Barsch auf Dropshot-Rig gefangen

Dropshot Angeln

Die Finesse-Technik für Barsch und Zander – wenn der Köder schwerelos über dem Grund schwebt

Stell dir vor, du stehst am Wasser und die Barsche beißen einfach nicht. Du hast schon alles versucht – klassische Jigs, schnelle Führung, langsame Führung – nichts funktioniert. Genau in solchen Momenten spielt die Dropshot-Montage ihre größte Stärke aus. Der Köder schwebt schwerelos über dem Grund, spielt ohne dass du ihn bewegst, und verführt selbst die trägen Räuber zum Biss.

Was diese Technik so besonders macht? Im Gegensatz zum klassischen Jiggen sind Köder und Gewicht voneinander getrennt. Das Blei liegt am Boden, der Gummiköder schwebt 30-50 cm darüber in der Schwebe. Du kannst den Köder minutenlang an einem Hot Spot präsentieren, ohne dass er sich einen Meter bewegt – und genau das macht den Unterschied.

Die Dropshot-Technik stammt ursprünglich aus den USA, wo sie für Schwarzbarsche entwickelt wurde. In unseren Gewässern hat sie sich vor allem beim Barschangeln und Zanderangeln etabliert. Auch Forellen lassen sich damit hervorragend befischen – besonders in klaren Seen, wo die Fische wählerisch sind.

In diesem Guide erfährst du alles, was du über das Dropshot-Angeln wissen musst: Von der richtigen Montage über die Köderführung bis zu den besten Spots und saisonalen Anpassungen. Lass uns eintauchen in die Welt der Finesse-Angelei.

Was ist Dropshot-Angeln und warum funktioniert es so gut?

Wenn du verstehen willst, warum die Dropshot-Montage so erfolgreich ist, musst du dir das Verhalten der Raubfische ansehen. Barsche und Zander sind zwar aktive Jäger, aber sie sind auch opportunistisch. Wenn ein Beutefisch verletzt oder geschwächt über dem Grund schwebt, ist das eine leichte Mahlzeit – und genau das simuliert ein Dropshot-Köder.

Der entscheidende Vorteil gegenüber einem klassischen Jigkopf liegt in der Trennung von Köder und Gewicht. Beim Jiggen ist beides verbunden – der Köder fällt mit dem Blei zum Grund, du musst ihn ständig bewegen. Beim Dropshot dagegen liegt das Blei ruhig am Boden, während der Köder darüber in der Wassersäule schwebt. Selbst wenn du die Rute ruhig hältst, spielt der weiche Gummifisch durch die leichte Strömung oder deine Atmung.

Ein weiterer Vorteil: Der Fisch spürt beim Biss keinen Widerstand. Das Blei liegt am Boden, der Köder schwebt frei. Wenn ein Barsch zuschnappt, gibt es keinen harten Jigkopf und kein Gewicht, das ihn warnt. Er kann den Köder regelrecht inhalieren – das gibt dir mehr Zeit für den Anhieb und führt zu besseren Haksituationen.

Diese Technik funktioniert besonders gut in drei typischen Situationen:

  • Träge, beißfaule Fische: Im Winter oder bei Kaltfronten, wenn die Räuber lethargisch sind und nur auf easy präsentierte Beute reagieren.
  • Klare Gewässer mit vorsichtigen Fischen: In Seen mit Sichtweiten von mehreren Metern werden Barsche und Zander wählerisch. Die filigrane Dropshot-Präsentation überzeugt skeptische Räuber.
  • Hängerträchtiges Terrain: Über Krautfeldern, steinigem Grund oder versunkenen Ästen hängt der Köder frei in der Wassersäule, während das Blei am Boden liegt. Das reduziert Hänger massiv.

Die Dropshot-Montage ist aber keine Suchköder-Methode. Du nutzt sie, um bekannte Hot Spots gezielt abzufischen – Kanten, Abbrüche, Pfeilerkanten, versunkene Bäume. Wenn du weißt, wo die Fische stehen, bringst du den Köder dorthin und lässt ihn tanzen. Für die Suche eignen sich Wobbler oder klassisches Jiggen besser.

