Angler am Buhnenkopf des Rheins bei Sonnenaufgang mit Spinnrute

Angeln am Rhein

Der größte deutsche Fluss bietet über 63 Fischarten, erstklassige Hotspots und Herausforderungen für jeden Angler. Hier erfährst du alles über Stellenwahl, Techniken und die besten Zeiten am Rhein.

Wenn du das erste Mal am Rhein stehst und die Wasseroberfläche beobachtest, spürst du sofort: Das hier ist kein gewöhnlicher Fluss. Die Strömung zieht unermüdlich vorbei, Schiffe ziehen ihre Wellen über die Buhnen, und unter der Oberfläche jagt eine Artenvielfalt, die ihresgleichen sucht. Über 63 verschiedene Fischarten nennen den Rhein ihr Zuhause – von Hechten und Zander über Welse bis hin zu Barbe und Karpfen.

Aber der Rhein ist kein Anfängergewässer. Die starke Strömung (3-12 km/h je nach Pegelstand), der ständige Wellengang durch die Schifffahrt und die schiere Größe des Flusses fordern Respekt und die richtige Strategie. Wer sich darauf einlässt, wird mit unvergesslichen Drills, kapitalen Fängen und der Faszination eines Stroms belohnt, der sich ständig verändert.

In diesem Guide erfährst du alles, was du für erfolgreiches Angeln am Rhein brauchst: Von den besten Hotspots über die richtigen Montagen bis hin zu den optimalen Bedingungen. Egal ob du auf Raubfisch oder Friedfisch angeln willst – hier findest du die Antworten.

Wichtig: Die Fischereirechte, Mindestmaße und Schonzeiten variieren je nach Bundesland. Informiere dich vor jedem Angeltrip über die aktuellen Regelungen an deinem Rheinabschnitt.

Warum ist der Rhein für Angler so besonders?

Der Rhein hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch erholt. Was in den 1970er-Jahren noch ein fast toter Fluss war, ist heute ein blühendes Ökosystem mit Güteklasse II (mäßig belastet) – der sauberste Stand seit Jahrzehnten. Die Schwermetallbelastung ist um 70% gesunken seit 1985 (Quelle: IKSR, LANUK NRW). Das spürst du direkt am Wasser: Mehr Fische, mehr Artenvielfalt, bessere Fangaussichten.

Gleichzeitig ist der Rhein ein Gewässer der Extreme. An manchen Tagen steht das Wasser ruhig zwischen den Buhnen, die Sonne glitzert auf der Oberfläche, und du kannst entspannt mit der Posenmontage auf Brasse angeln. An anderen Tagen – nach Regen rheinaufwärts – schießt der Pegel in die Höhe, die Strömung reißt alles mit sich, Buhnen verschwinden unter der Wasseroberfläche, und selbst 150g Blei halten kaum noch.

Genau diese Unberechenbarkeit macht den Rhein so spannend. Kein Tag gleicht dem anderen. Wer hier erfolgreich sein will, muss die Wasserverhältnisse lesen lernen, die richtigen Stellen kennen und seine Taktik ständig anpassen.

Die besten Angelplätze am Rhein

Wenn du am Rhein stehst und dich fragst, wo du anfangen sollst: Buhnenköpfe sind deine erste Anlaufstelle. Hier entstehen durch Strömungsverwirbelungen tiefe Kolke – natürliche Unterstände, in denen Räuber wie Zander, Hecht und Barsch auf Beute lauern. Die Strömung spült ständig Nahrung heran, gleichzeitig bieten die ruhigeren Bereiche hinter den Buhnen Schutz.

Nicht jedes Buhnenfeld ist gleich fängig. Die tiefste Buhne befindet sich meist am Anfang einer Buhnenreihe – dort fließt die Strömung ungebremst ein und wäscht den Kessel besonders tief aus. Hier solltest du starten.

Weitere Top-Hotspots:

  • Hafeneinfahrten: Ruhige Zonen mit Strömungskanten – perfekt bei Hochwasser, wenn Buhnenköpfe unbefischbar sind
  • Kribben und Steinpackungen: Strukturreiche Bereiche, in denen sich Barben, Döbel und Friedfische aufhalten
  • Flussmitte bei Niedrigwasser: Tiefe Rinnen, in die sich Zander bei niedrigem Pegel zurückziehen – schwer erreichbar, aber oft kapitale Fische
  • Uferbereiche bei Hochwasser: Wenn der Fluss anschwillt, suchen Fische ruhigere Zonen am Ufer – hier lohnt sich das Grundangeln

Pro-Tipp: Geh experimentell an die Stellenwahl heran! Innerhalb eines Buhnenfelds gibt es bessere und schlechtere Bereiche. Beobachte die Strömung, teste verschiedene Tiefen und behalte im Kopf: Die Fische ziehen am Rhein – bleib mobil und wechsle die Stelle, wenn nach 30-45 Minuten nichts läuft.

