Spinnfischen am Rhein
Deutschlands größter Fluss fordert dich heraus. Lerne die Buhnen zu lesen, Hotspots zu finden und Raubfische gezielt zu überlisten.

Deutschlands größter Fluss fordert dich heraus. Lerne die Buhnen zu lesen, Hotspots zu finden und Raubfische gezielt zu überlisten.
Wenn du das erste Mal am Rhein stehst und die riesigen Buhnen siehst, fragst du dich vielleicht: Wo fange ich überhaupt an? Der Rhein ist kein einfaches Gewässer – er ist mächtig, unberechenbar und bei hohem Pegel kaum zu befischen. Aber wenn die Bedingungen stimmen, ist er ein Paradies für 63 Fischarten. Beim Spinnfischen hast du es vor allem auf die großen Räuber abgesehen: Zander, Hecht, Rapfen, Wels – und mit der richtigen Technik findest du sie alle.
Ehrlich gesagt: Der Rhein ist nichts für Anfänger. Erfahrene Angler berichten davon, dass sie zwei Jahre gebraucht haben, bis sie regelmäßig Fische fangen. Die Strömung wechselt ständig, der Wasserstand schwankt durch Regen rheinaufwärts, und bei hohem Pegel sind die Buhnen überspült. Aber genau das macht ihn zum perfekten Lehrmeister – wer am Rhein erfolgreich ist, kann überall Raubfische fangen.
In diesem Guide erfährst du, wie du Buhnen systematisch abfischst, welche Köder wirklich funktionieren, wo die Fische stehen und welche Ausrüstung du brauchst. Mit dem richtigen Wissen wird aus Frust echter Fangerfolg.
Buhnen sind die Hotspots am Rhein. Diese Steinpackungen ragen ins Wasser und schaffen drei unterschiedliche Zonen mit völlig verschiedenen Strömungsverhältnissen – und jede Zone hat ihre eigenen Bewohner.
Pro-Tipp: Die tiefste Buhne einer Reihe ist meist die erste. Sie bekommt die ungebremste Hauptströmung ab und ist deshalb tiefer ausgewaschen. Du erkennst tiefe Buhnen daran, dass die Steine am Rand größer sind – ein cleverer Trick, falls du kein Echolot dabei hast.
Der Rhein beheimatet 63 verschiedene Fischarten – von winzigen Grundeln bis zu massiven Welsen. Beim Spinnfischen konzentrierst du dich auf die Raubfische, und jeder hat seine eigenen Vorlieben.
Der Zander ist für viele Rhein-Angler der interessanteste Fisch. Er schmeckt fantastisch und ist eine echte Herausforderung. Du findest ihn am Tag an der Strömungskante, nachts wechselt er an die Steinpackung oder ins flache Wasser in der Buhnenmitte. Er bevorzugt kiesigen Untergrund – und seit sich die invasiven Grundeln am Rhein breitgemacht haben, sind braune Gummifische (12-15cm) die Geheimwaffe schlechthin.
Beste Zeit: Oktober bis Dezember – wenn die Fangzeit in kleineren Gewässern bereits vorbei ist, läuft am Rhein die Hauptsaison. Warme Sommernächte bei niedrigem Pegelstand sind ebenfalls Top. Ich angle dann gerne mit flach laufenden Wobblern – die Zander stehen dir buchstäblich vor den Füßen.
Hechte findest du in den ruhigeren Bereichen hinter den Buhnen, meist auf sandigem Untergrund. Hier lauern sie im Kehrwasser und attackieren vorbeiziehende Beute. Große Gummifische und Wobbler funktionieren bestens.
Rapfen sind die Sprinter am Buhnenkopf. Sie lieben starke Strömung und jagen Kleinfische direkt an der Oberfläche. Zielgenaue Würfe mit kleinen Wobblern (12g) oder Spinnern direkt vor die Steinpackung bringen die spektakulärsten Attacken – oft schlägt der Rapfen sofort nach dem Aufschlag zu.
Welse stehen ebenfalls am Buhnenkopf, meist nahe der starken Strömung. Sie fressen inzwischen massenhaft Grundeln, deshalb funktionieren große Blinker und stabile Gummifische hervorragend.
Die invasive Grundel hat sich am Rhein breitgemacht – aber sie ist nicht nur Köder-Vorbild, sondern ein unterschätzter Speisefisch! Grundeln schmecken fantastisch, lassen sich einfach filetieren und du darfst sie unbegrenzt entnehmen. Probier's aus!
Am Rhein brauchst du keine riesige Köder-Auswahl – aber die richtigen Modelle. Seit sich die Grundel am Rhein ausgebreitet hat, haben sich Zander und Wels komplett darauf eingeschossen. Das heißt: Braune Gummifische funktionieren deutlich besser als traditionelle Köder – ein einzigartiger Vorteil für Rhein-Angler.