Die perfekte Dropshot-Montage: So baust du sie richtig auf

Der Aufbau einer Dropshot-Montage ist simpler als du vielleicht denkst – aber ein paar Details entscheiden über Erfolg und Misserfolg. Lass uns Schritt für Schritt durchgehen, was du brauchst und wie du die Montage aufbaust.

Material für die Dropshot-Montage:

  • Hauptschnur: Geflochtene Schnur in 8-12 lb (ca. 0,10-0,15 mm). Die fehlende Dehnung gibt dir direkten Kontakt zum Köder – wichtig für feine Bisse.
  • Vorfach: 1,5 m Fluorocarbon in 0,16-0,20 mm Durchmesser. Fluorocarbon ist nahezu unsichtbar unter Wasser und hat eine geringere Dehnung als Monofile.
  • Haken: Offset-Haken oder Wide-Gap-Haken in Größe 2-4 für Barsch, Größe 1/0-3/0 für Zander. Die Hakenspitze muss frei nach oben zeigen.
  • Blei: Dropshot-Blei mit Klemmöse in 5-40 g. Zylinderform für krautigen Grund, Tropfenform für Sand oder Kies. Gewicht je nach Tiefe und Strömung wählen.
  • Köder: Weiche Gummiköder mit V-Tail, Pintail oder Fransen. Länge 6-7 cm für Barsch, 10-15 cm für Zander. Material muss weich sein, damit der Köder auch ohne Bewegung spielt.

So bindest du die Montage:

  • Haken mit Palomar-Knoten binden: Nimm das Fluorocarbon-Vorfach, ziehe es durch das Hakenöhr und binde einen Palomar-Knoten. Wichtig: Der Haken muss im 90-Grad-Winkel abstehen, die Hakenspitze zeigt nach oben.
  • Abstand zum Blei festlegen: Standardabstand sind 30-50 cm zwischen Haken und Blei. Bei beißfaulen Fischen am Grund auf 15 cm verkürzen, für tiefere Bereiche bis 1,5 m erhöhen.
  • Blei befestigen: Klemme das Dropshot-Blei mit der Klemmöse am Ende des Vorfachs fest. Alternativ: Binde einen kleinen Karabiner ans Ende und wechsle das Bleigewicht je nach Bedingungen.
  • Köder aufziehen: Steche den Haken mittig in die Kopfpartie des Gummiköders ein, ziehe ihn 1-2 cm durch und steche ihn wieder aus. Der Köder muss gerade auf dem Haken sitzen, sonst trudelt er beim Wurf.

Ein häufiger Fehler: Viele Angler lassen zu wenig Schnur zwischen Haken und Blei. Das mag beim Wurf praktisch erscheinen, aber der Köder kann dann nicht frei spielen. Gerade beim Uferangeln solltest du mindestens 40-50 cm Abstand wählen – der Köder schwebt dann verlockend über dem Grund.

Du kannst den Haken auch mit einem Seitenarm am Vorfach befestigen. Dazu bindest du einen kleinen Dreifachwirbel ins Vorfach ein – der Haken sitzt dann im 90-Grad-Winkel ab. Diese Variante eignet sich besonders für sehr weiche Köder, die sich sonst um die Hauptschnur wickeln könnten.

Dropshot-Ausrüstung: Rute, Rolle und Schnur richtig wählen

Die Wahl der richtigen Spinnrute und Angelrolle macht beim Dropshotten einen enormen Unterschied. Diese Finesse-Technik erfordert Feingefühl – eine zu steife Rute oder falsche Rollenübersetzung kosten dich Bisse.

Die perfekte Dropshot-Rute:

Eine gute Dropshot-Rute ist leicht, sensibel und hat eine weiche Spitze. Du brauchst direkten Kontakt zum Köder, um feinste Zupfer in der Schnur wahrzunehmen. Gleichzeitig darf die Rute nicht zu weich sein – ein kräftiger Barsch oder Zander braucht Rückgrat im Blank, sonst verlierst du die Kontrolle beim Drill.

