerei gelten. Kunstköder und tote Naturköder wie Würmer, Maden oder Mais sind dagegen völlig unproblematisch.
Kunstköder haben sich über Generationen entwickelt. Jede Kategorie hat ihre Besonderheiten, Einsatzgebiete und Zielfische. Hier sind die sechs Hauptarten:
Der Blinker ist die älteste und meist angewandte Form des Kunstköders. Er besteht aus einem leicht gebogenen Metallblatt, das beim Einholen durchs Wasser torkelt und dabei Lichtreflexe erzeugt – ähnlich einem kranken oder verletzten Fisch.
Generationen von Anglern haben mit Blinkern ihre größten Fänge gemacht – sie sind zeitlos und extrem zuverlässig.
Der Spinner besteht aus einem rotierenden Metallblatt, das sich um eine zentrale Achse dreht und dabei starke Druckwellen erzeugt. Diese Vibrationen reizen das Seitenlinienorgan der Raubfische – selbst bei schlechter Sicht.
Bekannte Marken: Mepps, Dam, Vibrax – Spinner gehören in jede Kunstköder-Box!
Wobbler sind Hartplastik-Köder mit integrierter Tauchschaufel, die beim Einholen für wackelnde, taumelnde Bewegungen sorgt. Sie imitieren kranke oder verletzte Fische besonders realistisch.
Für Einsteiger: Schwimmende Wobbler mit 1-2 m Lauftiefe sind am einfachsten zu führen und sehr fängig.
Gummifische (auch Softbaits genannt) sind seit den späten 50er Jahren im Einsatz und durch Materialvielfalt zur vielseitigsten Kategorie geworden. Sie bestehen aus weichem Gummi oder Kunststoff und werden meist auf einen Jigkopf montiert.
Für Einsteiger: Gummifische sind der ideale Anfängerköder – günstig, man kann viele verschiedene für wenig Geld bekommen, und der Verlust tut nicht so weh.
Mehr Details findest du in unserem .
Jerkbaits sind Wobbler ohne Tauchschaufel. Sie haben keine Eigenbewegung und erfordern ruckartige Führung (daher der Name 'Jerk' = Ruck). Das macht sie anspruchsvoller, aber extrem effektiv für erfahrene Angler.
Tipp: Jerkbaits sind nichts für Anfänger – erst wenn du Wobbler und Gummifische beherrschst, solltest du dich an Jerkbaits wagen.
Pilker sind schwere, längliche Metallköder, die hauptsächlich beim Meeresangeln zum Einsatz kommen. Sie sinken sehr schnell auf Grund und werden dann ruckartig eingeholt – ideal für große Tiefen.
Hinweis: Pilker sind fast ausschließlich für Meeresangeln relevant und spielen im Süßwasser kaum eine Rolle.
| Kriterium | Blinker Klassiker | Spinner Vibration | Vielseitig Wobbler Tauchschaufel | Gummifisch Softbait | Jerkbait Experten |
|---|---|---|---|---|---|
Schwierigkeitsgrad | Einfach | Einfach | Mittel | Mittel | Schwer |
Anfängerfreundlich | |||||
Preis pro Stück | 3-8 € | 3-10 € | 5-20 € | 2-8 € | 10-30 € |
Für Hecht geeignet | |||||
Für Zander geeignet | |||||
Für Barsch geeignet | |||||
Wurfweite | Sehr gut | Gut | Mittel | Sehr gut | Mittel |
Die Frage 'Kunstköder oder Naturköder?' spaltet die Anglerschaft seit Jahrzehnten. Beide haben ihre Berechtigung – es kommt auf Zielfisch, Gewässer und Angelmethode an.
Kunstköder sind die erste Wahl für aktives Raubfischangeln, Spinnfischen und das Absuchen großer Gewässer.
Kunstköder für aktives Raubfischangeln (Spinnfischen, große Flächen absuchen) – Naturköder für passives Ansitzangeln (Grund, Pose, Friedfische). Beide Methoden haben ihre Berechtigung!
Kunstköder sind Raubfisch-Spezialisten – aber nicht nur! Überraschenderweise lassen sich auch große Friedfische mit kleinen Kunstködern fangen.
Große Wobbler, Gummifische (14-25 cm), Blinker ab 40g Wurfgewicht. Bevorzugt aggressive Köderführung und auffällige Farben (Firetiger, Chartreuse).
