Aale im Frühling
Saisonstart ab März – Wenn die Erlenknospen aufbrechen

Saisonstart ab März – Wenn die Erlenknospen aufbrechen
Während die meisten Aalangler noch an ihre Sommeransitze denken, passiert im März etwas Magisches: Die ersten ausgehungerten Aale erwachen aus ihrer Winterruhe. Kaum erreicht das Wasser 10°C, beginnen sie ihre Nahrungssuche – zaghaft zunächst, aber mit jedem milden Tag intensiver. Wer jetzt die richtigen Spots kennt und fein fischt, erlebt den Saisonstart oft spektakulärer als den Höhepunkt im Hochsommer.
Der Frühling ist die am stärksten unterschätzte Aalangeln-Saison. Viele Angler warten bis Mai oder Juni, dabei sind die Chancen auf frühe Fänge bereits im März und April ausgezeichnet – wenn du verstehst, wie sich Aale nach der Winterruhe verhalten. Sie suchen nicht die tiefen Löcher, sondern extrem flache Gewässerbereiche. Sie beißen nicht gierig wie im Sommer, sondern vorsichtig und zaghaft. Und sie sind nur wenige Stunden aktiv, nicht die ganze Nacht.
In diesem Guide erfährst du alles über das Aalangeln im Frühling: Wann der Saisonstart wirklich beginnt, welche Gewässer sich am schnellsten erwärmen, warum du im März auf 50cm Wassertiefe statt 3 Meter fischen solltest, und welche Köder jetzt wirklich funktionieren.
Mein Tipp vom Rhein: Die ersten Aale des Jahres fange ich meist schon Ende März – aber nicht nachts! Kurze Ansitze direkt nach der Abenddämmerung bringen mir mehr als stundenlanges Nachtangeln. Wenn es nach 22 Uhr stark abkühlt, ist meist Schluss mit Bissen.
Die entscheidende Frage ist nicht "Welcher Monat?", sondern "Welche Wassertemperatur?". Aale fallen bei unter 8°C in Winterstarre – sie vergräbt sich im Schlamm, frisst nicht und zehrt von ihren Fettreserven. Sobald das Wasser die 10°C-Marke erreicht, beginnt langsam die Aktivität. Ab 12°C kommt richtige Beißlaune auf.
In flachen, stehenden Gewässern kann das schon Ende März der Fall sein – nach nur wenigen aufeinanderfolgenden milden Tagen. Fließgewässer wie größere Flüsse erwärmen sich langsamer, dort beginnt die Saison oft erst Mitte bis Ende April. Der natürliche Indikator, den erfahrene Angler nutzen: Wenn die Erlenknospen am Ufer aufbrechen, erwacht der Aal.
Diese frühe Phase ist kurz, aber intensiv. Die Aale sind ausgehungert, nutzen jede milde Wetterphase und sind extrem aktiv – wenn auch nur für wenige Stunden am Tag. Wer diese Zeitfenster trifft, erlebt oft bessere Ansitze als im späteren Sommer, wenn Nahrung im Überfluss vorhanden ist.
Die Wassertemperatur steuert im Frühling alles. Aale sind wechselwarme Tiere – ihre Körpertemperatur und damit ihr Stoffwechsel passen sich der Umgebung an. Das bedeutet: Je kälter das Wasser, desto träger der Aal, desto langsamer die Verdauung, desto weniger Nahrungsbedarf.
Unter 8°C: Winterstarre – Aale fressen nicht, liegen bewegungslos im Schlamm.
8-10°C: Erste zaghafte Aktivität – vereinzelte Aale werden aktiv, aber noch keine verlässlichen Bisse.
10-12°C: Der Startschuss – jetzt lohnt sich gezieltes Angeln. Die ersten ausgehungerten Exemplare suchen aktiv nach Nahrung.
Ab 12°C: Richtige Beißlaune – Aale nutzen die Dämmerung intensiv, Fangchancen steigen rapide.
Das Tückische im Frühling: Die Temperaturen schwanken stark. Ein sonniger Tag kann das flache Wasser auf 14°C erwärmen, nachts kühlt es wieder auf 9°C ab. Deshalb sind Wettervorhersagen im Frühling Gold wert: Nach 2-3 aufeinanderfolgenden milden Tagen steigen die Chancen massiv.