  • Länge: 2,10-2,70 m. Vom Ufer 2,40-2,70 m für mehr Wurfweite, vom Boot 2,10-2,40 m für bessere Kontrolle.
  • Wurfgewicht: 1-28 g oder 5-30 g. Das deckt die meisten Dropshot-Situationen ab – von leichten 5g-Bleien in flachen Seen bis zu 25g in tiefen Baggerseen.
  • Aktion: Schnelle oder extraschnelle Spitzenaktion (Fast/Extra Fast). Die weiche Spitze zeigt jeden Biss an, das straffe Rückgrat überträgt den Anschlag direkt.
  • Material: Hochmodulare Kohlefaser (IM7, IM8 oder höher). Das reduziert das Gewicht und erhöht die Sensibilität – wichtig bei mehrstündigen Ansitzen.

Ein wichtiger Hinweis: Spare nicht an der Rute! Eine billige, schwere Rute ermüdet dich nach ein bis zwei Stunden – und du verpasst die feinen Zupfer, die bei Dropshot oft den Unterschied machen. Eine gute Spinnrute liegt zwischen 80-200 Euro, hält aber Jahre und macht das Angeln deutlich angenehmer.

Die richtige Rolle und Schnur:

Beim Dropshotten nutzt du am besten eine kleine bis mittlere Stationärrolle in der Größe 1000-2500. Baitcaster funktionieren auch, erfordern aber mehr Übung – gerade bei den leichten Würfen kommt es schnell zu Perücken.

  • Rollengröße: 1000-2000 für ultraleichte Ruten (bis 20g WG), 2500-3000 für mittlere Ruten (bis 30g WG). Kleinere Rollen reduzieren das Gesamtgewicht und verbessern die Balance.
  • Übersetzung: 5,0:1 bis 6,2:1. Du brauchst keine High-Speed-Rolle beim Dropshotten – moderate Geschwindigkeit gibt dir bessere Kontrolle beim Einkurbeln.
  • Bremse: Fein justierbar und progressiv. Barsche kämpfen nicht wie Hechte, aber ein 45er-Zander am leichten Gerät braucht eine sauber eingestellte Bremse.

Als Hauptschnur nutzt du geflochtene Schnur in 8-12 lb (ca. 0,10-0,15 mm Durchmesser). Die fehlende Dehnung ist beim Dropshotten essenziell – du spürst jeden Biss sofort und kannst blitzschnell anschlagen. Spare nicht an der Schnurqualität! Billige Geflechtschnüre haben ungleichmäßige Durchmesser und kosten Wurfweite.

Das Fluorocarbon-Vorfach sollte 1,5 m lang und 0,16-0,20 mm dick sein. Fluorocarbon ist nahezu unsichtbar unter Wasser und hat deutlich weniger Dehnung als monofile Schnur. In klaren Gewässern mit scheuen Barschen macht das den entscheidenden Unterschied.

Dropshot-Ausrüstung: Einsteiger vs. Fortgeschritten

KomponenteTop-Wahl
Fortgeschritten
Empfohlen
Einsteiger
Budget-Option
Rute
Hochmodular-Carbon, 2,40m, 5-25g WG, Fast-Tip (150-250€)Carbon-Glasfaser-Mix, 2,40m, 7-28g WG (60-100€)
Rolle
Stationärrolle 2500, 6 Kugellager, Carbon-Bremse (80-150€)Stationärrolle 2500, 4 Kugellager (40-70€)
Hauptschnur
8-fach geflochtene PE-Faser, 0,10mm, dunkelgrün (20€/150m)4-fach geflochten, 0,12mm (12€/150m)
Vorfach
100% Fluorocarbon, 0,18mm, abriebfest (15€/50m)Fluorocarbon-beschichtet, 0,20mm (8€/50m)
Sensibilität
Haltbarkeit
Gesamtkosten
350-500€150-250€

Köderführung beim Dropshot: So bringst du den Gummi zum Tanzen

Die Köderführung ist das Herzstück der Dropshot-Technik – und gleichzeitig der Punkt, an dem viele Angler Fehler machen. Die gute Nachricht: Wenn du ein paar Grundprinzipien verstanden hast, wird es schnell intuitiv.

