Verschiedene Twister in unterschiedlichen Farben und Größen für Barsche

Barsche mit Twister fangen

Die quirlige Schwanzaktion macht Barsche verrückt – und sie kennen diese Köderart deutlich weniger als Gummifische. Hier lernst du alles über Größenwahl, Farbstrategien und die Führungstechniken, die den Unterschied machen.

Wenn ein Barsch einen Twister attackiert, geschieht etwas Faszinierendes: Der flache, längliche Schwanz beginnt zu flattern und zu quirlen – und erzeugt dabei Reize, die Barsche einfach nicht ignorieren können. Im Gegensatz zum gleichmäßigen Paddeln eines Gummifisches ist diese Aktion unregelmäßiger, lebendiger, fast ein bisschen verrückt. Und genau das macht den Unterschied.

Ich habe als 10-Jähriger meine ersten Barsche mit Twister gefangen – damals wusste ich noch nicht, warum sie so gut funktionierten. Heute weiß ich: Barsche sind neugierig und aggressiv. Sie fressen verschiedenste Beutetiere und reagieren auf ungewöhnliche Bewegungsmuster. Twister sind für viele Barsche noch weniger bekannt als die mittlerweile überall eingesetzten Gummifische – das macht sie weniger vorsichtig.

Besonders in Krautgebieten sind Twister unschlagbar. Es gibt keinen Weichplastikköder, den ich im Krautdickicht lieber einsetze als einen schlanken Twister mit voluminösem Schwanz. Die Bissfrequenz ist beeindruckend – wenn du die richtige Größe, Farbe und Führung wählst.

In diesem Guide erfährst du:

  • Warum Twister anders wirken als Gummifische und wann du welchen Köder wählst
  • Welche Größe für welche Barsche – von Mini-Twister bis zur Hecht-Variante
  • Farbwahl nach Wasserbedingungen – wann grelle, wann gedämpfte Töne funktionieren
  • 5 Führungstechniken im Detail – von klassischem Jiggen bis zum Winter-Schleifen
  • Jigkopf-Gewichte richtig wählen – die Grundregel für mehr Bisse

Twister vs Gummifisch: Was ist der Unterschied?

Die Frage, ob Twister oder Gummifisch besser funktioniert, höre ich oft. Die ehrliche Antwort: Beide haben ihre Berechtigung, und du solltest immer beides dabei haben. Aber die Unterschiede sind wichtig zu verstehen.

Ein Gummifisch hat meist einen Paddelschwanz, der gleichmäßig hin- und herschwingt. Diese Bewegung imitiert einen flüchtenden Fisch sehr realistisch. Twister hingegen haben einen flachen, oft gedrehten Schwanz, der beim Durchs-Wasser-Ziehen quirlig flattert. Diese Aktion ist weniger realistisch, aber oft provozierender.

Warum Twister für Barsche oft besser funktionieren:

  • Weniger bekannt: Barsche sehen an stark befischten Gewässern hunderte Gummifische – Twister sind seltener, also weniger verdächtig
  • Schlanker Körper: Ideal für Krautdickicht, wo Barsche sich gerne aufhalten
  • Andersartige Bewegung: Die quirlige Aktion weckt die Neugierde neugieriger Barsche
  • Vielseitig montierbar: Texas Rig, Carolina Rig, Dropshot – alles möglich

Mein persönlicher Tipp: Wenn Barsche beißfaul sind oder du an stark befischten Gewässern unterwegs bist, probiere zuerst den Twister. Die ungewöhnliche Aktion kann den entscheidenden Unterschied machen. Bei aktiven Räubern im offenen Wasser funktioniert der Gummifisch oft besser – aber im Zweifel: Beide testen!

Barsche stehen mehr auf 'Gewürm' – das ist ein Erfahrungswert aus zahlreichen Angelforen. Die wurmartige, quirlige Bewegung des Twisters triggert den Jagdinstinkt anders als ein Fischimitat. Nutze diesen Vorteil!

Die richtige Twister-Größe für dein Ziel

Zielfisch / Situation
Mini-Twister
1-5 cm
Empfohlen
Barsch-Twister
7-10 cm
Groß-Twister
12-15 cm
Ziel
Viele kleine BarscheGezieltes BarschangelnHecht, Zander, XXL-Barsch
Anfängerfreundlich
Selektivität
Krautgebiet geeignet
Typisches Jigkopf-Gewicht
1-3g5-10g10-20g

Größenwahl: Was fängst du mit welchem Twister?