Pegelstand: Der entscheidende Faktor

Bevor du zum Rhein fährst, wirf einen Blick auf den Pegelstand. Dieser eine Wert entscheidet über Erfolg oder Frust. Bei niedrigem Pegel hast du Zugang zu den besten Buhnenköpfen, die Strömung ist moderat, und du kannst mit leichteren Montagen arbeiten. Bei Hochwasser dagegen sind viele Hotspots überflutet, die Strömung reißt deine Montage mit sich, und selbst erfahrene Angler kämpfen.

Optimale Bedingungen:

  • Gleichbleibender oder langsam steigender Pegel – Zander mögen keine starken Schwankungen
  • Pegel bei ca. 180-200cm (z.B. Pegel Worms) – ideale Strömungsgeschwindigkeit von 6-7 km/h
  • Warme Sommernächte mit niedrigem Pegelstand – Räuber jagen in flacheren Bereichen direkt vor deinen Füßen

Niedrigwasser (unter 150cm):

Die Fische ziehen sich in tiefere Rinnen der Flussmitte zurück. Die üblichen Hotspots an Buhnenköpfen funktionieren weniger gut. Dafür kannst du jetzt weit werfen und mit Gummifischen in 12-15cm die tiefen Bereiche absuchen. Bei sehr niedrigem Wasser und hohen Temperaturen wird das Wasser sauerstoffarm – rechne mit Beißhemmung.

Hochwasser (über 250cm):

Buhnenköpfe sind überspült, die Strömung ist brutal, viel Treibgut erschwert das Angeln. Hafeneinfahrten und ruhige Uferbereiche werden jetzt zu den besten Spots. Die Fische suchen Schutz vor der Strömung und stehen oft nah am Ufer. Verwende 150g Strömungsblei oder Krallenblei und steil aufgestellte Ruten ab 12 Fuß.

Die besten Bedingungen habe ich persönlich an warmen Sommernächten bei niedrigem Pegelstand erlebt. Mit flachlaufenden Wobblern auf Zander – die Fische stehen direkt vor deinen Füßen an den Buhnenköpfen. Das ist meine Lieblingsstrategie am Rhein!

Die besten Angeltechniken am Rhein

Spinnfischen auf Zander, Hecht & Barsch

Spinnfischen ist die aktivste und spannendste Methode am Rhein. Du suchst die Fische aktiv, testest verschiedene Bereiche und erlebst jeden Biss hautnah. Die Strömung macht es herausfordernd – aber genau das ist der Reiz.

Ausrüstung:

  • Rute: 2,40-2,70m Spinnrute mit 30-80g Wurfgewicht
  • Rolle: Stationärrolle 3000-4000er Größe, robuste Bremse
  • Schnur: 0,12-0,15mm geflochtene Schnur, 30-40lb Tragkraft
  • Vorfach: Fluorocarbon 0,30-0,40mm (1-1,5m), bei Hechtgefahr Stahlvorfach

Köder-Empfehlungen:

Die invasive Schwarzmundgrundel hat die Nahrungskette am Rhein verändert. Räuber haben sich auf diese kleinen Fische eingeschossen – deshalb funktionieren braune Gummifische in 10-15cm oft besser als große Köder. Sie imitieren Grundeln perfekt und reizen Zander zum Biss.

  • Gummifische: 10-15cm in Braun/Grün/Schwarz (Grundel-Optik), Jigkopf 10-25g je nach Strömung
  • Wobbler: Flachlaufende Modelle 8-12cm bei niedrigem Pegel, tieflaufende bei Hochwasser
  • Jigspinner: 10-18g je nach Wasserstand – funktioniert in der Dämmerung hervorragend

Strategie:

Fächere die Buhnenköpfe systematisch ab. Wirf parallel zur Strömung und lass den Köder mit der Strömung abtreiben – dann jigge langsam zurück. In den Strömungskanten zwischen ruhigem und fließendem Wasser stehen die Räuber. Bei niedrigem Pegel in Sommernächten: Flachlaufende Wobbler direkt am Buhnenkopf entlang führen – die Zander jagen hier oft nur 1-2 Meter vor deinen Füßen!