Grundtechnik: Der sanfte Schlag in die lose Schnur

Nach dem Auswerfen lässt du die Montage zum Grund sinken. Straffe die Schnur, bis du leichten Kontakt zum Blei spürst – die Rutenspitze sollte dabei in einem 45-Grad-Winkel zum Wasser stehen. Jetzt kommt der entscheidende Moment:

  • Gib 10-20 cm lose Schnur: Lass die Rutenspitze nach vorne sacken, sodass die Schnur leicht durchhängt. Das Blei bleibt dabei am Boden liegen.
  • Leichter Schlag in die Schnur: Zucke die Rutenspitze 5-10 cm nach oben. Kein heftiges Zucken – nur ein sanfter Impuls. Der Köder tanzt dadurch über dem Grund, ohne dass sich das Blei bewegt.
  • Pause einlegen: Lass die Montage 3-5 Sekunden ruhen. Der Köder spielt dabei weiter durch die Strömung oder deine Atmung – und genau in dieser Phase kommen die meisten Bisse!
  • Wiederholen: Wiederhole Schritt 1-3 mehrmals am selben Spot. Erst wenn nach 10-15 Schlägen kein Biss kommt, wirfst du neu aus oder bewegst das Blei langsam über den Grund.

Saisonale Anpassungen der Köderführung:

Im Frühling (März-Mai) sind Barsche und Zander nach dem Winter aktiver. Fische flacher (2-4m Tiefe) und führe den Köder etwas aggressiver. 2-3 schnelle Schläge, dann 3-4 Sekunden Pause. Wassertemperaturen um 10-15°C bedeuten: Die Räuber fressen wieder, sind aber noch nicht hyperaktiv.

Viele Angler führen den Dropshot-Köder viel zu hektisch. Sie schlagen 5-6 Mal in die Schnur und werfen dann neu aus. Das ist ein Kardinalfehler! Die meisten Bisse kommen in den Pausen, wenn der Köder scheinbar regungslos über dem Grund schwebt. Gib jedem Spot mindestens 10-15 Schläge mit langen Pausen – erst dann weiterziehen.

Die besten Dropshot-Köder: Form, Farbe und Größe richtig wählen

Nicht jeder Gummifisch eignet sich für die Dropshot-Montage. Der Köder muss weich und flexibel sein, damit er auch ohne Vorwärtsbewegung verführerisch spielt. Harte Jig-Gummis, die beim normalen Jiggen funktionieren, versagen beim Dropshotten komplett.

Die perfekten Köderformen für Dropshot:

  • V-Tail / Pintail: Der Klassiker beim Dropshotten. Der dünne Schwanz vibriert schon bei minimalen Bewegungen. Perfekt für Barsch und Zander in 6-12 cm Länge. Beispiele: Keitech Easy Shiner, Reins Rockvibe Shad.
  • Fransenschwanz (Tentacles): Viele kleine Fransen am Schwanzende erzeugen minimale Vibrationen – selbst wenn der Köder steht. Ideal für extrem träge Fische im Winter. Beispiel: Berkley PowerBait Drop Shot Minnow.
  • Creature Baits: Krebs- oder Insekten-Imitate mit vielen Anhängseln. Funktionieren besonders gut für größere Barsche und Zander. Die vielen Beinchen bewegen sich auch ohne Köderführung. Länge 8-10 cm.
  • No-Action Shads: Köder ohne ausgeprägten Schwanz, nur ein dünner Stiel. Sie sehen aus wie ein kleiner Futterfisch – perfekt für klare Gewässer mit skeptischen Räubern. Länge 5-8 cm.

Ködergröße je nach Zielfisch:

Für Barsch wählst du Köder in 6-8 cm Länge. Kleinere Köder (4-5 cm) funktionieren auch, aber du fängst dann hauptsächlich kleine Barsche unter 25 cm. Willst du gezielt größere Barsche über 35 cm, geh auf 9-10 cm hoch – das selektiert die Kleinfische aus.

Für Zander dürfen die Köder deutlich größer sein: 10-15 cm sind Standard. Zander haben ein großes Maul und bevorzugen länglich-schlanke Beutefische. Ein 12 cm Pintail-Shad ist die perfekte Größe für mittlere bis große Zander.

Forellen beißen am besten auf 5-7 cm Köder in natürlichen Farben. Forellenbarsche in Forellenseen bevorzugen UV-aktive Farben wie Chartreuse oder Pink.