Gummifische sind beim Spinnfischen am Rhein das Mittel der Wahl. Die Größe hängt vom Zielfisch ab:
Farbauswahl: Hab immer drei Farbkategorien dabei – natürliche Farben (Silber-Weiß), grelle Schocker (Gelb/Grün) und dunkle Dekore (Motoroil/Braun). Bei trübem Wasser funktionieren grelle Farben oft besser, bei klarem Wasser natürliche Töne.
Rapfen reagieren fantastisch auf kleine Wobbler (12g) und Spinner. Sie jagen meist direkt unter der Oberfläche, deshalb sind flach laufende Modelle ideal. Wirf direkt vor die Steinpackung am Buhnenkopf – die Attacke kommt meist sofort nach dem Aufschlag.
Für Zander in der Nacht sind flach laufende Wobbler (10-17cm, einteilig, schlank) über die Steinpackung geführt ebenfalls sehr erfolgreich. Ich persönlich bevorzuge Wobbler für Zander – das visuelle Erlebnis ist einfach unschlagbar, wenn ein großer Fisch direkt vor deinen Füßen einschlägt.
Das klassische Jiggen ist die Standard-Methode für Gummifische. Du hebst die Rute zügig an (ca. 90°), lässt den Köder absinken und kurbelst dabei die entstandene Schnur ein. 90% der Bisse kommen in der Absinkphase – genau dann, wenn der Gummifisch taumelt und eine leichte Beute imitiert.
Wichtig: Halte ständig Kontakt zum Köder. Du spürst den Biss meist als leichten Ruck oder Widerstand. Bei Grundkontakt merkst du ein deutliches 'Tock' in der Rute – dann hebst du wieder an.
Am Rhein brauchst du robustes Material. Die Strömung ist stark, die Steinpackung rau, und die Fische kämpfen härter als in stehenden Gewässern. Die Ausrüstung hängt stark davon ab, wo du fischst – in den Buhnenfeldern reicht weniger Wurfgewicht, in der Hauptströmung brauchst du deutlich mehr Power.
Für Buhnenfelder bei Normalwasser reicht eine 2,70m Rute mit 30-60g Wurfgewicht völlig aus. Du verwendest Jigköpfe von 14-21g. Eine konkrete Empfehlung: Die Bullseye JigWip 30-60g, 255cm – sie hat genug Rückgrat für kräftige Anhiebe, bleibt aber feinfühlig genug für Bisserkennung.
In der Hauptströmung oder bei Hochwasser brauchst du deutlich mehr: 70-80g Wurfgewicht mit Jigköpfen bis 40g. Sonst erreichst du den Grund nicht und deine Köderführung ist unkontrolliert.
Eine 4000er Rolle (Shimano-Größe) bzw. 3000er (Daiwa-Größe) ist ideal. Die Bremse muss fein justierbar sein – das verhindert Schnurbruch beim Drill großer Fische. Als Hauptschnur nimmst du 0,15er geflochtene Schnur mit 9kg Tragkraft.
Wichtiger Hinweis: Spare nicht an der Schnur! Billige Geflechtschnüre haben oft ungleichmäßige Durchmesser – das kostet Wurfweite und führt zu Perücken. Investiere lieber einmal in hochwertige Geflochtene – sie hält mehrere Saisons.
Am Rhein ist ein 60-80cm Fluorocarbon-Vorfach (0,35-0,40mm) absolut Pflicht. Die Steinpackung ist scharfkantig, überall sitzen Muscheln – ohne Vorfach ist deine Geflochtene nach wenigen Würfen durch. Fluorocarbon ist abriebfester als Geflochtene und nahezu unsichtbar im Wasser.
Eine Buhne einfach wild zu bewerfen bringt nichts. Du musst systematisch vorgehen und alle drei Zonen (Fuß, Mitte, Kopf) abfischen – nur so findest du heraus, wo die Fische gerade stehen.
Wichtig: Fische jede Zone gründlich ab, bevor du weiterziehst. Manchmal stehen die Fische nur in einem schmalen Bereich – wenn du zu schnell wechselst, verpasst du sie.
Zander ändern ihr Verhalten drastisch zwischen Tag und Nacht. Tagsüber findest du sie an der Strömungskante auf kiesigem Untergrund. Sie lauern hier und warten auf Grundeln.
Nachts wechseln sie ihre Position komplett: Sie ziehen an die Steinpackung oder ins Flachwasser in der Buhnenmitte. Warme Sommernächte bei niedrigem Pegelstand sind absolute Traumzeit – dann stehen die Zander dir buchstäblich vor den Füßen und du kannst sie mit flach laufenden Wobblern direkt sehen.