Bootsangeln am Rhein: Bundesland-Flickenteppich

Ob du am Rhein vom Boot aus angeln darfst, hängt davon ab, an welchem Ufer du dich befindest. Das Fischereirecht ist in Deutschland Ländersache – und das führt am Rhein zu einem echten Regelungs-Chaos.

Nordrhein-Westfalen:

Bootsangeln am Rhein ist in NRW verboten. Die Ausübungsbestimmungen der Rheinfischereigenossenschaft NRW formulieren klar: 'Beim Fischfang dürfen keine Fahrzeuge verwendet werden.' Du darfst nur vom Ufer aus angeln.

Rheinland-Pfalz:

Am Mittelrhein in Rheinland-Pfalz ist Bootsangeln erlaubt. Der Landesverband RLP/VDSF hat die Erlaubnis über die Landesregierung mit der SGD Nord durchgesetzt. Allerdings wird Bootsangeln wegen des regen Schiffsverkehrs nur selten betrieben – zu gefährlich und zu stressig.

Informiere dich vor jedem Angeltrip über die aktuellen Regelungen an deinem Rheinabschnitt. Was auf der einen Flussseite erlaubt ist, kann auf der anderen verboten sein.

Wichtig: Fischereigesetze und Bestimmungen können sich ändern und variieren je nach Bundesland und Gewässer. Informiere dich vor jedem Angelausflug über die aktuell geltenden Regelungen. Bootsangeln ist in NRW verboten, in RLP erlaubt – aber die Schifffahrt macht es riskant!

Diese Fischarten fängst du am Rhein

Zander – Top-Zielfisch für Spinnfischer, besonders an Buhnenköpfen

Bevorzugt tiefere Kolke und Strömungskanten, beste Zeit: Dämmerung und Nacht

Hecht – In ruhigeren Bereichen und Altarmen

Jagt in Ufernähe und hinter Buhnen, Köder: Wobbler, Gummifisch, Spinner

Barsch – Häufig in Schwärmen an Buhnenfeldern

Kleine Gummifische und Spinner, aggressives Beißverhalten

Wels – Kapitale Exemplare in tiefen Bereichen

Nachtangeln mit Köderfisch oder Tauwurmbündel, starke Drills

Aal – Nachtaktiver Räuber

Grundmontage mit Tauwurm oder totem Köderfisch

Barbe – Strömungsliebender Kämpfer

Grundangeln mit Mais, Maden oder Pellets in schneller Strömung

Karpfen – In ruhigen Bereichen und Altarmen

Boilies, Mais, Partikel – braucht Geduld und gute Futterstrategie

Brassen – Massenfisch in ruhigeren Zonen

Maden, Mais, Würmer – oft in großen Schwärmen

Rotauge – Häufiger Beifang beim Friedfischangeln

Kleine Köder, leichte Montagen

Döbel – In Steinpackungen und Strömung

Vielseitiger Fresser, beißt auf fast alles

Schwarzmundgrundel – Invasiv, aber lecker!

Als Speisefisch probieren – schmeckt überraschend gut

Pegel-Strategie: So passt du deine Taktik an

BedingungBeste Zugänglichkeit
Niedrigwasser
Unter 150cm
Top-Bedingungen
Optimalpegel
180-220cm
Hochwasser
Über 250cm
Strömung
Schwach (3-5 km/h)Moderat (6-8 km/h)Stark (9-12 km/h)
Buhnenköpfe befischbar
Beste Spots
Buhnenköpfe, FlussmitteBuhnenköpfe, StrömungskantenHafeneinfahrten, Uferbereiche
Bleigewicht
50-80g80-120g120-150g+
Köder-Empfehlung
Wobbler flach, GummifischGummifisch, JigspinnerSchwere Jigs, Grundköder
Schwierigkeitsgrad
MittelEinfachSchwer

Häufig gestellte Fragen zum Angeln am Rhein

Im Rhein leben über 63 verschiedene Fischarten (Quelle: IKSR-Bericht). Zu den beliebtesten Zielfischen gehören Raubfische wie Zander, Hecht, Barsch, Wels und Aal sowie Friedfische wie Karpfen, Brassen, Rotaugen, Barben und Döbel. Die Artenvielfalt ist ein Ergebnis der stark verbesserten Wasserqualität der letzten Jahrzehnte.

Angelkarten für den Rhein kannst du online bei Plattformen wie Fiskado, hejfish oder angelflix kaufen. Vor Ort gibt es Verkaufsstellen in Angelgeschäften entlang des Rheins. In Hessen sind seit 2025 nur noch Online-Käufe möglich. Die Karten variieren je nach Bundesland und Rheinabschnitt – informiere dich vorab über die Zuständigkeiten.