Farben richtig wählen:

Die Farbwahl hängt stark von Wasserklarheit und Lichtverhältnissen ab:

  • Klares Wasser, Sonne: Natürliche Farben wie Braun, Grün, Silber, Transparent mit Glitter. Die Fische sehen gut – zu grelle Farben schrecken ab.
  • Trübes Wasser: Kontrastreiche Farben wie Schwarz, Chartreuse, Orange, Weiß. Die Räuber müssen den Köder auch bei schlechter Sicht erkennen.
  • Bewölkt, Dämmerung: Dunkle Silhouetten wie Schwarz, Lila, Motoroil (dunkelgrün mit Glitter). Diese zeichnen sich gut gegen den hellen Himmel ab.
  • Nachts: Komplett schwarze Köder oder UV-aktive Farben (bei Mondlicht). Die Silhouette ist entscheidend, nicht die Farbe.

Ein praktischer Tipp: Starte mit natürlichen Farben (Braun, Grün, Transparent). Wenn nach 20-30 Minuten nichts beißt, wechsle zu einer grellen Reizfarbe wie Chartreuse oder Pink. Manchmal triggert der Farbwechsel einen Biss – die Fische haben den Köder schon gesehen, aber erst die neue Farbe macht sie neugierig.

Top-Dropshot-Köder nach Jahreszeit

Frühjahr (März-Mai): Aufwachen nach dem Winter

Im Frühjahr erwachen Barsche und Zander aus der Winterlethargie. Die Wassertemperaturen steigen auf 8-15°C – die Räuber fressen wieder aktiv, sind aber noch nicht hyperaktiv.

Top-Köder:

  • 6-8 cm Pintail-Shads in Motoroil, Braun, Grün – imitieren kleine Weißfische
  • V-Tail Gummis mit leichtem Glitter für bessere Sichtbarkeit im noch trüben Wasser
  • Creature Baits 7-9 cm als Krebsimitat – Barsche lieben nach dem Laichen proteinreiche Nahrung

Führung: Mittel-aggressiv mit 3-4 Sekunden Pausen. Die Fische reagieren auf Bewegung, aber sind noch nicht bereit für wilde Verfolgungsjagden.

Die besten Spots für Dropshot-Angeln: Wo du die Räuber findest

Dropshot ist – wie gesagt – keine Suchmethode. Du brauchst strukturreiche Spots, an denen Barsche und Zander stehen. Mit einem Echolot findest du diese Hotspots deutlich schneller – aber auch ohne Technik gibt es klassische Bereiche, die fast immer Fische halten.

Top-Strukturen für Dropshot:

  • Kanten und Abbrüche: Überall wo der Gewässerboden von flach auf tief wechselt, stehen Räuber. Lote die Kante mit dem Lotblei aus, wirf parallel zur Kante und lass den Köder langsam über den Abgrund schweben.
  • Versunkene Bäume und Totholz: Barsche lieben Deckung. Wirf dicht an den Stamm, lass die Montage sinken und führe den Köder langsam am Holz entlang. Vorsicht vor Hängern – lieber etwas Abstand halten.
  • Krautfelder und -kanten: Über dichtem Kraut oder an den Außenkanten von Seerosenfeldern schweben oft Barsche. Der Dropshot-Köder schwebt über dem Grün – perfekt, um die Räuber herauszulocken.
  • Stegpfeiler und Spundwände: Direkt an Pfeilern, Booten oder Spundwänden stehen oft größere Barsche und Zander. Wirf parallel zur Wand, lass den Köder langsam am Pfeiler herabsinken.
  • Steinpackungen und Buhnen: In Flüssen sammeln sich Barsche hinter Buhnen oder an Steinpackungen. Wirf stromaufwärts und lass den Köder in der Strömung spielen.
  • Tiefe Löcher in flachen Seen: Im Sommer ziehen sich Zander und große Barsche in tiefe Bereiche zurück. Mit 20-30g Blei kannst du auch in 8-12m Tiefe noch effektiv dropshottten.

