Angler beim Spinnfischen auf Hecht mit gebogener Rute am Seeufer

Spinnfischen auf Hecht

Die aktivste Methode für spektakuläre Raubfisch-Action. Lerne die richtige Technik, Köderführung und Ausrüstung für erfolgreiche Hechtfänge.

Wenn du das erste Mal einen Hecht beim Spinnfischen hakt, verstehst du sofort, warum diese Methode so viele Angler begeistert. Der Köder rauscht durchs Wasser, plötzlich ein harter Schlag in der Rute – und schon biegt sich die Spitze im Drill. Spinnfischen ist die aktivste und erfolgreichste Hechtangelmethode, weil du in kurzer Zeit enorme Wasserflächen absuchen kannst. Im Vergleich zum Ansitzangeln kommst du an deutlich mehr Fischen vorbei – das bedeutet automatisch mehr Bisse.

Der Unterschied liegt in der Dynamik: Du stehst nicht passiv am Ufer und wartest, sondern suchst aktiv nach den Räubern. Du wirfst, kurbelst, variierst die Führung, wechselst den Standort. Jeder Wurf kann der entscheidende sein. Und wenn dann ein Hecht den Gummifisch oder Wobbler attackiert, erlebst du den Biss unmittelbar – nicht über eine Pose, sondern direkt in der Rute.

Aber: Spinnfischen erfordert Übung. Die richtige Köderführung, das Erkennen von Hotspots, die Wahl des passenden Kunstköders – all das musst du lernen. Dieser Guide zeigt dir, wie du von Anfang an erfolgreich Hechte beim Spinnfischen fängst, welche Ausrüstung du brauchst und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.

Die richtige Spinnfischen-Ausrüstung für Hecht

Beim Hechtangeln ist die Ausrüstung entscheidend. Du brauchst robustes, aber sensibles Material, das sowohl kraftvolle Würfe als auch feine Bisserkennung ermöglicht. Die gute Nachricht: Du musst nicht Hunderte Euro ausgeben, um erfolgreich zu sein. Eine solide Grundausstattung reicht für den Einstieg völlig aus.

Spinnrute: Länge und Wurfgewicht

Für Anfänger empfiehlt sich eine Spinnrute von 2,40 bis 2,70 Meter Länge mit einem Wurfgewicht zwischen 40 und 80 Gramm. Die 2,70-Meter-Variante mit 80 Gramm Wurfgewicht ist ein echter Allrounder – sie funktioniert sowohl vom Ufer als auch vom Boot. Mit dieser Kombination kannst du die meisten Köder problemlos werfen und hast genug Kraftreserve für größere Hechte.

Warum diese Maße? Eine zu kurze Rute (unter 2,40m) kostet Wurfweite und Hebelwirkung im Drill. Eine zu lange Rute (über 3m) wird vom Ufer schnell unhandlich, besonders wenn Bäume oder Büsche hinter dir stehen. Das Wurfgewicht von 40-80g deckt die gängigen Hechtköder ab – von mittleren Spinnern bis zu großen Gummifischen.

Rolle und Schnur: Geflochtene ist Pflicht

Kombiniere deine Rute mit einer Stationärrolle in der Größe 3000-4000. Diese Rollengröße bietet genug Schnurfassung (mindestens 100 Meter) und ist beim Kurbeln nicht zu schwer. Die Bremse sollte fein justierbar sein – das verhindert Schnurbruch beim Drill großer Fische.

Bei der Schnur gibt es keine Diskussion: Geflochtene Schnur mit 8-fach-Flechtung und 8-10 Kilogramm Tragkraft ist Pflicht. Warum? Geflochtene Schnur hat kaum Dehnung und überträgt jeden Köder-Kontakt, jedes Zucken, jeden Biss direkt in deine Hand. Monofile Schnur dagegen dämpft diese Signale – du verpasst Bisse und kannst die Köderführung nicht präzise steuern. Bei rauen Gewässern mit vielen Hindernissen greife zu 12-14kg Tragkraft.

Stahlvorfach – absolut unverzichtbar

Ein Stahlvorfach ist beim Hechtangeln nicht optional – es ist Pflicht. Hechte haben rasiermesserscharfe Zähne, mit denen sie selbst dicke geflochtene Schnur mühelos durchbeißen. Ein Stahlvorfach von mindestens 20 Zentimetern Länge und 8-15kg Tragkraft schützt vor Abriss. Es verhindert auch, dass ein Hecht mit dem Haken im Maul entkommen muss – ein wichtiger Aspekt des waidgerechten Angelns.