Schlanke Gummifische und Wobbler um 10 cm, bevorzugt Naturfarben (Motoroil, Grün, Gelb). Bodenkontakt ist entscheidend – sehr langsame Führung in kalten Monaten.
Kleine Köder bis 10g Wurfgewicht: Mini-Wobbler, Spinner, Action Shads (5-10 cm). Schockfarben (Pink, Orange, UV-Grün) sind oft erfolgreich.
Kleine Blinker und Spinner (Größe 0-2), mini Wobbler und Gummifische um 3-5 cm. Naturfarben und silber/kupfer besonders fängig.
Große Spinner, voluminöse Gummifische und Wobbler. Welse reagieren auf starke Vibrationen – Spinner sind extrem effektiv.
Blinker und Spinner in mittlerer Größe, Wobbler mit 2-4 m Lauftiefe. Bevorzugt kühlere Gewässer und natürliche Farben.
Auch große Friedfische lassen sich mit Mini-Spinnern (Größe 0-1) und winzigen Wobblern (3 cm) fangen – ein oft übersehener Trick!
Auch große Brassen, Rotfedern und Plötze lassen sich mit Mini-Spinnern (Größe 0-1) und winzigen Wobblern um 3 cm überlisten – prinzipiell kann jede Art mit Kunstködern gefangen werden!
Die richtige Farbwahl kann den Unterschied zwischen Schneidertag und Sternstunde ausmachen. Sie richtet sich nach Gewässertrübung, Lichtverhältnissen und Zielfisch.
Geheimtipp: Markenköder haben oft bessere Schwimmeigenschaften als No-Name-Produkte. Bei der Farbwahl gilt: Immer selbst am eigenen Gewässer testen – jedes Gewässer ist anders!
Kunstköder müssen aktiv geführt werden, um den Jagdinstinkt der Raubfische auszulösen. Die wichtigsten Techniken:
Blinker und Spinner sind die einfachsten Kunstköder in der Führung – perfekt für Anfänger.
Tipp: Spinner müssen sofort nach dem Eintauchen einkurbeln, damit das Blatt rotiert. Blinker können auch mit Pausen gefischt werden.
Die Köderführung variieren ist entscheidend – Einholgeschwindigkeit wechseln, Pausen einlegen, unterschiedliche Bewegungen testen. Probiere aus, was die Fische bevorzugen – jeder Tag ist anders!
Kunstköderangeln – besonders Spinnfischen – erfordert spezielles Equipment. Die wichtigsten Komponenten:
Kunstköderangeln kann am Anfang überwältigend wirken – so viele Köder, Farben, Größen! Hier sind die wichtigsten Tipps für den Start:
Beginne mit 3-4 Ködertypen: 2 Gummifische (Natur + Schock), 1 kupferfarbener Spinner, 1 schwimmender Wobbler (1-2m Tiefe). Das reicht für die ersten Erfolge!
Spinner und Blinker sind am einfachsten – einfach auswerfen und einkurbeln. Gummifische mit Faulenzer-Technik sind ebenfalls anfängerfreundlich. Jerkbaits erst später!
Der häufigste Anfängerfehler: Zu schnelles Einkurbeln! Raubfische bevorzugen oft träge, verletzte Beutefische. Lieber zu langsam als zu schnell.
Schilfkanten, Seerosenfelder, Steine, versunkene Bäume – dort lauern Hechte und Barsche. Zwischen den Halmen wimmelt es von Kleinfischen.
Wer nicht hängt, fischt nicht am Grund! Hänger sind normal – nutze günstige Gummifische zum Üben, bevor du teure Wobbler riskierst.
Bei vielen Hängern: Drillinge gegen Einzelhaken tauschen. Reduziert Verluste deutlich, besonders bei kleinen Ködern. Bei Fehlbissen kannst du zurückwechseln.
Kunstköder von renommierten Herstellern haben oft deutlich bessere Schwimmeigenschaften als No-Name-Produkte – der Aufpreis lohnt sich!
Jedes Gewässer ist anders. Teste verschiedene Farben und merke dir, was funktioniert. Führe ein kleines Angeltagebuch – welche Farbe, welches Wetter, welcher Erfolg?