Tageszeit und Wetter beachten:

Barsche beißen beim Dropshotten fast rund um die Uhr – aber die besten Zeiten sind Dämmerung und früher Morgen. Zwischen 5-8 Uhr morgens und 18-21 Uhr abends sind die Aktivitätsphasen am höchsten. Tagsüber funktioniert Dropshot trotzdem, du musst nur tiefer fischen oder schattige Bereiche aufsuchen.

Zander sind nachtaktiv – die besten Zeiten sind 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis 2 Stunden danach, sowie früh morgens vor Sonnenaufgang. Auch nachts kannst du Zander mit Dropshot fangen, dann aber mit größeren Ködern (12-15 cm) und schwarzen Farben für starke Silhouetten.

Bei bedecktem Himmel und leichtem Regen steigt die Beißaktivität oft deutlich. Die Räuber fühlen sich sicherer, kommen flacher und beißen aggressiver. Nach Gewittern sinkt der Luftdruck – das triggert oft einen Fressrausch kurz vor und nach dem Unwetter.

Dropshot-Spots-Checkliste: Wo finde ich Barsch und Zander?

Kanten und Abbrüche von flach auf tief (3-6m ideal)

Versunkene Bäume, Wurzeln und Totholz am Grund

Krautkanten und Außenkanten von Seerosenfeldern

Stegpfeiler, Bootsstege und Spundwände

Steinpackungen, Buhnen und felsiger Untergrund

Tiefe Löcher und Rinnen in flachen Seen (8-12m)

Strömungskanten in Flüssen (hinter Buhnen, Einläufen)

Schattige Bereiche unter überhängenden Bäumen

Dropshot vs. andere Finesse-Rigs: Wann welche Montage?

Dropshot ist nicht die einzige Finesse-Technik aus den USA – Texas Rig, Carolina Rig und Wacky Rig sind ebenfalls erfolgreich beim Barschangeln. Aber wann nutzt du welche Montage? Hier ein direkter Vergleich:

Dropshot vs. Texas Rig:

Das Texas Rig ist hängerresistenter als Dropshot. Der Offset-Haken liegt am Köder an, das Blei sitzt direkt darüber – perfekt für dichtes Kraut oder Seerosenfelder. Aber: Du kannst den Köder nicht in der Wassersäule schweben lassen. Das Texas Rig ist eine Grundmontage, die du langsam über den Boden zupfst.

Nutze Dropshot, wenn: Du an Kanten, Abbrüchen oder freiem Grund fischt und den Köder gezielt in einer bestimmten Tiefe präsentieren willst.

Nutze Texas Rig, wenn: Du in extrem hängerträchtigem Terrain fischt – dichtes Kraut, versunkene Äste, Seerosenfelder. Die weedless Montage kommt besser durch.

Dropshot vs. Carolina Rig:

Das Carolina Rig hat das Blei weit vor dem Köder (50-100 cm Abstand). Beim Einholen gleitet das Blei über den Grund, der Köder schwebt dahinter. Das funktioniert gut beim aktiven Suchen von Fischen – du deckst viel Strecke ab.

Dropshot dagegen ist statisch. Du lässt den Köder an einem Hot Spot tanzen, ohne Strecke zu machen. Das Carolina Rig ist horizontal, Dropshot ist vertikal.

Nutze Dropshot, wenn: Du einen bekannten Spot punktgenau befischen willst – Pfeilerkanten, versunkene Bäume, Abbrüche.

Nutze Carolina Rig, wenn: Du große Flächen absuchen musst oder an flachen, weitläufigen Gewässern fischt. Das Carolina Rig deckt mehr Strecke ab.

Dropshot vs. Wacky Rig:

Beim Wacky Rig wird der Köder mittig auf den Haken aufgezogen – ohne Blei. Er sinkt langsam und trudelt dabei verführerisch. Super für flache Bereiche (1-3m) und extrem träge Fische.

Dropshot ist vielseitiger: Du kannst tiefer fischen (bis 12m+), den Abstand zum Grund variieren und hast mehr Kontrolle über die Ködertiefe.

Nutze Dropshot, wenn: Du in 3-12m Tiefe fischt oder gezielt eine bestimmte Wassertiefe befischen willst.

Nutze Wacky Rig, wenn: Du in sehr flachem Wasser (1-3m) fischt und die Fische extrem träge sind. Das Wacky Rig sinkt langsamer und spielt intensiver.