Der häufigste Fehler: Anfänger sparen am Vorfach, weil sie denken, das Stahlvorfach schreckt die Fische ab. Das Gegenteil ist der Fall – Hechte interessiert das Vorfach nicht. Was sie interessiert, ist die Köderbewegung. Ein verlorener Fisch mit Haken im Maul dagegen interessiert niemanden.

Ausrüstungs-Checkliste: Das brauchst du

Spinnrute 2,40-2,70m mit 40-80g Wurfgewicht

Stationärrolle Größe 3000-4000

Geflochtene 8-fach Schnur, 8-10kg Tragkraft

Stahlvorfach min. 20cm, 8-15kg Tragkraft

Kunstköder: Gummifische, Spinner, Wobbler

Polbrille (Nachläufer erkennen)

Kescher mit großem Durchmesser

Hakenlöser und Maßband

Spare nicht an der Schnur! Billige Geflechtschnüre haben oft ungleichmäßige Durchmesser – das kostet Wurfweite und führt zu Perücken. Eine hochwertige 8-fach geflochtene Schnur ist geschmeidiger, wurffreudiger und hält länger.

Kunstköder für Hechte: Was wirklich funktioniert

Die Ködervielfalt beim Spinnfischen ist riesig – und genau das verwirrt viele Anfänger. Welcher Köder ist der beste? Die ehrliche Antwort: Es gibt keinen einzelnen Super-Köder. Was heute funktioniert, kann morgen ignoriert werden. Entscheidend ist nicht die Farbe oder Marke, sondern das Bewegungsmuster und die Präsentation.

Die wichtigsten Ködertypen im Überblick

Gummifische: Der Allrounder unter den Hechtködern. Gummifische in 10-15cm Länge lassen sich jiggen – das heißt, du führst sie in Sprüngen über den Grund. Beim Absinken taumeln sie verführerisch, imitieren einen verletzten Fisch. Das triggert den Jagdinstinkt des Hechts. Gummifische funktionieren in allen Tiefen und bei fast allen Bedingungen.

Spinner: Klassiker mit rotierendem Blatt, das Druckwellen und Lichtreflexe erzeugt. Spinner sind einfach zu führen – gleichmäßig einkurbeln reicht meist. Sie funktionieren besonders gut in flacheren Bereichen und bei aktiven Hechten. Der Nachteil: In sehr tiefem Wasser oder bei starker Krautbildung stoßen Spinner an ihre Grenzen.

Blinker: Löffelförmige Metallköder, die beim Einholen taumeln und blinken. Blinker sinken schnell ab und eignen sich für tiefere Gewässerbereiche. Sie imitieren flüchtende Beutefische und sind besonders bei klarem Wasser und sonnigem Wetter effektiv. Auch hier gilt: Gleichmäßiges Einkurbeln mit gelegentlichen Spinnstopps.

Wobbler: Harte Kunstköder in Fischform mit Tauchschaufel. Wobbler imitieren schwimmende Beutefische sehr realistisch. Es gibt Schwimmende, Suspending und Sinkende Modelle – je nachdem, in welcher Tiefe du fischen willst. Wobbler sind hervorragend für das Befischen von Strukturen wie umgestürzten Bäumen oder Seerosenfeldern.

Jerkbaits: Große, schwere Wobbler ohne Tauchschaufel. Du führst sie mit ruckartigen Bewegungen – daher der Name 'Jerk' (Ruck). Jerkbaits spreizen kapitale Hechte an, erfordern aber Übung und eine kräftige Rute. Für Anfänger sind sie weniger geeignet, aber wenn du die Technik beherrschst, fängst du damit die größten Fische.

Größe und Farbe: Was ist wirklich wichtig?

Der häufigste Anfängerfehler ist die Verwendung zu kleiner Köder. Hechte sind Räuber, die auch große Beute attackieren. Ein Gummifisch unter 8cm wird oft ignoriert – besser sind 10-15cm. Große Köder selektieren auch die größeren Hechte und reduzieren Fehlbisse von kleinen Fischen.