Die Größe entscheidet darüber, welche Barsche du fängst – und wie viele. Ein Mini-Twister von 2 cm wird dir hunderte Barsche bringen, aber meist kleine. Ein 10-cm-Twister ist selektiver, bringt aber gezielt die besseren Fische.

Mini-Twister (1-5 cm): Masse statt Klasse

Diese winzigen Dinger sind unterschätzt. Ich kenne Turnier-Angler, die mit 1-2 cm Mini-Twister Kreisspinmeistertitel geholt haben. Die Strategie: Viele kleine Barsche in kurzer Zeit. Am Forellenteich oder in barschreichen Gewässern sind sie Gold wert.

Montage: Jigkopf 1-3g, sehr leichte Spinnrute mit feiner Spitze. Dropshot-Montage funktioniert ebenfalls hervorragend. Die kleinen Twister sinken langsam ab – perfekt für träge Barsche im Winter.

Barsch-Twister (7-10 cm): Die Allrounder

Für gezieltes Barschangeln sind 7-10 cm die optimale Größe. Als Anfänger würde ich dir 8 cm empfehlen – nicht zu klein, nicht zu groß, und du bekommst eine gute Mischung aus Anzahl und Größe der Barsche.

Diese Größe funktioniert das ganze Jahr über:

  • Frühjahr: Barsche sammeln sich in Schwärmen – 7-8 cm fängt die aktiven Fische
  • Sommer: Im flachen Wasser (3-9m) mit 8-10 cm auf Jagd gehen
  • Herbst: Die Barsche fressen sich Reserven an – 9-10 cm bringen dickere Fische
  • Winter: Auch in 15m Tiefe funktioniert 7-8 cm mit leichtem Jigkopf

Groß-Twister (12-15 cm): Für Hecht, Zander und XXL-Barsche

Wenn du gezielt auf kapitale Barsche über 40 cm oder Hechte fischst, sind 12-15 cm Twister eine Option. Ehrlich gesagt setze ich sie fürs Barschangeln selten ein – die Bisszahl sinkt deutlich. Aber wenn du an einem Gewässer bist, wo wirklich große Barsche schwimmen, kann sich der Versuch lohnen.

Wichtig: Bei dieser Größe steigt die Wahrscheinlichkeit von Hecht-Bissen enorm. Ohne Stahlvorfach riskierst du Abrisse – mit Stahlvorfach reduzierst du aber die Barsch-Bisse. Das ist die klassische Zwickmühle.

Jigkopf-Gewichte: Die Grundregel für mehr Bisse

Die Gewichtswahl ist entscheidend für den Erfolg – und wird von vielen Anglern unterschätzt. Die Grundregel lautet: So leicht wie möglich, so schwer wie nötig.

Warum? Weil die meisten Bisse in der Absinkphase kommen. Je leichter der Jigkopf, desto länger sinkt der Twister ab – und desto mehr Zeit hat der Barsch, zu attackieren. Ein zu schwerer Jigkopf rauscht durch die Beißzone, bevor der Barsch reagieren kann.

Konkrete Empfehlungen nach Situation:

  • Stillwasser, flach (bis 5m): 3-6g – perfekt für langsames Absinken
  • Stillwasser, tiefer (5-10m): 7-10g – du brauchst etwas mehr Gewicht für Grundkontakt
  • Fließgewässer, moderate Strömung: 10-14g – sonst treibt der Köder zu weit ab
  • Starke Strömung oder sehr tief (15m+): 15-20g – aber dann ist die Bisszahl geringer

Meine Standard-Auswahl: Ich habe immer Jigköpfe in 5g, 7g, 11g, 14g und 17g dabei. Diese fünf Gewichte decken die meisten Situationen ab. Am Rhein (Strömung) starte ich mit 11g, am Rursee (Stillwasser) mit 7g.

Wichtig bei der Montage: Der Haken muss NACH OBEN zeigen, der Schwanz nach unten hängend. Wenn du den Twister falsch herum aufziehst, hast du deutlich mehr Hänger und Abrisse. Das Bild zeigt die korrekte Montage.