Finesse-Rigs im Vergleich: Dropshot vs. Texas vs. Carolina vs. Wacky

KriteriumTop-Wahl
Dropshot
Vielseitiger Allrounder
Texas Rig
Hängerresistent
Carolina Rig
Für große Flächen
Wacky Rig
Flaches Wasser
Hängerresistenz
Vertikale Präsentation
Tiefes Wasser (8-12m)
Statische Spot-Befischung
Für träge Fische
Große Flächen absuchen
Einfachheit (Anfänger)

Häufige Fragen zum Dropshot-Angeln (FAQ)

Absolut! Dropshot funktioniert vom Ufer genauso gut wie vom Boot. Wichtig ist, dass du strukturreiche Bereiche erreichst – Kanten, Abbrüche, versunkene Bäume. Nutze eine längere Rute (2,40-2,70m) für mehr Wurfweite und wähle einen Abstand von mindestens 40-50 cm zwischen Haken und Blei. So schwebt der Köder schön frei über dem Grund, auch wenn du schräg vom Ufer wirfst.

Die Blei-Wahl hängt von Tiefe und Strömung ab. In flachen Seen (2-4m) ohne Strömung reichen 5-10g vollkommen. In mittleren Tiefen (5-8m) nutzt du 10-20g. Bei sehr tiefen Baggerseen (10-15m) oder Flüssen mit Strömung brauchst du 25-40g, damit das Blei am Boden bleibt. Faustregel: So leicht wie möglich, so schwer wie nötig – zu schwere Bleie schrecken vorsichtige Fische ab.

Dropshot spielt seine Stärken in drei Situationen aus:

  • Träge, beißfaule Fische: Im Winter, bei Kaltfronten oder hohem Angeldruck reagieren Barsche oft nicht auf schnelle Jigs. Der schwebende Dropshot-Köder ist weniger aggressiv und triggert trotzdem Bisse.
  • Klare Gewässer: In Seen mit hoher Sichtweite werden Räuber skeptisch. Die filigrane Dropshot-Präsentation wirkt natürlicher als ein harter Jigkopf.
  • Hängerträchtiges Terrain: Über Krautfeldern oder steinigem Grund hängt der Köder frei in der Wassersäule – deutlich weniger Hänger als beim klassischen Jiggen.

Für Barsch nutzt du Offset-Haken in Größe 2-4 (entspricht ca. 1,9-2,4 cm Hakenlänge). Das passt zu Ködern von 6-8 cm. Größere Barsche über 35 cm kannst du auch mit Größe 1 oder 1/0 befischen.

Für Zander wählst du Größe 1/0 bis 3/0 – die größeren Haken passen zu den 10-15 cm Ködern. Ein zu kleiner Haken sitzt beim Zander oft schlecht, weil das harte Maul den Haken nicht richtig greift. Lieber eine Nummer größer als zu klein.

Nein – und das ist ein häufiger Fehler! Beim Dropshotten wartest du den Biss ab. Der Fisch spürt keinen Widerstand durch das Blei und kann den Köder regelrecht inhalieren. Wenn du einen Zupfer spürst, warte 1-2 Sekunden bis die Schnur richtig strafft – dann schlägst du kräftig an. Bei zu frühem Anschlag ziehst du den Köder aus dem Maul.

Ausnahme: Bei sehr trägen Fischen im Winter kannst du auch länger warten (3-5 Sekunden). Der Fisch hält den Köder oft minutenlang im Maul, bevor er weiterzieht.

Ja, aber mit Einschränkungen. Hechte beißen durchaus auf Dropshot-Köder – besonders große Exemplare über 80 cm. Das Problem: Die scharfen Zähne durchbeißen Fluorocarbon innerhalb von Sekunden. Du brauchst ein Stahlvorfach oder Titan-Vorfach (7x7-Geflecht, 15-20 cm lang), das du zwischen Fluorocarbon und Haken schaltest.

Allerdings: Stahl oder Titan reduzieren das natürliche Spiel des Köders. Für gezieltes Hechtangeln sind klassische Methoden wie Spinnfischen mit Wobbler oder großen Gummifischen oft effektiver. Dropshot auf Hecht ist eher ein Beifang beim Barschangeln.