Die Farbe? Deutlich weniger wichtig als die Bewegung. Als Faustregel gilt: Klares Wasser → natürliche Farben (Grüntöne, Silber). Trübes Wasser → auffällige, leuchtende Farben (Gelb, Orange, Chartreuse). Morgens und abends darf es greller sein, mittags natürlicher. Aber: Wechsle lieber den Ködertyp statt zehn Wobbler in verschiedenen Farben mitzuschleppen. Ein Spinner bewegt sich komplett anders als ein Gummifisch – das ist wichtiger als die Farbnuance.

Köder wechseln: Bewegungsmuster statt Farbspielerei

Viele Angler machen diesen Fehler: Sie haben fünf Wobbler in fünf Farben, aber alle bewegen sich gleich. Wenn der Hecht das Bewegungsmuster nicht mag, bringt auch die zehnte Farbvariante nichts. Wechsle stattdessen den Ködertyp: Vom Wobbler zum Spinner, vom Spinner zum Gummifisch, vom Gummifisch zum Blinker. Jeder Ködertyp hat ein eigenes Bewegungsmuster – und das ist es, was Hechte reizt.

Ein praktisches Beispiel: Du angelst seit 30 Minuten mit einem Wobbler in natürlicher Färbung – kein Biss. Statt jetzt einen Wobbler in greller Farbe zu montieren, wechsle zu einem Gummifisch. Der taumelt beim Absinken, hat eine völlig andere Aktion. Das kann den entscheidenden Unterschied machen.

Verwende niemals lebende Köderfische! Das ist in Deutschland nach dem Tierschutzgesetz verboten. Tote Köderfische an Spinnsystemen sind erlaubt, aber Kunstköder sind in der Regel effektiver und waidgerechter.

Köderführung: Die wichtigsten Techniken

Die Köderführung ist beim Spinnfischen wichtiger als der Köder selbst. Ein teurer Wobbler, monoton eingekurbelt, fängt weniger als ein einfacher Gummifisch mit variantenreicher Führung. Der Grund: Hechte reagieren auf Bewegungsreize. Ein Köder, der interessant agiert – flüchtet, taumelt, stoppt, beschleunigt – löst den Jagdreflex aus.

Jiggen: Die Sprung-Technik für Gummifische

Jiggen ist die Standard-Führung für Gummifische. So funktioniert es: Nach dem Wurf lässt du den Köder zum Grund absinken. Dann hebst du die Rute mit einem kräftigen Ruck an – der Gummifisch springt nach oben. Anschließend senkst du die Rute wieder und kurbelst dabei die lose Schnur ein. Der Gummifisch sinkt taumelnd ab. Dieses Auf und Ab imitiert einen verletzten Beutefisch – unwiderstehlich für Hechte.

Wichtig: Variiere die Sprünge! Mal zwei kurze Rucks hintereinander, mal einen langen, kraftvollen. Lass den Köder unterschiedlich lange absinken. Monotones Jiggen wird schnell langweilig – für den Hecht und für dich.

Faulenzen: Gemächlich mit Pausen

Die Faulenzer-Methode ist perfekt für träge Hechte oder heißes Sommerwetter. Du kurbelst langsam und gleichmäßig, machst aber immer wieder Pausen von 2-5 Sekunden. In diesen Pausen sinkt der Köder leicht ab oder schwebt – je nach Modell. Viele Hechte attackieren genau in diesem Moment, wenn der Köder scheinbar orientierungslos treibt.

Bei warmem Wasser (über 15°C) reichen 2-3 Sekunden Pause, bei kühlerem Wasser verlängere auf 4-5 Sekunden. Zähle innerlich 'eins, zwei' oder warte, bis du den Fisch in der Rute spürst. Geduld zahlt sich aus.

Spinnstopp-Technik: Fluchtabbruch als Trigger

Die Spinnstopp-Technik ist ein Geheimtipp für Nachläufer – Hechte, die dem Köder folgen, aber nicht zupacken. Du kurbelst einige Meter gleichmäßig ein, dann stoppst du abrupt. Der Köder taumelt orientierungslos ab. Dieser 'Fluchtabbruch' simuliert einen verletzten Fisch, der plötzlich die Kraft verliert – für viele Hechte der entscheidende Reiz zum Zupacken.

Diese Technik funktioniert besonders gut mit Wobblern und Blinkern. Bei Gummifischen kannst du den Spinnstopp mit einem leichten Zupfer kombinieren – das gibt dem Köder einen zusätzlichen Impuls.