Grelle Farben für schlechte Sicht

Wenn das Wasser trüb ist – nach Regen, durch Algenblüte oder weil das Gewässer generell wenig Sicht bietet – brauchst du grelle, auffällige Farben. Die Barsche sehen den Köder sonst schlichtweg nicht.

Top-Farben für trübes Wasser:

  • Chartreuse (Giftgrün): Der Klassiker bei wenig Sicht, extrem auffällig
  • Weiß: Kontrastiert stark gegen dunkles Wasser, im Sommer meine erste Wahl
  • Gelb / Orange: Fallen auf und imitieren Beutetiere wie kleine Rotaugen
  • Grün mit Glitter: Glitzereffekte reflektieren auch wenig Licht – sehr fängig

Ein Geheimtipp aus der Praxis: Weiße Twister mit Pepper-Schwanz (schwarze Punkte) funktionieren erstaunlich gut. Die Kontraste scheinen Barsche besonders zu reizen.

Fluoreszenz nutzen: Bei starkem Licht (z.B. Sommermittag) können fluoreszierende Twister richtig aufleuchten – selbst in trübem Wasser. Der Effekt ist beeindruckend, wenn die Sonne durchkommt.

5 Führungstechniken für Twister

Das klassische Jiggen ist die Basis-Technik, die du als Erstes lernen solltest. Der Twister hüpft dabei über den Grund – eine sehr natürliche Bewegung, die flüchtende Beutetiere imitiert.

So funktioniert's:

  • Wurf ausführen: Köder landet im Wasser
  • Absinken lassen: Schnur auf Spannung halten, Kontakt spüren wenn Köder auf Grund liegt
  • Rute anheben: Kurze, knackige Bewegung nach oben (ca. 30-60 cm)
  • Absinken lassen: Rute wieder senken, Schnur einkurbeln um Kontakt zu halten
  • Wiederholen: Bis der Köder zurück ist

Wichtig: Die meisten Bisse kommen beim Absinken! Wenn du einen Zupfer oder Widerstand spürst, nicht sofort anschlagen. Barsche nehmen den Köder oft vorsichtig, dann schwimmen sie damit weg. Warte 1-2 Sekunden, dann knackiger Anhieb.

Wann einsetzen: Universell einsetzbar, funktioniert das ganze Jahr. Bei aktiven Barschen im Frühjahr und Herbst besonders gut.

Das Faulenzen ist eine langsamere, sanftere Technik – perfekt wenn die Barsche träge sind oder bei kaltem Wasser unter 10°C. Der Name passt: Du machst weniger Aktion, der Köder sinkt gemütlich ab.

So funktioniert's:

  • Wurf ausführen: Köder landet, komplett absinken lassen
  • Langsam einkurbeln: 2-3 langsame Kurbelumdrehungen
  • Pause: 3-5 Sekunden warten, Köder sinkt ab
  • Wiederholen: Langsam kurbeln, Pause, langsam kurbeln, Pause

Der Trick: Durch das langsame Einkurbeln hebt sich der Köder leicht vom Grund, sinkt dann wieder ab. Diese sanfte, wellenförmige Bewegung ist für beißfaule Barsche oft unwiderstehlich – weil sie kaum Energie aufwenden müssen, um den vermeintlich schwachen Beutefisch zu schnappen.

Wann einsetzen: Winter (unter 10°C Wassertemperatur), bei sehr hellem Licht (Mittag im Sommer), wenn klassisches Jiggen nicht funktioniert.

Die Zupftechnik ist aggressiver als Faulenzen, aber kontrollierter als klassisches Jiggen. Sie erzeugt kleine Verwirbelungen im Wasser, die Barsche aus größerer Entfernung wahrnehmen.

So funktioniert's:

  • Wurf und Grundkontakt: Wie beim Jiggen
  • Zwei kurze Zupfer: Rute 2x schnell nach oben zucken (jeweils ca. 10-20 cm), 1 Sekunde Pause dazwischen
  • Einkurbeln: 3 Kurbelumdrehungen ohne Rutenbewegung
  • Wieder zupfen: 2-3 schnelle Zupfer, dann 4 Sekunden einkurbeln
  • Variieren: Tempo und Pausenlänge anpassen, bis Barsche beißen

Warum es funktioniert: Die kurzen Zupfer imitieren einen verletzten Fisch, der hektisch flüchten will, aber nicht richtig kann. Diese Bewegung ist ein Trigger für Barsche – sie greifen an, weil sie eine leichte Beute wittern.

