Pilker: Meeresangeln erfolgreich
Schwere Metallköder für Dorsch, Pollack und Köhler. Alles über Technik, Montage und die richtige Köderwahl.

Schwere Metallköder für Dorsch, Pollack und Köhler. Alles über Technik, Montage und die richtige Köderwahl.
Ein Pilker ist ein schwerer Metallköder aus Blei, Zinn oder Stahllegierungen, der durch sein Eigengewicht schnell zum Grund sinkt. Die typische Form ist länglich und leicht gebogen oder asymmetrisch, wodurch der Pilker beim Absinken taumelt und rotiert. Dieses Taumelspiel imitiert einen verletzten oder sterbenden Beutefisch und wirkt auf Raubfische extrem anziehend.
Der klassische Aufbau eines Pilkers:
Die Funktionsweise basiert auf dem vertikalen Jiggen: Der Pilker wird zum Grund gelassen, dann durch kurze, ruckartige Rutenbewegungen angehoben und sinkt anschließend wieder ab. Durch die asymmetrische Form entsteht beim Absinken ein unregelmäßiges Taumeln, das Beutefische perfekt imitiert. Genau in dieser Absinkphase erfolgen die meisten Bisse.
Gewässer | Tiefe | Gewicht | Hinweise | |
|---|---|---|---|---|
Feature | Ostsee (normale Bedingungen) | 20-40m | 50-130g | Leichte Pilker für besseres Spiel |
Feature | Ostsee (Strömung/Wind) | 20-40m | 100-180g | Schwerer für Grundkontakt |
Feature | Norwegen (Küste) | 30-80m | 150-300g | Mittelschwere Pilker |
Feature | Norwegen (Tiefseefischen) | 80-200m | 300-500g | Schwere Pilker für große Tiefen |
Feature | Süßwasser (Barsch/Forelle) | 5-20m | 5-40g | Zocker für Süßwasserfische |
Aerodynamisch und schnell sinkend, ideal für große Tiefen und starke Strömungen. Sehr beliebt in Norwegen.
Langsamer sinkend mit ausgeprägtem Taumelspiel, perfekt für flachere Gewässer wie die Ostsee.
Symmetrische Form mit gutem Lauf, universell einsetzbar für verschiedene Bedingungen.
Mit integrierter Rassel für zusätzliche akustische Reize, besonders bei trübem Wasser.
Kleine, leichte Pilker (5-40g) speziell für Süßwasser - Barsche, Forellen, Saiblinge.
Pilker sind extrem vielseitige Köder, die eine breite Palette an Raubfischen anlocken. Der Hauptzielfisch ist eindeutig der Dorsch (Kabeljau), der besonders in der Ostsee und in Norwegen massenhaft mit Pilkern gefangen wird. Doch auch viele andere Arten lassen sich mit dieser Methode erfolgreich beangeln.
Eine weniger bekannte Anwendung sind kleine Pilker (Zocker) im Süßwasser. Mit Gewichten von 5-40g lassen sich erfolgreich fangen:
Die richtige Führungstechnik ist beim Pilken entscheidend für den Erfolg. Die Grundtechnik ist relativ einfach zu erlernen, doch die Feinheiten machen den Unterschied zwischen Fang und Schneider aus. Die meisten Bisse erfolgen in der Absinkphase, daher ist eine kontrollierte Absinkphase besonders wichtig.
Besonders effektiv auf Pollack und Köhler ist das Auswerfen des Pilkers statt des vertikalen Ablassens. Dabei wird der Pilker ausgeworfen, zum Grund gelassen und dann mit zügigen Kurbelumdrehungen eingekurbelt. Diese horizontale Präsentation imitiert einen flüchtenden Fisch und kann wahre Beißorgien auslösen.
Wenn das Boot mit dem Wind treibt (in Lee), muss aggressiver geführt werden:
Profi-Tipp zur Bisserkennung: Halte die Rute beim Absinken des Pilkers gesenkt und beobachte die Schnur. Viele Bisse äußern sich nur als kurzes Zucken in der Schnur oder als plötzlicher Widerstand beim nächsten Anheben. Eine geflochtene Schnur überträgt diese feinen Bisse deutlich besser als monofile Schnur.