Jerken: Aggressive Rucks für kapitale Hechte

Jerken ist die aggressivste Führungstechnik und wird mit speziellen Jerkbaits praktiziert. Du ziehst die Rute mit kräftigen, ruckartigen Bewegungen zur Seite – der Köder schießt nach links oder rechts, bricht aus, taumelt. Diese chaotische Bewegung imitiert einen flüchtenden, panischen Beutefisch.

Jerken erfordert Kraft und Übung. Die Rute muss das Wurfgewicht des Jerkbaits stemmen können (oft 80-120g). Für Anfänger ist diese Technik eher ungeeignet – aber wenn du sie beherrschst, spreizest du damit die kapitalen Hechte an.

April bis Juni: Aktive Hechte nach dem Laichen

Nach der Schonzeit (meist bis Ende Februar/März) sind Hechte extrem aktiv und auf Nahrungssuche. Sie stehen oft im Flachwasser (50cm-2m Tiefe), wo sich Beutefische aufhalten.

Beste Führung:

  • Aggressiv und variabel – Hechte sind hungrig und nehmen fast alles
  • Spinner und Blinker in mittlerer Größe
  • Gummifische mit aktivem Jiggen
  • Flache Wobbler für Uferstrukturen

Mit einer Polbrille siehst du Nachläufer unter Wasser. Der entscheidende Trick: Nicht erschrecken und stoppen, sondern beschleunigen! Lass den Köder kontrolliert 'flüchten' – das löst beim Hecht oft den Jagdreflex aus.

Hotspots finden: Wo stehen die Hechte?

Die beste Ausrüstung und Köderführung bringen nichts, wenn du an der falschen Stelle angelst. Hechte sind Lauerjäger, die aus Deckung heraus attackieren. Sie stehen dort, wo sie sich verstecken und gleichzeitig Beutefische beobachten können.

Klassische Hecht-Hotspots

Umgestürzte Bäume und Wurzelwerk: Perfekte Verstecke. Hechte lauern im Schatten und stürzen auf vorbeiziehende Beutefische. Wirf deinen Köder parallel zur Struktur, nicht direkt hinein – sonst hängst du ständig fest.

Seerosenfelder und Krautfahnen: Hechte lieben diese Deckung. Sie stehen am Rand der Krautfelder, nicht mittendrin. Führe den Köder entlang der Kante – dort lauern die Räuber.

Steganlagen und Brückenpfeiler: Schattige Bereiche ziehen Hechte magisch an. Auch hier: Parallel zur Struktur werfen, nicht direkt drunter. Hechte stehen oft in der Strömung hinter Pfeilern.

Schilfgürtel: Besonders im Frühjahr und Herbst stehen Hechte dicht am Schilf. Kleine Beutefische suchen hier Schutz – genau das wissen die Hechte. Wirf knapp am Schilfrand entlang.

Hotspots in Fließgewässern

In Flüssen gelten andere Regeln als in Seen. Hechte stehen dort, wo die Strömung nachlässt – sie wollen Energie sparen. Top-Spots:

  • Hinter Brückenpfeilern (strömungsarme Bereiche)
  • Altarme und Buchten (ruhiges Wasser)
  • Außenkurven (tiefere Bereiche, Unterstände)
  • Buhnen (Strömungskanten)
  • Vor Wehren (Beutefische sammeln sich)

Wichtig: Erfolgreiche Stellen immer wieder aufsuchen! Wenn du an einem Spot einen Hecht fängst, wird der Platz von einem neuen Hecht eingenommen. Hechte sind reviertreu – gute Spots bleiben gut.

Die 5 häufigsten Fehler beim Spinnfischen

Zu kleine Köder verwenden

Hechte ignorieren zu kleine Köder. Minimum 8cm, besser 10-15cm. Große Köder selektieren größere Fische.

Monotone Köderführung ohne Variationen

Immer gleich einkurbeln langweilt Hechte. Variiere Geschwindigkeit, Pausen, Sprünge – mach den Köder spannend!

Kein oder zu kurzes Stahlvorfach

Scharfe Hechtzähne beißen normale Schnur sofort durch. Stahlvorfach mindestens 20cm ist absolute Pflicht!

Bei Nachläufer aus Schreck stoppen

Wenn ein Hecht folgt: Nicht stoppen, sondern beschleunigen! Lass den Köder kontrolliert flüchten.