Wann einsetzen: Bei mäßig aktiven Barschen im Frühjahr oder Herbst, in mitteltiefen Gewässern (5-10m). Sehr gut in Kombination mit 7-10g Jigköpfen.

Die Dropshot-Montage ist eine komplett andere Herangehensweise: Der Twister schwebt über dem Grund, während das Blei am Boden liegt. Der Köder bleibt lange in der Beißzone – ideal für Standplätze wo Barsche lauern.

Montage:

  • Haken: Offset-Haken (Größe 1-2) an der Hauptschnur befestigen (Palomarknoten)
  • Abstand zum Blei: 30-60 cm (je nach gewünschter Schwebehöhe)
  • Blei: 5-10g Dropshot-Blei am Schnurende

Führung: Köder auswerfen, absinken lassen bis Blei auf Grund liegt. Dann: Rute leicht zittern lassen (Spitzenaktion), der Twister wackelt vor sich hin. Alle 10-20 Sekunden kurz anheben, Blei versetzen, wieder zittern lassen.

Meine Erfahrung aus Schweden: Vom Boot aus mit Dropshot und kleinem Twister (oder Wurm) habe ich dort fantastische Barsch-Fänge gemacht. Die Technik erlaubt es, sehr präzise an Strukturen (Stege, Krautfelder, Felsen) zu fischen – und der Köder bleibt lange verführerisch vor Ort.

Wann einsetzen: Wenn du Barsch-Hotspots kennst (z.B. Kanten, Krautfelder), bei beißfaulen Fischen, vom Boot aus in 3-15m Tiefe.

Das Schleifen ist eine Spezialtechnik für extrem kaltes Wasser (unter 8°C). Barsche stehen dann oft tief (15m+), sind träge und fressen nur sporadisch. Klassisches Jiggen funktioniert kaum noch – aber Schleifen kann sie dennoch zum Biss verleiten.

So funktioniert's:

  • Schweren Jigkopf wählen: Bewusst überbleit, z.B. 15-20g für 8cm Twister
  • Wurf und Absinken: Komplett auf Grund sinken lassen
  • Langsam schleifen: Rute parallel zur Wasseroberfläche halten, langsam einkurbeln – der Köder schlei... am Grund entlang (kein Hüpfen!)
  • Pausen einlegen: Alle 3-5 Sekunden kurz stoppen, Köder liegt still
  • Bisse in Pausen: Die meisten Winter-Bisse kommen wenn der Köder nach dem Schleifen kurz liegt

Warum es funktioniert: Im Winter sind Barsche energiesparend. Ein hüpfender Köder ist zu schnell, zu hektisch. Aber ein langsam am Grund schleifender Köder, der aussieht wie ein sterbender Fisch – das ist eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen.

Wann einsetzen: Nur im Winter (Dezember-Februar), bei Wassertemperaturen unter 8°C, in tiefen Gewässern (10-20m). Geduld ist gefragt – die Bisszahl ist gering, aber die Fische sind oft groß.

Twister im Krautdickicht: Unschlagbar

Es gibt keinen Weichplastikköder, den ich im Krautdickicht lieber einsetze als einen schlanken Twister mit voluminösem Schwanz. Die Bissfrequenz und -ausbeute ist beeindruckend – wenn du die richtige Technik nutzt.

Warum Twister in Krautgebieten so gut funktionieren:

  • Schlanker Körper: Twister sind schmaler als die meisten Gummifische – das reduziert Hänger
  • Natürliche Bewegung: Die quirlige Aktion imitiert Beutetiere, die sich durchs Kraut schlängeln
  • Barsche lieben Kraut: Hier finden sie Deckung, Beute und Sauerstoff – perfekte Standplätze

Spezielle Montagen für Krautgebiete:

  • Texas Rig: Der Haken verschwindet im Köderkörper – fast hängerfrei. Ideal für dichtes Kraut.
  • Carolina Rig (modifiziert): Seitenbleimontage, der Köder schwebt über dem Kraut – langsame Führung, sehr fängig
  • Leichter Jigkopf: 3-5g, über die Krautspitzen führen – wenn der Twister durchs Kraut gleitet, kommen oft spontane Attacken

Taktik: Wirf parallel zur Krautkante oder direkt hinein. Lass den Twister langsam absinken, dann sanft durchs Kraut ziehen. Wenn du einen Widerstand spürst (Kraut!), kurz stoppen – genau in diesem Moment beißen Barsche oft, weil sie denken, die Beute ist gefangen.