Das hängt vom Bundesland ab. In Nordrhein-Westfalen ist Bootsangeln am Rhein verboten – es darf nur vom Ufer geangelt werden (Quelle: Rheinfischereigenossenschaft NRW). In Rheinland-Pfalz ist Bootsangeln am Mittelrhein erlaubt, wird aber wegen des regen Schiffsverkehrs selten betrieben. Das Fischereirecht ist Ländersache, daher unterschiedliche Regelungen je nach Ufer.

Optimal ist ein relativ gleichbleibender oder langsam steigender Pegel. Bei Pegel 180-220cm (z.B. Pegel Worms) herrschen ideale Bedingungen – moderate Strömung von 6-8 km/h, guter Zugang zu Buhnenköpfen. Bei Niedrigwasser unter 150cm ziehen sich Fische in tiefere Rinnen der Flussmitte zurück. Bei Hochwasser über 250cm sind viele Hotspots überflutet und die Strömung wird extrem stark.

Die starke Strömung (3-12 km/h), der ständige Wellengang durch die Schifffahrt und die Größe des Gewässers machen den Rhein anspruchsvoll. Du brauchst schwere Montagen (oft 150g Blei), robuste Ausrüstung und musst lernen, die Wasserverhältnisse zu lesen. Anfänger sollten sich an bekannte Hotspots wie Buhnenköpfe halten und bei niedrigem bis mittlerem Pegelstand starten. Kleinere, strömungsärmere Gewässer eignen sich besser zum Üben.

Für Raubfische: Braune Gummifische in 10-15cm (imitieren Grundeln), Wobbler 8-12cm, Jigspinner 10-18g. Die invasive Schwarzmundgrundel hat die Nahrungskette verändert – Räuber haben sich darauf eingeschossen. Für Friedfische: Maden, Mais, Tauwürmer, Boilies. Bei starker Strömung funktionieren kompakte, natürliche Köder am besten. Lebende Köderfische sind in Deutschland verboten – verwende ausschließlich tote Köderfische.

Ja, unbedingt probieren! Die Schwarzmundgrundel schmeckt überraschend gut – festes, weißes Fleisch ähnlich wie Barsch. Sie gilt als invasive Art und verdrängt heimische Fische, deshalb ist es sogar sinnvoll, sie zu entnehmen. Filetieren, panieren, braten – lecker! Viele Angler am Rhein haben die Grundel als Speisefisch für sich entdeckt.

Die Wasserqualität des Rheins hat sich dramatisch verbessert. Heute liegt die Güteklasse bei II (mäßig belastet) – der Rhein war schon lange nicht mehr so sauber. Die Schwermetallbelastung ist um 70% gesunken seit 1985 (Quelle: IKSR, LANUK NRW). Sauerstoffgehalt und Artenvielfalt sind gestiegen. Trotzdem gibt es noch Belastungen durch Plastik, Pestizide, Medikamentenrückstände und PFAS – aber insgesamt ist der Rhein ein gesundes Gewässer.

Fazit: Der Rhein fordert – und belohnt dich

Der Rhein ist kein Gewässer für Ungeduldige. Er verlangt Respekt, Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Die Strömung kann brutal sein, der Pegelstand ändert sich über Nacht, und die Schifffahrt sorgt für ständigen Wellengang. Aber genau diese Unberechenbarkeit macht den Rhein so faszinierend.

Wenn du lernst, die Wasserverhältnisse zu lesen, die richtigen Stellen kennst und deine Taktik an den Pegel anpasst, eröffnet sich dir ein Gewässer mit unglaublicher Artenvielfalt und kapitalen Fischen. Über 63 Fischarten leben hier – von kampfstarken Barben über schlaue Zander bis hin zu Welsen, die dir die Rute aus der Hand reißen können.

Meine Top-3-Tipps für den Einstieg:

  • Starte bei niedrigem bis mittlerem Pegelstand (180-220cm) – so hast du die besten Bedingungen und Zugang zu den Top-Hotspots
  • Geh zu bekannten Buhnenköpfen und fächere sie systematisch ab – hier stehen die Räuber, hier lernst du den Rhein kennen
  • Probiere braune Gummifische in 10-15cm – sie imitieren Grundeln und funktionieren am Rhein oft besser als große Köder

Der Rhein ist ein Gewässer, das dich fordert – aber wenn du dranbleibst, belohnt er dich mit Momenten, die du nie vergisst. Wenn die Rute krümmt, die Bremse singt und du einen kampfstarken Fisch im Drill hast, weißt du: Das war den Aufwand wert.

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