Der größte Fehler beim Frühjahrs-Aalangeln: Zu tief fischen! Während du im Sommer Löcher von 3-5 Metern Tiefe ansteuerst, musst du im März und April radikal umdenken. Aale suchen jetzt extrem flache Bereiche – oft nur 50-80cm Wassertiefe –, weil sich diese am schnellsten erwärmen.
Top-Gewässertypen im Frühling:
In Flüssen gilt: Nicht die Hauptströmung, sondern die Seitenarme! Ruhige Buchten, Häfen und Altarme erwärmen sich deutlich früher als die Flussmitte. Auch Düker (Unterführungsrohre von Seitengräben) sind im Frühling geheime Hotspots – Aale nutzen sie tagsüber als Versteck und verlassen sie abends zur Jagd.
Der Tauwurm ist und bleibt der Klassiker – aber im Frühling mit einem entscheidenden Unterschied: Verwende nur Stücke, keine ganzen Würmer! Schneide einen großen Tauwurm in Viertel oder höchstens Hälften. Warum?
Aale sind nach der Winterruhe zwar ausgehungert, aber ihre Geruchswahrnehmung ist bei niedrigen Temperaturen gedämpft. Sie beißen zaghaft und vorsichtig, nicht gierig. Ein kleines, intensiv duftendes Wurmstück ist attraktiver als ein großer, träger Köderwurm.
Pro-Tipp: Frische Tauwürmer aus dem Keller holen und vor dem Angeln auf feuchtem Zeitungspapier "auslüften" lassen. Das macht sie quirliger und attraktiver.
Die klassische Grundmontage funktioniert auch im Frühling – aber du musst sie deutlich feiner aufbauen als im Sommer. Vergiss die groben 1er- oder 2er-Haken und das schwere Blei. Im März und April zählt Sensibilität.
Haken: Größe 6 bis 8 statt 1-2. Kleinere Haken bedeuten bessere Hakenquoten bei vorsichtigen Bissen.
Gewicht: So leicht wie möglich! In flachen Gräben reichen oft schon 10-15g Blei. Das Ziel: Den Aal nichts spüren lassen, wenn er den Köder aufnimmt.
Vorfach: 0,30-0,35mm monofil, 40-60cm Länge. Monofile Schnur hat mehr Dehnung und verzeiht zaghafte Bisse besser als geflochtene.
Posenangeln auf Aal ist im Sommer selten, im Frühling aber sehr erfolgreich. Warum? Weil du extrem ufernah fischst und eine sensible Bissanzeige brauchst. Ein kleiner Waggler (3-5g) zeigt jeden zaghaften Biss sofort an.
Vorteil: Du kannst die Tiefe präzise einstellen – wichtig bei nur 50-80cm Wassertiefe. Der Köder schwebt knapp über dem Grund, statt im Schlamm zu versinken.
Im Sommer angelst du die ganze Nacht auf Aal – im Frühling ist das Zeitverschwendung. Die beste Beißzeit liegt kurz nach der Abenddämmerung bis etwa 1-2 Stunden nach Sonnenuntergang. Danach kühlt es stark ab, und die Aalaktivität bricht ein.
Warum so kurz? Die Wassertemperatur sinkt nachts rapide – besonders in flachen Gewässern. Was um 20 Uhr noch 12°C hatte, kann um Mitternacht wieder bei 9°C liegen. Die Aale ziehen sich zurück.
Zweite Beißphase: Einige Angler berichten von einer zweiten kurzen Phase zwischen 3-4 Uhr morgens bis zum Sonnenaufgang. Das Wasser hat sich minimal stabilisiert, und hungrige Aale nutzen die letzte Dunkelheit.
Strategie: Statt Marathon-Nächte zu planen, konzentriere dich auf mehrere kurze Dämmerungs-Ansitze an verschiedenen Tagen. Das ist im Frühling deutlich erfolgreicher als eine lange Nacht.

Digitales Thermometer mitnehmen – ab 10°C lohnt sich der Ansitz.
Gräben, Torfstiche, Seitenarme – nicht die tiefen Sommerspots!