Meine persönliche Erfahrung: Im Sommer, wenn die Krautfelder im Rursee dicht stehen, sind Twister meine erste Wahl. Mit einem 8cm weißen Twister am Texas Rig fische ich direkt durchs Dickicht – und die Barsche stehen Schlange.

Wenn der Twister im Kraut hängt, nicht sofort ziehen! Kurz warten (2-3 Sekunden), dann sanft ruckeln. Oft löst sich der Hänger – und genau in diesem Moment attackieren Barsche, die das Spektakel beobachtet haben.

Alternative Montagen: Mehr als nur Jigkopf

Twister funktionieren nicht nur mit klassischem Jigkopf. Es gibt alternative Montagen, die in bestimmten Situationen deutlich besser fangen – und die viele Angler gar nicht kennen.

Texas Rig – Hängerfrei durchs Dickicht

Das Texas Rig ist deine Waffe gegen Hänger. Der Haken verschwindet im Köderkörper, die Hakenspitze liegt am Twister an – fast unmöglich, damit hängen zu bleiben.

Montage: Offset-Haken (Größe 1-2), Bullet-Weight (5-10g) davor auf der Schnur. Twister so aufziehen, dass die Hakenspitze im Körper verschwindet. Perfekt für Kraut, Totholz, Steine.

Carolina Rig – Langsam über Grund

Das Carolina Rig (modifiziert als Seitenbleimontage) lässt den Twister über dem Grund schweben. Das Blei liegt auf Grund, der Köder schwebt 30-80 cm darüber – extrem langsam, extrem fängig.

Montage: Hauptschnur, dann Wirbelverbindung, dahinter 30-80 cm Vorfach mit Twister am Haken. Seitlich am Wirbel: Blei (10-20g). Bei langsamer Führung schwebt der Twister verführerisch vor sich hin.

Zwick-Rig – Naturköder-Kombi

Eine ungewöhnliche, aber erfolgreiche Variante: Twister mit Naturköder kombinieren. Steck einen kleinen Twister (3-5 cm) auf einen Haken, zusätzlich einen halben Tauwurm oder 2-3 Maden. Die Kombi aus natürlichem Geruch und künstlicher Aktion ist teilweise unschlagbar.

Montage: Dropshot-Rig oder einfacher Haken mit Grundblei. Naturköder am Haken, Twister dahinter auffädeln. Funktioniert besonders gut bei vorsichtigen Barschen, die den Geruch des Wurms wittern, aber die Bewegung des Twisters sehen.

Twister-Taktik nach Jahreszeit

Frühjahr (März-Mai): Aktive Barsche in Schwärmen

7-8cm Twister, mittlere Gewichte (7-10g), klassisches Jiggen oder Zupftechnik. Barsche sammeln sich – viele Bisse!

Sommer (Juni-August): Flaches Wasser, Krautgebiete

8-10cm Twister, leichte Gewichte (5-7g), Texas Rig für Kraut. Weiß oder Chartreuse funktioniert top.

Herbst (September-November): Fressrausch vor Winter

9-10cm Twister, mittlere Gewichte (10-14g), Smoke/Braun-Farben. Barsche fressen sich Reserven an – dicke Fische!

Winter (Dezember-Februar): Tiefstand, wenig Aktivität

7-8cm Twister, leichte bis mittlere Gewichte (5-10g), Faulenzen oder Schleifen. Geduld ist gefragt, aber es funktioniert.

Häufige Fragen zu Twister für Barsche

Twister sind nicht grundsätzlich besser, aber sie haben andere Vorzüge. Die quirlige, flatternde Schwanzaktion ist weniger bekannt als das gleichmäßige Paddeln eines Gummifischs – Barsche sind deshalb weniger vorsichtig. Zudem sind Twister schlanker und ideal für Krautgebiete. Mein Tipp: Beides dabei haben und je nach Situation wechseln!