Die klassische Pilker-Montage ist denkbar einfach, aber einige Details können den Fangerfolg deutlich steigern. Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr bei Beifängern – ein bis zwei Beifänger genügen, da jedes weitere Teil den Lauf und das Spiel des Pilkers behindert.
Obwohl die geflochtene Hauptschnur für bessere Bisserkennung sorgt, ist ein monofiles Vorfach wichtig:
Beifänger (auch "Mundschenk" oder "Springer" genannt) sind zusätzliche kleine Köder oberhalb des Pilkers. Sie können die Fangchancen erheblich steigern, aber auch Nachteile haben:
Situation | Beifänger? | Begründung | |
|---|---|---|---|
Feature | Fische jagen Heringe | Solo-Pilker erfolgreicher, da Beifänger das Heringsspiel nicht nachahmen können | |
Feature | Fische fressen Grundnahrung (Krabben, Würmer) | Beifänger wie Twister oder Oktopusse imitieren Krebstiere und erhöhen Fangchancen | |
Feature | Trübes Wasser oder große Tiefen | Zusätzliche Lockwirkung durch mehr Bewegung und Silhouette | |
Feature | Starke Strömung | Beifänger behindern den Lauf des Pilkers, Verheddern wahrscheinlicher | |
Feature | Wenig Bisse | Ausprobieren kann lohnen, manchmal bringt ein Beifänger den entscheidenden Reiz |
DER Klassiker für die deutsche Ostsee. Am gelben Jigkopf montiert ist dieser Beifänger extrem fängig auf Dorsch.
Mehrarmige Gummis imitieren Tintenfische oder Krebse. In Rot, Orange oder Natur sehr erfolgreich.
Kleine Gummimakks in natürlichen Farben, besonders wenn Fische wählerisch sind.
Gummi-Wattwürmer als Beifänger für besonders vorsichtige Dorsche.
Achtung Verheddergefahr! Mehr als zwei Beifänger sind kontraproduktiv. Sie behindern nicht nur das Pilkerspiel, sondern führen auch zu ständigen Verhedderungen. Beim ersten Verhedderer lieber einen Beifänger entfernen als Zeit mit Entwirren zu verlieren.
Die Farbwahl beim Pilken ist ein oft diskutiertes Thema. Grundsätzlich gilt: Bei ausbleibenden Fängen sollten 3-4 verschiedene Farben ausprobiert werden. Lichtunterschiede und Wassertrübung ändern sich so schnell, dass ein Farbwechsel innerhalb von Stunden wesentlich bessere Fänge bringen kann.
Profi-Tipp von Bootscaptains: Silberne Pilker oder Modelle mit Silber-Anteil haben sich laut Angleraustausch am besten bewährt. Wenn du nur eine Farbe mitnehmen könntest, wäre Silber die sicherste Wahl – sie imitiert natürliche Beutefische am besten.
Erfolgreiches Pilken erfordert robuste und salzwassertaugliche Ausrüstung. Die Belastungen durch schwere Köder und große Fische sind enorm, daher sollte hier nicht am falschen Ende gespart werden.
Eine gute Pilkrute sollte folgende Eigenschaften haben:
Für das Pilken eignen sich sowohl Stationärrollen als auch Multirollen:
Eigenschaft | Geflochtene Schnur | Monofile Schnur | |
|---|---|---|---|
Feature | Dehnung | ||
Feature | Bisserkennung | ||
Feature | Durchmesser | ||
Feature | Abriebfestigkeit | ||
Feature | Pufferwirkung | ||
Feature | Empfehlung |
Praktisch unentbehrlich zum Lokalisieren von Fischschwärmen und zum Bestimmen der richtigen Wassertiefe.
Hochwertige Wirbel verhindern Schnurdrall und halten auch großen Fischen stand.
Zur übersichtlichen Aufbewahrung verschiedener Gewichte und Farben.