Tauwurmstücke, Maden, kleine Dendrobena – keine ganzen Würmer.
Haken Größe 6-8, leichtes Blei, sensible Bissanzeige.
1-2 Stunden nach Sonnenuntergang ist die Top-Zeit – danach wird's kalt.
Nach 2-3 milden Tagen sind die Chancen am besten.
Wenn sie aufbrechen, erwacht der Aal – der natürliche Startschuss.
Im Frühling bringen mehrere kurze Sessions mehr als lange Nächte.
Geheimtipp Weißfisch-Laichzeit: Wenn Rotaugen (März/April) oder Brassen (Mai) laichen, sind Aale in absoluter Fresslaune. Fischeier treiben durchs Wasser, verletzte Fische schwimmen orientierungslos – ein Festmahl! Wenn du an diesen Tagen am Wasser bist, hast du Top-Chancen.
Ab etwa 10°C Wassertemperatur, was in flachen Gewässern oft schon Ende März/Anfang April erreicht wird. Spätestens ab Ostern sind gute Fänge möglich. Der Startschuss gilt traditionell, wenn die Erlenknospen am Ufer aufbrechen – ein natürlicher Indikator, der sich seit Generationen bewährt.
In größeren Flüssen beginnt die Saison meist 2-3 Wochen später, da sich diese langsamer erwärmen.
Die häufigsten Fehler:
Im Frühjahr ist Feinheit entscheidend – sowohl bei Ködern als auch bei Montagen und Gewässerwahl.
Flache, stehende oder langsam fließende Gewässer erwärmen sich am schnellsten:
Vermeide große, tiefe Seen und schnell fließende Flüsse – dort startet die Saison 2-3 Wochen später.
Im Frühjahr lohnt es kaum, die ganze Nacht zu angeln. Die Top-Zeit liegt kurz nach der Dämmerung bis maximal 2 Stunden nach Sonnenuntergang (etwa 20-22 Uhr im April). Danach kühlt es stark ab, und die Fangchancen sinken rapide.
Eine zweite Beißphase kann zwischen 3-4 Uhr morgens bis Sonnenaufgang auftreten – aber das ist eher die Ausnahme. Mehrere kurze Dämmerungs-Ansitze an verschiedenen Tagen bringen mehr als Marathon-Nächte.
Nach der Winterruhe sind die Aale zwar ausgehungert, aber noch nicht so aktiv wie im Sommer. Die niedrigen Wassertemperaturen (10-12°C) dämpfen ihre Geruchswahrnehmung und Bewegungsfreude.
Deshalb sind kleine, bewegliche Köder (Tauwurmstücke, Maden, Dendrobena) und sensible Montagen (feine Haken, leichtes Blei) so wichtig. Ein großer Tauwurm wird zwar wahrgenommen, aber oft nur vorsichtig angeknabbert – kleine Stücke werden eher vollständig genommen.
Kaum. Im Gegensatz zum Sommer, wo Aale die ganze Nacht aktiv sind, lohnt sich im Frühjahr Nachtangeln meist nicht. Nach 22-23 Uhr kühlt das Wasser stark ab (besonders flache Gräben), und die Aalaktivität bricht ein.
Bessere Strategie: Mehrere kurze Ansitze in der Dämmerung (2-3 Stunden) an verschiedenen Tagen. Das bringt mehr Bisse als eine lange, kalte Nacht.
Das Frühjahr ist die am stärksten unterschätzte Saison beim Aalangeln. Während die meisten Angler noch auf den Sommer warten, kannst du bereits im März und April spektakuläre Ansitze erleben – wenn du die Besonderheiten dieser Jahreszeit verstehst.
Die wichtigsten Punkte:
Wenn du diese Prinzipien befolgst und die ersten milden Tage nach der Winterruhe nutzt, hast du oft bessere Chancen als im späteren Sommer. Die Aale sind ausgehungert, konzentriert in flachen Hotspots und dankbar für jeden Happen, den du ihnen anbietest.
Weitere Informationen zum Aalangeln in anderen Jahreszeiten:
Schnapp dir ein Thermometer, suche dir einen flachen Graben und erlebe den Saisonstart selbst – wenn die Erlenknospen aufbrechen!