Nur Farben wechseln statt Ködertypen

Das Bewegungsmuster ist wichtiger als die Farbe. Wechsle vom Wobbler zum Spinner, nicht von gelb zu grün!

Drill und Landung: Der Moment der Wahrheit

Der Biss ist da, die Rute krümmt sich – jetzt beginnt der Drill. Und genau hier verlieren viele Angler den Fisch. Warum? Weil sie entweder zu aggressiv vorgehen oder zu zaghaft. Beides ist falsch.

Der richtige Anhieb: Kraftvoll und seitlich

Hechte haben extrem hartes, knochiges Maul. Ein zaghafter Anhieb reicht oft nicht, um den Haken zu setzen. Die Bremse solltest du weit zudrehen – dann holst du mit einem kraftvollen, seitlichen Anhieb nach. Seitlich deshalb, weil der Haken besser im Maulwinkel fasst als bei einem geraden Anhieb nach oben.

Aber Vorsicht: Zu früh anschlagen ist genauso schlecht wie zu spät. Warte, bis du den Fisch wirklich in der Rute spürst – dann schlägt du an. Bei einem leichten Zucken sofort reagieren? Risiko, dass du ihm den Köder aus dem Maul ziehst.

Drill: Ruhe bewahren, Bremse nutzen

Im Drill musst du Druck aufbauen, aber nicht überfordern. Lass den Hecht laufen, wenn er will – dafür hast du eine Bremse. Zu viel Druck führt zum Ausschlitzen des Hakens oder Schnurbruch. Zu wenig Druck gibt dem Hecht Zeit, sich in Hindernissen festzusetzen.

Die Faustregel: Konstanter Druck, keine ruckartigen Bewegungen. Wenn der Hecht in Richtung Hindernis schwimmt (Seerosenfeld, versunkener Baum), erhöhe den Druck seitlich – lenke ihn vom Hindernis weg. Aber reiß nicht an der Rute!

Landung: Kescher ist Pflicht

Sobald der Hecht müde wird und an der Oberfläche treibt, kommt der Kescher zum Einsatz. Verwende einen großen Kescher – Hechte sind länger als du denkst. Führe den Fisch mit der Kopfseite voran in den Kescher. Niemals von hinten – das scheucht den Fisch auf.

Viele Anfänger machen den Fehler, den Kescher aktiv auf den Fisch zuzubewegen. Das erschreckt ihn. Besser: Kescher ruhig ins Wasser halten, Fisch über den Kescher führen, dann den Kescher anheben.

Waidgerechter Umgang: Hakenlöser und schnelles Zurücksetzen

Nach der Landung: Hakenlöser nutzen, um den Haken schonend zu entfernen. Hechte haben scharfe Zähne – fasse nie mit der Hand ins Maul! Ein Arterienklemme oder spezieller Hakenlöser ist unverzichtbar.

Wenn du den Fisch zurücksetzen willst (und das solltest du bei kleineren Hechten tun), minimiere die Zeit an Land. Foto, messen, zurücksetzen – keine minutenlangen Fotoshootings. Der Fisch soll überleben und weiterwachsen.

Spinnfischen vs. Ansitzangeln: Vergleich

KriteriumEmpfohlen
Spinnfischen
Aktiv
Ansitzangeln
Passiv
Erfolgsquote
Sehr hochMittel
Wasserfläche befischt
GroßKlein
Anfängerfreundlich
Körperliche Anstrengung
HochNiedrig
Spannung & Action
Ausrüstungskosten
MittelNiedrig

Häufige Fragen zum Spinnfischen auf Hecht

Für Einsteiger empfiehlt sich eine Spinnrute von 2,40-2,70m Länge mit 40-80g Wurfgewicht. Die 2,70m-Rute mit 80g Wurfgewicht ist ein guter Allrounder für Ufer und Boot. Kombiniert mit einer 3000-4000er Rolle und geflochtener 0,30er Schnur (8-10kg Tragkraft) hast du eine solide Grundausstattung. Diese Kombination deckt die meisten Angelsituationen ab und ist nicht zu teuer.

Hechte haben extrem scharfe Zähne, mit denen sie normale Schnüre – egal ob geflochten oder monofile – sofort durchbeißen können. Ein Stahlvorfach von mindestens 20cm Länge und 8-15kg Tragkraft schützt vor Abriss und verhindert, dass ein Fisch mit Haken im Maul entkommen muss. Das ist nicht nur ärgerlich (verlorener Fisch, verlorener Köder), sondern auch nicht waidgerecht.