Absolut! Dropshot ist eine der besten Winter-Methoden für Barsch und Zander. Bei Wassertemperaturen unter 8°C werden die Räuber extrem träge – sie jagen nicht mehr aktiv, sondern picken nur noch leichte Beute auf. Genau hier glänzt Dropshot:

  • Nutze kleine, weiche Köder (5-7 cm) mit Fransenschwanz – minimale Reize für lethargische Fische.
  • Führe extrem langsam mit langen Pausen (7-10 Sekunden oder mehr). Der Köder schwebt fast statisch.
  • Fische tief (6-12m in Baggerseen) – die Fische ziehen sich in tiefere, etwas wärmere Schichten zurück.
  • Verkürze den Abstand zwischen Haken und Blei auf 15-20 cm – der Köder schwebt dichter am Grund, wo die Fische stehen.

Winter-Dropshotten erfordert Geduld – aber die Fische beißen, wenn du ihnen Zeit gibst.

Normale Offset-Haken oder Wide-Gap-Haken funktionieren beim Dropshotten einwandfrei – du brauchst keine speziellen Dropshot-Haken. Wichtig ist nur:

  • Der Haken muss im 90-Grad-Winkel abstehen (durch den Palomar-Knoten erreicht).
  • Die Hakenspitze zeigt nach oben – so hakt der Fisch besser beim Biss.
  • Das Hakenöhr sollte groß genug sein, damit 0,16-0,20mm Fluorocarbon zweimal durchpasst (für den Palomar-Knoten).

Spezielle Dropshot-Haken haben oft ein gedrehtes Öhr, das automatisch den 90-Grad-Winkel erzeugt. Das macht die Montage etwas einfacher, ist aber kein Muss. Normale Offset-Haken von Gamakatsu, Owner oder VMC tun es genauso.

Fazit: Dropshot-Angeln – die Finesse-Technik für schwierige Tage

Die Dropshot-Montage ist eine der vielseitigsten Finesse-Techniken für Barsch, Zander und Forellen. Sie spielt ihre Stärken aus, wenn klassische Methoden versagen – bei trägen Fischen, klarem Wasser oder hängerträchtigem Terrain. Der Köder schwebt schwerelos über dem Grund, spielt ohne dass du ihn bewegst, und verführt selbst die skeptischsten Räuber zum Biss.

Was Dropshot so besonders macht: Du kannst bekannte Hot Spots punktgenau befischen – Kanten, Abbrüche, versunkene Bäume – und den Köder minutenlang an einer Stelle präsentieren. Das ist keine Methode für Ungeduldige. Aber wenn du die Ruhe genießt, gezielt fischt und dem Fisch Zeit gibst – dann wirst du mit unvergesslichen Fängen belohnt.

Die wichtigsten Punkte nochmal zusammengefasst:

  • Montage richtig aufbauen: Haken im 90-Grad-Winkel mit Palomar-Knoten binden, 30-50 cm Abstand zum Blei, Fluorocarbon-Vorfach nutzen.
  • Geduld bei der Köderführung: Sanfte Schläge in die lose Schnur, lange Pausen einlegen (3-7 Sekunden), den Köder an einem Spot minutenlang tanzen lassen.
  • Weiche Köder wählen: V-Tail, Pintail oder Fransenschwanz-Gummis in 6-8 cm für Barsch, 10-15 cm für Zander. Farbe je nach Wasserklarheit anpassen.
  • Strukturen befischen: Kanten, Abbrüche, versunkene Bäume, Stegpfeiler – Dropshot ist eine Spot-Methode, keine Suchmethode.
  • Saisonal anpassen: Im Winter sehr langsam mit kleinen Ködern, im Herbst schneller und aggressiver mit größeren Ködern.

Dropshot ist keine Raketenwissenschaft – aber es erfordert Feingefühl und Geduld. Wenn du diese Technik beherrschst, hast du eine Waffe im Köcher, die funktioniert, wenn alles andere scheitert. Probiere es aus, nimm dir Zeit für jeden Spot – und erlebe, wie selbst die trägen Räuber nicht widerstehen können.

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