Sicherheit am Rhein: Die Steinpackung ist extrem rutschig – trage festes Schuhwerk mit guter Sohle! Gehe niemals alleine ans Wasser, besonders nicht nachts. Bei hohem Pegel sind Buhnen teilweise überspült – unterschätze die Strömung nicht.
Für Buhnenfelder bei Normalwasser reicht eine 2,70m Rute mit 30-60g Wurfgewicht. Du verwendest Jigköpfe von 14-21g. Eine konkrete Empfehlung: Die Bullseye JigWip 30-60g, 255cm – sie hat genug Rückgrat für kräftige Anhiebe, bleibt aber feinfühlig.
In der Hauptströmung oder bei Hochwasser brauchst du deutlich mehr: 70-80g Wurfgewicht mit Jigköpfen bis 40g. Sonst erreichst du den Grund nicht.
Seit sich die Grundel am Rhein ausgebreitet hat, sind braune Gummifische (8-15cm) die absolute Nummer 1. Zander und Welse haben sich komplett auf Grundeln eingeschossen. Jigköpfe 14-21g bei Normalwasser, bis 40g bei Hochwasser.
Für Rapfen funktionieren kleine Wobbler (12g) und Spinner bestens. Für Zander nachts sind flach laufende Wobbler (10-17cm) über die Steinpackung geführt sehr erfolgreich.
Tagsüber findest du Zander an der Strömungskante – dort wo Hauptströmung und ruhiges Kehrwasser aufeinandertreffen. Sie bevorzugen kiesigen Untergrund und lauern auf Grundeln.
Nachts wechseln sie komplett: Sie ziehen an die Steinpackung oder ins Flachwasser in der Buhnenmitte. Warme Sommernächte bei niedrigem Pegelstand sind absolute Traumzeit – dann stehen die Zander dir buchstäblich vor den Füßen.
Ehrlich gesagt: Nein. Der Rhein gilt als sehr schwieriges Gewässer. Erfahrene Angler berichten davon, dass sie zwei Jahre gebraucht haben, bis sie regelmäßig Fische fangen. Die Strömung wechselt ständig, der Wasserstand schwankt, und bei hohem Pegel sind die Buhnen überspült.
Als Anfänger solltest du zuerst an kleineren Seen oder ruhigeren Flüssen üben. Der Rhein ist der perfekte nächste Schritt, wenn du bereits Erfahrung hast – aber kein Einsteigergewässer.
Die beste Zeit ist Oktober bis Dezember – wenn die Fangzeit in kleineren Gewässern bereits vorbei ist, läuft am Rhein die Hauptsaison. Die Zander fressen sich Winterspeck an und sind aktiv.
Im Sommer funktioniert das Angeln ebenfalls gut, besonders warme Nächte bei niedrigem Pegelstand. Dann kannst du mit flach laufenden Wobblern direkt an der Steinpackung fischen – ein visuelles Highlight, wenn der Zander einschlägt.
Ja, absolut! Ein 60-80cm Fluorocarbon-Vorfach (0,35-0,40mm) ist am Rhein Pflicht. Die Steinpackung ist scharfkantig, überall sitzen Muscheln – ohne Vorfach ist deine Geflochtene nach wenigen Würfen durch. Fluorocarbon ist abriebfester und nahezu unsichtbar im Wasser.
Zander mögen keine starken Wasserstandsschwankungen. Ideal ist ein stabiler, niedriger bis mittlerer Pegelstand. Bei Hochwasser sind die Buhnen teilweise überspült, die Strömung ist extrem stark und die Fische ziehen sich zurück.
Tipp: Beobachte den Pegel vor dem Angeln! Bei Regen rheinaufwärts steigt der Wasserstand oft erst 1-2 Tage später – plane entsprechend.
Das ist bundeslandabhängig. In Nordrhein-Westfalen ist das Angeln vom Boot generell nicht erlaubt. In Rheinland-Pfalz ist es vom Angelboot (mit Anker) erlaubt, aber nur mit gültigem Fischereischein und Erlaubnisschein.
Wichtig: Informiere dich vor Ort über die aktuellen Regelungen in deinem Bundesland! Die Vorschriften können sich ändern.
Das Spinnfischen am Rhein ist keine leichte Disziplin – aber genau das macht es so wertvoll. Der Rhein lehrt dich, Gewässer zu lesen, Strömungen zu verstehen und geduldig zu bleiben. Wenn du nach monatelangem Frust endlich deinen ersten Zander aus der Strömungskante ziehst, weißt du: Du hast dir diesen Fisch verdient.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
Der Rhein ist nichts für Ungeduldige. Aber wenn du dranbleibst, die Buhnen lesen lernst und den Pegelstand im Auge behältst – dann wirst du mit unvergesslichen Fängen und einer Lehrmeisterschaft belohnt, die dich überall erfolgreich macht. Und wer weiß: Vielleicht fängst du dabei sogar Geschmack an der unterschätzten Grundel als Speisefisch.
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