Kunstköder selber machen ist gar nicht so kompliziert – ähnlich wie Fliegenfischer ihre Fliegen binden. Es gibt Anleitungen und sogar 3D-Druck-Vorlagen für selbstgemachte Wobbler!
Für Einsteiger eignen sich besonders Gummifische in Natur- und Schockfarben (z.B. weiß und neongrün), kupferfarbene Spinner sowie schwimmende Wobbler mit 1-2 m Lauftiefe. Diese sind einfacher zu führen als anspruchsvolle Jerkbaits und sehr fängig. Gummifische sind zudem günstig – der Verlust bei Hängern tut nicht so weh.
Bei klarem Wasser und hellem Wetter natürliche Farben (weiß, braun, blau, grün) verwenden. Bei trübem Wasser Schockfarben (neongelb/-grün, pink, rot) einsetzen. Geheimtipp: Schwarze Köder funktionieren nachts gut durch hohen Kontrast. Teste immer selbst am eigenen Gewässer – jedes Gewässer ist anders!
Hecht: Große Wobbler/Gummifische 10-20 cm, ab 40g Wurfgewicht. Zander: Schlanke Gummis/Wobbler um 10 cm. Barsch/Forelle: Kleine Spinner/Wobbler bis 10g. Wels: Große Spinner und Gummifische. Gummiköder sind Allrounder für alle Raubfische!
Kunstköder müssen aktiv geführt werden – Einholgeschwindigkeit variieren, Pausen einlegen, unterschiedliche Bewegungen testen. Wichtig: Immer Kontakt zum Köder halten (keine Schnurbögen) und eher langsam führen. Viele Anfänger kurbeln zu schnell – Raubfische bevorzugen oft träge, verletzte Beutefische.
Kunstköder sind wiederverwendbar, brauchen keine Kühlung und ermöglichen schnelles Absuchen großer Wasserflächen beim Spinnfischen. Naturköder haben natürlichen Geruch und höhere Anziehungskraft, sind aber begrenzt haltbar und nur für stationäres Angeln geeignet. Kunstköder = aktives Raubfischangeln, Naturköder = passives Ansitzangeln.
Geflochtene Schnur wird dringend empfohlen! Sie hat keine Dehnung, sodass du den Köderkontakt viel besser spürst und Bisse direkter erkennst. Ein Fluorocarbon-Vorfach (0,8-1,2 m) sorgt für Abriebfestigkeit und reduziert die Sichtbarkeit im Wasser. Bei Hecht: Stahlvorfach oder dickes Fluorocarbon (0,50+ mm) gegen scharfe Zähne.
Hänger gehören zum Kunstköderangeln dazu – wer nicht hängt, fischt nicht am Grund! Reduziere Hänger durch leichtere Jigköpfe, nutze Drillinge gegen Einzelhaken (weniger Hakenpunkte), oder montiere den Gummifisch weedless (Haken im Rücken versteckt). Bei extrem hängergefährdetem Grund: Texas- oder Carolina-Rig verwenden.
Ja! Auch große Friedfische lassen sich mit Kunstködern fangen. Bei Brassen, Rotfedern und Plötzen funktionieren Mini-Spinner (Größe 0-1) sowie kleine Gummifische oder Wobbler um 3 cm Länge sehr gut. Prinzipiell lässt sich jede Art mit Kunstködern überlisten – man muss nur die richtige Größe und Führung finden!
Kunstköder sind seit Generationen der Standard für aktives Raubfischangeln. Ihre Wiederverwendbarkeit, Vielseitigkeit und die Möglichkeit, große Wasserflächen schnell abzusuchen, machen sie zur ersten Wahl beim Spinnfischen auf Hecht, Zander, Barsch und Forelle.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren:
Ob du gerade erst anfängst oder schon Erfahrung hast: Kunstköder bieten endlose Möglichkeiten zur Optimierung und Spezialisierung. Von den klassischen Blinkern, mit denen Generationen von Anglern ihre größten Fänge gemacht haben, bis zu modernen Gummifischen mit UV-Aktivität – die Vielfalt ist enorm.
Experimentiere mit verschiedenen Typen, Farben und Führungstechniken – und vergiss nicht: Kunstköder müssen aktiv geführt werden, um zu funktionieren. Mit diesem Wissen bist du bestens gerüstet für deine nächste erfolgreiche Kunstköder-Session!
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