Für gezieltes Barschangeln: 7-10 cm. Als Anfänger empfehle ich 8 cm – das ist ein guter Mittelweg. Mini-Twister (1-2 cm) bringen viele kleine Barsche, sind aber weniger selektiv. Große Twister (12-15 cm) sind für Hecht, Zander oder XXL-Barsche – aber die Bisszahl sinkt deutlich.

Die meisten Bisse kommen in der Absinkphase des Köders! Deshalb ist es so wichtig, leichte Jigköpfe zu verwenden – je länger der Twister absinkt, desto mehr Zeit hat der Barsch, zu attackieren. Ein zu schwerer Jigkopf rauscht durch die Beißzone, bevor der Fisch reagieren kann.

Faustregel: Trübes Wasser = grelle Farben (Chartreuse, Weiß, Gelb, Grün). Klares Wasser = gedämpfte Farben (Blau, Grün, Braun, Smoke). Bei starkem Licht funktionieren fluoreszierende Twister oder welche mit Glittereffekten oft besonders gut. Im Sommer: Weiß. Im Herbst: Smoke/Braun.

Im Winter (unter 10°C Wassertemperatur) funktioniert Faulenzen oder Schleifen am besten. Verwende leichte bis mittlere Jigköpfe (5-10g), führe den Köder extrem langsam und mach lange Pausen. Barsche sind träge und brauchen Zeit, um zu reagieren. Die Bisse kommen oft in den Pausen, wenn der Köder kurz still liegt.

Das klassische Jiggen mit Jigkopf ist universell einsetzbar und funktioniert das ganze Jahr über. Für spezielle Situationen sind Texas Rig (Krautgebiete), Dropshot (präzises Fischen an Strukturen) oder Carolina Rig (langsame Führung über Grund) sehr effektiv. Starte mit Jigkopf, dann experimentiere!

Wichtig: Der Haken muss NACH OBEN zeigen, der Schwanz nach unten hängend. Wenn du den Twister falsch herum aufziehst, hast du deutlich mehr Hänger und Abrisse. Ziehe den Twister gerade auf den Jigkopf-Schenkel, achte darauf dass er nicht verdreht sitzt – sonst läuft er unruhig und du verlierst Bisse.

Absolut! Twister funktionieren hervorragend vom Ufer. Ich fische damit am Rhein (Fluss) und am Rursee (See) – beides vom Ufer. Wichtig ist, dass du die richtige Wurfweite erreichst (längere Spinnrute hilft) und das Jigkopf-Gewicht an Strömung bzw. Tiefe anpasst. Vom Boot hast du mehr Flexibilität, aber das Ufer reicht völlig aus.

Fazit: Twister sind unterschätzte Barsch-Verführer

Twister haben etwas, das viele Gummifische nicht haben: Sie sind weniger bekannt, weniger vorhersehbar, weniger verdächtig. Barsche mögen Gewürm – und die quirlige, flatternde Bewegung eines Twisters triggert genau diesen Instinkt.

Ich habe als 10-Jähriger meine ersten Barsche mit Twister gefangen, und heute – mit deutlich mehr Erfahrung – setze ich sie immer noch regelmäßig ein. Besonders in Krautgebieten sind sie unschlagbar. Die Bissfrequenz ist beeindruckend, wenn du die richtige Größe (7-10 cm), Farbe (trüb = grell, klar = gedämpft) und Führung (Jiggen, Faulenzen, Zupfen) wählst.

Die drei wichtigsten Tipps zum Abschluss:

  • Leichte Jigköpfe bevorzugen – die meisten Bisse kommen beim Absinken. Je länger der Köder absinkt, desto mehr Chancen hast du.
  • Farben systematisch testen – starte mit auffällig (Chartreuse), wechsle zu natürlich (Smoke), beobachte was funktioniert.
  • Krautgebiete nicht scheuen – mit Texas Rig oder leichtem Jigkopf sind Twister perfekt für dichtes Kraut. Hier stehen die Barsche!

Wenn du das nächste Mal am Wasser stehst und überlegst, welchen Köder du wählen sollst – probiere den Twister. Du wirst überrascht sein, wie gut er funktioniert. Und wenn dann die Rute krumm wird und ein dicker Barsch kämpft – dann weißt du, warum ich so ein Fan von diesem unterschätzten Köder bin.

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