Die wichtigsten Kunstköder sind Gummifische, Spinner, Blinker, Wobbler und Jerkbaits. Entscheidend ist nicht die Farbe, sondern das Bewegungsmuster. Wechsle häufiger den Ködertyp (vom Wobbler zum Spinner zum Gummifisch) statt viele ähnliche Wobbler in verschiedenen Farben mitzunehmen. Große Köder (10-15cm) sind wichtig – zu kleine Köder werden oft ignoriert.

Die beste Jahreszeit ist der Herbst (September-November) – Hechte fressen sich Reserven für den Winter an und sind extrem aktiv. Auch das Frühjahr nach dem Laichen (April-Juni) ist hervorragend. Beste Tageszeit: Im Sommer früh morgens und abends, im Winter nachmittags bis Sonnenuntergang. Allgemein gilt: Vormittag 10-11 Uhr und nachmittags ab 16 Uhr sind produktive Zeiten.

Hechte bevorzugen Stellen mit Deckung und Beutefischen: Umgestürzte Bäume, Wurzelwerk, Seerosenfelder, Krautfahnen, Steganlagen, Brückenpfeiler, Schilfgürtel, Bootsanlegestellen. In Flüssen: Hinter Brückenpfeilern, Altarme, Außenkurven, Buhnen, vor Wehren. Wichtig: Erfolgreiche Stellen immer wieder aufsuchen – neue Hechte nehmen den Platz der gefangenen ein.

Die Standard-Technik ist das Jiggen: Nach dem Wurf den Köder zum Grund absinken lassen, dann mit einem kräftigen Ruck die Rute anheben (Köder springt hoch), Rute wieder senken und dabei lose Schnur einkurbeln (Köder taumelt ab). Dieses Auf-und-Ab imitiert einen verletzten Beutefisch. Wichtig: Variiere die Sprünge – mal kurz, mal lang, mal schnell, mal langsam. Monotones Jiggen wird langweilig.

Das sind Nachläufer – und der größte Fehler ist, aus Schreck zu stoppen. Besser: Beschleunigen! Lass den Köder kontrolliert 'flüchten'. Dieser Fluchtreflex löst oft den Jagdinstinkt aus. Mit einer Polbrille siehst du Nachläufer frühzeitig und kannst rechtzeitig reagieren. Alternativ: Spinnstopp-Technik – plötzlich stoppen, Köder taumeln lassen, dann wieder beschleunigen.

Geflochtene Schnur hat kaum Dehnung und überträgt jeden Köder-Kontakt, jedes Zucken, jeden Biss direkt in deine Hand. Monofile Schnur dagegen dämpft diese Signale – du verpasst Bisse und kannst die Köderführung nicht präzise steuern. Beim Spinnfischen, wo Sensibilität entscheidend ist, führt kein Weg an geflochtener Schnur vorbei. 8-fach geflochten mit 8-10kg Tragkraft ist ideal.

Fazit: Spinnfischen ist die erfolgreichste Hechtangelmethode

Spinnfischen bietet etwas, das passive Angelmethoden nicht können: Spannung, Action und spektakuläre Bisse. Du bist aktiv unterwegs, suchst die Fische, präsentierst den Köder direkt vor ihrer Nase. Kein Warten, kein Hoffen – sondern aktives Jagen.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren: Solide Ausrüstung (Rute 2,40-2,70m, geflochtene Schnur, Stahlvorfach!), große Köder (nicht unter 8cm), variantenreiche Köderführung (nicht monoton einkurbeln!) und das Wissen um Hotspots (Strukturen, Deckung, Beutefische).

Die drei wichtigsten Tipps zum Schluss:

  • Ködertyp häufiger wechseln als Farben – das Bewegungsmuster ist entscheidend, nicht die Farbnuance
  • Erfolgreiche Stellen wiederholt befischen – neue Hechte nehmen den Platz der gefangenen ein
  • Bei Nachläufer beschleunigen, nicht stoppen – der Fluchtreflex triggert den Jagdinstinkt

Und wenn dann ein Hecht den Gummifisch attackiert, die Rute sich krümmt und du den Drill erlebst – dieser Moment macht süchtig. Keine andere Angelmethode bietet diese unmittelbare Verbindung zum Fisch. Probier es aus – du wirst es nicht bereuen.

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