Zum schonenden Lösen tief sitzender Haken.
Für große Fische unverzichtbar, besonders beim Bootsangeln.
Zum Überprüfen von Mindestmaßen.
Für den frischen Fisch nach dem Fang.
Investition lohnt sich: Beim Pilken in Salzwasser ist hochwertige Ausrüstung besonders wichtig. Salzwasser greift Materialien stark an, daher sollten alle Komponenten – von der Rolle über die Ringe bis zu den Wirbeln – ausdrücklich salzwassertauglich sein. Eine gute Pflege nach jedem Einsatz verlängert die Lebensdauer erheblich.
In der Ostsee bei Tiefen von etwa 20-40 Metern werden relativ leichte Pilker von 50-130 Gramm eingesetzt. Bei stärkerem Wind oder Strömung können auch 150-180g nötig sein, um Grundkontakt zu halten. Die Faustregel: So leicht wie möglich für gutes Spiel, so schwer wie nötig für Grundkontakt.
Die meisten Fische beißen in der Absinkphase, weil der Pilker durch seine asymmetrische Form ein kränkelndes oder flüchtendes Fischchen imitiert. Daher ist eine kontrollierte Absinkphase mit Schnurkontakt besonders wichtig. Manche Fische schnappen sich den Köder aber auch beim Anheben oder wenn er am Grund liegt.
Das hängt von der Situation ab. Ein bis zwei Beifänger genügen – mehr behindern das Pilkerspiel. Bei Heringsjagd sind Solo-Pilker oft erfolgreicher. Bei Grundnahrung (Krabben, Würmer) bringen Beifänger wie Twister oder Oktopusse oft mehr Erfolg. Am besten beide Varianten testen.
Als Hauptschnur empfiehlt sich geflochtene Schnur mit mindestens 20kg Tragkraft (ca. 0,15-0,20mm Durchmesser). Die fehlende Dehnung sorgt für hervorragende Bisserkennung. Zusätzlich sollte ein monofiles Vorfach von 50-80cm Länge und 0,50-0,80mm Durchmesser als Puffer und Abriebschutz dienen.
In der Ostsee bewährt:
Bei ausbleibenden Fängen sollten innerhalb weniger Stunden 3-4 verschiedene Farben durchprobiert werden.
Für das Bootsangeln sind 2,40-3,00m ideal. Kürzere Ruten (2,40-2,70m) bieten mehr Kontrolle auf engen Bootsdecks, längere Ruten (2,70-3,00m) ermöglichen größere Köderbewegungen. Die Rute sollte stark genug für schwere Pilker sein, aber flexibel genug für gute Köderkontrolle und Bisserkennung.
Ja! Kleine Pilker, auch Zocker genannt, mit Gewichten von 5-40g eignen sich hervorragend für Barsche, Forellen und Saiblinge im Süßwasser. Besonders im Winter beim Vertikalangeln auf Barsch sind Zocker sehr erfolgreich. Auch Hechte lassen sich mit größeren Zocker-Modellen fangen.
Beginne immer am Grund und arbeite dich in Etappen nach oben. Oft stehen die Fische direkt über dem Grund, manchmal aber auch im Mittelwasser. Ein Echolot hilft enorm, die richtige Tiefe zu finden. Wenn Fischschwärme in 15m Tiefe bei 30m Wassertiefe angezeigt werden, lohnt es sich, dort gezielt zu pilken statt immer bis zum Grund zu gehen.
Pilken ist die vertikale Variante des Jiggens speziell mit schweren Metallködern im Meer. Beim klassischen Pilken wird der Köder direkt unter dem Boot auf und ab bewegt. Jiggen ist der Oberbegriff für alle Angeltechniken mit Jigköpfen und umfasst auch horizontale Führung mit Gummifischen. Beide Techniken basieren auf dem Prinzip "Anheben und Absinken lassen".
Salzwasser greift alle Materialien stark an. Nach jedem Einsatz:
Diese Pflege verlängert die Lebensdauer der teuren Ausrüstung erheblich.